Ev.-Luth. St. Matthäus Gemeinde, Benton Harbor, Michigan,
USA
2. Sonntag in Advent, 5. Dezember, 1999
Apostelgeschichte 9:1-19
"Erwarte und Erstrebe das Kommen des Tages
Gottes"
von Pastor
Timothy H. Bülow
Eins aber
sei euch nicht verborgen, ihr Lieben, daß ein Tag vor dem Herrn wie tausend
Jahre ist und tausend Jahre wie ein Tag. 9 Der Herr verzögert nicht
die Verheißung, wie es einige für eine Verzögerung halten; sondern er hat
Geduld mit euch und will nicht, daß jemand verloren werde, sondern daß jedermann
zur Buße finde. 10 Es wird aber des Herrn Tag kommen wie ein Dieb;
dann werden die Himmel zergehen mit großem Krachen; die Elemente aber werden
vor Hitze schmelzen, und die Erde und die Werke, die darauf sind, werden ihr
Urteil finden. 11 Wenn nun das alles so zergehen wird, wie müßt ihr
dann dastehen in heiligem Wandel und frommem Wesen, 12 die ihr das
Kommen des Tages Gottes erwartet und erstrebt, an dem die Himmel vom Feuer
zergehen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden. 13 Wir
warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung,
in denen Gerechtigkeit wohnt. 14 Darum, meine Lieben, während ihr
darauf wartet, seid bemüht, daß ihr vor ihm unbefleckt und untadelig im Frieden
befunden werdet....
Liebe Freunde
in Christus,
Ich muss etwas
bekennen. Es gibt einige Voraussagen, die Jesus sprach, die mich persönlich
unbequem lassen. Ich wünsche dass sie nie sich erfüllen würden. Das sind die
Voraussagen über was mit vielen Christen in den letzten Tagen der Welt
geschehen wird. Zum Beispiel, Jesus sagte: Dann werden viele abfallen und
werden sich untereinander verraten und werden sich untereinander hassen. Und es
werden sich viele falsche Propheten erheben und werden viele verführen. Und
weil die Ungerechtigkeit überhand nehmen wird, wird die Liebe in vielen
erkalten. (Mt 24:10-12) Denn es wird eine Zeit kommen, da sie die
heilsame Lehre nicht ertragen werden; sondern nach ihren eigenen Gelüsten
werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach denen ihnen die Ohren jucken.
(2 Tim 4:3) Jesus fragte sogar: Doch wenn der Menschensohn kommen wird,
meinst du, er werde Glauben finden auf Erden? (Lk 18:8)
Kein Wunder
dass Jesus warnte: Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr,
haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen
böse Geister ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Wunder getan?
Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch nie gekannt; weicht von mir,
ihr Übeltäter! (Mat 7:22-23) Auf dass niemand sagen könnte, er nicht gewarnt
wurde, sagte Jesus auch: Geht hinein durch die enge Pforte. Denn die Pforte
ist weit, und der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt, und viele sind's,
die auf ihm hineingehen. Wie eng ist die Pforte und wie schmal der Weg, der zum
Leben führt, und wenige sind's, die ihn finden! (Mt 7:13-14)
St. Petrus
wollte, dass seine Zuhörer Teil haben würden, an der Nummer derer, die auf dem
schmalen Weg blieben und in den Himmel hineingingen. Durch Inspiration des Heiligen Geistes, sind diese Wörter auch
für unsre Ohren gemeint. Petrus drängt uns: „Erwarte und Erstrebe das Kommen
des Tages Gottes“ 1. Mit Buße 2. Mit Glauben und 3. Mit Treue.
1. Mit Buße
Es gab schon zu
der Zeit des Petrus Spötter, und er voraussagte dass noch mehre kommen würden.
Gerade vor unsrem Text schrieb er: Ihr sollt vor allem wissen, daß in den
letzten Tagen Spötter kommen werden, die ihren Spott treiben, ihren eigenen
Begierden nachgehen und sagen: Wo bleibt die Verheißung seines Kommens? Denn
nachdem die Väter entschlafen sind, bleibt es alles, wie es von Anfang der
Schöpfung gewesen ist. (2 Pe 3:3-4) Genau wie er voraussagte, so ist es—und
nicht nur unter den Heiden, sondern auch unter denen, die sich Christen heißen
wollen. Vielleicht ableugnen sie nicht offenkundig das Kommen des Tages Gottes,
doch einige tun es. Die Meisten solchen leben nur, als ob dieses Leben alles
ist, was von Bedeutung ist.
Es war auch
nicht so gut zu der Zeit des Täufers. Johannes warnte seine Zeitgenossen Buße zu tun. Und er sagte es nicht mit falscher Schmeichelei. Ihr
Schlangenbrut, wer hat denn euch gewiß gemacht, daß ihr dem künftigen Zorn
entrinnen werdet? Seht zu, bringt rechtschaffene Frucht der Buße! Denkt nur
nicht, daß ihr bei euch sagen könntet: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich
sage euch: Gott vermag dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken. Es
ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt. Darum: jeder Baum, der nicht
gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. (Mt 3:7-10)
Johannes des
Täufers Botschaft macht klar, was Buße wirklich einschließt. Es bedeutet die
ganze Weltanschauung und Lebensstil zu ändern. Es bedeutet Trauer über die
Sünden zu fühlen. Es bedeutet auch zu Jesus für Vergebung sich zu wenden. Es
bedeutet an ihn allein zu trauen. Und es bedeutet eine neue Person durch die
Kraft des Heiligen Geistes zu werden.
Nur so kann man
bereit sein, wenn er kommt. Deshalb sagt Petrus in unsrem Text: Der Herr
verzögert nicht die Verheißung, wie es einige für eine Verzögerung halten;
sondern er hat Geduld mit euch und will nicht, daß jemand verloren werde,
sondern daß jedermann zur Buße finde.
Das „jedermann“
einschließt uns. Und wir haben viel zu bereuen, jeden Tag unsres Lebens. Kein
Wunder, dass Luther in der ersten seiner 95 Thesen schrieb, dass wenn der Herr
Jesus Christus sagte, „Tut Buße,“ er meinte, dass das ganze Christenleben Buße
sein soll. Jeden Abend, wenn wir uns hinlegen, sollen wir die Händen falten und
Gott beten, dass er uns vergebe. „Erwarte und Erstrebe das Kommen des Tages
Gottes“ mit Buße.
2. Mit Glauben
Zweitens,
drängt uns sankt Petrus, „Erwarte und Erstrebe das Kommen des Tages Gottes“ mit
Glauben.
Es hat immer
viele Zweifler gegeben, und es wird immer sie geben. Wir wollen nicht unter
ihnen sein. Wir trauen Jesus. Das bedeutet auch, dass wir alles, was er sagt,
glauben. Ihm zu trauen bedeutet nicht nur, dass wir den Kopf nicken, und OK
sagen. Jesus zu trauen, bedeutet uns auf ihn zu verlassen. Es bedeutet, dass
wir es zu Herze nehmen was er uns sagt. Petrus sagt, dass wir Christen das
Kommen des Tages Gottes erwarten. Wenn wir wirklich glauben, dass Jesus
wiederkommen wird, wird das unsre ganze Weltanschauung beeinflussen.
Der ganzen Welt
um uns, ist die Idee, dass man mit Freude das Ende des Planeten erwartet,
bloßer Wahnsinn. Leute wollen nicht an so was denken. Sie wollen nicht ihren
Schöpfer treffen. Sie sind erschrocken von dem Gedanke. Alles, dafür sie leben,
ist in dieser Welt und in diesem Leben. Wenn unser Glaube schwach ist, fühlen
wir auch so. Das soll uns erschrecken. Wir brauchen Glauben. Wir brauchen einen
festen Glauben, auf dass wir die tägliche Versuchungen begegnen können. Alle
Versuchungen, auch wenn sie scheinen in keinem Zusammenhang zu stehen, sind
Teile eines wohl orchestrierten Planes des Teufels. Er will nur eine
Sache, nämlich, dass wir auf einer oder anderer Weise den Glauben verlieren.
Gewiß fängt er einige durch die Mormonen, die zur Tür kommen, oder durch
atheistische Lehrer, und so weiter. Sondern die große Majorität seiner Opfer in
der Kirche, sind jene, die er durch Gleichgültigkeit fängt. Die Meisten gehen
verloren, wenn sie langsam vom Glauben abfallen. Er läßt Leute das „eins das
Not ist“ verlieren. Er läßt uns nicht länger Gottes Wort hören wollen. Er
versucht uns die Bibel auf dem Regal stehen bleiben zu lassen. Er läßt uns zu
unbequem werden über den Glauben mit Freunden, Mitarbeitern und den eigenen
Kindern zu sprechen. „Man will nicht, natürlich, dass jemand denken kann, dass
man verrückt sei!“
Doch sagt die
Schrift uns, dass unsere tägliche Gespräche mit Gottes Wort geprägt sein
sollen. Kolosserbrief 3:16 sagt: Laßt das Wort Christi reichlich unter euch
wohnen: lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit; mit Psalmen, Lobgesängen
und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in euren Herzen. Paulus schrieb
den Ephesern: Ermuntert einander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen
Liedern (Eph 5:19). Im Hebräerbrief steht dies: Laßt uns festhalten an
dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie
verheißen hat; 24 und laßt uns aufeinander achthaben und uns anreizen zur Liebe
und zu guten Werken, 25 und nicht verlassen unsre Versammlungen, wie einige zu
tun pflegen, sondern einander ermahnen, und das um so mehr, als ihr seht, daß
sich der Tag naht. (Heb 10:23-25)
Warum ist das
Thema so wichtig in der Schrift? Wegen der Lehre der Gnadenmittel. Gott hat
sich zu seinem Wort und Sakramenten gebunden, dass er nur durch sie den Glauben
in Leute wirkt, stärkt und bewahrt. Und ohne den Glauben, können wir absolut
nicht mit Freude den Tag Gottes erwarten. Jeden Tag, nehmen Leute keine Notiz
von Gottes „eins das not ist,“ zu eigener Gefahr. Jedes
Jahr müssen wir mehreren Mitgliedern unsrer Gemeinde ihre Mitgliedschaft
wegnehmen, weil sie nicht länger eins versuchen, Gottes Wort zu hören. Das
geschah nicht auf einmal.
Wir brauchen
das Wort und wir brauchen das Sakrament, weil wir den Glauben haben müssen,
wenn wir mit Freude und nicht Angst den Tag Gottes erwarten würden. Es ist
durch den Glauben, dass unsre Sünden uns vergeben sind und wir Gerecht werden
-- und nicht nur irgendeinen Glauben, sondern den einen, wahren Glauben an
Jesus Christus, der uns durch eine immer Frische Lieferung der Gnadenmittel
kommt und lebendig bleibt.
„Erwarte und
Erstrebe das Kommen des Tages Gottes“ mit Glauben.
3. Mit Treue
Schließlich,
ermuntert uns Petrus: „Erwarte und Erstrebe das Kommen des Tages Gottes“
mit Treue. Wenn nun das alles so zergehen wird, wie müßt ihr dann
dastehen in heiligem Wandel und frommem Wesen, 12 die ihr das Kommen
des Tages Gottes erwartet und erstrebt, an dem die Himmel vom Feuer zergehen
und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden. 13 Wir warten aber
auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen
Gerechtigkeit wohnt. 14 Darum, meine Lieben, während ihr darauf
wartet, seid bemüht, daß ihr vor ihm unbefleckt und untadelig im Frieden
befunden werdet....
Treu unsrem
Gott zu bleiben ist nicht leicht. Dafür muss man schwer arbeiten. Woher kriegte
Leute die Idee, dass es leicht sein soll, Christ zu sein? „Tu nur was natürlich
kommt,“ denkt man. Das sei ferne! Was natürlich kommt ist die Sünde. Was
natürlich kommt ist Faulheit. Nein, man muss arbeiten Christ zu bleiben. Und
man muss arbeiten rechtschaffene Frucht der Buße zu bringen. Wenn ich wirklich
mich bereuen, dass ich faul in meinem persönlichen Bibelstudium sei, was ist
die rechtschaffene Frucht der Buße? Aufs neue mich zu bestimmen, Besserung in
dem Bibelstudium zu bringen. Wenn ich wirklich mich bereuen, dass ich so
knickerig mit meinen Opfern bin, was ist die rechtschaffene Frucht der Buße?
Ja, natürlich, nicht so gierig zu sein und dem Herrn von seinem Geld in meiner
Tasche mehr zu geben. St. Jakobus schrieb: Seid aber Täter des Worts und
nicht Hörer allein; sonst betrügt ihr euch selbst. Denn wie der Leib ohne Geist
tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot. (Ja 1:22; 2:26)
Es gibt noch
eine Sache in Petri Ermahnung wir bedenken müssen. Das Wort das in unsrer
Lutherbibel als „erstreben“ übersetzt ist, kann auch bedeuten, dass wir das
Kommen Jesu befördern. Das tun wir, wenn wir treu beten, dass Gottes Reich
komme, und wenn wir dafür arbeiten als Christi Boten. Er wird zurückkommen,
wenn alle ins Reich gekommen sind, die kommen werden. Paulus sagt im
Philipperbrief: Also, meine Lieben, - wie ihr allezeit gehorsam gewesen
seid, nicht allein in meiner Gegenwart, sondern jetzt noch viel mehr in meiner
Abwesenheit, - schaffet, daß ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern. Denn
Gott ist's, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach
seinem Wohlgefallen. Tut alles ohne Murren und ohne Zweifel, damit ihr ohne
Tadel und lauter seid, Gottes Kinder, ohne Makel mitten unter einem verdorbenen
und verkehrten Geschlecht, unter dem ihr scheint als Lichter in der Welt,
dadurch daß ihr festhaltet am Wort des Lebens.... (Php 2:12-16a)
Liebe Freunde,
wir brauchen nicht ein Teil der Erfüllung sein, von Jesu negativen Voraussagen
über die letzte Zeit. Das werden wir nicht, wenn wir „Gottes Tag erwarten
und erstreben“ mit Buße, mit Glauben, und mit Treue. Gott wirke in
euch beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen. Amen.
© 1999 Pastor Timothy H. Bülow