Probleme

Leider gibt es viele Probleme auf der Ilha do Mel. Ich werde nur die wichtigsten aufzählen und auch nicht sehr tief auf die Problematik eingehen, da hier nicht der richtige Ort dafür ist. Ich möchte nur den Bewußtwerdungsprozeß all der Menschen, die die Insel oder andere Orte mit ähnlichen Charakteristiken besuchen, anregen.


Die touristische Ausbeutung findet in total unkontrollierter Weise statt. Es gab und gibt keine angemessene Planung und wegen fehlender Kontrolle kommt es zu vielen illegalen Handlungen, besonders im Zusammenhang mit Grundstücksverkäufen.


Der Grossteil der einheimischen Bevölkerung war und ist völlig ohne Vorbereitung, um mit dieser neuen Lebensarte, verursacht durch den intensiven Tourismus, fertigzuwerden. Viele Menschen, ex-Fischer, haben ihren Beruf aufgegeben um in untergeordneter Stellung einfacher Geld zu verdienen. Sie haben ihre kulturelle Identität und die alten Bräuch vollkommen verloren.


Der Tourismus auf der Insel hängt stark von der Jahreszeit ab. Die Hochsaison ist von Dezember bis März, und während dem Rest des Jahres ist nur an Wochenenden und Feiertagen mehr Betrieb. Man muß alternative Einkommensquellen für diese Zeit schaffen.


Während der Hochsaison ist die Infrastruktur der Insel nicht ausreichend für die hohe Besucherzahl. Die Anzahl der Besucher muss während dieser Zeit begrenzt werden. Man hat eine Belastungskapazität von 4000 Personen festgelegt, aber es sind nur ca. 2200 Betten auf der Insel verfügbar.


Müll und Abwasserentsorgung sind ein ernstes Problem. Die Infrastruktur ist nicht ausreichend für die Beseitigung/Behandlung, und das verursacht Krankheiten.


Die Gesundheitsvorsorge und -versorgung ist praktisch nicht existent. Besonders fehlt ein Arzt, der ständig auf der Insel anwesend ist.


Es gibt nur eine Schule für die ersten 4 Grundschulklassen. Die anderen Kinder müssen zum Schulbesuch auf den Kontinent.


Wegen ihrer geringeren Ausbildung sind die Einheimischen stark benachteiligt gegenüber den Zugezogenen. Es sind die letzteren, die das nötige Wissen und Kapital haben um kommerzielle Einrichtungen zu eröffnen.


Es gibt sehr viele Streitigkeiten zwischen den Bewohnern der Insel, sowohl zwischen den einzelnen Ortschaften als auch zwischen Einheimischen und Zugezogenen.


Es fehlt eine Sensibilisierung der Touristen, die die Insel besuchen. Zwar haben viele eine gewisse "grüne" Einstellung, aber genausoviel kommen nur zum feiern und haben überhaupt keine Einsicht in die sozialen und umweltbezogenen Probleme der Insel, ja tragen sogar dazu bei, diese zu verschlimmern.


Die Stromversorgung ist ebenfalls ein Problem. Während der Hochsaison, zu den Stoßzeiten, fehlt häufig Strom, und zwischen 2 und 10 Uhr morgens wird der Strom ganz abgestellt.


Abgesehen von all den vom Menschen verursachten Problemen gibt es auch noch ein von der Natur verursachtes, die Erosion eines Teiles der Insel. Wahrscheinlich kommt es zur Teilung der Insel an dem Isthums zwischen Nova Brasília und dem Praia do Farol. Viele Häuser und Grundstücke wurden durch die Erosion schon verloren.


Das sind nur einige der Probleme der Insel. Es scheint, daß sich in letzter Zeit die Organisation der Einwohner verbessert hat und daß sie auch mehr politische Rechte haben. Das IAP (Umweltinstitut des Staates Paraná) hat Pläne zur Verwaltung und Behandlung ausgearbeitet. Zur Realisierung dieser Pläne fehlt nur der politische Wille.

Solche Dinge wie der Bau des Piers und des Besucherzentrums im vergangenen Jahr (1996) dürfen einfach nicht passieren. Das Pier wurde an einem ungeeigneten Ort errichtet, obwohl Alternativprojekte vorlagen. Das Besucherzentrum (siehe Foto) kombiniert überhaupt nicht mit dem Flair der Insel, man hat viele künstliche Materialien benutzt und die Dächer im Stil arabischer Zelte haben mit der Kultur der Insel nichts gemein.