Ludwig II. von Bayern (1845-1886), König von Bayern
(1864-1886), Sohn und Nachfolger König Maximilians II. Joseph, geboren
am 25. August 1845 in Nymphenburg (heute zu München). 1866 nahm Ludwig
auf österreichischer Seite am Deutschen Krieg gegen Preußen teil.
Ein Jahr später schloss er ein Bündnis mit Preußen, und 1870
gab er auf Initiative Bismarcks durch ein Schreiben an die deutschen
Fürsten, den so genannten Kaiserbrief vom 30. November 1870, den
Anstoß zur Proklamation des preußischen Königs Wilhelm zum
deutschen Kaiser. Als Gegenleistung sicherte ihm Bismarck finanzielle
Unterstützung zu, auf die Ludwig dringend angewiesen war, um seine
Bautätigkeit fortsetzen zu können.
Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 stand Ludwig auf der Seite Preußens. Ludwig war ein großer Bewunderer und Förderer Richard Wagners, dem er das Bayreuther Festspielhaus zum Geschenk machte, und ein leidenschaftlicher Bauherr; er ließ u. a. die Schlösser Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee errichten. Ab 1875 lebte Ludwig völlig zurückgezogen auf seinen verschiedenen Schlössern und zeigte sich nicht mehr in der Öffentlichkeit.
Am 9. Juni 1886 wurde Ludwig auf Grund eines ärztlichen Gutachtens entmündigt, nachdem sich bei ihm die Anzeichen von Geisteskrankheit gehäuft hatten und er durch seine Bautätigkeiten die bayerischen Staatsfinanzen ruiniert hatte. Am 10. Juni übernahm sein Onkel Luitpold die Regentschaft; am 13. Juni ertranken Ludwig und sein Leibarzt unter nie ganz geklärten Umständen in der Nähe von Schloss Berg im Starnberger See.