Ev.-Luth. St. Matthäus Gemeinde, Benton Harbor, Michigan,
USA
7. Sonntag nach Epiphanias, 20. Februar 2000
Markus 2:1-12
„Erstaunliche Absolution“
von Pastor
Timothy H. Bülow
Und nach einigen Tagen ging er wieder nach
Kapernaum; und es wurde bekannt, daß er im Hause war. 2 Und es
versammelten sich viele, so daß sie nicht Raum hatten, auch nicht draußen vor
der Tür; und er sagte ihnen das Wort. 3 Und es kamen einige zu ihm,
die brachten einen Gelähmten, von vieren getragen. 4 Und da sie ihn
nicht zu ihm bringen konnten wegen der Menge, deckten sie das Dach auf, wo er
war, machten ein Loch und ließen das Bett herunter, auf dem der Gelähmte lag. 5
Als nun Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine
Sünden sind dir vergeben. 6 Es saßen da aber einige Schriftgelehrte
und dachten in ihren Herzen: 7 Wie redet der so? Er lästert Gott!
Wer kann Sünden vergeben als Gott allein? 8 Und Jesus erkannte
sogleich in seinem Geist, daß sie so bei sich selbst dachten, und sprach zu
ihnen: Was denkt ihr solches in euren Herzen? 9 Was ist leichter, zu
dem Gelähmten zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Steh
auf, nimm dein Bett und geh umher? 10 Damit ihr aber wißt, daß der
Menschensohn Vollmacht hat, Sünden zu vergeben auf Erden — sprach er zu dem
Gelähmten: 11 Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett und geh heim! 12
Und er stand auf, nahm sein Bett und ging alsbald hinaus vor aller Augen, so
daß sie sich alle entsetzten und Gott priesen und sprachen: Wir haben so etwas
noch nie gesehen.
Liebe Freunde
in Christus,
Letztes Jahr
kam unser ehemaliger Vikar, Pastor Roger Kovaciny, um für uns über die
Missionsarbeit in der Ukraine zu berichten. Schade, daß nicht so viele kamen
ihn zu hören. Welcher Kontrast zu den spannenden Geschichten er erzählte von
der Ukraine. Dort, in Ternopil, Kiev, und anderen Städten kommen so viele zu
den Gottesdiensten, daß viele stehen bleiben müssen. Er erzählte von Besuchern,
die kommen würden, hinten in der Saale stehen, dann gehen, und später zurück
kommen mit Freunden, weil sie so froh waren, daß sie die Wahrheit gefunden
hatten! Gut, daß ihre Gottesdiensten mehr als eine Stunde dauern.
Selbstverständlich, ist unsere Schwesterkirche, die Ukrainische Lutherische
Kirche eine der am schnellsten wachsenden lutherischen Kirchen der heutigen
Welt.
Etwas das
lutherische Gottesdienste anders macht, ist der Anfang der Liturgie. Da
beginnen wir jeden Gottesdienst mit einem ehrlichen Sündenbekenntnis. Wir
erkennen unsere Schuld vor Gottes heiligem Gesetz. Und gerade danach, hören wir
von des Pastors Mund, daß durch Jesus Christus, all unsere Sünden vergeben
sind. Das heißt die Absolution, und was sie so erstaunlich macht, ist daß die
Absolution die Kraft hat wirklich unsere Sünden zu vergeben.
In unsrem
heutigen Text, hören wir Jesus die Absolution einem jungen Mann erklären,
einigen zum Erstaunen, einigen zu großer Ärgernis. Laßt uns heute die
Geschichte dieser Erstaunlichen Absolution in Kapernaum betrachten.
1. Dringend Jesus zu sehen
Genau wie
Pastor Kovaciny in der Ukraine erfahren hat, predigte Jesus vor feststehenden
Mengen. Wo immer Jesus ging, drangen große Mengen ihn zu sehen, hören und, in
vielen Fällen, von ihm geheilt zu werden. Als Jesus am Strand des galiläischen
Meers war, mußte er von einem Boot predigen, so daß er nicht ins Wasser fiel,
und so daß alle ihn hören konnten. Heute war er in der Stadt, die er sein
Heimat gemacht hatte, nämlich Kapernaum. Nicht nur war das Haus voll bis zu den
Wänden, es gab auch Volk überall vor der Tür, so daß es unmöglich war, für
Jemanden herein zu kommen.
Aber es gab
fünf Männer, die nichts sie abschrecken lassen wollten. Vier Männer sind
gekommen, mit einem fünften, ihrem gelähmten Freund, auf einem Bett. Weil die
Tür verstopft mit Leute war, fanden sie die Treppe auf der Seite des Hauses,
die zum platten Dach leitete. Da gruben sie durch den Gras und nahmen die
Dachziegel aus. Unterdessen, predigte Jesus, bis plötzlich alle einen Loch im
Dach sahen. Sobald sie eine Öffnung gemacht hatten, senkten sie ihren Freund
mit seinem Bett, bis er gerade vor Jesus lag.
Warum machten
sie sich so viel Mühe? Weil sie glaubten an Jesus. Sie wußten, daß er der
Einzige war, der ihrem Freund helfen konnte. Sie wußten, daß Jesus von Gott
selbst gekommen war Das erklärt unser Text, wenn er sagt: Jesus sah ihren Glauben.
Und sie waren nicht falsch. Jesus ist er, an den man glauben soll. Er ist
von Gott gekommen. Seine Worten kommen von Gott. Jesus ist Gott. Er kann alles
machen, gerade wie diese Männer wußten. Und er kann nicht verweigern, jemandem
in Not zu helfen, weil er voller Liebe und Barmherzigkeit ist.
Wie sehr würden
wir uns bemühen, Jesus mit uns sprechen zu hören? Wärest du bereitwillig, eine
Öffnung im Dach zu machen, wenn notwendig, um Jesus zu treffen? Wie sehr
würdest du dich bemühen, deine Freunde zu Jesus zu bringen? Du weißt, daß sie
ihn brauchen, nicht wahr? Du weißt, daß ohne ihn, sie nicht in Himmel kommen
können, oder? Du weißt, daß er nie sich weigern wird, ihnen zu helfen, richtig?
Aber du weißt,
daß du nicht so eifrig Jesus zu hören gewesen bist, als die Männer in unserem
Text. Du weißt, daß du alle mögliche kleine Hindernisse dich verhindern lassen
hast, von dem Bringen von deinen Freunden ihrem Heiland. Du fürchtetest, daß
sie vielleicht dich ablehnen würden. Du hast Angst gehabt, daß sie vielleicht
Anstoß nehmen, oder Bloß „nein“ sagen würden. Und du wirst mit Ablehnung dich
nicht befassen.
Laß nicht
Hindernisse dir im Wege stehen! Wenn Jesus dich in der Kirche treffen will –
sei dort! Wenn du jemanden kennst, der Jesus braucht, bringe ihn! Hier wirst du
nicht einmal die Türe gesperrt finden. Es gibt viele Sitzplätze!
2. Jesus spricht das mächtige Wort der Vergebung
Jesus, wie
immer, wußte genau was der junge Mann am dringendsten brauchte. Er wird immer
die Not betreffen, wie er am besten weiß – und Nummer 1 mit Jesus ist immer,
uns Fest mit ihm zu haben. Er wird uns den Glauben geben und die Sünden
vergeben. Die Sünde ist immer auf den Grund aller Krankheiten, aller Verbrechen
und Armut. Nicht, daß dieser seine Lähmung auf sich selbst durch etwas
besondere Sünde gebracht hatte. Er war kein schlimmerer Sünder als du oder ich.
Sünder sind wir alle zusammen. Wir haben alle gesündigt seit Adam und Eva die
verbotene Frucht aßen. Versteh nicht falsch. Glaube nicht, daß ob du gesund und
reich bist, daß das bedeutet du besser als andere bist. Hiobs Geschichte macht
das ganz klar. Die Schrift sagt: „wen der Herr lieb hat, den züchtigt
er“ (Heb 12:26).
Nein, was der
Herr wußte, war, daß dieser junge Mann Friede mit Gott brauchte. Die
Verschiedenheit zwischen diesen jungen Mann und so viele andere, ist daß dieser
wiedererkannte sein Bedürfnis. Er brauchte wissen, daß Gott ihn lieb hatte,
weil er zweifelte. Er wußte nicht ob sein Lähmung ein Zeichen dafür war, daß
Gott ihn nicht liebte. Ja, Gott ist gnädig, wenn er uns durch Schwierigkeiten
führt seine Gnade zu suchen. Der Herr züchtigt uns, weil er uns lieb
hat.
Deshalb, bevor
er ihn heilt, sieht er den jungen Mann in die Augen und sagt: „Mein Sohn,
deine Sünden sind dir vergeben. Hab keine Angst. Du bist Gottes Freund. Er
liebt dich. Er ist nicht böse mit dir. Er vergibt dich.“ Es gibt nicht besseres
auf Erden, als die erstaunliche Absolution des Heilands! Dies ist das
Herz und der Kern des Christentums. Christentum bedeutet Vergebung.
Viele
Religionen sprechen über das Gesetz – daß wir fromm leben und denken sollen.
„Zurechtmache das leben, dann wirst du gut mit Gott sein“. „Ob es dir nicht gut
geht, mußt du falsch sein“. „Was? Du bist nicht reich? Du mußt nicht ein guter
Mensch sein“. „Krank bist du? Vielleicht betest du nicht genug“. Sie glauben an
einem engstirnig Gott, der bezahlt werden muß, ob wir etwas gutes haben will.
Wir müssen uns selbst helfen.
Sondern der
wahre Gott ist der Vergebung Gott. Die wahre Religion – Christentum – ist die
Religion der Vergebung, Vergebung durch das vollkommene Leben und unschuldiges
Sterben unseres liebenden Heilands und Stellvertreters, Jesus Christus.
2. Jesus beweist seine Kraft zu vergeben
Es ist
Vergebung, die diese Geschichte behandelt. Jesus vergibt Sünden. Und durch die
Wunder jenen Tag, bewies er, daß er die Vollmacht hatte alle Sünden zu
vergeben.
Hör die
Schriftgelehrten zu, die an Vergebung nicht einmal denken konnten. Es saßen
da aber einige Schriftgelehrte und dachten in ihren Herzen: 7 Wie
redet der so? Er lästert Gott! Wer kann Sünden vergeben als Gott allein?
Selbstgerecht, mit sich selbst beschäftigt, saßen sie dort, da es nicht genug
Raum gab für die anderen einmal zu stehen. Sie murmelten und beklagten. Sie
hatten keine Ahnung was die Vergebung bedeutet. Und sie hatten entweder keine
Ahnung, wer Jesus ist. Sondern Jesus bewies seine Macht zu vergeben, zuerst,
indem er ihre Gedanken wußte. Und er bewies seine Vergebungsmacht, in seiner
Heilung von dem jungen Mann. Und Jesus erkannte sogleich in seinem Geist,
daß sie so bei sich selbst dachten, und sprach zu ihnen: Was denkt ihr solches
in euren Herzen? 9 Was ist leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Dir
sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Steh auf, nimm dein Bett und geh
umher? 10 Damit ihr aber wißt, daß der Menschensohn Vollmacht hat,
Sünden zu vergeben auf Erden — sprach er zu dem Gelähmten: 11 Ich
sage dir, steh auf, nimm dein Bett und geh heim! 12 Und er stand
auf, nahm sein Bett und ging alsbald hinaus vor aller Augen, so daß sie sich
alle entsetzten und Gott priesen und sprachen: Wir haben so etwas noch nie
gesehen.
Leute beanstanden noch die Erstaunliche
Absolution die unsere Gottesdiensten beginnt. „Wie wagt der Pastor sagen,
„Ich vergebe dir deine Sünden“! Nur Gott darf das sagen! Was ist los mit diesen
verrückten Lutheranern“! Und mit diesen Gedanken werden sie zu Partner mit den
Schriftgelehrten, und überhören das Zentrum des christlichen Glaubens.
Jesus bewies seine Vollmacht die Sünden zu
vergeben. Und er verlieh diese Vollmacht seinen Jüngern. Er sagte ihnen: Ich
will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben: alles, was du auf Erden binden
wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen
wirst, soll auch im Himmel gelöst sein. (Mat. 16:19) Und am Abend des Tages
seiner Auferstehung, sagte er den Elf: „Friede sei mit euch! Wie mich der
Vater gesandt hat, so sende ich euch. 22 Und als er das gesagt
hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Nehmt hin den heiligen Geist! 23
Welchen ihr die Sünden erlaßt, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie
behaltet, denen sind sie behalten“ (Joh. 20:21-23).
Staune und wundere dich über die Kraft der
Absolution in dem eigenen Leben. Wenn du die Sünden vom Herzen bekennst und die
Wörter der erstaunlichen Absolution glaubst, kannst du heute nach Hause,
mit einem Lied auf dem Lippen und totale Friede in dem Herzen gehen. Denn so
sicher wie Jesus am Kreuz gestorben ist, sind deine Sünden dir vergeben. Gott
gibt dir die gleiche erstaunliche Absolution wieder, auf einer noch
persönlicherer Weise durch seinen Leib und Blut im heiligen Abendmahl. Diese
ist die Kirche Jesu Christi. Er ist hier selbst und vergibt dir alle deine
Sünden, mit gleicher Kraft und Wirkung, damit er den Lahmen gehen ließ. Was
könnte wunderbarer sein? Gott trifft dich gerade hier und öffnet dir die Tür
des Himmels!
Warum würden wir nicht dringen, ihn zu treffen,
und alle Hindernisse überwinden, unsere Freunde zu ihm zu bringen? Warum muß
Jesus zu Indien oder Afrika oder zur Ukraine gehen müssen, eifrige,
empfängliche Herzen für seine erstaunliche Absolution zu finden?
Meine Freunde, mache wie die Ukrainer, mache wie jene vier Freunde. Laß dir
nichts im Wege stehen. Du hast das Beste auf Erden gefunden – Gottes erstaunliche
Absolution. Bringe so viele wie möglich, die mit dir Christi Frieden
genießen können, daß die Tür des Himmels auch ihnen offen sei! Amen.