Rumpelstilz
Biographie
Stand: 24. Juli 1999
Rumpelstilz - Biographie - Texte - Tonträger
16. März 1945
Geburt von Urs "Polo" Hofer in Interlaken als erster von vier Söhnen. Sein Vater Hans ist Kaufmann, seine Mutter Hedwig (geborene Hintermann) Hausfrau.
April 1946
Der gerade ein Jahre alt gewordene Urs Hofer verbrennt sich mit flüssigem Plastik Arme, Hals und Gesicht. Während Tagen schwebt er in Lebensgefahr und muss sechs Wochen ans Bett gegurtet ruhig liegen. Es bleiben Narben an Armen, Händen und Gesicht zurück.
7. Mai 1950
Das Elternhaus an der Marktgasse in Interlaken brennt während eines Grossbrands ab. Im neuen Haus an der Marktgasse wohnen Hofers direkt über den Eltern von Hanery Ammann.
1957
Nach drei Jahren bei den "Wölfli" tritt Urs Hofer den Pfadfindern bei. Hugo Ramseyer, der später in Bern das Zähringer-Theater führt und den Zytglogge-Verlag gründet, verpasst ihm seinen Pfadinamen: weil die Schaufenster des Modegeschäfts der Eltern von Urs eben voller Polo-Hemden sind, wird Urs fortan "Polo" genannt.
1958
Polo Hofer erhält von seiner Mutter seine erste Single geschenkt, das "Negerbegräbnis" von Louis Armstrong. "So wie der", denkt Polo, "will ich auch singen können."
1959
Mit weiteren sieben Pfadfindern gründet Polo Hofer die Troubadours, die am "Grand Prix Brunnenhof", einem jährlichen Wettbewerb von Radio Beromünster, den ersten Preis gewinnen.
1960
Die Troubadours mit Polo Hofer als Sänger treten im Kursaal in Interlaken auf.
1961
Polo Hofer schliesst sich als Schlagzeuger den Four Jets an, einer Tanzband aus Interlaken, bestehend aus Werner Werren (Tasten), Mario Reuter (Gitarre), Stefan Gardo (Bass) und Ludwig Tiede (Handorgel, Gitarre). Bevor es losgehen kann, muss Polo allerdings erst noch ein Schlagzeug kaufen und anfangen zu üben. Die Band nennt sich fortan The Jetmen und spielt fast jedes Wochenende die Tageshits in der Jakida Bar in Wilderswil. Im Winter gastieren die Jetmen regelmässig im Palace in Mürren.
Den Tag über besucht er die Kunstgewerbeschule in Bern. Später beginnt Polo eine Lehre als Handlithograph und ist schliesslich der letzte in der Schweiz, der eine solche Lehre abschliesst. Die Papiere seines Lehrabschlusses bezeichnen ihn deshalb als "Grafiker".
1963
Polo Hofer hört erstmals die Beatles und Bob Dylan
1964
Die Jetmen spielen als Vorgruppe von Les Sauterelles in Glattbrugg bei Zürich.
1967
The Jetmen spielen an der Berner Regionalausscheidung zum ersten "Schweizer Rhythm'n'Blues-Festival", an dem sie den siebten Platz belegen. Ihr Set besetht aus "Tobacco Road", "Knock On Wood", "I Feel Good" und "Papa's Got A Brandnew Bag". In der Spezialauswertung der besten Sänger belegt Polo Platz 1 und wird sogar im "Tagesschau"-Beitrag des Fernsehens gezeigt. Nach dem Konzert übergibt David Gilmour Polo Hofer seinen Joint, den er nicht mehr fertigrauchen kann, weil er mit Pink Floyd auf die Bühne muss. Kurze Zeit nach diesem Festival-Auftritt gehen The Jetmen auseinander. Polo zieht nach Bern und tritt eine Stelle bei den Kartendruckern von Hallwag an, wo er etwa ein Jahr arbeitet.
1968
Polo Hofer gründet mit Francis "Zweifinger-Fräne" Lüdi (Gitarre; ex-Black Caps), René Balsiger (Gitarre; ex-Black Caps), Robi Müller (Tasten) und Johnny Werren (Bass) die Pop Tales. Die Gruppe tritt bald im Vorprogramm von Deep Purple auf, die gerade mit "Hush" einen Hit haben. Als Dancing- und Coverband treten sie öfter auch mal in Deutschland und Frankreich auf.
1969
Februar 1969
Während der Solothurner Fasnacht mieten die Pop Tales einen Saal an und spielen zehn Tage hintereinander für ein begeistertes Publikum. Am Ende des Ausflugs im Zug nach Bern erleidet Polo einen Nervenzusammenbruch.
März 1969
Die Pop Tales spielen den ganzen Monat über in der Glocke in Bern. An Polo's 24. Geburtstag kommen er und das selbsternannte "Kunst-Groupie" Trudi sich näher. Polo zieht zwar nicht richtig bei ihr ein, aber auch nicht mehr aus.
Nach einem Gastspiel in Deutschland wird Polo auf dem Berner Bahnhof verhaftet und wegen Entwendung einer Orgel zu 20 Tagen Gefängnis verurteilt, die er auch absitzen muss, da er bereits eine Vorstrafe von 10 Tagen wegen Entwendung eines Schlagzeugs auf dem Konto hat - die er ebenfalls absitzen muss.
August 1969
Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis von Witzwil besucht Polo seine Eltern (die erst zehn Jahre später von seinem Knasterlebnis erfahren) und beginnt als Mädchen für alles bei Filmemacher Peter von Gunten zu arbeiten. Etwas später beginnt er mit den Interlakenern Hanery Ammann (Tasten) und Sämi Jungen (Bass) in der Gruppe Rumpelstilz gemeinsam Texte auf Schweizerdeutsch zu improvisieren. Einer der ersten Texte ist "El Trabajador", die Geschichte von Diego, dem spanischen Gastarbeiter, den Polo auf dem Bau kennengelernt hat. In endlosen Improvisationen suchen die Stilze ihren Stil, unterstützt von ausgiebigem Haschischkonsum. Aber Hanery zieht nicht mit: "Wenn ich Hasch rauche, kann ich nicht mehr richtig spielen." Alkohol mag er auch nicht und geht darum als Teetrinker in die Rumpelstilz-Geschichte ein.
1971
Winter 1971
Rumpelstilz beginnen in Interlaken ernsthaft zu proben - als erstes muss jeweils Hanery aus dem Bett geholt werden, der gern bis in den Nachmittag hinein schläft und dann bis zum Tagesanbruch durcharbeitet. Die Gruppe besteht zu dieser Zeit aus Hanery (Klavier), Polo (Gesang, Texte), Jürg Werren (Gitarre), Sämi Jungen (Bass) und dessen Bruder Hans (Schlagzeug). Noch vor dem ersten Auftritt muss Hans allerdings einem besseren Schlagzeuger Platz machen: Küre Güdel, der der Gruppe von Daniel "Gipsy Joe" Lohner vermittelt wurde. Jedes der fünf Gruppenmitglieder steht auf andere Musik: Hanery liebt FRIENDS, die neue Platte von Elton John, Jürg Werren orientiert sich an der Santana-LP ABRAXAS, Polo bevorzugt Little Feat und Bob Dylan, Küres Interesse liegt eher beim Jazz von Tony Williams, Art Blakey und Elvin Jones. Als gemeinsame Liebe kristallisiert sich die Funkjazzgruppe Crusaders heraus. Rumpelstilz bringen abwechselnd englische Covers und eigene Texte wie "Südwind" oder "Chrieg". Gelegentlich taucht im Übungskeller der Sagensammler und Volkskundler Sergius Golowin auf, um zu den improvisierten Themen eigene Texte zu rezitieren.
Keine drei Monate nach Güdels Eintritt geht der erste Rumpelstilz-Auftritt im Kellertheater Thun über die Bühne - mit dabei ist Sergius Golowin, der neben eigenen Texten auch Lyrik von Timothy Leary und aus dem "Tibetanischen Totenbuch" vorliest.
Sommer 1971
Polo Hofer besucht Timothy Leary, der sich vor den internationalen Rauschgiftfahndern in Villars-sur-Ollon (Waadt) versteckt hält. Polo spielt ihm die Musik von Rumpelstilz vor, aber Tim geht schliesslich doch lieber mit der deutschen Gruppe Ash Ra Tempel ins Studio, um seine Gedichte zu vertonen.
In Frankfurt nimmt Polo Hofer an den Aufnahmen des Schlagzeugers Hans Peter Giger für dessen LP THE MAGIC CIRCUS teil, die dann aber unveröffentlicht bleibt. Polo sollte dabei Gedichte von Timothy Leary auf Englisch rezitieren. Ebenfalls an dem Projekt beteiligt waren Alex-Balli (Schlagzeug), Marc Hellmann (Schlagzeug), Joel van Drogenbroek (Organist bei Brainticket), Gerd Dudek (Saxophon), Isla Eckinger (Bass) sowie eine Sitarspielerin und zwei schwarze Perkussionisten.
November 1971
Polo Hofer, Carlo Lischetti, Pierre Hänni und Margrit Probst gründen vier Wochen vor dem Wahltermin am 12. Dezember die "Härdlütli Liste 9", die für den Berner Stadtrat kandidiert und sich auf ihrem Wahlplakat nackt präsentiert. 30'000 Flugblätter mit dem unzüchtigen Bild und dem Parteiprogramm auf der Rückseite werden gedruckt und auf der Strasse verteilt. Eine ältere Frau, die von Polo das Flugblatt in die Hand gedrückt bekommt, geht ein paar Schritte weiter, bevor sie sich umwendet und zurückkommt. Zwei Ohrfeigen, links und rechts, und: "Grüsle syd Dir, Grüsle!". Sie zerreisst das Flugblatt und stapt erbost davon:
Härdlütli Liste 9
Im Untergrund (mit Grund übrigens) gründeten die Härdlütli ihre Bruderschaft mit den Schwestern. Und redeten und lebten brav und waren lieb zu den Leuten. Vor vielen, vielen Jahren.
Heute wollen wir heraufkommen, lieber denn je. In den Stadtrat sogar. Füdliblutt. Und schön. Drum, wer sich in der Ahnung des Heraufkommenden an die Urne begibt, wähle
Härdlütli.
Die Forderungen:
1. Abschaffung des motorisierten Privatverkehrs in der Innenstadt = Fussgängerparadies.
2. Einheitstarif auf allen SVB-Strecken.
3. Verlängerte Polizeistunde in Gasthäusern.
4. Erhaltung der Altstadt als Wohngebiet.
5. Kampf dem Mietzinswucher.
6. Städtisches Altersfreizeitzentrum.
7. Mehr Kinderkrippen.
8. Stimm- und Wahlrecht ab 18 Jahren.
9. Kampf dem Drogen-miss-brauch.
10. Eros-Zenter.
11. Mehr Kunst und Künstler in die Stadt.
Der "Blick" springt sofort los: "Füdliblutt kämpfen die Härdlütli für ein fröhliches Bern." Mit 0,96% der Stimmen gewinnt die Liste einen Stadtratsitz. Den eroberten Sitz nehmen zuerst die anderen "Härdlütli" ein. Polo Kommt nicht mehr an die Reihe, denn nach Ablauf der Legislaturperiode löst sich die Liste 9 sang- und klanglos auf.
1972
Frühjahr 1972
Als Sergius Golowin für einen Sitz im Berner Grossen Rat kandidiert unterstützen Rumpelstilz seinen Wahlkampf. Das gemeinsame Konzert im Thuner Kellertheater ist die Live-Geburtsstunde des Berner Mundartrock.
Juni 1972
Der Interlakner René "Schifer" Schafer (Gitarre) von der progressiven Gruppe Los Popperos stösst zu Rumpelstilz, die sich gerade von Jürg Werren getrennt haben. Schafer ist Fan von Jethro Tull und beeinflusst den Stilz-Sound massgeblich. Anfänglich singt Polo noch in allen Sprachen. Von schwarzer amerikanischer Musik geprägt hat er vorerst noch Mühe, Rockmusik und Dialekt zu verbinden. Aber schon nach einem Jahr ist mehr als die Hälfte der Texte in Berndeutsch, viele Kompositionen von Hanery Ammann. Gruppen-Groove ist Trumpf. Gemeinsames Kiffen auf der Alp oder sonst auf dem Land, LSD-Trips schmeissen, ein wenig proben, ein bis zwei Konzerte pro Monat und fast ohne Geld leben ist das Ideal. Bei Uneinigkeit wird diskutiert, überzeugt, geworben, gewühlt und nochmals darüber geschlafen.
1972
Die erste Rumpelstilz-Single Warehuus Blues / Gammler in einer Auflage von 2'000 Stück wird zum Teil an Konzerten verkauft, 400 Exemplare werden von Hanery's Vater in den umliegenden Musikboxen plaziert und einige weitere an die Radiosender verschickt. Christoph Schwegler von Radio DRS bittet Polo Hofer daraufhin zum Interview. Von Seiten der Plattenfirmen ist allerdings kaum Interesse spürbar. Kurze Zeit später verlässt Sämi Jungen die Band, weil er lieber Gitarre statt Bass spielt und Hanery Ammann geht, weil er nicht mehr an die Gruppe glaubt.
1. Dezember 1972
Zur Begleichung der noch immer ausstehenden 15'000 Franken Kosten für das Härdlütli-Flugblatt wird in der Berner Galerie Zähringer eine Kunstauktion durchgeführt, die mit Werken von u. a. Rosina Kuhn, Hans-Ruedi Giger, Bernhard Luginbühl, Jean Tinguely und Carlo Lischetti insgesamt 30'000 Franken einbringt. Im selben Monat macht übrigens Margrit Probst den Sitz im Stadtrat für Carlo Lischetti frei. Er bleibt vier Jahre im Rat, bevor auch Hänni noch ein Jahr ins Parlament einzieht.
1973
9. März 1973
Trudi und Polo Hofer heiraten im kleinsten Rahmen. Eltern sind keine dabei.
1973
Veröffentlichung der ersten Single Warehuus Blues.
1974
September - Oktober 1974
Rumpelstilz nehmen im Berner Sinus Studio ihre erste Langspielplatte VOGELFUETTER auf. In aller Eile werden neue Musiker gesucht und in Urs Wirth (Klavier) und Christian "Süggu" Ramseyer (Bass) gefunden. Produzent für diese wie für sämtliche weiteren Platten von Rumpelstilz und Polo Hofer ist der Toningenieur Eric Merz. Allerdings hat die Gruppe zu der Zeit noch keinen Plattenvertrag und bringt deshalb erst einmal einige Kassetten-Kopien unters Volk.
197?
Openair mit Rumpelstilz, Lindbergh und Tetragon auf der Spielwiese des Campings "Eichholz". Wieder mit dabei ist Hanery Ammann und der neue Bassist Ronald Gall. Das Openair wird von Radio DRS live übertragen.
1975
1975
Der 19jährige Tonmeisterassistent Eric Merz aus dem Berner Sinus Studio gründet Schnoutz Records und ergattert schliesslich einen Plattenvertrag für Rumpelstilz bei der Firma Phonogram aus Schlieren (Zürich). Getragen von einem konzentrierten Radio-Airplay und zahlreichen Konzerten in der ganzen Schweiz wird die erste Rumpelstilz-LP VOGELFUETTER 1975 viertausendmal verkauft, was viele vor allem auf das eingängige, oft im Radio gespielte Lied "Muschle" zurückführen, worin die Gruppe ein Melodiefragment des Crystals-Hits "Da Doo Ron Ron" (1963) verbraten hat.
1975
Die nächste Single Plumm Pudding u sy Hammer Band mit ihrem zynischen Text über die englische Glitterrock-Szene festigt den Ruf von Rumpelstilz als freche, respektlose Newcomer-Band.
1975
Rumpelstilz treten am Montreux Jazzfestival von Claude Nobs auf.
1976
Frühjahr 1976
Die reggaeangehauchte Single Teddybär schafft den Sprung in die Hitparade und verhilft Polo Hofer zum Übernamen "Erotikpopper".
Juli 1976
Rumpelstilz nehmen im Berner Sinus Studio ihre zweite LP FÜÜF NARRE IM CHARRE auf.
Herbst 1976
Noch vor der LP wird die neue Single Kiosk veröffentlicht, eine weitere reggaeangehauchte und von Little Feat's "Dixie Chicken" inspirierte Komposition von Hofer, die innert weniger Wochen auf Platz 2 der schweizerischen Hitparade schnellt und Goldstatus erreicht. Das Album FÜÜF NARRE IM CHARRE übertrifft schon nach drei Monaten die Goldmarke von 25'000 verkauften Exemplaren worauf die Plattenfirma Phonogram auf einem Brienzersee-Dampfer eine rauschende Goldparty steigen lässt und Fernsehmoderator Kurt Felix die Gruppe für einen Playback-Auftritt im "Teleboy" engagiert, wo sie "Kiosk" in einer Neufassung von Max Rüeger ins Mikrofon zu mimen hat.
Inspiriert durch die grossen Erfolge des Luzerner Kabarettisten Emil Steinberger in Deutschland, übersetzt Polo Hofer das Lied "Kiosk" auf hochdeutsch. Der Erfolg ist gigantisch: Neben 120'000 verkauften Singles wird das Lied auf verschiedensten Samplern rund eine halbe Million Mal umgesetzt. Höhepunkt von diversen Deutschland-Konzerten ist der Auftritt an der "Funkausstellung Berlin", wo Rumpelstilz im Rahmen der "ZDF-Rocknacht" als Haupt-Act nach Udo Lindenberg auftreten.
Nach dem Erfolg der deutschen "Kiosk"-Version sollen sich die Stilze nach Vorstellung der Plattenfirma für die geplanten Deutschlandkonzerte als richtige Waldgnome zu erkennen geben. Vor allem auf Gitarrist Schifer hat man es abgesehen: er soll eine Zipfelmütze mit Schweizer Kreuz tragen, stellt sich jedoch nach der ersten Fotosession quer und die Deutschland-Pläne werden vorerst auf's Eis gelegt.
1977
1977
Die nächste Rumpelstilz-Single I chume nid los verkauft sich miserabel und auch der zugehörigen LP LA DOLCE VITA ergeht es nicht besser. Trotzdem gilt die LP vielen als beste Platte von Rumpelstilz.
1977
Im Aufnahmewagen "Dierks Mobil" nimmt Eric Merz drei Rumpelstilz-Auftritte aus dem Basler Atlantis auf.
1977
Der Regisseur Peter von Gunten engagiert Rumpelstilz zwecks Produktion des Soundtracks für seinen Film Kleine frieren auch im Sommer .
1978
Juni 1978
Rumpelstilz lösen den Vertrag mit Manager Peter Wälti. Das hat zur Folge, dass dieser seine Funktion als Verteiler der SUISA-Gelder los wird. Mit einem Schlag ist die Verteilung zu gleichen Teilen an alle fünf Stilze beseitigt. Fortan verteilt die SUISA die Gelder gemäss den Angaben der Werkanmeldungen. Dies ist besonders im Fall des "Kiosk" fatal, der bei der SUISA als alleinige Komposition (Text und Musik) von Polo Hofer angemeldet ist. Der Erfolg in Deutschland bringt Polo via SUISA einen happigen Betrag ein, den er nicht weiterzuverteilen gewillt ist, worauf sich die Gruppe trennt. Der Kontakt zwischen Polo und seinen ehemaligen Kumpels bleibt fast ein Jahr lang abgebrochen.
Sommer 1978
Das Doppelalbum FÄTZE VO GESCHTER U JITZE, eine Kombination der Live-Aufnahmen aus dem Atlantis und dem Soundtrack zum Film Kleine frieren auch im Sommer, verkauft sich erneut schlecht
Sommer 1978
Als Radio DRS die neue UKW-Frequenz lanciert, produziert Polo Hofer mit der Gruppe Span das Lied "UKFee".
September 1978
Unter dem Namen Polo's SchmetterDing nehmen Span und Polo im Berner Sinus Studio eine gleichnamige Langspielplatte auf. Der Gitarrist Housi Wittlin muss dabei jedoch die Gruppe verlassen und wird durch die Tastenfrau Marianna Polistena ersetzt.
1979
Die zweite LP von Polo's SchmetterDing heisst TIP-TOPI-TYPE.
Für ein Konzert im Rahmen des Wahlkampfs ihres Freundes Sergius Golowin für einen Nationalratssitz finden Rumpelstilz im Berner "National" noch einmal zusammen.
1980
Pfingsten 1980
Während eines Auftritts vor 4'000 Zuschauern am Zürcher Allmedfest wird Polo's SchmetterDing Zeuge und Opfer der aufkeimenden Zürcher Jugendunruhen: Nachdem Polo vorgängig der Zürcher Punkband Absturz als Schlagzeuger ausgeholfen hat, werfen eben diese Punker beim SchmetterDing-Auftritt aus dem Dunkeln unvermittelt rohe Eier auf die Bühne.
1980
Polo's SchmetterBand veröffentlicht die Single Heisse Summer, in der Polo einen zaghaften Versuch macht, auf die verworrenen aktuellen Ereignisse einzugehen. Die Single wird den Medienleuten von der inzwischen zu PolyGram umbenannten Plattenfirma zusammen mit einem schwarz angemalten Pflasterstein verschickt - eine allzu plumpe Aktion, wie sich herausstellt. Der Pflasterstein dient vielen Empfängern zwar als origineller Briefbeschwerer, über Polo's neue Single ist in den Zeitungen jedoch wenig Schmeichelhaftes zu lesen. Nach diesem Misserfolg verabschiedet sich Gitarrist Dänu Siegrist, um endlich das überfällige erste Span-Album TSCHOU ZÄME (eine Live-Aufnahme aus dem Basler Atlantis) zu produzieren, von der innert kürzester Zeit 8'000 Exemplare verkauft werden.
1985
1985
Mit dem gemeinsam geschriebenen Lied "Alperose" lebt die Zusammenarbeit von Hanery Ammann und Polo Hofer wieder auf.
1987
1987
In der Besetzung Polo Hofer (Gesang), Hanery Ammann (Tasten), Martin Diem (Gitarre) und Sämi Joss (Bass) treten Rumpelstilz am "Mélange Culture"-Festival auf und produzieren anschliessend die Single Johnny's Club / Musig wos bringt.
1988
Rumpelstilz treten im Berner Kursaal erstmals wieder in Originalformation mit Schifer Schafer und Sämi Jungen auf.
November 1988
Anlässlich der Buchpremiere der Polo Hofer-Biographie "Rhythmus & Rausch" finden Rumpelstilz wieder zusammen und hegen Revival-Pläne.
1989
14.-15. Januar 1989
Im Aufnahmewagen "Le Mobil" nehmen Eric Merz und Thomas Gfeller drei Konzerte aus dem legendären Anker in Interlaken auf. Nach dem Abmischen im Berner Sinus Studio wird flugs das Label Anker Records gegründet und der Vertrieb schliesslich von Sound Service übernommen. Das Album LIVE IM ANKER plaziert sich innert kürzester Frist auf Platz 2 der Hitparade.
1992
Rumpelstilz treten in Originalformation am "Gurten Festival" in Bern auf.
1994
März 1994
Schifer Schafer produziert zusammen mit dem Duo Stiller Has deren CD LANDJÄGER.
1997
September 1997
Auf Polo Hofer's CD ÜBER ALLI BÄRGE ist das Lied "Olivia (Salat Song)" enthalten, das er gemeinsam mit Endo Anaconda von Stiller Has singt. Die CD besetzt drei Wochen lang Platz 1 der schweiterischen Hitparade.
Sekundärliteratur
Rhythmus und Rausch : Polo Hofers langer Weg (Vol I) / Thomas Küng. - Wabern : Bugra Suisse, 1988. - 287 S. : Ill. ; 21 cm. - ISBN 3-7110-0125-5