Ev.-Luth. St. Matthäus Gemeinde, Benton Harbor, Michigan, USA

2. Sonntag nach Pfingsten, 6. Juni 1999

St. Matthäus 9:9-13

"Was bedeutet uns unser Name?

Wir sind St. Matthäus Evangelisch-Lutherische Kirche"

von Pastor Timothy H. Bülow

 

Und als Jesus von dort wegging, sah er einen Menschen am Zoll sitzen, der hieß Matthäus; und er sprach zu ihm: Folge mir! Und er stand auf und folgte ihm. 10 Und es begab sich, als er zu Tisch saß im Hause, siehe, da kamen viele Zöllner und Sünder und saßen zu Tisch mit Jesus und seinen Jüngern. 11 Als das die Pharisäer sahen, sprachen sie zu seinen Jüngern: Warum ißt euer Meister mit den Zöllnern und Sündern? 12 Als das Jesus hörte, sprach er: Die Starken bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken. 13 Geht aber hin und lernt, was das heißt: »Ich habe Wohlgefallen an Barmherzigkeit und nicht am Opfer.« Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen und nicht die Gerechten.

Liebe Freunde in Christus,

In dem Evangelium letzte Woche erklärte Jesus so klar was die Mission der Kirche sei: Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. (Mat 28:19-20) Es ist unbedingt erforderlich und lebenswichtig, daß wir, die die Kirche sind, nie vergessen, was der Auftrag der Kirche sei. Satan hätte nichts lieber, als uns zu entgleisen lassen. Das versucht er auf so vielen Weisen. Er versucht uns zu glauben daß wir ein Klub sind. Er versucht uns zu denken, daß wir für uns selbst existieren, statt für den Zweck Gott und den Nächsten zu lieben und dienen. Wir können ihm nicht Erfolg in seinen Versuchungen erlauben. Wir müssen auf unsre Identität und unsren Zweck als Christen gerichtet bleiben. Darum, während der nächsten vier Wochen, werden wir etwas Zeit verbringen, um unseren Zweck zu bedenken, auf der Basis von dem Namen, den unsre Vorfahren für diese Gemeinde wählten.

Vor einhundert Jahren, zusammentrafen eine Gruppe Leute in Benton Harbors Stadtzentrum, um diese Gemeinde einzurichten. Sie trafen, um die Wisconsin-Synode um einen Pastor zu bitten. Sie diskutierten ob es möglich wäre eine Schule zu öffnen, um ihren Kindern Gottes Wort zu lehren. Sie diskutierten Finanzen und ob sie eine Kirche bauen könnten. Und sie trafen um einen Namen für ihre neue Gemeinde zu wählen. Ich habe nicht das Protokoll von jenem Zusammentreffen gefunden. Ich weiß nicht wieviel Zeit sie mit der Diskussion über den Namen verbrachten. Sondern wir können sicher sein daß sie dachten über was sie taten. Wer weiß wie lang die Liste war, davon sie wählten. Aber es gibt eintausend gute Namen, die sie genommen haben konnten. Dennoch, wählten sie den Namen, der noch im Glas über unseren Haupteingang steht: Sankt Matthäus Evangelisch-Lutherische Kirche.

Alle vier Teile des Namens sind wichtig. Wir sind evangelisch. Was ist das? Davon werden wir nächste Woche hören. Sie wollten „Lutherisch" in dem Namen haben. Nach zwei Wochen werden wir bedenken, warum das ihnen wichtig war. Und sie wollten Kirche heißen. Nicht Gruppe, oder Gesellschaft oder Klub, sondern Kirche. In der letzten dieser vier Predigten werden wir dieses Wort bedenken. Sondern heute wollen wir uns auf unseren Vornamen, St. Matthäus konzentrieren.

1. Wir wollen uns mit Sündern identifizieren

Warum nicht St. Markus, oder St. Johannes? Nicht daß diese schlechte Namen gewesen wären. Aber es gibt etwas besonders mit „St. Matthäus" damit unsre Vorfahren sich identifizieren konnten—damit sie von anderen identifiziert werden wollten, solange diese Gemeinde dauern würde. Von all den Aposteln, war St. Matthäus nicht am aufbrausendsten. Jene Ehre gehörte dem Petrus. St. Matthäus war nicht einmal einer der drei, die Jesus manchmal mit sich nahm bei besonderen Gelegenheiten, wie die Verklärung. Aber es gab eines, das St. Matthäus von all den anderen Aposteln unterschied. Es war er, der in Jesu Dienst mit dem schlechtesten Ruf eintritt. Er war der Jünger, mit dem niemand zu tun haben wollte, vor Jesus ihn berufen hatte. Er war wohl der reichste von allen auch, sondern er war nicht reich geworden, durch ehrliche Mittel.

Matthäus war ein Ausgestoßene seiner Gesellschaft aus wohlverdienten Gründen. Als Zöllner, hatte er für die Besatzungsregierung gearbeitet, wie Quisling in Norwegen oder die Vichy Regierung in Frankreich. Er war ein wirklicher Verräter seines Vaterlandes. Dazu, hatte er als Zöllner keine Freunde außer den andern Zöllnern. Warum nicht sich bereichern durch Schwindel? Und das taten die Zöllner.

Sondern Jesus ging direkt zu Matthäus, während er am Zoll saß und sagte: Folge mir! Und er stand auf und folgte ihm.

Was für ein unerwarteter Coup der Gnade, daß Jesus den Matthäus ihm zu folgen wählte. Was für ein unglaubwürdiger Kandidat, ein Apostel Jesu zu werden. Dennoch berief ihn Jesus. Die Kraft seines Wortes wirkte den Glauben in ihm. Matthäus war kein Dummkopf. Er wußte wie leer sein Leben war. Er wußte daß seine Reichtümer nie die Leere seines Herzens füllen könnte. Andererseits, wußte er daß Jesu Worte sein Herz brennen ließen. In Jesu Worten hatte Matthäus das wirkliche Ziel seiner Sehnsucht. Und so dieser Hauptsünder aller Sünder wurde einer der zwölf Prinzen vm König Jesus.

Unsere Vorfahren kannten diese Geschichte. Man kann sich vorstellen was sie jenen Abend in dem vermieteten Saal diskutierten, als sie jenen Namen für unsre Gemeinde wählten. Wir sind alle die Hauptsünder. Wir sind all unglaubliche Kandidaten für das Reich Gottes. Sondern aus lauter Barmherzigkeit, wählte Gott uns, ihm zu folgen und seine Jünger zu sein. Was für ein deutliches Zeichen dafür ist der Name unserer Kirche! St. Matthäus! Sie wollten sich mit Sünder identifizieren, nicht sie meiden. Und wir, ihre geistlichen Nachkommen wollen nicht anders tun. Wir sind auch unter den Hauptsündern. Gott hat uns nicht berufen, wegen des wir waren, oder wegen des wir glaubten wir waren. Aus lauter Gnade hat er uns gewählt seine Jünger zu sein. Wenn wir diese absolute Wahrheit kennen, wie könnten wir möglicherweise auf andere herabschauen, und andere für unwürdig halten, das Evangelium und die Einladung Jesu zu hören?

2. Wir wollen uns mit den Bußfertigen identifizieren

Nicht nur, aber, erkennen wir Matthäus als ehemaliger Sympathisant und Zöllner der römischen Besitzer. Wir erkennen ihn als Jünger, als Nachfolger Jesu. Folge mir! sprach Jesus zu ihm: Und er stand auf und folgte ihm. Andere, die Jesus berufen hatte, hatten um Zeit gebeten, ihre Affäre in Ordnung zu bringen. Nicht Matthäus. Er zusammenpackte sein Zolltisch nicht. Er verbrachte keine Zeit, seine Bücher zu prüfen. Er zählte nicht das Geld. Er stand nur auf, und folgte Jesus nach. Er zurückblickte nicht. Von jener Moment, war er nicht mehr Matthäus der Zöllner, sondern Matthäus der Jünger—Matthäus der ehemalige Zöllner.

Das ist die richtige Bedeutung von Reue. Eine neuere englische Übersetzung der Bibel, übersetzt „Reue" mit „wie man denkt und was er tut zu ändern". Welches ist genau was Matthäus getan hat. Er wollte nicht länger selbstsüchtig sein. Er wollte ein solcher sein, der immer das Rechte tut. Er wollte nicht länger ein solcher sein, für den das Geld das wichtigste auf Erden ist. Er wußte was für eine Leere solches Denken ihm gegeben hatte. Er wollte nicht länger das Blick der Armen spüren, jedes Mal er nach der Arbeit nach Hause ging. Er wollte sich mit ihnen identifizieren, und ihnen helfen, und sie zu ihrem Erlöser weisen.

Unsere Vorfahren wählten den Namen St. Matthäus mit vollem Bewußtsein, daß dieser Name das gleiche für sie bedeutete. Ihre Meinung war nicht die renommierteste Kirche in Benton Harbor zu sein, mit den bekanntesten Mitgliedern. Sie kamen zusammen als eine Gemeinde erlöster Sünder, die hinfort nicht mehr sündigen wollten. Wir, ihre geistlichen Söhne und Töchter wollen immer uns des erinnern. Wenn Jesus uns „Folge mir!" sagt, wollen wir keine Entschuldigung geben oder Zeit fordern. Wir wollen nicht zuerst das Geld zählen. Wie St. Matthäus wollen wir sofort aufstehen und Jesus nachfolgen, die Sünde verlassen, und Menschenfischer werden. Welches uns zu noch etwas wunderbarem bringt, das wir in St. Matthäus sehen.

3. Wir wollen uns mit jenen identifizieren, die eifrig andere Sünder einladen, Gottes Gnade zu teilen.

Und es begab sich, als er zu Tisch saß im Hause, siehe, da kamen viele Zöllner und Sünder und saßen zu Tisch mit Jesus und seinen Jüngern. 11 Als das die Pharisäer sahen, sprachen sie zu seinen Jüngern: Warum ißt euer Meister mit den Zöllnern und Sündern? 12 Als das Jesus hörte, sprach er: Die Starken bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken. 13 Geht aber hin und lernt, was das heißt: »Ich habe Wohlgefallen an Barmherzigkeit und nicht am Opfer.« Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen und nicht die Gerechten.

Matthäus war jetzt ein anderer Mensch. Er war ein Gotteskind. Er war ein Freund Jesu. Er war Student und Nachfolger von Jesus. Wenn er gerade Pharisäer geworden wäre, hätte er nie wieder seine ehemalige Freunde sehen wollen. Er hätte auf sie herabgeschaut. Er hätte sie um jeden Preis vermieden. Sondern Matthäus wurde nicht Pharisäer. Er wurde Christ. Er wurde Christ, der sich erinnerte wer er gewesen war. Er wurde Christ, der Jesus all dem Lob gab für seine Konversion und Erlösung. Noch mehr, Matthäus wußte in seinem Herzen was seine Erlösung bedeutete. Er war wirklich vom Tode zum Leben hindurchgedrungen—von einer Ewigkeit in der Hölle zu einer Ewigkeit im Himmel. Zum ersten Mal in seinem Leben, wußte Matthäus wie er seinen Tod begegnen würde. Was für ein greuliches, unbeschreibliches Verbrechen es gewesen wäre, wenn Matthäus seinen aufs Neue gefundenen Glauben in dem Sand verbergen hätte! Solche Gedanken hatte er nie. Wenn Gott ihn retten konnte, kann Gott jedermann retten. Matthäus mußte bloß seine neue Freude und Liebe und Frieden mit seinen Freunden teilen. Er wußte daß sie genau so leer und traurig waren, wie er gewesen war. Er wußte genau was sie brauchten. Er mußte es mit ihnen teilen.

Als unsere Vorfahren unsere Gemeinde benannten, anerkannte sie dieselbe Wahrheit. Wir wollen nie selbstsüchtige, egoistische, selbstgerechte Pharisäer sein oder werden! Die Vorfahren waren entschlossen, daß diese Kirche eine Stelle sein würde, da andere Sünder zu Tische mit Jesus sitzen könnten, ihn sprechen hören, und von ihm lernen was für Freude und Friede er anbietet. Es wäre reine Heuchelei unsere Kirche St. Matthäus zu benennen, wenn sie nie das Evangelium mit anderen Sündern teilen wollten. Und es wäre bloße Heuchelei, noch heute diesen Namen für unsere Kirche zu gebrauchen, wenn wir nicht vorhätten, diese Kirche als Oase in der Wüßte zu lassen, da jede durstige, sterbende Seele das Wasser des Lebens finden kann!

Das ist die Mission dieser Gemeinde, so nachdenklich nach St. Matthäus benannt, nämlich, anderen Sündern die überfließende Gabe der reichlichen Gnade Gottes anzubieten. So Sei sie immer, zur Ehre Gottes, zur Ehre des Namens des St. Matthäus, und zur Erlösung von vielen Seelen! Amen.