8. SFCBW-Storywettbewerb:
Story Nr. 90 "Glenn Mole"
Story Nr. 91 "Sieben Gäste"
Story Nr. 92 "Das Essen ist serviert"
Story Nr. 93 "Hüllenfleisch"
Story Nr. 94 "Auf der Jagd"
"Eine völlig logische Erklärung", Story von Carsten Schmitt
"Kausmann, du bist tot!", phantastischer Kriminalroman in Fortsetzungen von Dieter Walter
Keine Korrektur möglich, Science Fiction-Story von Dietmar Doering
Kritiken von Romanen
Phantastik-Infos
"Die zehn wichtigsten Gründe, Space Operas zu hassen"
"Science Fiction, Sci Fi und SF als Begriffe in der Kommunikation"
Leserbriefe
Gordon lebte bereits seit einigen Jahren in der Stadt und war schon viele Male durch diese Straße gegangen. Doch das Haus, vor dem er nun stehen geblieben war, hatte er noch nie bemerkt. Dabei hielt er sich eigentlich für einen aufmerksamen Menschen, der seine Umwelt genau beobachtete.
Und nun das. Er stand vor einem Haus, das er nie zuvor gesehen hatte, obwohl er doch schon oft daran vorbeigegangen sein musste. Es wirkte alt, sogar ein wenig heruntergekommen. Gordon fragte sich, wie es wohl im Inneren aussehen mochte. Er trat näher heran, doch beide Fensterscheiben in der Fassade, von der an einigen Stellen die verblasste Farbe blätterte, ließen ihn keinen Blick nach drinnen werfen. Milchig und trüb verhinderten sie die Befriedigung seiner Neugier.
Er schaute nach oben. "Zum Anker" verkündete das Schild über der Tür in noch leidlich schwarzen Lettern. Eine Wirtschaft, vielleicht ein Restaurant.
An der massiv wirkenden Holztür hing ein Zettel. Handschriftlich stand dort: "Kellner gesucht."
Als Gordon das beinahe unleserliche Gekritzel entziffert hatte, schlich langsam ein Lächeln auf sein Gesicht. Kehrte das Glück ausgerechnet hier zu ihm zurück? Seit das "Brazil" geschlossen werden musste, hatte er nichts Anständiges mehr gefunden. Fast war er schon so weit gewesen, aus der Stadt wegzugehen und an einem anderen Ort einen neuen Anfang zu wagen. Aber hier schien sich ihm überraschend eine letzte Möglichkeit zu bieten. Falls der Inhaber bereit war, ihn einzustellen.
Er rüttelte an der Tür und sie öffnete sich widerstrebend. Es brannte kein Licht. Er benötigte mehrere Sekunden, bis sich seine Augen an das Halbdunkel gewöhnt hatten. Dann sah er, dass er tatsächlich in einem Lokal gelandet war. Einige wenige Tische standen da, fein säuberlich lagen weiße Decken auf ihnen. Im Zentrum eines jeden Tisches stand eine schmucklose Vase, in der sich jeweils eine Blume befand. Gordon blickte zur Theke. Auch dort war keine Menschenseele zu sehen.
"Hallo?", sagte er vorsichtig. "Hallo, ist hier jemand?"