Ev.-Luth. St. Matthäus Gemeinde, Benton Harbor, Michigan, USA

4. Sonntag nach Pfingsten, 20. Juni, 1999

Römerbrief 10:8-10

"Was bedeutet unser Name? Wir sind St. Matthäus Evangelische LUTHERISCHE Kirche."

von Pastor Timothy H. Bülow

»Das Wort ist dir nahe, in deinem Munde und in deinem Herzen.« Dies ist das Wort vom Glauben, das wir predigen. 9 Denn wenn du mit deinem Munde bekennst, daß Jesus der Herr ist, und in deinem Herzen glaubst, daß ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet. 10 Denn wenn man von Herzen glaubt, so wird man gerecht; und wenn man mit dem Munde bekennt, so wird man gerettet.

Meine liebe Freunde in Christus,

Diesen Monat bedenken wir wer wir wirklich als eine Gemeinde sind, dadurch, daß wir die Bedeutung unseres Namens studieren. Unsere Vorfahren wählten St. Matthäus als unser Vorname, weil sie mit dem sündhaften Zöllner Matthäus sich identifizieren wollten. Sie erinnerten sich wie Jesus sich seiner erbarmte und ihn als Jünger berufen hatte—genau wie uns! Letzte Woche hörten wir was es bedeutet, daß wir Evangelisch heißen. Es bedeutet daß das Evangelium im Zentrum unseres Predigens bleibt. Es bedeutet daß die Gute Nachricht von Vergebung die wichtigste Mitteilung unsere Gemeinde ist, und daß die Verbreitung dieser Botschaft unser wichtigstes Ziel ist als eine christliche Gemeinde. Heute wollen wir uns erinnern, warum wir uns Lutherisch heißen.

Luther war nicht so eifrig, eine Kirche nach ihm genannt zu haben. In der Tat, wollte Luther nie eine separate Kirche gründen. Er wird Reformator genannt, weil er die westliche Kirche von innen reformieren wollte. Er wollte, daß die Kirche ihre menschlichen Irrlehren wegtun würde und zurück zu der reinen biblischen Lehre komme. Sondern die Kirche war noch korrupter als er gefürchtet hatte. Sie wollte nicht dem Wort Gottes sich fügen. Also rausschmisse sie Luther aus der Kirche. Sie exkommunizierte nicht nur Luther, sondern alle die seinen biblischen Lehren folgten. Was würden diese Christen—diese Gemeinden—sich jetzt nennen? Sie wollten lieber nur „evangelische Christen" heißen. Es waren die Feinde zu Rom die sie zuerst Lutheraner nannten—und sie meinten es als Beleidigung.

Luther kommentierte was er darüber fühlte: „Ich bitte, man wolle meines Namens schweigen und sich nicht lutherisch, sondern Christen heißen. Was ist Luther? Ist doch die Lehre nicht mein. So bin ich auch für niemand gekreuzigt. Wie käme denn ich armer, stinkender Madensack dazu, daß man die Kinder Christi sollte mit meinem heillosen Namen nennen?"

Dennoch, mußte er zugeben, daß wegen der großen Verwirrung über den Lehren von verschiedenen Parteien, es müßte die Kirche bekennen, welcher Lehre sie sei. „Wahr ist’s, daß du ja bei Leib und Seel’ nicht sollst sagen: Ich bin Lutherisch oder päpstlich, denn derselben ist keiner für dich gestorben, noch dein Meister, sondern allein Christus, und sollst dich Christen bekennen. Aber wenn du es dafür hältst, daß des Luthers Lehre evangelisch, und des Papsts unevangelisch sei, so mußt du den Luther nicht so gar hinwerfen; du wirfst sonst seine Lehre auch mit hin, die du doch für Christus Lehre erkennst. Sondern also mußt du sagen: Der Luther sei ein Bube oder heilig, da liegt mir nichts an; seine Lehre aber ist nicht sein, sondern Christus selbst. Denn du siehst, daß die Tyrannen nicht damit umgehen, daß sie nur den Luther umbringen, sondern die Lehre wollen sie vertilgen; und von der Lehre wegen tasten sie dich an und fragen dich, ob du Lutherisch seiest. Hier mußt du wahrlich nicht mit Rohrworten reden, sondern frei Christus bekennen, es hab ihn Luther, Klaus oder Georg gepredigt. Die Person lasse fahren; aber die Lehre mußt du bekennen."

„Wiewohl ich es nicht gerne habe, das, daß man die Lehre und Leute lutherisch nennt, und muß von ihnen leiden, daß sie Gottes Wort mit meinem Namen also schänden, so sollen sie doch den Luther, die lutherische Lehre und Leute lassen bleiben, und zu Ehren kommen…. Denn wir wissen, wessen das Wort ist, das wir predigen, und sollen es uns nicht allen nehmen. Das sei meine Prophezeiung, die mir nicht fehlen wird, Gott erbarme sich über sie."

Und so geschah es. Heute gibt es noch Lutheraner, weil die reine Lehre der Bibel noch da ist. Es gibt solche, die sich nur Christen heißen. Es gibt die Kirche Christi, die Vereinte Kirche Christi, die Kirche Gottes, die Gemeinde Gottes und so weiter. Feine Namen sind das, sondern sie lehren nicht die reine, unveränderte biblische Wahrheit, die sich auf Jesus Christus und seine Erlösung konzentriert. Die sind wunderbare Namen die für Falsche Lehre stehen. So sei es. Wenn wir uns von ihnen und ihren falschen Lehren uns unterscheiden müssen, und die reine Lehre bekennen, dann werden wir gerne die Namen „Lutherisch" und „Lutheraner" benutzen—weil Lutherisch steht nicht für Martin Luther, sondern für die reine Lehre, die der Kirche durch ihren größten Reformator, Martin Luther, zurückgegeben wurde. Uns „Lutherisch" zu nennen bedeutet unseren Glauben an der Wahrheit der Bibel und an das Evangelium zu bekennen. Und das, schließlich, ist genau was unser Text uns zu tun drängt, nämlich 1. zu glauben und 2. dann zu bekennen was wir glauben. »Das Wort ist dir nahe, in deinem Munde und in deinem Herzen.« Dies ist das Wort vom Glauben, das wir predigen. 9 Denn wenn du mit deinem Munde bekennst, daß Jesus der Herr ist, und in deinem Herzen glaubst, daß ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet. 10 Denn wenn man von Herzen glaubt, so wird man gerecht; und wenn man mit dem Munde bekennt, so wird man gerettet.

Wir glauben, und wir bekennen was wir glauben. Das ist Lutherisch sein.

1. Wir glauben.

Wir glauben. Wir glauben was Gott in der heiligen Schrift sagt. Das Wort liegt am Zentrum unseres Glaubens. Und das ist nicht nur Lippenbekenntnis. Wir hinzufügen nichts dazu, und wir wegnehmen nichts davon. Die beide sind große Versuchungen—und große Sünden—heute so viel wie immer. So viele, die Christen heißen wollen, wollen gleichzeitig alles in der Schrift vergessen, das ihnen nicht anmacht. Gelehrte seit der sogenannten Aufklärung, haben sich aus Jesu Wunder, seiner jungfräuliche Geburt und seiner Auferstehung herausgeredet. Leute wollen nicht glauben das es eine Hölle gebe, also erklären sie alle Bibelstellen weg, die über die ewige Bestrafung reden.

Auch hinzufügen Leute zur Bibel. Die Römisch-katholische Kirche setzt ihre sogenannte „Heilige Tradition" über die Bibel. Andere Gruppen fordern, daß ihre eigenen „Propheten" neue Offenbarungen bekommen haben. Ja, auch die sogenannten „Bibel-Kirchen" hinzufügen die eigenen, menschlichen Regeln zu den inspirierten Texten der Schrift. Lutherisch sein bedeutet nichts zu der Bibel hinzuzufügen und nichts von der Bibel wegzunehmen.

Lutherisch sein bedeutet auch, daß wir erkennen, daß Jesus Christus das Zentrum der Bibel ist. Er ist das Herz unsres Glaubens. „Ihr sucht in der Schrift", sagte Jesus, „denn ihr meint, ihr habt das ewige Leben darin; und sie ist's, die von mir zeugt" (Joh. 5:39). Jesus Christus, Gottes Sohn und des Menschen Sohn, vom Vater vor aller Welt gezeugt, empfangen von dem Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, kam nieder zu dieser Erden, ein vollkommenes Leben als unser Stellvertreter zu führen, und sich für unsere Sünden als ein stellvertretendes Opfer aufzugeben. Durch sein Blut und sein Verdienst hat er uns Erlösung gekauft und versichert. Der Unschuldige ist für uns Schuldigen gestorben. Er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. (Jes 53:5) Lutherisch sein bedeutet, daß wir erkennen, daß Jesus Christus und sein Verdienst das Herz und Zentrum der Bibel ist.

Und Lutherisch sein bedeutet, daß wir trauen daß all die Gaben Gottes—Vergebung, Leben und Seligkeit kommen uns durch den Glauben allein, allein durch Gottes Gnade. Wir haben nichts getan, das Gottes Segen verdient. Wir sind Sünder. Doch ist Gott gnädig und barmherzig. Durch den Glauben an seinen Sohn, vergibt er uns alle unsre Sünden und uns eine Stätte bei seiner Seite im Himmel gibt. So viele Kirchen lehren daß Jesus viel für uns getan habe, sondern nicht ganz genug. „Alles was du tun mußt" ist Jesus in das Herz einladen. „Alles was du tun mußt" ist das Leben zu ihm geben. „Alles was du tun mußt" ist zu glauben, und gute Werke tun. „Alles was du tun mußt, alles was du tun mußt"…. Wie anders Jesus redet, der dem mörderischen Dieb am anderen Kreuz sagte, Heute wirst du mit mir im Paradies sein. Wie anders der Apostel Paulus redet, der sagt, „Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme" (Eph 2:8-9) .

Lutheraner glauben. Wir glauben was die Schriften sagen. Wir glauben an Jesus Christus allein für unsere Erlösung. Wir glauben an die Gnade Gottes, dadurch er uns schreckliche Sünder von einer Ewigkeit in der Hölle zu einer Ewigkeit im Paradies rettet.

Und wir Lutheraner stehen auf und bekennen was wir glauben.

2. Wir bekennen

Denn wenn man von Herzen glaubt, so wird man gerecht; und wenn man mit dem Munde bekennt, so wird man gerettet.

Am Freitag, diese Woche, wird das 469. Jubiläum des Augsburgischen Glaubensbekenntnis gefeiert. Unter Drohung von Krieg und Blutvergießen, unterzeichneten evangelische Prinzen und Theologen—beide Geistlichen und Laien—ihr Bekenntnis, und es dem Kaiser präsentierten. Sie riskierten Kopf und Kragen, die Wahrheit des Evangeliums zu bekennen. Wir Lutheraner sind noch heute bereitwillig die Wahrheit zu bekennen. Lutheraner in anderen Weltteilen haben den Tod riskiert um des Glaubens Willen bis zum heutigen Tag—in Indonesien, China, Sibirien, Äthiopien…. Wir leben in einem Land, das unsre Glaubensfreiheit garantiert, Dank sei Gott. Dennoch gibt es Konsequenzen von unserem Bekennen von der ganzen Wahrheit. Jeder Pastor kann erzählen, wie viel größer seine Gemeinde wäre, wenn nur er die Wahrheit bloßstellte und kompromittierte, um Leute einzulassen die die reine biblische Lehre nicht tolerieren wollten. Vielleicht hast du eigene Geschichten über Verwandten, die mit dir zu St. Matthäus kommen würden, wenn nur wir nicht so konfessionell wären. Lutheraner bekennen was sie glauben—heute, genau wie vor 500 Jahren.

Laß niemand mißverstehen. Wir sind nicht die einzigen Christen in Benton Harbor. Aber wir sind die einzige Kirche die die ganze, unverfällschte Wahrheit anbietet. Und das ist was Jesus der Leute geben will. Es ist das, was die Leute brauchen. Sie brauchen die Taufe—und 95% der Kirchen in Benton Harbor ablehnen die Kinder dieser Stadt zu taufen. Sie brauchen des Herrn Leib und Blut für die Vergebung der Sünden. Dennoch sagen 95% der Kirchen in Benton Harbor, daß das Abendmahl nur ein Gedenkgottesdienst sei, und deshalb es nicht oft feiern, weil es nicht so teuer und wichtig ist. (Kann es sein, das einige unserer eigenen Mitgliedern dieses Mißverständnis mit ihnen teilen?)

Die Leute von Benton Harbor benötigen eine Kirche, die die Wahrheit lehrt, die ganze Wahrheit, und nichts sonst die Wahrheit. Sie brauchen eine Lutherische Kirche, und Gott hat aus Gnade ihnen eine Lutherische Kirche gegeben. Er hat uns eine Lutherische Kirche gegeben. Danke deinem Gott daß er uns St. Matthäus Evangelisch-Lutherische Kirche gegeben hat. Verbreite die Nachricht! Amen.