Ev.-Luth. St. Matthäus Gemeinde, Benton Harbor, Michigan, USA
4. Nach Epiphanias, 31. Januar, 1999
Matthäus 5:1-12
"Selig sind Jesu Nachfolger"
von Pastor Timothy H. Bülow
Als er aber das Volk sah, ging er auf einen Berg und setzte sich; und seine Jünger traten zu ihm. 2 Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach: 3 Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich. 4 Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden. 5 Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen. 6 Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden. 7 Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. 8 Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen. 9 Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen. 10 Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich. 11 Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles gegen euch, wenn sie damit lügen. 12 Seid fröhlich und getrost; es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden. Denn ebenso haben sie verfolgt die Propheten, die vor euch gewesen sind.
Liebe Freunde in Christus: Segen kommen den Kindern des Reiches. Es gibt viele Leute, die Segen versprechen. Jeden Tag sieht man Reklame die alles Mögliches versprechen. Die Kosten, aber, sind kaum genannt. Mit Jesus ist es anders. Er bespricht klar und oft beide die Kosten und die Privilegen die seinen Nachfolger kommen. In den Seligpreisungen, die in unsrem heutigen Text sind, hören wir wieviel es kostet Jesu Jünger zu sein, aber auch wieviel Segen uns kommt, wenn wir ihm nachfolgen. Und die Segen sind viel größer als die Kosten. 1. Selig sind, die da auf Christus als Heiland ihr volles Vertrauen setzen. 2. Selig sind, die da Jesus nachmachen, und 3. Selig sind, die da leiden um Jesu Willen.
1. Selig sind, die da auf Christus als Heiland ihr volles Vertrauen setzen.
Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich. 4 Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden. 5 Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen. 6 Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.
Es kostet viel Jesu Nachfolger zu sein. Diese Verse ausdrücken das klar. Der Nachfolger Christi ist geistlich arm, trägt Leid, ist sanftmütig und hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit. Die Bedeutung aller vier Ausdrücken ist gleich. Der Nachfolger von Jesus ist demütig, wenn er in sich redlich sieht. Wenn wir uns selbst erforschen und prüfen in dem Licht von Gottes heilige Gesetz, sehen wir das wir nicht heilig, sondern schmutzig sind. Gott fordert Vollkommenheit, und des ermangeln wir. Wir erkennen daß wir nicht nur mit unseren Taten gegen Gott gesündigt haben, sondern auch mit Worten und Gedanken. Gottes Gesetz macht klar daß es nicht genug ist das Böse zu vermeiden, sondern daß wir immer und beständig unsren Nächsten helfen müssen. Eine unüberbrückbare Kluft steht zwischen was Gott fordert, und was wir ihm gegeben haben. Der ehrliche Christ kennt das und trägt Leid darüber. Tatsächlich, sollen wir noch mehr schuld fühlen, wenn wir merken, wie wenig wir darüber Leid tragen! So bald wir hören daß wir sündhaft sind, erhebt der alte Adam in uns einen Einwand. „Nein, ich bin nicht wirklich so schlecht." Oder, „Ich freue mich, daß der Pastor endlich gegen Hans spricht." Wir ermangeln so sehr des Ruhmes Gottes, daß wir nicht einmal gut Buße tun können.
Erinnerst du dich des Gleichnisses Jesus sprach von dem Pharisäer und dem Zöllner? Der Zöllner verglich sich mit anderen nicht. Er versuchte nicht seine Taten zu rechtfertigen. Nein, er schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig! Das ist die Bedeutung von geistlich arm und sanftmütig sein. Das ist Leid über Sünden zu tragen und nach Jesu Vergebung und Gerechtigkeit zu hungern und dürsten.
Es ist gerade dieser, den Jesus selig preist. Gott ablehnte den Pharisäer. Sondern er mußte einfach den bemitleidenswerten Zöllner retten, der so viel Leid über die eigenen Sünden trug. Durch den Propheten Jesaja, sagt der Herr: Ich sehe aber auf den Elenden und auf den, der zerbrochenen Geistes ist und der erzittert vor meinem Wort. (Jes 66:2b)
Bist du elend? Hast du einen zerbrochenen Geist? Erzitterst du vor Gottes Wort? Dann nimmt Gott dich an und segnet dich. Er vergibt dir all deine Sünden. Er hielt dich in seinen armen mit Barmherzigkeit und Freude und sagt: „Du bist mein Kind. Ich sandte meinen Sohn dich von der Gewissensbisse und der Fühlung der Wertlosigkeit loszukaufen. Du bist mein—ewiglich!" Wenn wir erkennen, daß wir nicht wert sind, daß wir ihn Vater heißen, dann läuft er zu uns und fällt uns um den Hals und küßt uns. Dann bringt er das beste Gewand her und zieht es uns an, gibt uns einen Ring an die Hand und bringt das gemästete Kalb und schlachtet es, daß er mit uns esse und fröhlich sei!—weil wir tot waren, und jetzt sind wir lebendig!
Denen die da Buße tun und sich auf ihn verlassen, verspricht er ewigen Schutz. Denn der Herr hat das Recht lieb und verläßt seine Heiligen nicht. Ewiglich werden sie bewahrt, aber das Geschlecht der Gottlosen wird ausgerottet. (Ps. 37:28) Selig sind die da auf Christus als Heiland ihr volles Vertrauen setzen.
Mehr gibt es aber in unserem Text. Jesus bespricht auch, wie wir, als vergebene Mitglieder in seinem Reich andere Leute behandeln. Mehr Kosten—und mehr Segen für Jesu Nachfolger.
2. Selig sind, die da Jesus nachmachen
Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. 8 Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen. 9 Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen
. Selig sind, die da Jesus nachmachen. Die da Barmherzigkeit von dem Herrn erlangen haben, sind Barmherzig gegen andere. Gedenke mal das Gleichnis von dem unbarmherzigen Knecht. Ihm wurde einen unzählbaren Schuldenberg vergeben von seinem Herrn, und dann ging er direkt zu seinem Mitknecht, der ihm ein Paar Groschen schuldig war und wollte ihn erwürgen, weil er nicht zahlen konnte. Als sein Herr hörte was er tat, überantwortete ihn den Peinigern, bis er alles bezahlt hätte, was er ihm schuldig war. „So wird auch mein himmlischer Vater an euch tun" sagte Jesus, „wenn ihr einander nicht von Herzen vergebt, ein jeder seinem Bruder." (Mt 18: 35) „Vergib uns unsre Schuld, als wir vergeben unsern Schuldigern".Warum weigern sich Leute barmherzig zu sein und zu vergeben? Weil sie nicht erkennen, wie barmherzig ihr Herrn ihnen gewesen ist. Erinnerst du dich der ehemaligen Hure, die mit ihren Tränen und kostbarem Parfüm Jesu Füße wusch und trocknete mit ihrem Haar. Jesus sagte daß sie liebte viel weil ihr viel vergeben wurde. Aber die Pharisäer um den Tisch wurden erschrocken. „Weiß er nicht was für eine Frau sie ist?" dachten sie. „Wir sind nicht wie sie. So viel besser sind wir. Welche wunderbare Leute wir sind". Sie konnten nicht barmherzig und versöhnlich sein. Sie waren Nichtgläubiger.
Ich erinnere mich an einer Geschichte von dem Chicago Evangelist Dwight L. Moody. Vor vielen, vielen Jahren ging er mit seinem Assistent und sah eine besoffene Seele auf der Straße. Moodys Freund mummelte wie schrecklich es wäre, sondern Moody antwortete, „Nur durch die Gnade Gottes gehe ich." Er erkannte daß nur die Gnade Gottes ihn anders gemacht hat als jener Mann. Darum war er Barmherzig. Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.
Und Selig sind, die reinen Herzens sind… und die Friedfertigen. „Bleibe fromm und halte dich recht; denn einem solchen wird es zuletzt gut gehen„. (Ps 37:37) Gott ist ein Gott der Wahrheit und der Ehrlichkeit. Er hat nur gutes im Herzen gegen Menschen. Verstehst du wie ein reines Herz und Friedfertigkeit zusammen halten? Wenn die Liebe in unsren Herzen uns den Nächsten zu dienen führt, kommt Friede davon. Der Brief an die Hebräer sagt: „Jagt dem Frieden nach mit jedermann und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird". (12:14) Es ist wahr daß wir nicht immer den Haß verhindern können. Wir können nicht in Schranken halten, was die anderen tun. Wir können aber uns selbst beherrschen. Paulus schrieb: „Ist's möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden". (Röm. 12:18)
Natürlich, fordert Gott nicht daß wir einen falschen Frieden schaffen. Er will nicht daß wir die Wahrheit verbergen, nur weil jemand daran vielleicht sich ärgert. Außer Liebe gegen gefährdete Seelen, müssen wir mit Liebe und Geduld warnen, wenn Leute ihre Seelen mit Sünden gefährden. Gott verurteilt den, der seine Verantwortung vermeidet, den Sünder zum Frieden mit Gott zu führen. Wehe dem der »Friede! Friede!«, sagt, und ist doch nicht Friede. Sie verführen Leute von Gott. „Die Gottlosen haben keinen Frieden, spricht mein Gott". (Jes 57:21)
Ich bin sicher, daß ihr gleicher Meinung seid, daß Jemand zur Buße zu rufen ist eine schwere, schwierige Aufgabe. Der aber es tut, ist der wahre Friedfertiger, weil er versucht jemand zum Frieden mit Gott zu helfen—und das ist einer der Kosten des Reiches. Erinnert euch aber der Segen. Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen. 9 Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.
Endlich, erinnern uns die Seligpreisungen daß wir selig und gesegnet sind, wenn wir um Christi willen leiden.
3. Selig sind, die da leiden um Jesu Willen.
10
Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich. 11 Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles gegen euch, wenn sie damit lügen. 12 Seid fröhlich und getrost; es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden. Denn ebenso haben sie verfolgt die Propheten, die vor euch gewesen sind.Die da treu unsrem Herrn sind, die sich auf ihn für Erlösung verlassen, und die ihn in ihrem Leben nachahmen, werden verfolgt werden—manchmal öffentlich wie wir in der Kirchengeschichte lesen, und manchmal fein, wie wenn eine Freundschaft zu Ende kommt. St. Petrus, der selber das Leben um des Glaubens willen aufgeben mußte, erinnert uns des wir erwarten sollen. Ihr Lieben, laßt euch durch die Hitze nicht befremden, die euch widerfährt zu eurer Versuchung, als widerführe euch etwas Seltsames, 13 sondern freut euch, daß ihr mit Christus leidet, damit ihr auch zur Zeit der Offenbarung seiner Herrlichkeit Freude und Wonne haben mögt. 14 Selig seid ihr, wenn ihr geschmäht werdet um des Namens Christi willen, denn der Geist, der ein Geist der Herrlichkeit und Gottes ist, ruht auf euch. (1 Pet. 4:12-14)
Es kostet Jesu Nachfolger zu sein. Darüber war Jesus offen und ehrlich. Aber die Segen sind unaussprechlich. „Wer nun mich bekennt vor den Menschen" versprach Jesus, „den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater." Er wird uns schützen und segnen hier in diesem Leben! Wirklich! Aber noch besser, seine ewige Segen werden auf uns ewiglich ruhen.
Erinnere dich nur, daß wir unsre Mitgliedschaft an Jesu Reich jeden Tag zu prüfen brauchen. Jeden Tag müssen wir für unsere tägliche Sünden demütig Buße tun, um Vergebung bitten, und trauen, daß um Jesu willen unsere Sünden uns vergeben sind. Jeden Tag müssen wir gegen den Teufel kämpfen. Das sind die Kosten. Aber Jesus, seinerseits, erneuert jeden Tag seine Segen auf uns und führt uns immer noch einen Schritt näher unsrem ewigen Lohn, als er uns durch alle Gefahr trägt. Möge jeder von uns seine Berufung als Jesu Nachfolger hochschätzen, jetzt und bis in den Tod. Und Gott wird dich segnen—und selig machen—jetzt und in Ewigkeit. Amen.