Romeo and Juliet
Der Himmel voller Watte
Die Straßen zu mit Eis
Der Tag gab mir zu denken
Verhängnisvoll und leis
Ihr paßt nicht durch die Türe
Denn ihr kommt stets zu zweit
Und ich bleib einen Schritt zurück
Denn zwei sind ohnehin schon zu breit
Dein Hut ist noch viel doofer
Als das Gerät, das er sonst trägt
Ich seh gerade noch deinen Rücken
Und die Tür,die mir entgegenschlägt
Du magst kein Cola und kein Fleisch
Und wenn du lachst, dann hast du Falten
Allmählich gehst du mir auf den Geist
Und im Kino gehst du Händchenhalten
Mich schaut er nicht so an wie dich
Ich bin ja auch nicht so kurz wie du geraten
Mann, ich wünsch dir BSE
Und ihn wünsch ich in die Karpaten
Er weiß alles, meist auch noch alles besser
Darum paßt er auch so gut zu dir
Du weißt nur das, was ich nicht weiß
Dankeschön, du sagst es mir
Wenn ihr zusammen Musik macht
Er klampft dann, und du singst dazu
Er singt falsch und du singst falscher
Störst mich in meiner Mittagsruh
Beim Wandern in den Donau-Auen
Werden plötzlich zwei vermißt
Die sind bestimmt nur Blümchen knipsen
Und vielleicht wird auch noch wer geküßt
Du zeigst ihr Reiher, Kormorane
Und den Fuchsbandwurm im Unterholz
Ich fang jetzt auch gleich an zu reihern
Mühsam bewahr ich meinen Stolz
Und morgen habt ihr früher aus
Geht gleich zum Sport und dann zum Saufen
Ich steh vor Hörsaal Nummer vierzehn
Und weiß, ich darf nach Hause laufen
Ich laß euch ziehn, ihr beiden
Ohne weitere Fragen
Ersauft mir nicht im Sumpf
Und laßt euch von keinem Baum erschlagen
Sowas passiert schon mal im Leben
Ich kann leider auch nichts dafür
Doch den Baum, kriegt lieber ihr den drauf
Ich begnüg mich mit der Tür
Sonja
Zwei Menschen.
Sie berühren sich fast. Die Gesichter
gleichzeitig in Licht und Schatten getaucht.
Liebe ! brennende Liebe !
Die Hände: Ein Griff, dann finden sie sich.
Die Füße: Ein Schritt, dann kann nichts mehr sie trennen.
Liebe !
Und doch eine Schlucht, einen Atemzug weit,
so tief, trennt sie für ewig in Augenblicken,
wo schon im Dunkeln die Wärme des Andern sie spüren.
Der eine, er flieht, wo der andere fassen will.
Den andren es fortzieht, wo der eine sprechen will.
Den Weg zueinander findet immer nur einer.
Ist er dort drüben irrt der andere im Labyrinth der Rätsel.
Liebe !
Sie zittern, wähnen einander so nah.
Sie brennen, wie Flammen so lichterloh.
Nichts kann sie mehr halten, so denken sie.
Doch schon nur der Wind ein Blatt leis streichelt,
so sehen die Schlucht sie wieder.
Wirklichkeit. Vergessen. Sehnsucht. Begreifen und doch nicht verstehen.
Verzweifelt nicht !
Findet den Weg. Er ist schmal, doch nicht mehr weit.
Ein Schritt. Ein Blick. Ein Wort. Eine Berührung. Ein Kuß.
Versucht es !
Gebt nicht auf, denn bald schon verliert sich das Licht,
das jetzt schon nunmehr schwach flackert.
Ein Ton noch trennt Euch.
Eine angezupfte Saite.
Schlagt sie an und ehe der letzte Ton verklingt-
tut den letzten Schritt.
Je länger ihr zögert, umso mehr ziehn sich die Wolken
vor den Blick zur Klarheit, die sich dort findet,
wo sich alles findet.
Lisa
weißt du?
weißt du, daß ich erfüllt bin, erleuchtet und erwärmt
wenn ich die augen schließ und an dich denk?
es gibt für immer jemanden, der von dir schwärmt
und kraft bekommt durch dies geschenk
weißt du, daß ich mich für dich hingeben würde
wenn ich kämpfte gegen die mächtigste kraft?
ohne jammer und schmerz über die höchste hürde
mit leichtigkeit der riesenliebe, die alles schafft
weißt du, daß du mich verzaubert hast
für die ewigkeit und weit länger noch?
mein engel, überall und ohne rast
hast mich gefangen und beschützt mich doch
weißt du, daß du mich glücklich machst
wenn du zärtlich mit deinen augen lachst?
Giorgio
Verehrer - Verwehrer
Leute gibt`s, die kennen gar kein Glück,
Leute gibt`s, die müssen traurig sein,
und kriegten sie das beste Stück,
so stellen sie sich selbst ein Bein.
Ich kenn ein Mädchen, die schreibt und dichtet von der Welt,
fünf weitere erfindet sie im Nu,
und von dem einzigen, der ihr gefällt,
nur hört ihr der ja gar nicht zu.
Das geht jetzt schon zwei Jahre so,
obwohl er eine Freundin hat,
er sitzt so fest, im Ohr der Floh,
und wird und wird und wird nicht satt !
Ich fand sie hübsch und intelligent,
las ihre Bücher, fühlte mich ein,
und erschauerte vor dem Talent,
doch konnt ich nie der andre sein.
So macht sich die Erkenntnis breit:
das `beste Stück` bin ich wohl nicht,
und ihre Sehnsucht geht so weit,
daß daran noch ihr Herz zerbricht.
Roland
Tauziehen
Du möchtest schweigen
und gleichzeitig laut schrein
Du schickst mich fort
und möchtest bei mir sein
ich kann Dich nicht ertragen
und doch sehn ich mich nach Dir
nachts kann ich nicht schlafen
was ist bloß los mit mir
wir beide ziehn
am selben Strick
läßt einer von uns los
fallen beide jäh zurück
Du schlägst den Ball zu mir
ich passe ihn Dir zu
ob mit Dir oder ohne Dich
mein Herz hat keine Ruh
Du bittest mich, zu kommen
kannst nicht aus Deiner Haut
gib nach den Dingen, die Du fühlst
ich habe Dich durchschaut
wir ziehn am selben Tau
wie an einem Expander
laß los, laß uns gemeinsam ziehn
nicht gegen-, sondern miteinander
Sonja
Liebe als Weg
Hör den Schwur, ich will Dir sagen
in Deiner Iristümpel Pracht
will ich sinken, und nicht mehr klagen,
bis Medusa grausam lacht
Zu Stein erstarrt durch ihre Nähe
liegen Steine auf dem weiten Pfad
wohl flog einmal die Krähe
und pickte von der harten Saat
Denn Nähe ist ein Abenteuer
und oft scheint mir der Weg so weit
durch Schluchten, Sümpfe, Fegefeuer
und immer frag ich: Reicht die Zeit ?
Zeit, um mein Bild in Dir zu sehen
gespiegelt aus der Schattenwelt
und das Mysterium zu verstehen,
was Mann und Frau zusammenhält
Roland