Atlantis - Das Geheimnis der verlorenen Stadt

Es ist zwar nicht der Untergang der Stadt Passau, aber immerhin der von Atlantis. Auch dieser hat eine literarische Vorlage: Das Fragment "Kritias" und den Dialog "Timaios" des griechischen Philosophen Platon. Dort wird vom Königreich von Atlantis erzählt, das der Theorie eines ideal-gerechten Klassenstaats, zuvor in "Timaios" von Sokrates thematisiert, entspricht. Platons fiktives Königreich, jenseits der Säulen des Herakles gelegen - also bei Gibraltar - und durch eine gewaltige Sintflut untergegangen, führte irgendwann einmal zu der irrigen Idee, es habe den versunkenen Kontinent tatsächlich gegeben. Däniken wird's freuen: In Disneys Zeichentrickfilm "Atlantis - Das Geheimnis der verlorenen Stadt" besteht die Legende gar fort, konnte sich Atlantis doch dank eines energetischen Schutzschirms vor der mutmaßlichen Zerstörung retten.

Der nicht Ernst genommene junge Wissenschaftler Milo hat es immer gewusst: Atlantis existiert. Nur glaubt ihm keiner, bis ein alter Freund seines Großvaters auftaucht. Der immens reiche Whitmore finanziert die U-Boot-Expedition, die mit einem Fiasko beginnt. Ein gigantischer robotischer Wächter kümmert sich darum, dass niemand durch den Unterwasser-Zugang nach Atlantis gelangt. Die Expedition wird dezimiert, erreicht ihr Ziel aber trotzdem. In der versunkenen Stadt angekommen, lernt Milo die Königstochter Kida und einige der Geheimnisse der Atlanter kennen. U-Boot-Kommandant Rourke hat allerdings seine eigenen Pläne, möchte er dem alten Volk doch dessen legendäre Energiequelle stehlen, um sie meistbietend verhökern zu können.

Unter der Regie von Gary Trousdale und Kirk Wise ist ein Zeichentrickfilm entstanden, der einen entscheidenden Fehler aufweist: Für Kinder, das eigentliche Zielpublikum, ist er nur sehr eingeschränkt geeignet. Viel zu viele Action-Elemente reihen sich fast pausenlos aneinander, vom Charme früher Disney-Produktionen ist wenig bis nichts geblieben. Die Logik bleibt zwischendurch auch noch auf der Strecke, wenn das winzige Beiboot plötzlich Platz für gleich mehrere Lkws geboten und zum Schluss auch noch ein Heißluftballon zum Inventar gehört haben soll. Technisch ist der Film, der digitale und handgezeichnete Szenen mischt, aber ohne Makel, empfiehlt sich allerdings letztlich eher einem erwachsenen Publikum.


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