Ev.-Luth. St. Matthäus Gemeinde, Benton Harbor, Michigan, USA

2. Sonntag der Fastenzeit, 28. Februar, 1999

Johannes 4:5-26

"Lebendiges Wasser"

von Pastor Timothy H. Bülow

Da kam er in eine Stadt Samariens, die heißt Sychar, nahe bei dem Feld, das Jakob seinem Sohn Josef gab. 6 Es war aber dort Jakobs Brunnen. Weil nun Jesus müde war von der Reise, setzte er sich am Brunnen nieder; es war um die sechste Stunde. 7 Da kommt eine Frau aus Samarien, um Wasser zu schöpfen. Jesus spricht zu ihr: Gib mir zu trinken! 8 Denn seine Jünger waren in die Stadt gegangen, um Essen zu kaufen. 9 Da spricht die samaritische Frau zu ihm: Wie, du bittest mich um etwas zu trinken, der du ein Jude bist und ich eine samaritische Frau? Denn die Juden haben keine Gemeinschaft mit den Samaritern. — 10 Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wenn du erkenntest die Gabe Gottes und wer der ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, du bätest ihn, und der gäbe dir lebendiges Wasser. 11 Spricht zu ihm die Frau: Herr, hast du doch nichts, womit du schöpfen könntest, und der Brunnen ist tief; woher hast du dann lebendiges Wasser? 12 Bist du mehr als unser Vater Jakob, der uns diesen Brunnen gegeben hat? Und er hat daraus getrunken und seine Kinder und sein Vieh. 13 Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten; 14 wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt. 15 Spricht die Frau zu ihm: Herr, gib mir solches Wasser, damit mich nicht dürstet und ich nicht herkommen muß, um zu schöpfen! 16 Jesus spricht zu ihr: Geh hin, ruf deinen Mann und komm wieder her! 17 Die Frau antwortete und sprach zu ihm: Ich habe keinen Mann. Jesus spricht zu ihr: Du hast recht geantwortet: Ich habe keinen Mann. 18 Fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann; das hast du recht gesagt. 19 Die Frau spricht zu ihm: Herr, ich sehe, daß du ein Prophet bist. 20 Unsere Väter haben auf diesem Berge angebetet, und ihr sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten soll. 21 Jesus spricht zu ihr: Glaube mir, Frau, es kommt die Zeit, daß ihr weder auf diesem Berge noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. 22 Ihr wißt nicht, was ihr anbetet; wir wissen aber, was wir anbeten; denn das Heil kommt von den Juden. 23 Aber es kommt die Zeit und ist schon jetzt, in der die wahren Anbeter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn auch der Vater will solche Anbeter haben. 24 Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten. 25 Spricht die Frau zu ihm: Ich weiß, daß der Messias kommt, der da Christus heißt. Wenn dieser kommt, wird er uns alles verkündigen. 26 Jesus spricht zu ihr: Ich bin's, der mit dir redet.

Meine Liebe Brüder und Schwester in Christus,

Als ich in High School war, las ich ein Gedicht über einen Seemann, der auf der See starb, weil er kein Wasser zu trinken hatte. Er beklagte in dem Gedicht daß er ohne Trinkwasser war, gleichzeitig daß er nichts als Wasser sehen konnte. Es war so, natürlich, weil man nicht Salzwasser trinken kann. Je mehr Salzwasser man trinkt, desto größeren Durst man hat, und desto früher man stirbt. Es ist nicht nur zufällig, daß das große Salzmeer in Israel das Tode Meer heißt. So dick ist das Salz da, daß auch nicht Fische leben können.

Fährt man nach Norden davon, so findet man das Galiläische Meer. Dieses Meer wimmelt von Fischen. Es ist ein Süßwassersmeer. Wasser kommt in vom Fluß Jordan, von Regenwasser und von Quellen. Das heißt Jesus lebendiges Wasser. Aber er meinte noch mehr als er mit der samaritischen Frau sprach. Er anbot ihr das Wasser des Lebens, das Wasser des ewigen Lebens. Sie erkannte nicht sein Wortspiel—wenigstens nicht zuerst. Sie war nur zum Brunnen gekommen, etwas gewöhnliches Wasser zu holen, um damit zu kochen und waschen. Sie suchte nichts anderes. Gewiß suchte sie nichts von ewiger Bedeutung. Sie war nicht auf der Suche nach einer neuen Religion. Sicher suchte sie nicht jenen Tag Gott zu treffen.

1. Jesus sucht uns da wir sind

Aber Gott wollte sie treffen. Gott hatte Pläne für diesen Tag die ihren ganze Zukunft verändern würden—auch ihre ewige Zukunft. Jesus kam zur Stadt Sychar jenen Tag genau sie zu treffen. Es war seltsam daß Jesus einmal da war. Er war ein Jude, und dies war eine samaritische Gebiete. Juden fuhren nicht in Samarien, wenn sie nicht Probleme suchten. Die Samariter und Juden vertrugen sich nicht gut miteinander. Beide Völker waren stolze. Beide meinten sie recht hatten, und daß das andere nicht klug war.

Sondern Jesus würde solches ihm absolut nicht im Wege stehen lassen. Jesus hatte eine Verabredung zu behalten. So auch die samaritische Frau, nur sie wußte es nicht. Vor sie je geboren wurde, hatte Gott den Tag geplant da sie Jesus treffen würde. Gott ließ sie einsam zum Brunnen kommen. Gott ließ die Jünger in die Stadt gehen, Lebensmittel zu kaufen. Gott hatte große Pläne für dies Frau. Gott hatte Interesse für sie. Gott kümmerte sich um sie. Er wollte sie im Himmel haben. Und heute war der Tag in seinem ewigen Terminkalender geschrieben, da sie in sein Reich eintreten würde.

Als sie zum Brunnen kam, da war Jesus, sitzend. Jesus bat ihr ihm zu trinken zu geben. Das war merkwürdig, daß ein Jude eine samaritische Frau um ein Trink bat! Das würde sicher ein Gespräch beginnen, und das tat es. Jesus wollte ihr sehen lassen, daß sie einen viel größeren Durst hatte, als nur nach Wasser. Sie wußte nicht wohin Jesus das Gespräch leitete. Sie hatte nicht gerade über Religion gedacht—jedenfalls nicht bewußt. Ja, aber es war nie total außer ihrem Sinn. Sie wußte daß sie den samaritischen Gott anbetete. Sie wußte daß die Samariter anders anbetete als die Juden, und in einer anderen Stelle als im Tempel. Sie war gewiß nicht bereit zuzugeben, daß die Juden Recht hatten. Nein, sie dachten nicht an Religion als sie zum Brunnen kam, sondern sie hatte einen Glauben. Sie hatte auch ein Gewissen. Sie wußte daß sie verstoßen war. Schließlich hatten die Samariter die gleichen zehn Geboten als die Juden. Sie wußte daß es religiöse Folgen zu ihren fünf Scheidungen gab. Sie verstand daß es Probleme zwischen ihr und Gott gab, weil sie unverheiratet mit einem sechsten Mann jetzt zusammenlebte. Ja, man merkt das, wenn man hört wie schnell sie zu anderen Sachen das Gespräch führen wollte.

Jesus liebte sie. Er wollte sie im Himmel haben mit den anderen Millionen vor seinem Thron. Er hatte schon eine Wohnung auf einer goldenen Straße ausgewählt, nur für sie, in der himmlischen Stadt. Und so fuhr er fort. Er verbarg nicht die Wahrheit. Er deutete auf ihre Sünden. Jesus wollte nicht sie verdammen, sondern sie zur Buße führen. Jesus spricht zu ihr: Geh hin, ruf deinen Mann und komm wieder her! 17 Die Frau antwortete und sprach zu ihm: Ich habe keinen Mann. Jesus spricht zu ihr: Du hast recht geantwortet: Ich habe keinen Mann. 18 Fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann; das hast du recht gesagt. Jesus bestätigte für sie, was sie von ihrem Gewissen schon wußte, nämlich daß sie eine Sünderin war.

Sie wurde unbequem und versuchte das Gespräch in einer anderen Richtung zu führen. Die Frau spricht zu ihm: Herr, ich sehe, daß du ein Prophet bist. 20 Unsere Väter haben auf diesem Berge angebetet, und ihr sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten soll. Mit dieser Thema war Jesus auch ganz aufrichtig. Er deutete auf was falsch war mit ihrer samaritischen Religion und war ganz offen über die Wahrheit daß das Heil kommt von den Juden. Die Samariter glaubten nur Teilen der Schrift, und sie erwarteten nicht einen jüdischen Messias. Aber der Messias war ein Jude. Er ist Jesus. Und Jesus wollte sie nicht im Irrtum lassen.

Warum ordnete Jesus diese Begegnung überhaupt erst? Religion war nicht eine friedliche Gesprächsthema zwischen Juden und Samariter. Und ihr schmutziges Heiratsleben? War es wirklich nötig die ganze Sache zu erwähnen? Natürlich, ist die Antwort „Ja". Jesus ist Gott. Er weiß alles. Wollen wir wirklich seine Weisheit bezweifeln? Die einfache Tatsache ist: Jesus wollte ihre Interesse wecken. Er wollte zeigen, daß er wirklich ein Prophet war, der alles wußte. Er wollte ihr ihren reellen Durst zeigen, ihr dringendes Bedürfnis nach einem richtigen Verhältnis mit dem richtigen Gott. Jesus begann es alles, weil er sie liebte, und wollte ihr Heiland sein.

Und wir können etwas von Jesus lernen. Wir sind seine Nachfolger, und er hat uns in dieser Welt gelassen seine Arbeit weiterzumachen, nämlich die Verlorenen zu ihm zu führen. Gott kümmert sich noch heute über Leute. Und das ist genau warum er St. Matthäus hier gesetzt hat. Er kümmert sich über die Leute von Benton Harbor. Wir sind Christi Zeugen. Und Leute haben ein dringendes Bedürfnis ihn zu kennenlernen als der einzige Heiland.

Leute sind genau so durstig heute wie zu Jesu Zeit. Warum meinst du diese Frau fünf Männer heiratete? Weil sie suchte, was alle suchen—Glück. Nur sie fand es nicht. Sie suchte fehl. Jeder sucht das gleiche: Bedeutung fürs Leben, ewige Hoffnung, Glück, Freude, Frieden. Es hinausläuft auf eine Sache—Alle dürsten nach dem Wasser des Lebens.

Und das bedeutet daß es nur eine Weise gibt, Leute wirklich zu helfen. Sie müssen zu dem Messias geführt werden, der sagt: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich. (Joh. 14:6)

Die einfache Wahrheit ist, wir verdursten alle. Unsere Sünden haben uns von Gott getrennt. Gott gibt uns aus seiner Barmherzigkeit diesen Durst, auf daß wir nach seinem lebendigen Wasser uns sehnen.

2. Jesus anbietet lebendiges Wasser

Jesu Ziel bei Jakobs Brunnen war nicht nicht zu verletzen, sondern zu heilen—den tödlichen, geistlichen Durst dieser Frau zu stillen. Er anbot ihr was sie wirklich brauchte—Lebendiges Wasser, das Evangelium von Vergebung und den einen wahren Glauben, der zum ewigen Leben führt. Wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten; 14 wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt.

Er deutete auf sich selbst. Er war der einzige, wahre Messias der gekommen war die Sünden der Welt zu tragen. Spricht die Frau zu ihm: Ich weiß, daß der Messias kommt, der da Christus heißt. Wenn dieser kommt, wird er uns alles verkündigen. 26 Jesus spricht zu ihr: Ich bin's, der mit dir redet.

Mit jenen Worten veränderte Jesus ihr Leben für immer. Sie sprang zurück in die Stadt und sagte allen, daß sie kommen mußten um Jesus zu treffen. Kommt, seht einen Menschen, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe, ob er nicht der Christus sei! Und sie kamen. Sie trafen Jesus genau wie sie ihn getroffen hatte. Sie hörten ihn reden. Und Johannes schreibt: Es glaubten aber an ihn viele der Samariter aus dieser Stadt um der Rede der Frau willen, die bezeugte: Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe. Als nun die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben; und er blieb zwei Tage da. (Joh. 4:39-40)

Liebe Freunde—dies ist warum wir hier sind. Dies ist warum die Kirche da ist—um uns und alle andere zum lebendigen Wasser zu führen. In der Kirche treffen wir Jesus. Hier redet er mit uns und sagt uns was unser dringendes Bedürfnis sei. Hier gibt er uns was wir brauchen. Hier gibt er uns die Vergebung der Sünden. Hier abwäscht er all unsere Sünden in dem Taufbad. Hier gießt Gott seinen Heiligen Geist auf uns. Hier bereitet er uns für eine Ewigkeit mit ihm im Himmel.

Heute geschah ein Wunder in unserer Kirche, als ein kleines Kind, geistlich Tod geboren, in dem Wasser des Lebens wiedergeboren wurde. Gott hat barmherzig ihr geistlichen Durst gestillt. Er hat ihr all ihre Sünden vergeben. Er hat sie gerettet, genau wie St. Petrus schrieb: Die Taufe rettet jetzt auch euch. Denn in ihr wird nicht der Schmutz vom Leib abgewaschen, sondern dadurch gibt Gott ein gutes Gewissen, durch die Auferstehung Jesu Christi. (1 Pet 3:21) Er hat das gleiche für uns alle getan. Christus hat die Gemeinde geliebt und hat sich selbst für sie dahingegeben, um sie zu heiligen. Er hat sie gereinigt durch das Wasserbad im Wort, damit er sie vor sich stelle als eine Gemeinde, die herrlich sei und keinen Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern die heilig und untadelig sei. (Eph 5:25-27)

Durch Gottes Wort haben wir unsere Sünden kennengelernt. Er hat uns zur Buße geführt. Er hat auf uns die Vergebung der Sünden gegossen. Er hat uns den Glauben gegeben und das ewige Leben. So freilich hat Jesus auf uns lebendiges Wasser gegossen, auf daß wir es mit anderen teilen können. Wenn wir es teilen, bekommen wir immer so viel mehr.

Unser Ziel als St. Matthäus Gemeinde ist eins—ob durch Schule, Tagesheim, Gottesdiensten, Bibelstunden, oder Evangelisation, nämlich Leute zu Christus zu führen. Jesus hat St. Matthäus genau hier gesetzt, gerade jetzt in dieser Stadt, um das lebendige Wasser hier zu teilen, genau wie er tat. Liebe Freunde, laßt uns treu unserer Mission sein. Möge Gott uns die nasseste Kirche dieser Stadt machen. Und Möge er Blumen in der Wüste durch uns blühen lassen, als wir mit seinem Lebendigen Wasser strömen. Amen.