François Villon
Biographie




1426
Eine englische Garnison wird in Paris eingerichtet.

1431
François Villon wird in dem kleinen Anwesen "Montcorbier" dicht bei Paris geboren - im selben Jahr als Jeanne d'Arc in Rouen auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird. "Montcorbier" ist im übrigen der Rabenberg, die Richtstätte, der Galgenanger von Paris, auf dem Villons Vater vielleicht sogar als Henker fungierte. Villon wächst mit seiner frühzeitig zur Witwe gewordenen Mutter Jacqueline zwischen Ruinen niedergebrannter Häuser und ausgeplünderter Hütten, auf Strassen mit zerstörtem Hausrat und Kriegsgerät, zwischen faulendem Kadaver und stinkendem Aas auf.

Sommer 1436
Die langsam vorrückende französische Armee zwingt die Engländer, Paris zu verlassen. Eine unbeschreibliche, grausame Hungersnot bricht jetzt über die Stadt herein - zwar ist Paris jetzt von den Besatzungstruppen frei, aber alle Zufahrtsstrassen noch im Besitz der Engländer. François stiehlt in dieser Zeit einen Laib Brot und wird von der Polizei öffentlich auf dem Markt verprügelt. Seine Mutter Jacqueline hebt den übel zugerichteten Jungen aus der Gosse und bringt ihn kurzentschlossen zum Pater Guillaume de Villon, dessen Namen er später (vielleicht mit einem gewissen körperlichen Recht) annahm. Der Pater und Primus von St. Benoît-le Betourné nimmt den kleinen François als Klosterzögling auf. Bald darf er als Chroknabe und Ministrant vor dem Hochaltar dienen.

1437
François besucht jetzt die Elementarschule auf dem linken Seine-Ufer. Im selben Jahr bricht in Paris die Pest aus, allein das Jahr 1437 zählt gegen 50'000 Tote.

1438
François liest bereits Griechisch und Latein.

März 1449
François Villon besteht die Bakkalaureatsprüfung.

1452
Villon taucht in der Pariser Unterwelt auf.

1455
François Villon tötet bei einer Schlägerei einen Priester.

1456
Villon beteiligt sich an einem Kirchenraub, wird anschliessend verbannt und führt bis 1460 ein Wanderleben.

1461
Villon wird auf Anordnung des Bischofs von Orlöans gefangengesetzt, jedoch bald darauf von König Louis XI. begnadigt.

1462
Villon kehrt nach Paris zurück und nimmt angeblich an stattfindenden Unruhen teil. Er wird erst zum Tode verurteilt, dann aus Paris verbannt. Nach 1463 gilt er als verschollen.

19. und 20. Jahrhundert
Den französischen Dichtern Paul Verlaine und Arthur Rimbaud wird Villon zum Vorbild. Ausserdem beeinflusst er den deutschen Expressionismus, vor allem den jungen Bertolt Brecht, der für seine "Dreigroschenoper" Teile verschiedener Balladen von Villon übernimmt. Ab 1953 beginnt dann Klaus Kinski Texte von Villon zu rezitieren...


Quellen

Die obenstehenden Informationen wurden u. a. folgenden Quellen entnommen:

Sämtliche Werke / François Villon ; hrsg. und aus dem Franz. übers. von Carl Fischer. - [Zweisprachige Ausg.]. - München : Deutscher Taschenbuch Verlag, 1992. - 334 S. : Ill. ; 19 cm
(dtv Literatur, Philosophie, Wissenschaft ; 2304)
Mit Erläuterungen zu Villons Leben und Werk, einem Verzeichnis der Eigennamen und Begriffe sowie einer Auswahlbibliographie
Deutsch-französischer Paralleltext
BS Historisches Seminar - Signatur: HS AD 2634

Sämtliche Dichtungen : französisch und deutsch / François Villon ; [ins Deutsche übertr. von Walther Küchler] ; [bearb. von Marie Luise Bulst] ; [mit einer Einführung von Hans Rheinfelder]. - [5. Aufl.]. - Heidelberg : Lambert Schneider, 1997. - 307 S. : Ill. ; 19 cm
(Sammlung Weltliteratur)
BE StUB Magazin - Signatur: RAA 18516

Balladen / François Villon ; [übertragen von Walter Widmer ; Holzschnitte von Hanns Studer]. - Mainz : Eggebrecht-Presse, 1953. - 1 Bd. (ohne Seitenzählung) : Ill. ; 24 cm
(Sammlung Eggebrecht ; 6. Druck)
Uebersetzung von: /Les ballades (Auswahl)
BS UB Handschriftenabteilung - Signatur: AN 240

Die lasterhaften Balladen und Lieder des François Villon : mit einer Biographie über Villon / Nachdichtung von Paul Zech. - 66.-90.Tasd. - München : Deutscher Taschenbuch verlag, 1963. - 176 S. ; 8'
(dtv ; 43)
BS UB, geschlossenes Magazin (bestellbar) - Signatur: Bro 4065


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