Ev.-Luth. St. Matthäus Gemeinde, Benton Harbor, Michigan, USA

Christi Himmelfahrt + 7. Sonntag des Osterfeiern, 16. Mai 1999

Apostelgeschichte 1:1-11

"Die Auferstehung bleibt immer noch zentral!"

von Pastor Timothy H. Bülow

Den ersten Bericht habe ich gegeben, lieber Theophilus, von all dem, was Jesus von Anfang an tat und lehrte 2 bis zu dem Tag, an dem er aufgenommen wurde, nachdem er den Aposteln, die er erwählt hatte, durch den heiligen Geist Weisung gegeben hatte. 3 Ihnen zeigte er sich nach seinem Leiden durch viele Beweise als der Lebendige und ließ sich sehen unter ihnen vierzig Tage lang und redete mit ihnen vom Reich Gottes. 4 Und als er mit ihnen zusammen war, befahl er ihnen, Jerusalem nicht zu verlassen, sondern zu warten auf die Verheißung des Vaters, die ihr, so sprach er, von mir gehört habt; 5 denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber sollt mit dem heiligen Geist getauft werden nicht lange nach diesen Tagen. 6 Die nun zusammengekommen waren, fragten ihn und sprachen: Herr, wirst du in dieser Zeit wieder aufrichten das Reich für Israel? 7 Er sprach aber zu ihnen: Es gebührt euch nicht, Zeit oder Stunde zu wissen, die der Vater in seiner Macht bestimmt hat; 8 aber ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde. 9 Und als er das gesagt hatte, wurde er zusehends aufgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg. 10 Und als sie ihm nachsahen, wie er gen Himmel fuhr, siehe, da standen bei ihnen zwei Männer in weißen Gewändern. 11 Die sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen.

Meine liebe Mitchristen!

Heute ist der Letzte Sonntag des Osterfeierns. Es ist kaum zu glauben, aber wir haben schon so viele Wochen Ostern gefeiert, wie wir während der Passionszeit uns darauf vorbereitet hatten. Ist es dir langweilig geworden? Diese Woche demontieren wir das Kreuz und umtauschen die weißen Altarvorhänge gegen Rot für Pfingsten nächste Woche. Sicher habt ihr schon vor langer Zeit die eigene Osterschmückung weggesteckt. Das macht nichts, wenn nur du die Auferstehung noch feiern. Wir Christen haben den ersten Tag der Woche als unser Feiertag, weil Jesus an einem Sonntag auferstanden ist. Jeden Sonntag feiern wir wieder Ostern, weil die Auferstehungsbotschaft unserem ganzen Glauben zentral ist. Ohne die Auferstehung, verschwendeten wir bloß unsere Zeit als Christen. Die Auferstehung ist es, die das Leben Bedeutung gibt. Es ist die Auferstehung, die unsre Taten ewig macht. Die Auferstehung bleibt immer noch zentral!

1. In unserer Sündhaftigkeit, verhindern wir die Kraft der Auferstehung

Traurig, kann man diese Wahrheit in den Leben der Christen nicht immer sehen. In unserer Sündhaftigkeit, verhindern wir die Kraft der Auferstehung. Man sieht das in den Aposteln selbst an dem Tag Jesu Himmelfahrt. Sie waren hingerissen, wieder Jesus lebendig zu sehen, sondern sie waren traurig, daß er wieder gen Himmel auffahren mußte. In der Tat, erwarteten sie es nicht einmal. So konzentriert waren sie auf diesem irdischen Leben. Das letzte daran sie dachte, war das nächste Leben im Himmel. Ihre ganze drei Jahre mit Jesus hindurch, hängten sie immer noch an ihre chiliastischen Träume von einem tausendjährigen Reich auf Erden. Jesus würde sein Hauptquartier in Jerusalem errichten. Jakobus und Johannes hofften auf den zwei Thronen zu Jesu Linken und Rechten in seinem neuen Palast zu sitzen. So dachten sie. Aber, wie Paulus später schreiben würde „Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendsten unter allen Menschen". (1 Kor 15:19) Dennoch am Tage Jesu Himmelfahrt, hatten sie genau das—Hoffnung nur für dieses Leben. Als sie nun zusammengekommen waren, fragten sie ihn und sprachen: Herr, wirst du in dieser Zeit wieder aufrichten das Reich für Israel?

Froh waren sie daß ihr Meister wieder lebendig war, aber, weil sie so konzentriert an diesem Leben waren, vermißten sie die wichtigsten, packendsten und dauerhaftesten Freuden der Auferstehung: Nämlich daß ihre Sünden ihnen vergeben waren, und ihre Körper—welche sterben würden—eines Tages wieder auferstehen würden, um im Himmel immer und ewig mit Jesus zu leben. Ihre irrige Hoffnung auf ein irdisches Reich wurden zerschmettert jenen dunklen Freitag Nachmittag. Sondern, siehe! Jesus auferstand! War es nicht natürlich, daß ihre falsche Hoffnung wieder aufleben würden? Natürlich war es genug, sondern falsch! Und es hatte das Potential ihnen die wahre Kraft der Auferstehung zu rauben. Viel später, hatte der Apostel Paulus es recht, als er weit vom irdischen Israel entfernt vor dem Tod stand. Er schrieb: Ihn möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden und so seinem Tode gleichgestaltet werden, damit ich gelange zur Auferstehung von den Toten. Nicht, daß ich's schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei; ich jage ihm aber nach, ob ich's wohl ergreifen könnte, weil ich von Christus Jesus ergriffen bin. Meine Brüder, ich schätze mich selbst noch nicht so ein, daß ich's ergriffen habe. Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus. Wie viele nun von uns vollkommen sind, die laßt uns so gesinnt sein. Und solltet ihr in einem Stück anders denken, so wird euch Gott auch das offenbaren. Paulus war zu einem klaren Verständnis gebracht worden. Er kannte die Kraft der Auferstehung. Das machte ihn zu einem wunderbaren Zeuge. Sondern am Tage der Himmelfahrt—noch 10 Tage vor dem Kommen des Heiligen Geistes, verstanden die Apostel es noch nicht. Mit ihrer Konzentrierung auf das irdische, verhinderten sie die Kraft der Auferstehung in ihren Leben. Das bedeutete natürlich auch, daß sie kein gutes Zeugnis geben könnten, damit andere Leben zu verändern. Und das war genau die Arbeit, die Jesus ihnen jenen Tag gab.

Neunzehn hundert und siebzig Jahre später, haben wir moderne Jünger oft das gleiche Mißverständnis. Wir bekennen wöchentlich die Auferstehung in dem Glaubensbekenntnis. Wir feiern es jährlich, mit großem Tusch. Sondern die Kraft der Auferstehung wird auch in unseren Leben und Zeugnissen oft nicht zu sehen. Oft genug sind wir von Verzweiflung, Kummer und Entmutigung überbewölkt, als wir, genau wie die Apostel, in dem täglichen und irdischen eingewickelt werden. „Vergiß jene Hoffnung-Geschwätz! Ich will alles jetzt haben!" Wir wollen Wunder sehen. Wir warten auf das eigene, private tausendjähriges Reich.

Wenn es das ist, darauf wir hoffen, werden wir enttäuscht werden. Wenn wir nicht auf die richtige Kraft der Auferstehung konzentrieren, zerstören wir die eigene Möglichkeit zur Freude, die Paulus hatte.

Gott aufhört mit uns nicht so leicht, aber.

2. Die richtige Kraft der Auferstehung ist da für uns

Das Gebet des Paulus in der heutigen Epistel ist sehr rechtzeitig und apropos. „Ich höre nicht auf, zu danken für euch, und gedenke euer in meinem Gebet, daß der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe den Geist der Weisheit und der Offenbarung, ihn zu erkennen. Und er gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid, wie reich die Herrlichkeit seines Erbes für die Heiligen ist und wie überschwenglich groß seine Kraft an uns, die wir glauben…." (Eph 1:16-23) Die richtige Kraft der Auferstehung ist da für uns.

Seit Ostersonntag, haben wir mehrere Vorlesungen von dem Buch der Apostelgeschichte gehört. In jenen Bibelstellen, haben wir nochmals gehört wie Jesus sein geistliches Reich über die uralte Welt ausbreitete, durch das Predigen des Evangeliums. Als die Urchristen die richtige Kraft der Auferstehung im Mittelpunkt ihren Gedanken hielten—nämlich die Vergebung der Sünden und deren Aussonderung von uns für das kommende Leben—waren sie bereitwillig und eifrig ihren Glauben zu teilen. Und der Heilige Geist wirkte immer noch das Wunder des Glaubens—von dem einen Gebiet zum anderen. Es war Jesus, der das alles ermöglichte, durch die Kraft seiner Auferstehung. Es ist darum, daß Lukas seine Apostelgeschichte mit der Geschichte der Himmelfahrt beginnt, und sagt: Die erste Rede (nämlich sein Evangelium-buch) habe ich getan, lieber Theophilus, von alle dem, das Jesus anfing, beides, zu tun und zu lehren.

Jesus, der mächtig genug war von den Toten zu auferstehen, würde nicht seine Nachfolger vor Furcht in ihrem großen Saal eingeschlossen lassen. Sein Geistliches Reich mußte sich überall ausbreiten. Und so er kam zu ihnen immer wieder durchs Wort und Sakrament, und stellte die Ewigkeit in ihre Herzen. Durch diese Wundermittel würde er beständig sie mit dem Geist ausstatten, und sie zu mutigen Zeugen seiner Auferstehung machen. Das war Jesu Himmelfaht-Verheißung an sie. Ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.

Gott kann uns mutig machen, auch wenn wir lieber stumm und scheu bleiben wollen. Viele christliche Märtyrer überraschte auch sich selber mit ihrem Mut Christus zu bekennen, soeben wenn ihre Leben in Frage waren. Was gab ihnen den Mut und die Kraft so mutig und treu zu bleiben? Was gibt uns die Kraft und Macht immer weiter treu für Christus zu arbeiten und kämpfen? Es ist die Kraft der Auferstehung: die durch den Glauben gegebene Fähigkeit uns einen Schatz im Himmel zu sammeln, der nimmer abnimmt. Wir wissen, daß alles auf dieser Erden zerstört werden wird, aber alles was wir für Christus tun, wird in Ewigkeit verbleiben.

Jesu Himmelfahrt-Befahl, war daß die Kraft der Auferstehung der ganzen Welt gebracht werde. Wenn wir Jesu Befahl ausführen, geschehen Wunder. Die Botschaft der Auferstehung Jesu ist nicht nur Worte. Es ist „eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben". Wenn wir das Evangelium verkündigen, macht Gott die geistlich Toten lebendig. Echte Leute werden zum Reich Gottes hinzugezählt. Leute, die auf dem Wege zur Hölle waren, werden auf der Einbahnstraße zum Himmel gestellt. Leiber, die zu verfallen und zu leiden bestimmt waren, sind zu heiligen Tempeln des Heiligen Geistes gemacht, und vorbereitet auf Auferstehung und Wiederherstellung im Himmel.

Unsre Predigt ist nicht vergeblich, auch nicht euer Glaube. Unser auferstandene und aufgefahrene Heiland wird wiederkommen als Herr der Lebendigen und der Toten, an dem großen Tag der kommenden Auferstehung. Und als sie ihm nachsahen, wie er gen Himmel fuhr, siehe, da standen bei ihnen zwei Männer in weißen Gewändern. Die sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen. Jesus wird wiederkommen, mit Herrlichkeit, zu richten die Lebendigen und die Toten.

In unsrer Sündhaftigkeit versuchen wir die Auferstehung etwas langweilig zu machen. Der Teufel versucht uns, wie die ersten Jünger Jesu, die Kraft der Auferstehung zu vergessen, nur um das Irdische zu kümmern, oder nach einem weltlichen Reich der Herrlichkeit und Behaglichkeit uns zu sehnen. Sondern Gott aus seiner Gnade stellt immer wieder die Auferstehung in unsre Herzen und Leben durch die Botschaft, die zuerst durch die Apostel bezeugt wurde. Einer Welt in der Sklaverei des Tods und Zerfalls, gingen sie mutig mit der Vision der Auferstehung noch in ihren Augen, und die Botschaft der Auferstehung auf ihren Lippen—und die ganze Welt wurde entzündet. Durch sein Wort, kann Gott noch die Welt entzünden. Durch sein Wort hebt er uns noch hoch über das Weltlich, und durch dessen Kraft ändert er uns gründlich und dramatisch.

Er verwandelt unser langweiliges Leben zu einem „Hallelujah-leben", wenn nur wir unser Sehnen nach einem leichten Leben auf dieser Erde aufgeben, und uns freuen auf die richtige Hoffnung er versprochen hat. So sicher wie wir schon von dem geistlichen Tod auferweckt worden sind, so werden wir ewig mit Christus leben und herrschen durch die andere Auferstehung wenn er wiederkommt. „Darum, meine lieben Brüder, seid fest, unerschütterlich und nehmt immer zu in dem Werk des Herrn, weil ihr wißt, daß eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn". Amen.