Ev.-Luth. St. Matthäus Gemeinde, Benton Harbor, Michigan, USA
Reformationsfest, 1. November 1998
Psalm 46
„Ein feste Burg ist unser Gott"
von Pastor Timothy H. Bülow
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Gott ist unsre Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben. 3 Darum fürchten wir uns nicht, wenngleich die Welt unterginge und die Berge mitten ins Meer sänken, 4 wenngleich das Meer wütete und wallte und von seinem Ungestüm die Berge einfielen. 5 Dennoch soll die Stadt Gottes fein lustig bleiben mit ihren Brünnlein, da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind. 6 Gott ist bei ihr drinnen, darum wird sie fest bleiben; Gott hilft ihr früh am Morgen. 7 Die Heiden müssen verzagen und die Königreiche fallen, das Erdreich muß vergehen, wenn er sich hören läßt. 8 DER HERR ZEBAOTH IST MIT UNS, DER GOTT JAKOBS IST UNSER SCHUTZ. 9 Kommt her und schauet die Werke des Herrn, der auf Erden solch ein Zerstören anrichtet, 10 der den Kriegen steuert in aller Welt, der Bogen zerbricht, Spieße zerschlägt und Wagen mit Feuer verbrennt. 11 Seid stille und erkennet, daß ich Gott bin! Ich will der Höchste sein unter den Heiden, der Höchste auf Erden. 12 DER HERR ZEBAOTH IST MIT UNS, DER GOTT JAKOBS IST UNSER SCHUTZ.Das Lied wir gerade gesungen haben, „Ein feste Burg ist unser Gott" ist Luthers musikalische Fassung des 46. Psalms. Wie gut sein berühmtestes Lied die Bedeutung unseres Textes einfängt! Es macht nichts was der Teufel gegen Christus und seine Kirche schleudert—Christus ist stärker und wird uns immer schützen, als wir immer noch uns an ihn vertrauen. Ein feste Burg ist unser Gott. Er ist unsere feste Burg 1. wenn die Erde in Aufruhr ist. Er ist unsere feste Burg 2. Wenn die Völker der Erde ihn und uns, seine Nachfolger, begegnen, und Er ist unsre feste Burg 3. ewiglich, auch wenn das jüngste Gericht kommt.
1. Gott ist unsere feste Burg wenn die Erde in Aufruhr ist.
Wir sind sein Volk. Nicht, daß wir es verdient haben. Jeder von uns wurde als sein Feind geboren. Jeder von uns geht immer wieder in die Irre. Unsere Sünden sind zahllos. Dennoch, hat Gott unsre Sünden vergeben durch den Glauben an seinen Sohn. Gottes Liebe ist grenzenlos. Und seine Liebe ist persönlich. Er kennt deine Sünden. Er weiß wie dringend nötig du ihn hast. Sondern er hat sich um dich so gekümmert, daß er dich zum Glauben geführt hat. Er sandte seinen Sohn um deiner Sünden willen zu sterben. Er hat dich auserkoren sein liebes Kind zu sein und mit ihm im Himmel zu leben. Gott ist deine Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die dich getroffen haben.
Darum fürchten wir uns nicht, wenngleich die Welt unterginge und die Berge mitten ins Meer sänken, 4 wenngleich das Meer wütete und wallte und von seinem Ungestüm die Berge einfielen. Gott hat sein Volk in vorigen Zeiten durch sogar die größten weltlichen Katastrophen geschützt. Erinnern dich nicht die Worten unseres Textes an die große Sündflut, welche die ganze Erde bedeckte und zerstörte? Die höchsten Bergen wurden mit Wasser bedeckt. Die Kontinenten wurden umgestellt. Jedes lebendiges Ding wurde zerstört außer denen die auf der Arche wren. Jeder Mensch auf dem ganzen Planeten wurde getötet, runter gesaugt als sie schrien mit Angst und Schrecken. Sondern nicht Noah, nicht seine drei Söhne, nicht ihre Frauen. Es gab nur noch acht Leute auf Erden die noch an Gott glaubten, und alle acht segelten durch die größte Katastrophe menschlicher Geschichte—warm, trocken, unversehrt, in den lieben Händen des allmächtigen Gottes. Er war ihre Zuversicht und Stärke, ihre Hilfe in der größten Not.
Und als er sie rettete, rettete er dich auch, weil sie mit sich den Samen des Nachkommen von Eva trugen. Gott hatte Eva versprochen daß ihr Nachkommen dem Teufel den Kopf zertreten würde. Gott einlöst seine Versprechen. Als Gott Noah rettete, war die Rettung von Millionen abhängig davon. Wenn Noah ertrunken hätte, dann wäre Adam zur Hölle verdammt—und Eva und Seth und Methusalah und all die Kinder Israel—und du auch. Aber der Gott der Noah rettete, würde auch dich nie verlassen. Gott ist unsre Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten.
Es gibt noch Male, wenn es aussieht, als ob die Welt untergehen wird und die Berge mitten ins Meer sinken werden. Und eines Tages werden sie! Jesus voraussah: Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen, und auf Erden wird den Völkern bange sein, und sie werden verzagen vor dem Brausen und Wogen des Meeres. (Lk 21:25) Wir hören berichtet über den Treibhauseffekt, das Loch in der Ozonschicht, angstvolle Voraussagen über die kommende Bevölkerungsexplosion und jetzt Gegenvoraussagen daß die dritte Welt wegen AIDS im nächsten Jahrhundert entvölkert werde. Wissenschaftler besprechen das Ende der Zeitalter der Antibiotika und voraussage das Wiederauftreten der großen Epidemie. Ja, es gibt mehr als genug zu befürchten. Wir Christen brauchen aber nicht Angst haben. Gott ist unsre Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben. 3 Darum fürchten wir uns nicht, wenngleich die Welt unterginge und die Berge mitten ins Meer sänken… Durch das alles, „ist unser Gott ein feste Burg"!
2. Gott ist unsere feste Burg, wenn die Völker der Erde ihn und uns, seine Nachfolger, begegnen
Diese Erde vergeht, manchmal schrittweise, manchmal sprungweise, aber uns, die die Wahrheit kennen, gibt es noch größere Gefahren. Es wäre ein kleiner, momentaner Sieg, wenn der Teufel uns nur das irdische Leben berauben könnte. „Nehmen sie den Leib, Gut, Ehr, Kind und Weib, laß fahren dahin, sie habens kein Gewinn, das Reich muß uns doch bleiben. Dennoch soll die Stadt Gottes fein lustig bleiben mit ihren Brünnlein, da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind. 6 Gott ist bei ihr drinnen, darum wird sie fest bleiben; Gott hilft ihr früh am Morgen. Die Stadt Gottes ist die Kirche, das ist, die Leute die an Christus Glauben. Du bist die heilige Wohnung des Höchsten, und das Brünnlein das uns lustig macht, ist das Wasser des Lebens, das Jesus dem Gläubigen zu trinken gibt, dadurch er ewiglich nicht dürsten wird. (Joh. 4:14) Die Versprechen Gottes haben dir das geistliche Leben gegeben und deine Seele immer wieder erfrischt. Das Evangelium hat dir eine ewige Wohnung im Himmel garantiert. Und Weil Gott in dir lebt—in uns zusammen—kann er uns nicht verlassen. Gott hat seine feste Burg um uns gebaut.
Es gibt immer jene, die das Evangelium angreifen. Jesus selbst wurde immer wieder im Angriff. Jene die die Wahrheit nicht ertragen konnten, haben sich gegen Jesus verschwören, bis endlich sie ihn gekreuzigt hatten. Elf von den persönlich auserwählten Aposteln Jesu starben einen Märtyrertod. Und Jesus sagte daß wir keinen Grund haben besseres zu erwarten. Es sei denn der Heilige Geist den Glauben in Leute wirkt, bleiben sie beschworene Feinde der Wahrheit. Sie wollen nicht Glauben daß es einen Gott gibt, dem sie eines Tages verantworten müssen. Sie können nicht solche dulden, die ihnen erklären sie seien Sünder. Wie könnten sie dann Jesus ertragen, der sich der Heiland heißt und der Sohn Gottes und sogar sagt: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich" ? (Joh. 14:6)
Nicht glaubende Geschlechter werden die Kirche erdulden, solange wie sie der Welt anpaßt. Solange wie die Kirche sagt nicht mehr, daß Gottes Wort die einzige Wahrheit ist, solange wie die Kirche der Sünde nicht mehr widerspricht, solange wie die Kirche nicht darauf besteht, daß man nur durch Gottes Gnade in den Himmel kommt, solange die Kirche nicht mehr sagt daß Jesus den einzigen Weg zum ewigen Leben ist—dann werden die Welt und die Kirche gute Freunde sein. Es ist kein Wunder daß die Kirche oft sich der Welt anpassen gelassen hat. Kein wunder ist es, daß die Kirche so schlecht geworden war, zu der Zeit Martin Luthers. Deshalb ist es auch kein Wunder, daß viele wollten unbedingt Luther und seine Bücher brennen.
Aber Luther hatte Teil an der Stadt Gottes. Er—zusammen mit allen Gläubigen, allen heiligen—war die heilige Wohnung des Höchsten. Deshalb schützte Gott ihn. 25 Jahre lebte Luther unter dem Todesbann. Dennoch starb er eines natürlichen Todes. Gott was seine feste Burg. Nach seinem Tod, war es ein wirkliches Wunder daß die evangelische Kirche überlebte. Zischen den protestantischen Ketzern einerseits und den schwer bewaffneten katholischen Soldaten andererseits, sind Gottes Gnade, Stärke und Liebevoller Wille die einzige Erklärung warum es noch heute Leute wie uns gibt, die die Wahrheit kennen, die uns frei macht.
Die Welt ist nicht viel besser heute. Es ist schwierig zu wissen wer Christi schlimmster Feind ist. Ist es die atheistische Welt, die von Gott nicht hören will? Ist es der Erzketzer zu Rom, der noch verlangt, das wir eine Wohnung im Himmel mit eigenen Werken verdienen müssen, und dadurch immer wieder Christus ohrfeigt? Ist es die liberale protestantische Pastoren und „Pastorinnen" die darauf bestehen, daß Jesus nur ein netter Mann war, der gekommen ist bloß uns zu lehren, daß wir auch nett sein müssen, und daß alle nette Menschen zu einem netten Platz gehen können, weil Gott so nett ist?
Was ist das? Nicht das Evangelium. Aber die Leute haben solches so lieb. Wie, in einer solchen Welt, kann die Christliche Kirche überleben? Der 46. Psalm antwortet: Dennoch soll die Stadt Gottes fein lustig bleiben mit ihren Brünnlein, da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind. 6 Gott ist bei ihr drinnen, darum wird sie fest bleiben; Gott hilft ihr früh am Morgen. 7 Die Heiden müssen verzagen und die Königreiche fallen, das Erdreich muß vergehen, wenn er sich hören läßt. 8 DER HERR ZEBAOTH IST MIT UNS, DER GOTT JAKOBS IST UNSER SCHUTZ.
3. Er ist unsre feste Burg ewiglich,
auch wenn das jüngste Gericht kommt.
Es hat viele Male gegeben, da es aussah als ob alles verloren war. Aber Gott war da, und rettete sein Volk. Er ist hier heute auch. Er ist unsre feste Burg ewiglich, auch wenn das jüngste Gericht kommt.
Als Sanherib, der König von Assyrien mit seiner ganzen Armee Jerusalem umgab, sah alles verloren aus. Sanherib machte einen Fehler, aber. Er lästerte den Herrn Zebaoth. König Hiskia und ganze Jerusalem betete daß Gott es nicht ihm gelingen lasse. Gott hörte und antwortete: Ich will diese Stadt beschirmen, daß ich sie errette um meinetwillen und um meines Knechtes David willen. Und in dieser Nacht fuhr aus der Engel des Herrn und schlug im Lager von Assyrien hundertfünfundachtzig-tausend Mann. Und als man sich früh am Morgen aufmachte, siehe, da lag alles voller Leichen. (2 Kg 19:34-35)
Der Psalmenschreiber sagt: Kommt her und schauet die Werke des Herrn, der auf Erden solch ein Zerstören anrichtet, 10 der den Kriegen steuert in aller Welt, der Bogen zerbricht, Spieße zerschlägt und Wagen mit Feuer verbrennt. 11 Seid stille und erkennet, daß ich Gott bin! Ich will der Höchste sein unter den Heiden, der Höchste auf Erden.
So soll es immer sein! Ja, Kriegen und Kriegsgeschrei, Antichristen und der Antichrist können uns alle zittern und zagen machen, und glauben daß alles verloren sei für die wahre Sache Christi. Sondern DER HERR ZEBAOTH IST MIT UNS, DER GOTT JAKOBS IST UNSER SCHUTZ. Wenn Christus wiederkommt, wird der letze Sieg vollkommen sein. Er wird alle Sünde zerstören und alle nicht bußfertige Sünder in die Hölle schleudern. Und wenn die Welt voll Teufel wär und wollt uns gar verschlingen, so fürchten wir uns nicht so sehr, es soll uns doch gelingen. Es streit für uns der rechte Mann, den Gott hat selbst erkoren. Er ist bei uns wohl auf dem Plan mit seinem Geist und Gaben. Seid stille und erkennet, daß ich Gott bin! Ich will der Höchste sein unter den Heiden, der Höchste auf Erden.
Heute gedenken wir der Zeit, da das Wort Gottes entgegen allen Erwartungen den Sieg gewonnen hat. Laßt uns heute jubeln, daß wir noch das seltsame Wort haben, und den seltsamen allmächtigen Gott. Er wird uns in Zukunft retten, genau wie er schon in der Vergangenheit getan hat. Himmel und Erde werden vergehen; aber Christi ewiges Evangelium wird nie vergehen. (Mt 24:35) Darum fürchten wir uns nicht so sehr, es soll uns doch gelingen. Ein feste Burg ist unser Gott. Amen.