Ev.-Luth. St. Matthäus Gemeinde, Benton Harbor, Michigan, USA

3. Sonntag der Letzten Zeit, 14. November 1999

Apostelgeschichte 9:1-19

"Sing mit in dem Lied von Jerusalem"

von Pastor Timothy H. Bülow

1 Zu der Zeit wird man ein solch Lied singen im Lande Juda: Wir haben eine feste Stadt, Mauern und Wehre sind Heil.

2 Tut die Tore auf, dass hereingehe das gerechte Volk, das den Glauben bewahrt!

3 Du erhältst stets Frieden nach gewisser Zusage; denn man verläßt sich auf dich.

4 Verlasset euch auf den Herrn ewiglich; denn Gott der Herr ist ein Fels ewiglich.

8 Denn wir warten auf dich, Herr, im Wege deiner Rechte; des Herzens Lust steht zu deinem Namen und deinem Gedächtnis.

9 Von Herzen begehre ich dein des Nachts; dazu mit meinem Geist in mir wache ich früh zu dir. Denn wo dein Recht im Lande geht, so lernen die Bewohner des Erdbodens Gerechtigkeit.

12 Aber uns, Herr, wirst du Frieden schaffen; denn alles, was wir ausrichten, das hast du uns gegeben.

13 Herr, unser Gott, es herrschen wohl andere Herren über uns denn du; aber wir gedenken doch allein dein und deines Namens.

19 Aber deine Toten werden leben, meine Leichname werden auferstehen. Wachet auf und rühmet, die ihr liegt unter der Erde! Denn dein Tau ist ein Tau des grünen Feldes; aber das Land der Toten wirst du stürzen.

20 Gehe hin, mein Volk, in deine Kammer und schließ die Tür nach dir zu; verbirg dich einen kleinen Augenblick, bis der Zorn vorübergehe.

21 Denn siehe, der Herr wird ausgehen von seinem Ort, heimzusuchen die Bosheit der Einwohner des Landes über sie, dass das Land wird offenbaren ihr Blut und nicht weiter verhehlen, die darin erwürgt sind.

 

Vor wir heute beginnen, müssen wir etwas Terminologie verstehen. Wenn die Bibel von Juda spricht, meint sie Gottes Volk, nämlich, alle die an dem wahren Gott glauben, das ist die Christen. Wenn die Schrift von der festen Stadt oder der neuen Jerusalem spricht, meint sie unser himmlisches Heim, unsere Hauptstadt. Wenn sie von den Heiligen spricht, meint sie alle die von Jesus Blut gereinigt sind, das ist, die denen alle Sünden durch den Glauben an Christus vergeben sind.

Es gibt nur zwei Sorten Heiligen oder „Sankten“—die da schon im Himmel sind, und die da noch hier auf Erden leben. Wir haben Teil an dieser anderen Gruppe. Jene da oben haben schon ihren Kampf vollendet und den Preis bekommen. Wir wollen noch den Rat folgen, der ihnen gegeben wurde, da sie noch auf Erden waren, nämlich, die Ermahnung und Ermunterung der heiligen Schrift. Wir wollen ihrem Beispiel im Glauben nachfolgen.

Wie viele Heiligen haben so getan, seit Gott diese Worten geschrieben ließ, schon vor 2650 Jahren? Wir singen von ihnen. Wir singen mit ihnen. Wir singen mit in dem Lied von Juda.

Unser Test ist ein Lied, in Hebräischer Dichtkunst geschrieben. Es ist eine Ballade, welche die Geschichte eines Volks des Glaubens erzählt. Wir sind mit in jener Nummer. Das Lied singt besonders von unserem himmlischen Heim, die goldene Stadt, die neue Jerusalem. 1. Und wir singen mit von der Stadt, in die wir durch den Glauben eintreten. 2. und von der Stadt, in die wir durch Trübsal eintreten.

1. Sing von der Stadt, in die wir durch den Glauben eintreten.

Wer sind die Sankten, die Heiligen, von denen wir am “Sonntage aller Heiligen” singen? Diesen Titel benutzen wir für besondere Menschen, wie “St. Matthäus,” einer der zwölf Aposteln, nach dem unsere Kirche genannt ist. Aber die Definition von Sankt, oder “heilig”, bespricht alle die an Jesus Christus glauben, und sich auf ihn verlassen.

Wir verlassen uns auf den Herrn, weil er vertrauenswürdig ist. Er ist der feste Fels der immer für uns da ist und der nie sich verändert. Verlasset euch auf den Herrn ewiglich; denn Gott der Herr ist ein Fels ewiglich, sagt unser Text. Sankten, die Heiligen, sind sie, die kennen wie standhaft Gott ist. Sie verstehen, dass vom Anfang der Welt, hat Gott versprochen seinen Sohn zu senden, für unsere Sünden zu sterben, und dass Gott, da die Zeit erfüllet ward, sandte seinen Sohn genau wie versprochen, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Gott einlöst seine Versprechungen uns jeden Tag, und dabei gibt uns vollkommenen Frieden in unseren Herzen. Du erhältst stets Frieden nach gewisser Zusage; denn man verläßt sich auf dich.

Glaube herzlich! Sankten kennen vom Glauben welch einen großen, gnädigen, barmherzigen und großzügigen Gott wir haben— einen Gott der uns reichlich seine Segen immer geben wird.

Wer sind die Sankten, die Heiligen? Unser Text beschreibt sie auch, als die da fest und treu bleiben. Sie sind solche, die des Herrn Gesetzen folgen: Denn wir warten auf dich, Herr, im Wege deiner Rechte;… Die Heiligen bleiben im Wege der Geboten des Herrn. Das bedeutet nicht dass sie ohne Sünde sind, aber das wollen sie sein. Die Heiligen leben für den Herrn, der für sie gelebt hat und für sie und ihre Vergebung gestorben ist. …des Herzens Lust (der Heiligen) steht zu deinem Namen und deinem Gedächtnis. Die Heiligen haben als ihren Ziel Ehre zu bringen zum Namen des Herrn in allem was sie tun. Die Heiligen erinnern sich dass ihre Leben eine Spiegelung von dem Heiland sind, nach dem sie als Christen genannt sind. Die Heiligen sind sie, die ihm den Preis geben, für ihre Erlösung. Die Heiligen preisen nicht sich selbst, als ob sie Gottes Segen verdient haben. Die Heiligen erkennen und bekennen, dass Gott allein die Verantwortung hat für die Konversion, für die Vergebung, und ja auch für die Guten Taten die er uns, in diesem Leben zu tun ermächtigt. Es ist Jesus der uns „die Heiligen“ durch sein Opfer auf dem Kreuz gemacht hat. Durch den Glauben an ihn, sind wir heilig vor Gottes Augen geworden.

Die Heiligen sind auch sie, die sich sehnen mit Gott zu sein. 9 Von Herzen begehre ich dein des Nachts; dazu mit meinem Geist in mir wache ich früh zu dir. Die Heiligen sehnen sich mit dem Herrn im Himmel ewig zu bleiben. Wir wissen, dass wenn wir sterben, unsere Seelen endlich mit dem Herrn sein werden, und wir wissen, dass nach der Auferstehung des Fleisches, auch unsere Leiber im Himmel sein werden. Aber die Heiligen sehnen sich auch nach seinem Hause hier im Leben. Deshalb sind wir hier in seinem Hause heute Morgen. Hier sind wir Heiligen geworden, als unsere Sünden in der Taufe weggewaschen sind. Hier gibt uns Gott fortwährend die Vergebung der Sünden, Trost, und Zuversicht. Hier gibt Gott uns einen Vorgeschmack auf das himmlische Fest durch sein heiliges Abendmahl. So lange wir auf Erden sind, ist es hier da wir immer den Herrn und seine Stärke finden werden. Hier ist der Rastplatz auf unserer Reise, der versichert, dass wir die versprochene Heimat erlangen werden.

Sing mit in dem Lied von Jerusalem: Die den Glauben bewahren, werden das ewige Leben bekommen. Die treu bleiben, werden in die Stadt Gottes eintreten. Zu der Zeit wird man ein solch Lied singen im Lande Juda: Wir haben eine feste Stadt, Mauern und Wehre sind Heil. Glaube an den Herrn mit dem ganzen Herz, mit der ganzen Seele, mit allen Kräften. Lebe für ihn mit aller Macht. Die Heiligen da oben haben treu geglaubt und gedient. Folge ihnen nach in dieser Generation und lehre ihren Beispiel der nächsten Generation. Singt mit in dem Lied von Jerusalem. Sing von der Stadt, in die wir durch den Glauben eintreten.

2. Sing von der Stadt, in die wir durch Trübsal eintreten.

Ja es gibt zwei Sorten von Heiligen—sie die da oben sind, die genießen sich von der himmlischen Ruhe, und sie hierunter, wir, die wir noch streben in dem guten Kampf des Glaubens. Gott hat uns ermuntert durch den Propheten den Glauben “zu bewahren,” uns auf den Fels der Erlösung zu verlassen, und ihn ohne Mühe zu dienen. Diese Ermunterung ist Nötig, weil es Vieles gibt, das uns entmutigen würde. Es gibt der Tod. Es gibt Plage und Spott. Und so, wenn wir das Lied von Jerusalem mitsingen, wir Singen auch  von der Stadt, in die wir durch Trübsal eintreten.

Wenn nicht Christus zuerst wiederkomme, muss jeder von uns den Tod erleben, in die Stadt Gottes zu kommen. Tod, Staub, Aschen, Trauer und Beerdigung—diese sind große, häßliche Sachen die über uns wie ein großer Schatten hängen. Die Schrift bespricht eine “Hülle” und “eine Decke” “damit alle Völker verhüllt sind,” als ob die Welt ein großes Leichenschauhaus wäre. Neben aller anderen Gefühlen bei einer Beerdigung, fühlen wir etwas Depression, dass eines Tages wir auch da liegen werden. Der Mensch wurde nicht zu sterben gemacht. Unsere Leiber und unsere Sinne wissen das, und wollen nicht sterben.

Aber dieses Lied wurde nicht geschrieben uns über den Tod zu deprimieren, sondern über das Ende des Todes durch die Auferstehung uns zu ermuntern. Alles das wir über den Tod hassen wird weg, da in Zukunft wir in der Stadt Gottes leben. Statt dem Tod, werden wir ewiglich leben. Krankheit wird von Gesundheit ersetzt werden, Trauer von Freude, und Friede, Glück und Zufriedenheit werden Traurigkeit und Träne ersetzen. Das Lied fortsetzt: Aber deine Toten werden leben, meine Leichname werden auferstehen. Wachet auf und rühmet, die ihr liegt unter der Erde! Denn dein Tau ist ein Tau des grünen Feldes; aber das Land der Toten wirst du stürzen. Was eine nötige Botschaft der Hoffnung für uns die Erde sind und wieder zu Erde werden sollen.

Aber der Tod ist nur die klarste Kundgebung, dass es Sünde und Übel in der Welt gibt. Wir müssen alle durch viele Trübsal gehen, auf unserm Weg zur himmlischen Jerusalem. Unser Text sagt: Gehe hin, mein Volk, in deine Kammer und schließ die Tür nach dir zu; verbirg dich einen kleinen Augenblick, bis der Zorn vorübergehe.

Die Geschichte der Kirche ist nicht eine Geschichte des fortwährenden Triumphieren auf Erden. Die wahre Kirche Gottes ist immer von der Welt gespottet worden. Warnte nicht Jesus: “Weh euch, wenn euch jedermann wohlredet! Desgleichen taten eure Väter den falschen Propheten auch”? Die Geschichte der neutestamentlichen Zeiten durchaus, ist die Kirche immer irgendwo verfolgt worden. Die Christen in Rußland sind neulich aus 75 Jahre Verfolgung gekommen. Und statt etwas davon zu lernen, jetzt macht die neue Regierung Rußlands es immer schwieriger für unsere Missionare. Ob sie jetzt da bleiben dürfen ist in Frage gekommen. In solchen Zeiten, muss man in unserem Land bewundern wie lange es sein wird, vor Verfolgung an uns hier kommt. Zwei Generationen? Eine? Christus versichert uns, dass in den letzten Zeiten Bosheit und Verfolgung immer schlechter wachsen werden. In der Tat, ob man ein treuer Zeugnis für Christus ist, hat man schon hier Verfolgung in einer oder anderer Form erlebt.

Aber sehne nicht, liebe Heiligen, nach der anderen Seite. Die Bösen werden auch leiden. Durch Kriege und Geschrei von Kriegen, durch Erdbeben und Wirbel, versucht Gott das Wachstums der Bosheit zu verhindern. Und an dem jüngsten Tag, wird er keinen von ihnen, die ihn verleugnet haben, frei lassen. Denn siehe, der Herr wird ausgehen von seinem Ort, heimzusuchen die Bosheit der Einwohner des Landes über sie, dass das Land wird offenbaren ihr Blut und nicht weiter verhehlen, die darin erwürgt sind. Keiner, der gegen ihn oder das Kreuz Christi oder Christi Volk gestanden hat, wird von ihm sich verbergen können.

Wie viele Heiligen sind von bösen Menschen getötet worden? Abel war der erste, von seinem eigenen ungläubigen Bruder getötet. Die Aposteln haben ihr Blut vergießen, und ihre Gemeinden wurden gejagt und inhaftiert. Werden sie, die solche Verbrechen begehen haben, verschont werden? Nicht ohne Reue.

Singt mit in dem Lied von Jerusalem. Sing von der Stadt, in die wir durch Trübsal eintreten. Gott hat uns geheiligt, das heißt, Gott hat uns seine Heiligen, seine Sankten gemacht, durch das Bad der Wiedergeburt. Er hat unsere Sünden mit dem Blut Christi weggewaschen.

Aber mit diesem Privileg kommt auch Trübsal. Wir Heiligen brauchen Mut und Überzeugung. Wir müssen fertig sein, gegen alles, das die Welt nach uns schlingt, zu stehen, und noch treu zu bleiben. Dann werden wir, als die Heiligen Gottes, seine Stadt mit Gesang eintreten. Tut die Tore auf, dass hereingehe das gerechte Volk, das den Glauben bewahrt! Ja, Herre, tu die Tore auf und bewahre uns in dem wahren Glauben, dass wir eintreten mögen! Amen.