Ev.-Luth. St. Matthäus Gemeinde, Benton Harbor, Michigan, USA
Letzten Sonntag des Kirchenjahres, Christus der König, 22. Nov. 1998
Jeremia 23:2-6
"Du bist völlig sicher in Christi Reich"
von Pastor Timothy H. Bülow
Darum spricht der Herr, der Gott Israels, von den Hirten, die mein Volk weiden: Ihr habt meine Herde zerstreut und verstoßen und nicht nach ihr gesehen. Siehe, ich will euch heimsuchen um eures bösen Tuns willen, spricht der Herr. 3 Und ich will die Übriggebliebenen meiner Herde sammeln aus allen Ländern, wohin ich sie verstoßen habe, und will sie wiederbringen zu ihren Weideplätzen, daß sie sollen wachsen und viel werden. 4 Und ich will Hirten über sie setzen, die sie weiden sollen, daß sie sich nicht mehr fürchten noch erschrecken noch heimgesucht werden, spricht der Herr. 5 Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, daß ich dem David einen gerechten Sproß erwecken will. Der soll ein König sein, der wohl regieren und Recht und Gerechtigkeit im Lande üben wird. 6 Zu seiner Zeit soll Juda geholfen werden und Israel sicher wohnen. Und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn nennen wird: »Der Herr unsere Gerechtigkeit«.
Meine liebe Freunde in Christus,
Liest du eine Zeitung, so ist es ganz leicht Angstvoll zu werden. Wir haben viele Gründe uns nicht sicher zu fühlen—wenn wir nur bedenken was wir sehen können. Die jüngste Zeit ist da. Aber, „der Glaube ist eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht". Was wir nicht mit den Augen sehen können, wissen wir jedenfalls in unsren Herzen, nämlich daß Christus sitzt zur Rechten des Vaters. Der kommen wird zu richten die Lebendigen und die Toten, sitzt im Regiment zugunsten unser. „Du bist völlig sicher in Christi Reich". Das können wir mit Zuversicht sagen. Der Apostel Paulus schrieb daß nichts „uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn". Als wir unseren heutigen Text studieren—eine 600 Jahre vor Christi Geburt gepredigte Prophezeiung—wollen wir sehen daß Jesus wirklich erfüllt hat was der Herr durch den Propheten vorhersagte.
1. Christus, der milde Hirtenkönig, sammelt und schützt seine Herde
Zu Jeremias Zeit, sah alles den wenigen übriggebliebenen Gläubigen völlig öde aus. Sie waren von allem sie umher sahen betrübt —lieblose Leute die mißhandelten und mißbrauchten die Unterdrückten und Hilflosen. Sie sahen nur Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Zank, Zwietracht, Spaltungen—ja auch von den Führern ihres Landes. Aber am schwierigsten zu sehen war die Priester die sollten etwas darüber gesagt haben. Sie führten das Volk in ihren Götzendienst und ihre Sünde. Die wenigen wirklich Gläubigen müssen gebeten haben als ihre geistliche Vorfahren in den Psalmen schrieben: Ach, Gott, wie lange soll der Widersacher noch schmähen und der Feind deinen Namen immerfort lästern? Warum ziehst du deine Hand zurück? Nimm deine Rechte aus dem Gewand und mach ein Ende! (74:10,11)
Die Antwort auf ihre viele Gebete kam von Gott durch Jeremia in unsrem Text: Darum spricht der Herr, der Gott Israels, von den Hirten, die mein Volk weiden: Ihr habt meine Herde zerstreut und verstoßen und nicht nach ihr gesehen. Siehe, ich will euch heimsuchen um eures bösen Tuns willen, spricht der Herr. Endlich hatte der Herr genug gehabt. Israels geistliche Führer würden ihren Platz verlieren, einige schon als Juda kurz danach von Babylon gefangengenommen wurde. Aber Jeremias Prophezeiung sah noch weiter voraus. Gott vorhersagte eine Zeit da er nicht mehr zu einem irdischen Volk sich binden würde, auch nicht den physischen Nachfolger Abrahams. Statt dessen, würde Gott eine neue Herde sammeln, von nur denen, die an ihn glaubten. Einige seiner Schafe würden Juden sein, aber viele andere Nichtjuden. Aber alle würden dem Glauben von Abraham an den guten Hirten teilen. Dies würde eine neue Sorte Herde sein. Nur Gläubigen. Und es würde eine große, über die ganze Welt ausgebreitete Herde sein. Gott sagt in unserem Text: Und ich will die Übriggebliebenen meiner Herde sammeln aus allen Ländern, wohin ich sie verstoßen habe, und will sie wiederbringen zu ihren Weideplätzen, daß sie sollen wachsen und viel werden. 4 Und ich will Hirten über sie setzen, die sie weiden sollen, daß sie sich nicht mehr fürchten noch erschrecken noch heimgesucht werden, spricht der Herr.
Diese neue Herde ist was wir die „heilige christliche Kirche" und „2die Gemeinde der Heiligen" nennen. Christus hat seine Herde nun schon 2000 Jahre aus der ganzen Welt gesammelt. Wir haben Teil an dieser Herde. Er hat uns zu der saftigen, grünen Aue seines Wortes geführt. Durch die Jahrhunderten, hat seine Herde gewachsen. Und er hat uns treue Hirten gegeben, die uns zurechtweisen, vor Falschheit warnen, und trösten und ermuntern mit dem Evangelium im Wort und Sakrament. Weder wird irgendeine Schafe fehlen, sagt der Herr. Die sichtbare Kirche wird noch von falschen Hirten geplagt, sondern keine Schafe von Jesus folgt ihnen nach, weil Jesu wahre Schafe, die er schon ewig erkoren hat, seine wahre Stimme in dem Evangelium erkennen. Sie erkennen in der heiligen Schrift das Wort Gottes, und folgen nur ihm nach.
Als Glieder der Herde Jesu, haben wir nichts zu fürchten. All die Versprechen Gottes sind unser. Im 91. Psalm hören wir: Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, 2 der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe. 3 Denn er errettet dich vom Strick des Jägers und von der verderblichen Pest. 4 Er wird dich mit seinen Fittichen decken, und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln. Seine Wahrheit ist Schirm und Schild, 5 daß du nicht erschrecken mußt vor dem Grauen der Nacht, vor den Pfeilen, die des Tages fliegen, 6 vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die am Mittag Verderben bringt. 7 Wenn auch tausend fallen zu deiner Seite und zehntausend zu deiner Rechten, so wird es doch dich nicht treffen. 8 Ja, du wirst es mit eigenen Augen sehen und schauen, wie den Gottlosen vergolten wird. 9 Denn der Herr ist deine Zuversicht, der Höchste ist deine Zuflucht. 10 Es wird dir kein Übel begegnen, und keine Plage wird sich deinem Hause nahen. 11 Denn er hat seinen Engeln befohlen, daß sie dich behüten auf allen deinen Wegen, 12 daß sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest. … 14 »Er liebt mich, darum will ich ihn erretten; er kennt meinen Namen, darum will ich ihn schützen. 15 Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören; ich bin bei ihm in der Not, ich will ihn herausreißen und zu Ehren bringen. 16 Ich will ihn sättigen mit langem Leben und will ihm zeigen mein Heil.«
Und in Jesu Herde, erschreckt auch nicht der Tod, weil Jesu Schafe kennen sein Versprechen: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben." (Joh. 11:25-26)
„Du bist völlig sicher in Christi Reich". Dein König ist ein milder Hirte, der seine Schafe liebt und für sie sorgt.
2. Christus, der ewige König von Davids Stamm, rettet sein Volk und regiert das ganze Universum.
Aber Jeremia hat noch etwas über Jesus zu erzählen. Er ist mehr als ein milder Hirtenkönig. Er ist auch ein ewiger, gerechter König, der gekommen ist die ungerechte Welt mit seiner eigenen Gerechtigkeit zu retten, und der über das ganze Universum im Regiment sitzt mit seiner allmächtigen Kraft. Unser Text sagt: Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, daß ich dem David einen gerechten Sproß erwecken will. Der soll ein König sein, der wohl regieren und Recht und Gerechtigkeit im Lande üben wird. 6 Zu seiner Zeit soll Juda geholfen werden und Israel sicher wohnen. Und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn nennen wird: »Der Herr unsere Gerechtigkeit«.
Gerade vor Jakob, der Vater der zwölf Stämme Israels, starb, vorhersagte er einen Nachkomme von einem seiner Söhne, von Juda, der eines Tages kommen und regieren würde. „Es wird das Zepter von Juda nicht weichen noch der Stab des Herrschers von seinen Füßen, bis daß der Held komme, und ihm werden die Völker anhangen." (1 Mos. 49:10) Das war 1800 Jahre vor Christus. 800 Jahre später, wiederholte Gott dasselbe Versprechen dem König David, der auch ein Nachkomme Judas war. Wenn nun deine Zeit um ist und du dich zu deinen Vätern schlafen legst, will ich dir einen Nachkommen erwecken, der von deinem Leibe kommen wird; dem will ich sein Königtum bestätigen. …Ich will seinen Königsthron bestätigen ewiglich. Ich will sein Vater sein, und er soll mein Sohn sein. (2 Sam. 7:12-14)
Jesus ist jener König. Jeremia nennt ihn mit einem der interessantesten, phantastischen Namen je in der Bibel gesprochen: »Der Herr unsere Gerechtigkeit«. Seiner Name beschreibt wie er uns rettet. Er ist der unsichtbare, ewige, heilige, gerechte Gott selbst. Sondern er ist unsere Gerechtigkeit. Er nahm unsere Sünde auf sich selbst und gab uns seine Gerechtigkeit. Paulus erklärt jenen Vers für uns im 2. Korintherbrief (8:9): „Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus: obwohl er reich ist, wurde er doch arm um euretwillen, damit ihr durch seine Armut reich würdet". Das heutige Evangelium macht es genau so klar. Der gerechte Jesus hängte auf dem Kreuz als ein Übeltäter. Völlig wahr wurde über seinem Kopf geschrieben „Dies ist der Juden König". Welcher besondere König! Der Übeltäter sah durch seine Armut wer Jesus wirklich war und betete: Gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst! Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein. Der König selbst wurde für unsre Verbrechen hingerichtet, auf daß wir, seine Untertanen rechtfertigt leben dürften. »Der Herr unsere Gerechtigkeit«. Deshalb sagt Jeremia: Zu seiner Zeit soll Juda gerettet werden und Israel sicher wohnen.
Wir haben schon jede Gefahr entkommen. Mit unseren Sünden weg, gibt es keine Anklage Satan gegen uns bringen kann. Mit Gott als unser König und Freund, gibt es nichts das uns schaden kann. Paulus schrieb in der heutigen Epistel: „Er hat uns errettet von der Obrigkeit der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines lieben Sohnes, an welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden". (Kol. 1:13-14)
Jesu menschlicher Vorfahr David regierte über einem Reich das ausstreckte von dem Mittelmeer zum Jordan und noch weiter. Jesus regiert über einem Reich das keine Grenzen hat. „Denn in ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Gewalten; es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen. Und er ist vor allem, und es besteht alles in ihm" (Kol. 1:16-17). Auch das Universum befolgt seinem Befehl.
Aber auf einer besonderen, liebevollen Weise, regiert er über seinem richtigen Reich, nämlich der heiligen, christlichen Kirche. Das ist die unsichtbare Kirche, dazu nur die Gläubigen gehören. Jeremia vorhersagte daß dieser König nur „Recht und Gerechtigkeit im Lande üben" würde, und Paulus erzählt uns daß dies in Jesus erfüllt ist, wenn er schreibt: „Und er ist das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde. Er ist der Anfang, der Erstgeborene von den Toten, damit er in allem der Erste sei" (Kol. 1:18).
Ja, es ist wahr daß wir verstehen nicht immer wie Gott uns alle Dinge zum besten dienen lassen kann. Genau wie seine wahre Kirche unsichtbar ist, genau wie Er unsichtbar ist, so auch ist sein Sorgen für uns oft unsichtbar. Nichtsdestoweniger ist es wirklich. Und eines Tages werden wir nicht nur ihn sehen, nicht nur sein Reich, nicht nur wer die Gläubigen wirklich sind, sondern auch wie er für uns immer gesorgt hat und in allem uns geschützt.
Für viele Leute ist es eine erschreckende Aussicht, daß Jesus wirklich „König aller Könige und Herr aller Herren" sein könnte. Für uns ist es eine tröstende Wirklichkeit. Er ist König und Herr, und wir sind schon völlig sicher in seinem Reich. Verbringe dann nicht zu viel Zeit, die furchtbare Schlagzeilen der Zeitung zu lesen. Und verbringe keine Zeit, über sie dich Sorgen zu machen. Satt dessen richte dich auf die ewige Wirklichkeit daß Jesus König ist, jetzt und in alle Ewigkeit, und daß „du völlig sicher bist in seinem Reich". Amen.