Ev.-Luth. St. Matthäus Gemeinde, Benton Harbor, Michigan,
USA
5. Sonntag nach Epiphanias, 6. Februar 2000
Markus 1:29-39
„Lobe ihm, der gekommen ist das Evangelium zu Predigen“
von Pastor
Timothy H. Bülow
Und alsbald
gingen sie aus der Synagoge und kamen in das Haus des Simon und Andreas mit
Jakobus und Johannes. 30 Und die Schwiegermutter Simons lag
darnieder und hatte das Fieber; und alsbald sagten sie ihm von ihr. 31
Da trat er zu ihr, faßte sie bei der Hand und richtete sie auf; und das Fieber
verließ sie, und sie diente ihnen. 32 Am Abend aber, als die Sonne
untergegangen war, brachten sie zu ihm alle Kranken und Besessenen. 33
Und die ganze Stadt war versammelt vor der Tür. 34 Und er half
vielen Kranken, die mit mancherlei Gebrechen beladen waren, und trieb viele
böse Geister aus und ließ die Geister nicht reden; denn sie kannten ihn. 35
Und am Morgen, noch vor Tage, stand er auf und ging hinaus. Und er ging an eine
einsame Stätte und betete dort. 36 Simon aber und die bei ihm waren,
eilten ihm nach. 37 Und als sie ihn fanden, sprachen sie zu ihm:
Jedermann sucht dich. 38 Und er sprach zu ihnen: Laßt uns
anderswohin gehen, in die nächsten Städte, daß ich auch dort predige; denn dazu
bin ich gekommen. 39 Und er kam und predigte in ihren Synagogen in
ganz Galiläa und trieb die bösen Geister aus.
Liebe Freunde
in Christus,
Während der
Erscheinungsjahreszeit treffen wir den Jesus in den Evangelien, den die Jünger
zuerst trafen. Nach einem Monat werden wir die Fastenzeit betreten und werden
das letzte Jahr und Schluß von Jesu Ministerium auf Erden betrachten. Dann
werden wir uns auf seine intensiven Anweisungen zu seinen Jüngern über den
letzten Höhepunkt seiner Mission konzentrieren, wie er für die Sünden der Welt
leiden, sterben und auferstehen muß. Aber bevor wir Jesus für uns sterben
sehen, müssen wir auch sehen, wie er für uns lebte – wie er kam, Blinde sehen
zu lassen, Lahme gehen zu lassen, Aussätzige zu reinigen, Taube hören zu
lassen, Tote zu auferwecken, und den Armen das Evangelium zu predigen (Lk.
7:22). Das ist der Jesus, der für uns während der Erscheinungsjahreszeit
erscheint.
1. Jesus wurde mit Liebe und Mitgefühl für Leute gefüllt
Als wir durch
solche Texte wie diesen gehen, treffen wir einen Jesus, der wirklich ist, den
Jesus, den wir aufeinander mit anderen wirklichen Menschen wirken sehen. Und
von all den wirklichen Sachen die wir sehen, sehen wir wie Jesus um Leute sich
kümmert. Wir sehen in ihm eine intensive, tiefe, persönliche und warme Liebe
für Leute. Und alsbald gingen sie aus der Synagoge und kamen in das Haus des
Simon und Andreas mit Jakobus und Johannes.
Jesus liebte
jene, die ihm enge Freunde waren. Jesus war kein Einzelgänger. Er war nicht nur
ein Lehrer für seine Jünger. Er war ihr Freund. Er war besonders dem Johannes
sehr eng. Jesus hatte die gleiche Art Freundschaft mit Johannes, die David mit
Jonatan hatte. Nach dem Gottesdienst jenen Tag, ging Jesus mit ihm und seinem
Bruder Jakobus zur Heimat von noch einem seiner engsten Jüngern und irdischen
Freunden, nämlich Simon, oder Petrus. Die drei, Petrus, Jakobus und Johannes
sind diejenigen, die Jesus mit sich für einige seiner vertrautesten Begegnungen
mitnahm. Sie sind die drei, die Jesus zu Gethsemane begleiteten, wo er die Nacht
seines Verrates so intensiv betete bevor er verhaftet wurde.
Und Jesus kümmerte sich um jene, die seinen Freunde eng waren. Er zeigte die gleiche perfekte Liebe für des Petrus Schwiegermutter. Als er sie sehr krank fand, als sie zum Hause kamen, ging er sofort zu ihr und heilte sie. Die Schwiegermutter Simons lag darnieder und hatte das Fieber; und alsbald sagten sie ihm von ihr. 31 Da trat er zu ihr, faßte sie bei der Hand und richtete sie auf; und das Fieber verließ sie, und sie diente ihnen.
Jesus heilte
sie auf wunderbare Art und Weise, weil er sich um sie kümmerte. Er liebte sie.
Jesus kümmerte sich um sie, weil er sich um Petrus kümmerte, und weil er sich
um des Petrus Frau kümmerte, deren Mutter sie war.
Merke wie
wunderbar, wie unmittelbar und vollständig es ist, wenn Jesus sie heilt – nicht
wie die falschen Zelt- und Fernsehheiler von heute. Normalerweise, wenn ein
Fieber zu Ende kommt, wird man leichtsinnig und schwach und will schlafen. Aber
nicht hier! Merke wie sie sofort aufsteht und zur Küche geht, um nicht nur für
ihre Familie zu sorgen, aber sogar für ihre Hausgäste. Wie wunderbar es ist
wenn der Allmächtige Jesus um dich kümmert und dich liebt. Wenn wir sagen, daß
Jesus alles mit seiner Allmacht machen kann, meinen wir, daß er seine Macht in
Liebe benutzen wird, um zu zeigen, wie viel er uns liebt und um uns sich
kümmert.
Und wie weiß
ich, daß er mich liebt, und für mich sorgt? Jesus zeigte die
gleiche Liebe auch sogar zu jenen, die perfekte Fremde zu ihm waren. Am
Abend aber, als die Sonne untergegangen war, brachten sie zu ihm alle Kranken
und Besessenen. 33 Und die ganze Stadt war versammelt vor der Tür. 34
Und er half vielen Kranken, die mit mancherlei Gebrechen beladen waren, und
trieb viele böse Geister aus und ließ die Geister nicht reden; denn sie kannten
ihn.
Es war Jesus
egal, daß es schon dunkel war. Es machte ihm nichts, daß er am Ende eines
langen Tages müde war. Was ihm wichtig war, war Leute – Leute, die ihn
brauchten, Leute, die die Wirkungen von Sünde in ihren Leben fühlten, Leute,
die persönlich Leiden kannten. Jesus liebte Leute, und Jesus liebt Leute noch.
Er liebt dich.
Aber Jesus
hatte noch mehr Liebe. Jesus zeigte auch Liebe für seinen Vater und nahm die
Zeit von seiner Arbeit um sich privat mit seinem Vater im Gebet vertraulich zu
unterhalten. 35 Und am Morgen, noch vor Tage, stand er auf und
ging hinaus. Und er ging an eine einsame Stätte und betete dort. Gerade vor
unserem Text lesen wir, daß Jesus in der Synagoge für den Sabbatgottesdienst
war. Er ging dort, nicht nur, weil man es soll, sondern weil er das Wort seines
Vaters dort hören wollte. Durch das Wort gestärkt, war Jesus bereit für
die Arbeit des Tages. Nach dem Gottesdienst ging er zu Simons Haus, heilte
seine Schwiegermutter und dann unterrichtete Petrus, seine Frau, seine
Schwiegermutter und Andreas, Jakobus und Johannes den ganzen Tag. Dann nach
Dämmerung und bis in die Nacht kümmerte Jesus sich um all die verzweifelten
Leuten, die kamen, um ihn zu sehen. Das alles tat er an einem Samstag.
Wo würde Jesus die Stärke bekommen, noch einen Tag so viel zu tun? In der
gleichen Stelle, da er des Samstages Stärke holte. Trotz des langen Abends
voller Arbeit, ja vor es sogar wieder dämmerte, früh am Sonntag Morgen, wie auf
so vielen anderen Gelegenheiten, sehen wir Jesus wieder in Andacht und Gebet
Zeit verbringen. Er unterhielt sich vertraulich mit seinem Vater, den er
liebte, und der ihn liebte. Dort würde er die Stärke finden, um all jene zu
lieben, die heute zu ihm kommen würden. Er redete mit seinem Vater im Gebet. Er
wurde von der Liebe seines Vaters erfrischt. Er wurde an die Versprechen des
Vaters zu ihm erinnert und kriegte aufs Neue Richtung für seine Arbeit.
Welche
vollkommene Liebe — Liebe für seine Freunde, Liebe für Fremde, Liebe für seinen
Vater, Liebe für alle! Dennoch haben wir die höchste Form der Liebe, die Jesus
in den Aktivitäten dieses Tages zeigte, noch nicht besprochen. All die Liebe
die Jesus für seine engen Freunde, für Fremde, die zu ihm kamen drangen, und
für seinen Vater zeigte, kulminiert in dem, was Jesus selbst uns erzählt, der
Höhepunkt und der Fokus seines öffentlichen Amts war, nämlich das Predigen des
Evangeliums.
2. Jesu Liebe und Mitgefühl kulminierten im Predigen des Evangeliums der Leuten
Simon aber und
die bei ihm waren, eilten ihm nach. 37 Und als sie ihn fanden,
sprachen sie zu ihm: Jedermann sucht dich. 38 Und er sprach zu
ihnen: Laßt uns anderswohin gehen, in die nächsten Städte, daß ich auch dort
predige; denn dazu bin ich gekommen. 39 Und er kam und predigte in
ihren Synagogen in ganz Galiläa und trieb die bösen Geister aus.
Wenn wir an
Jesu irdisches Werk denken, vielleicht ist die erste Sache, die uns in den Sinn
kommt, die Wunder, die er machte. Seine Wunder sind bestimmt die auffälligste
Werken seines Amts—und nicht nur für uns, aber auch für die Leute, die um ihn
in allen Dörfern und den Städten drängten, wo seine Arbeit ihn brachte. Aber
Jesus selbst betrachtete die Wunder nicht, als das Zentrum der Arbeit, die er
gekommen war, um zu machen. Die Evangelien heißen oft die Wunder, die Jesus
machte, für „Zeichen.“ Und das ist was sie waren. Sie waren Schilder,
Aufmerksamkeit auf etwas wichtiges zu konzentrieren, daß Leute für das Eigene
gut wissen mußten.
Der Zweck von
Jesu Wunder sollte Aufmerksamkeit auf seine Mitteilung zu lenken. Ebenso wie
ein Bild auf einem Straßenschild die Seite der Straße nicht nur verschönern
soll, aber etwas wichtiges erzählen, so auch machte Jesus seine Wunder, um die
Aufmerksamkeit von Leuten auf seine Wörter zu lenken, damit er das Evangelium
ihnen predigen könnte.
Der Zweck von
Jesu Wunder war zu zeigen, daß er der war, der als Messias prophezeit
wurde: „Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen“,
hatte Jesaja von dem leidenden Knecht gesagt, nämlich von dem Christus. Und
Jesus zeigte, daß er der Messias war, indem er sogar die physischen
Gebrechlichkeiten von jenen aufnahm, die leidend zu ihm kamen. Jesu Wunder
zeigten, daß er die Autorität hatte, die prophetische Mitteilung die er brachte
zu proklamieren. Sie zeigten jedem, daß er der Sohn Gottes war.
Es war nicht
Jesu Hauptziel, mit allen zeitlichen Gebrechlichkeiten und Krankheiten
fertigzuwerden. So viel wie er Leute liebte und aus persönlicher Sorge alle
heilen wollte, die zu ihm krank oder behindert kamen, dennoch heilte Jesus
jeden nicht. Er reist auf wunderbare Art und Weise herum auf Erde heute
nicht, um alle Leute zu heilen. Sondern er macht noch heute das, was er auch
damals zentral betrachtete. Er schickt noch seine Jünger aus, um das Evangelium
zu predigen. Als Jesus auf zum Himmel fuhr, sagte er seinen Jüngern nicht, daß
sie in alle Welt gehen und heilen sollten, sondern daß sie Leute die höhere, ja
die höchste Liebe zeigen sollen. Sie sollen das Evangelium allen predigen. Dies
ist das, was Jesus kam, um zu machen.
Ja, Jesus hat
noch die Kraft zu heilen. Er hört die Gebete seines Volks für die Kranken. Er
heilt noch, manchmal mit Wunder in Beantwortung jener Gebeten. Sondern genau
wie in seinem Tag, will Jesus noch, daß der Mittelpunkt nicht die Heilung
unserer sterblichen Leiber sei, sondern die dauerhafte Heilung unserer Seelen,
die zur Auferstehung unserer verherrlichten Leiber am jüngsten Tag führen wird.
Es mag schwierig sein, auf solche künftige Herrlichkeit uns zu konzentrieren,
besonders wenn wir leiden. Dennoch ist es gerade an dem, wo das Evangelium uns
konzentrieren lassen will.
Simon aber und
die bei ihm waren, eilten ihm nach. 37 Und als sie ihn fanden,
sprachen sie zu ihm: Jedermann sucht dich. 38 Und er sprach zu
ihnen: Laßt uns anderswohin gehen, in die nächsten Städte, daß ich auch dort
predige; denn dazu bin ich gekommen. 39 Und er kam und predigte in
ihren Synagogen in ganz Galiläa....
Jesus kam um
das Evangelium zu predigen — den Leuten von Galiläa, zu Judas Volk, zu dem Volk
von Samarien, und der Leute aller Welt. Die Botschaft er bringt ist die
dauerhafte „Gute Nachricht“: „Es gibt Heil und Heilung für eure Seelen. Durch
den Glauben an mich werdet ihr ewig leben und nie sterben“.
Des Evangeliums
Botschaft gibt uns Vergebung für alle unsre Sünden. Das Evangelium macht uns
Könige und Priester und Kinder Gottes. Auch Lazarus, den Jesus von den Toten
aufweckte, starb wieder und sein Leib liegt noch im Grab. Sondern durch Jesu
Predigen von dem Evangelium sind Lazarus, des Petrus Schwiegermutter, Petrus,
Andreas, Jakobus und Johannes, und auch du und ich für die ewige Auferstehung
vorbereitet worden.
Dieser ist der
Jesus der Erscheinung, der gekommen ist uns das ewige Heil zu bringen und uns
das Evangelium zu predigen. Laßt uns ihm Loben für die Gute Nachricht, für das
Evangelium, das uns rettet. Amen.