Ev.-Luth. St. Matthäus Gemeinde, Benton Harbor, Michigan, USA
22. Sonntag nach Pfingsten, 24. Oktober 1999
Matthäus 22:34-40
"Das größte Gebot"
von Pastor Timothy H. Bülow
Als aber die Pharisäer hörten, daß er den Sadduzäern das Maul gestopft hatte, versammelten sie sich. 35 Und einer von ihnen, ein Schriftgelehrter, versuchte ihn und fragte: 36 Meister, welches ist das höchste Gebot im Gesetz? 37 Jesus aber antwortete ihm: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt«. 38 Dies ist das höchste und größte Gebot. 39 Das andere aber ist dem gleich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst«. 40 In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.
Liebe Brüder und Schwester in Christus,
In unsren wöchentlichen Bibelstunden gerade jetzt, studieren wir das Buch der Offenbarung. Jene die den Bibelstunden beiwohnen, wissen das wir gerade fertig sind, mit dem zweiten Kapitel, da Jesus die sieben Briefe an sieben Gemeinden beginnt. Zu der Gemeinde zu Ephesus, befiehl Jesus den Apostel Johannes zu schreiben: Ich kenne deine Werke und deine Mühsal und deine Geduld und weiß, daß du die Bösen nicht ertragen kannst; und du hast die geprüft, die sagen, sie seien Apostel, und sind's nicht, und hast sie als Lügner befunden, 3 und hast Geduld und hast um meines Namens willen die Last getragen und bist nicht müde geworden. 4 Aber ich habe gegen dich, daß du die erste Liebe verläßt. 5 So denke nun daran, wovon du abgefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke! Wenn aber nicht, werde ich über dich kommen und deinen Leuchter wegstoßen von seiner Stätte—wenn du nicht Buße tust. (2:2-5) Sie hatten die erste Liebe verlassen. Sie hatten ihren Eifer für das Evangelium verloren. Als er über die jüngsten Tagen sprach, sagte Jesus: Und weil die Ungerechtigkeit überhand nehmen wird, wird die Liebe in vielen erkalten. (Mat 24:12)
Unser heutige Text ruft uns an, unsre Herzen und Taten zu prüfen, um zu sehen wo wir stehen im Hinblick auf Gottes größte Gebot—zu lieben. Nämlich 1. Gott von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt zu lieben, und 2. den Nächsten wie uns selbst zu lieben.
1. Liebe Gott über alles
Die Pharisäer stellten Jesus ihre Frage während der letzten Woche seines Lebens. Vor sie ihn töteten, wollten sie wenigstens versuchen ihn lächerlich vor seinen vielen zuhören zu machen. Wie es immer ist, wenn man den anderen kritisch beurteilt, war ihre Motivation sich selbst größer zu machen, durch das Niederrissen von einem anderen. Ist es nicht ein bißchen merkwürdig, daß die häßlichste Leute der Stadt, auch die religiöseste waren? Die Pharisäer waren im Gesetz verliebt. Es gibt solche Leute, die Religion haben wollen, sondern Jesus, und Gnade und Vergebung und Liebe wollen sie nicht im Zentrum, oder gar nicht haben—nur Regeln und Traditionen die sie sklavisch nachfolgen.
Die Pharisäer sah Gott an, als ein Gesetzgeber, und nach ihrer Rechnung, hatte er 613 Geboten gegeben. Aus ihrem Eifer nach Regeln und Tradition hatten sie auch diese 613 Geboten nach ihrer Wichtigkeitsordnung bestimmt. Was sie eigentlich wollten mit ihrer Frage, war Jesus lächerlich zu machen. Sie waren sicher, daß alle sehen würden wie schlecht gelehrt und ungeistlich er war, als er eine Thema diskutierte, darüber er viel weniger wußte als sie.
Natürlich, aber, wußte Jesus Bescheid worüber er sprach. Er ist Gott. Er schrieb das Gesetz. Und Jesus wußte daß all die Geboten mit dem Herz beginnen, und mit dem Verhältnis das Herz mit Gott hat. Liebe Gott, der zuerst dich geliebt hat und dann wirst du auch den Nächsten lieben können. Es ist die Liebe, die die Geboten behandeln. Liebe Gott. Liebe sein Wort. Liebe seinen Sohn. Liebe was er für dich getan hat. Da beginnt das Behalten der Geboten.
Während die Pharisäer keine Ahnung hatten, was Gottes Liebe ist, und darum keine Ahnung hatten wie man ihn als Gegenleistung liebt, versucht der Teufel auch die Christen mit der gleichen Falle zu fangen. Und, traurig, hat er manchmal Erfolg. Die Gemeinde der Epheser, zu der Jesus im Buch der Offenbarung spricht, hatte erkaltet in ihrer Liebe. Das geschieht mit fast allem nach einer Weile. Wenn du einmal ein Neues Auto gehabt hast, weißt du worüber ich spreche. Während der ersten zwei Monaten schützt man es mit dem eigenen Leben. Drei Jahre später, wäscht man das Auto eins nicht so oft. Es ist traurig, aber Satan kann uns dasselbe mit dem Evangelium tun machen.
Gottes Wort war nicht mehr Nummer Eins unter den Ephesern. Entweder sie studierten es nicht länger zu oft, oder sie studierten es mit den Köpfen sondern nicht den Herzen, wie die Pharisäer. Natürlich wurde ihre Liebe gegen Gott immer kälter. Sie wurden müde von Gottes Liebe, oder mindestens betrachteten es als selbstverständlich.
Und was sagte Jesus ihnen? Ich werde über dich kommen und deinen Leuchter wegstoßen von seiner Stätte—wenn du nicht Buße tust. Bedauerlich, ist das schließlich geschehen. Heute ist die ganze Stadt weg und wird nur von Archäologen besucht. Nur Ruine bleiben.
Wir müssen von solchen Fehlern lernen. »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt«. 38 Dies ist das höchste und größte Gebot. Erinnere dich was er für dich getan hat. Erinnere dich, daß er seinen eingeborenen Sohn in die Welt für dich gesandt hat, von haßerfüllten Menschen für unsere Sünden von Haß und Lieblosigkeit getötet zu werden. Verachte nicht sein Opfer. Verachte nicht seinen Sohn. Verachte nicht sein Wort. Wenn Gottes Wort von seinem rechtmäßigen Platz in dem Zentrum deines Lebens gerutscht hat, Tu Buße! Verändere dich! Stelle es zurück da es sein soll! Gottes Liebe zu schätzen und studieren ist das einzige das uns inspirieren kann, ihn mehr zu lieben. Und nur das kann uns die Fähigkeit geben, Jesu anderes große Gebot zu behalten: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst«. 40 In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.
2. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
Jeder Tag ist mit Tausenden Möglichkeiten gefüllt, gerade das zu tun. Wie viele von ihnen gehen vorbei, ohne daß wir sie merken oder nehmen, weil unsre Herzen und Seelen nicht mit Christi Liebe gefüllt sind?Im Radio diese Woche hörte ich ein Programm über die christliche Liebe. Die Gäste wurden gefragt wie man wahre Liebe in einer Gemeinde wiedererkennt. Der eine Gast antwortete, daß er einmal eine Gemeinde besucht hatte mit Namen Philadelphiakirche. Philadelphia ist ein Griechisches Wort das „Bruderliebe" bedeutet. Er sagte, daß so bald man in die Kirche als Besucher kommt, merkt man wie wenig Liebe es eigentlich da gab. Alle klagen über etwas oder anderes. Keiner grüßt den Besucher. Die Stimme bei den Psalmen war auch merklich leise. Keiner lächelte.
Der andere Gast bei der Sendung berichtete, daß er einmal in Moskau war. Er konnte fast kein russisch, aber wollte jedenfalls einem Gottesdienst besuchen. Es war eine kleine Gemeinde. Sondern als er darein kam, wurde er sofort von vielen gegrüßt. Eine alte Dame umarmte ihn und versuchte „Bruder" auf Englisch zu sagen. Es war nicht leicht das Wort „Bruder" wiederzuerkennen, sondern er wußte klar was sie meinte.
Was treffen Leute die unsren Häusern oder unsrem Gotteshaus besuchen? Würden sie die Liebe Christi wiedererkennen? Würden sie denken, „Ja, sicher ist der Herr unter ihnen"? Oder würden sie nur von schon erkalteter Liebe selbst kalt werden, und nie wieder kommen?
Gott will daß wir Leute zu seinem Reich durch unsre Worten und Taten anlocken. Das ist unsre wichtigste Arbeit. Wie viele Leute haben wir statt dessen durch unsre Lieblose Worten und Taten während der Jahren verscheucht? »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt«. 38 Dies ist das höchste und größte Gebot. 39 Das andere aber ist dem gleich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst«. 40 In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.
Unsre Opfer sind noch eine Gelegenheit Gott und unsren Nächsten wie über uns selbst zu lieben. Natürlich zeigen unsre Opfer unsre Liebe gegen Gott, sondern sie zeigen auch unsre Liebe gegen unsre Mitchristen. Dennoch, hier sind wir nochmals in Oktober, und wissen nicht ob wir alle unsre Rechnungen zahlen können, und diskutieren ob wir nächstes Jahr viel weniger zu tun planen sollen—nicht weil wir in der Depression leben, nicht weil wir so arm sind, daß wir Löcher in den Schuhen haben, weil wir zum Gottesdienst und zur Suppenküche zu Fuß gehen müssen.
Glaubt jemand wirklich daß wir nicht genug Geld in unsrer Gemeinde haben, unsre Rechnungen bequem zu zahlen, die Schulden der High School zu verkleinern, und gleichzeitig auch zur Missionsarbeit der Synode zu geben? Wenn wir alle 10% unseres Einkommens dem Herrn gäben, hätten wir genug Geld große Reklame für unsre Kirche in der Zeitung zu stellen und viel anderes, das wir zu kleingläubig sind eins dafür zu beten.
„Aber Pastor, wenn ich 10% meines Einkommens dem Herrn gäbe, würde ich nicht so oft Steak essen dürfen oder ich würde ein älteres Auto fahren müssen. Ich würde wirklich meinen Nächsten wie mich selbst lieben müssen". Ja, genau!
Diese ist nicht etwas kleines und unwichtig. Jesus sagte den Ephesern: Aber ich habe gegen dich, daß du die erste Liebe verläßt. Ich werde über dich kommen und deinen Leuchter wegstoßen von seiner Stätte—wenn du nicht Buße tust. Das heißt, ich werde deine Gemeinde wegnehmen. Paulus sagte: „Wenn ich die Liebe nicht hätte, so wäre ich nichts". „Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie läßt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles". (1 Kor 13:2,4-7)
Wir brauchen Buße tun über unsre Lieblosigkeit—jeder von uns. Keiner von uns kann sagen, daß er dieses Gebot gehalten hat, wie Gott will. Wir sind alle kalt und gleichgültig gegen Gottes Wort gewesen. Wir sind alle zornig und selbstsüchtig und kalt in unsren Verhältnissen gegen andere gewesen. Diese Sünden haben eine sehr klar ausgesagte Strafe, nach der Bibel—nämlich der Tod. Sie verdienen die Todesstrafe.
Ungleich uns, kam Jesus nicht daß er sich dienen lasse, sondern daß er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.
Danke Gott, daß Jesus Gottes Geboten für uns behalten hat—von dem größten zu dem wenigsten. Danke Gott daß Jesus auf dem Kreuz für unsre viele, viele Sünden gegen diese zwei größten Geboten gelitten und gestorben ist. Durch den Glauben an seiner Heiligkeit und sein Opfer, sind wir erlöst worden.
Sondern wir sind nicht erlöst, immer weiter zu sündigen. Wir müssen uns erinnern wie schrecklich anstößig unsre Lieblosigkeit gegen Gott und unsren Nächsten wirklich ist. Wenn wir die Vergebung als selbstverständlich hinnehmen, dann müssen wir den jüngsten Gericht fürchten. Die Epistel an den Hebräern sagt: Denn wenn wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, haben wir hinfort kein andres Opfer mehr für die Sünden, sondern nichts als ein schreckliches Warten auf das Gericht und das gierige Feuer, das die Widersacher verzehren wird. (Heb 10:26,27)
Sind wir wie die Pharisäer, die Sünden willkürlich zählen? „Na, ich habe nie Ehebruch begangen. Diese „Liebe-Sache" ist nur was kleines". Dann müssen wir enger Jesu Antwort den Pharisäern betrachten. Diese zwei Geboten sind die Zusammenfassung aller zehn Geboten.
Gott führe uns unsre Herzen zu prüfen und um Vergebung zu bitten. Er wird wirklich ihnen vergeben, die Buße tun. Dann möge der Heilige Geist uns inspirieren unsren Sündhaften Leben zu bessern. Möge er unsre eiskalte Herzen schmelzen und uns von seiner Liebe geben, auf daß wir ihn am Meisten und dann auch unsren Nächsten lieben können. Dann wird der Heilige Geist befreit sein, bemerkenswertes geistliches Wachstum unter uns zu wirken. Amen.