Ev.-Luth.St. Matthäus Gemeinde, Benton Harbor, Michigan, USA
21 Sonntag nach Pfingsten, 25. Oktober 1998
B Timotheus 2: 8-13
"Halt Jesus Christus im Gedächtnis"
von Vikar Benjamin W. Berger
8
Halt im Gedächtnis Jesus Christus, der auferstanden ist von den Toten, aus dem Samen Davids, nach meinem Evangelium, 9 für welches ich leide bis zu den Banden wie ein Übeltäter; aber Gottes Wort ist nicht gebunden. 10 Darum erdulde ich alles um der Auserwählten willen, auf daß auch sie die Seligkeit erlangen in Christo Jesu mit ewiger Herrlichkeit. 11 Das ist gewißlich wahr: Sterben wir mit, so werden wir mitleben; 12 dulden wir, so werden wir mitherrschen; verleugnen wir, so wird er uns auch verleugnen; 13 glauben wir nicht, so bleibt er treu; er kann sich selbst nicht verleugnen.Die Gemeinde ist ein hundert Jahre alt. Was meinst du dazu? Wenn wir auf die letzten hundert Jahre zurückblicken, jubeln wir gewiß. Ein hundert Jahre hat Gott diese Gemeinde gesegnet. Er hat treue Arbeiter gegeben. Andere Gemeinden sind aus dieser Gemeinde gewachsen. Wir haben das reine Wort gehört. Natürlich hat es auch Schwierigkeiten gegeben. Ein Feuer beschädigte die Kirche. Viele Seelen haben von der Nachbarschaft umgezogen. Die Kirche braucht immer noch Geld. Jede Kirche leidet unter Schwierigkeiten. So auch leidet jeder Christ. Du wirst auch leiden, als eine Kirche und als ein Christ. Der Apostel Paulus hat auch oft gelitten. Nur eine Person half ihm, nämlich Jesus Christus. Heute erinnert Paulus uns: „Halt Jesus Christus im Gedächtnis!" Er hat gelitten und ist gestorben, auf daß wir die Seligkeit haben würden. Jesus Christus hat gelitten um unsretwillen. Halt Jesus Christus im Gedächtnis I – in allem Leiden II – das ganze Leben hindurch.
I. in allem Leiden
Der Apostel Paulus hatte über alle Maßen gelitten. Als er diesen Brief an Timotheus schrieb, saß er im Gefängnis und wartete auf seinen Tod. Paulus hat „bis zu den Banden wie ein Übeltäter" gelitten. Warum? Er litt weil er ein Christ war. Er glaubte, daß Jesus für seine Sünden gestorben war. Er hat auch geglaubt, daß Jesus für die Sünden der Welt gestorben war. Darum predigte er das Evangelium. Paulus hatte nicht verdient, ins Gefängnis zu kommen. Er hatte nicht gestohlen oder ermordet. Aber weil er ein Christ war, hatte er „bis zu den Banden wie ein Übeltäter" gelitten.
Dennoch erduldete der Apostel alles. Ehe Paulus im Gefängnis saß, hat er bewiesen, daß er bereit war alles zu erdulden. In seinem zweiten Brief an die Korinther, Kapitel elf, hat er manche seiner Leiden beschrieben: „von den Juden habe ich fünfmal empfangen vierzig Streiche weniger eins; ich bin dreimal gestäupt, einmal gesteinigt, dreimal Schiffbruch erlitten". Diese sind nur einige Beispiele.
Die Welt hatte Paulus gebunden, „aber Gottes Wort ist nicht gebunden". Paulus konnte erdulden, weil er gewissen hat, daß das Wort Gottes immer noch wirkt. Es wirkte in ihm. Paulus hatte Jesus Christus im Gedächtnis gehalten. Eigentlich, sollte er nicht im Gefängnis sitzen, sondern in der Hölle. Paulus hat verstanden, daß er Sünder war. Paulus saß im Gefängnis, weil er in Jesus geglaubt hatte. Weil er in Jesus geglaubt hatte, würde er nie in der Hölle leiden. Gerne saß er im Gefängnis, auf daß andere im Himmel leben könnte. Während Paulus leidet, wirkt das Wort Gottes noch in den Herzen von der Leute denen Paulus gepredigt hatte. „Gottes Wort ist nicht gebunden." In allem Leiden wirkt Gottes Wort und führt die Sünder zu Jesus.
Paulus war bereit zu leiden, auf daß die Sünder von ihren Retter hören könnten. „Darum erdulde ich alles um der Auserwählten willen, auf daß auch sie die Seligkeit erlangen in Christus Jesus mit ewiger Herrlichkeit". Paulus hatte nicht das Evangelium zu verkündigen aufgehört um seiner Sicherheit Willen. Wir werden nicht das Evangelium zu verkündigen aufhören. Wenn wir um unser Sicherheit willen aufhören würden, würden wir viele Seelen gefährden. Die Seelen, die von Jesus nicht hören, werden in der Höllen leiden. Wir würden nicht die Kinder aus dem Haus rausschmeißen, wenn sie einmal nicht gehorcht hätten. Immer wieder haben wir unsrem himmlischen Vater nicht gehorcht. Wir sollten nicht ins Himmel gehen können.
Aber, unser Vater liebt uns. Er will, daß wir mit ihm im Himmel leben. Weil er uns liebt, hat er seinen Sohn gesandt. Jesus hat an unserer Stelle gelitten. An dem Kreuz hat er ausgerufen, „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" Gott hat seinen eigenen Sohn verlassen, auf daß wir im Himmel lebten. Wir erlangen die Seligkeit nur in Christus Jesus. Jedes Kind Gottes soll wissen, was Jesus gemacht hat. Paulus hat allen, die er getroffen hatte das Evangelium erklärt. Laßt uns auch allen erklären, die wir treffen. Laßt uns auch alles dulden, auf daß jedes Kind Gottes „in Christus Jesus erlangt mit ewiger Herrlichkeit".
Die Wiedersehensfeier zwischen dem himmlischen Vater und seinen Kindern ist nicht gewöhnlich. Diese Wiedersehensfeier bringt „die Seligkeit mit ewiger Herrlichkeit." Wir werden von dieser Erde fortgehen. Wir werden nie wieder leiden. Wir werden niemals uns sorgen. Der Vater wird versorgen. Wir werden niemals fragen, „Warum?" Wir werden alles verstehen. Wir werden unsrem Gott preisen. Ich kann nicht das Himmel beschreiben. Ich bin nicht dort gegangen. Ich kann nicht es vorstellen. Aber ich weiß, daß du glücklich sein wirst.
Während wir in dieser Welt leben, werden wir leiden. Aber das Leiden dauert nicht auf immer. Die Welt haßt Gott und seine Kinder. Die Welt will nicht, daß es eine Wiedersehensfeier zwischen Gott und seinen Kindern gäbe. Wenn sie immer wieder Gottes Wort verachten, können wir ihnen nicht helfen. Aber du, „Halt im Gedächtnis Jesus Christus". Jesus hat an unsrer Stelle viel mehr gelitten wie wir auf dieser Erde jetzt leiden. Unser Leiden auf dieser Erde wird bald enden. Dann werden wir in Seligkeit mit ewiger Herrlichkeit leben. Bis wir im Himmel leben, werden wir Jesus Christus im Gedächtnis halten das ganze Leben hindurch.
II. das ganze Leben hindurch
Unser Leben hat nur begonnen. Tatsächlich bist du totgeboren. Ja, als du geboren warst, warst du tot. David sagte, daß er in der Gebärmutter gestorben ist, „Siehe, ich bin aus sündlichem Samen gezeuget, und meine Mutter hat mich in Sünden empfangen." „Der Tod ist der Sünde Sold". Du bist auch in Sünden geboren; das kannst du nicht verleugnen. Die Kinder beweisen auch ihre Sünden. „Ich will nicht. Gib mir, gib mir. Ich habe es nicht getan". Wir sind oft wie die Kinder.
Du warst tot, aber jetzt bist du lebendig. Wie? Du bist wiedergeboren. In seinem Brief an Titus schreibt Paulus, „nach seiner Barmherzigkeit machte Gott uns selig durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung des Heilige Geistes". Du hast ein neues Leben in dem Sakrament der Taufe durch das Wort empfangen. Paulus schließt Kapitel zwei seines Briefs an Timotheus mit einem vertrauenswürdigen Sprichwort. Mit diesem Sprichwort beschreibt Paulus unser neues Leben in Christus. Er beginnt mit der Taufe, die der Anfang unsres neuen Leben ist. „Sterben wir mit Christus, so werden wir mitleben." Er erklärt in seinem Brief an die Römer, Kapitel 6, „So sind wir je mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, auf daß, gleichwie Christus ist auferweckt von den Toden durch die Herrlichkeit des Vaters, also sollen auch wir in einem neuen Leben wandeln". Unsere Sünden müssen bezahlt werden. Durch die Taufe teilen wir uns in dem Tod Jesu. Gott zurechnet uns Christi Tod. Sein Tod wird unsere Bezahlung. Christus lebt; so leben wir.
Durch den Glauben, den Gott uns in der Taufe gab, haben wir die Kraft in diesem gegenwärtigen Leben zu erdulden. „Dulden wir, so werden wir mitherrschen". Während wir ins Himmel zu eintreten warten, müssen wir auf dieser Erden leben und leiden. Jetzt leben der neue Mensch und der alte Adam zusammen. Sie kämpfen, um unsere Leben zu beherrschen. Durch die Taufe hat Gott uns die Kraft gegeben den alten Adam zu besiegen. Der alte Adam denkt, daß er nicht sündigt. Der neue Mensch weiß, daß er sündigt. Wenn wir unsere Sünden bekennen, ertränken wir den alten Adam. Wir lassen seine selbstsüchtigen Lüste unsere Leben nicht beherrschen. Statt dessen bringen wir in Schwung den neuen Menschen. Der neue Mensch will, daß Gott zufrieden ist. Das Wort Gottes ernährt den neuen Menschen, auf daß er den alten Adam besiegen kann. Gottes Wort hilft dem neuen Menschen alles zu erdulden.
Wenn Christus zurückkommt, wird er uns nehmen, die neuen Himmel und Erden mit ihm zu mitherrschen. Wir werden nicht in einer Welt leben, die Gott haßt. Wir werden Fürsten sein. Wir werden Gott dienen, und er wird uns verherrlichen. Er wird uns die Herrlichkeit schenken, die kein König oder Herrscher uns geben könnte. Es lebe der König!
Aber Paß auf! Der alte Adam ist ein Rebell. Er ist nicht dem König getreu. Er will, daß er selbst herrsche. Hüte dich! „Verleugnen wir, so wird er uns auch verleugnen". Der König duldet keine Rebellen. Wir müssen dem König treu bleiben. Halt Jesus Christus im Gedächtnis! „Verleugnen wir, so wird er uns auch verleugnen". Wenn wir treu sind, verkündigen wir Jesus Christus.
Wir werden nicht immer gelingen. Manchmal herrscht der alte Adam in unseren Herzen. Wir mögen nicht leiden. Es ist leichter zu schweigen als für Jesus zu sprechen. Es ist leichter unser Geld zu behalten als es der Mission zu schicken. Wir denken an uns selbst zuerst, dann nur danach an Gott. Erinnere dich an Gottes Opfer seines eingeborenen Sohnes. Erinnere dich, daß er alles gibt, was wir haben. Halt Jesus Christus im Gedächtnis.
„Glauben wir nicht, so bleibt er treu; er kann sich selbst nicht verleugnen". Obwohl wir nicht treu sind, bleibt unser Gott immer noch treu. Wenn wir unsere Sünden bekennen, vergibt er immer wieder. Ein hundert Jahre schon hat Gott St. Matthäus seine Gaben gegeben. Ob wir treu sind oder nicht, wird er immer treu bleiben. Wir werden leiden. Aber denkt nicht, daß Gott uns vergessen hat. Wenn wir leiden, dann brauchen wir Gott am Meisten. Halt Jesus Christus im Gedächtnis. Er hat uns nicht vergessen. Wie können wir ihn vergessen?