Die Spinne hatte jetzt fast schon den Boden erreicht, er sah am Ende des Hinterleibs einen einzigen Faden aus einer der Spinndrüsen austreten, ein zusätzlicher Halt wohl für das Tier an der glatten, kalten Wand. Am Boden angelangt, setzte sich die Spinne zielsicher in Richtung Bett in Bewegung, verharrte nur kurz, um sich zu orientieren. Wieder glitten die Beine völlig synchron über den Teppich, leuchteten die vier Augen schwach und er wunderte sich einen Moment lang, warum er das Tier auf dem dunklen Teppich in dem dunklen Raum überhaupt sehen konnte. Jetzt hatte es fast das Bett erreicht, er wollte aufspringen, konnte es aber nicht, blieb liegen, regungslos, immer noch war nur sein Atem zu hören, der sich inzwischen noch mehr beschleunigt hatte. Die Spinne kroch an einem der Beine des Bettes nach oben, berührte schon das Bettlaken, das ihn verhüllte, näherte sich seinem Gesicht. Ganz deutlich sah er jetzt die hektisch, in Vorfreude auf das hilflose Opfer vibrierenden Chelizeren, aus denen die Drüsen mündeten, die längst mit dem giftigen Sekret gefühlt waren. Die Spinne näherte sich jetzt rasch, hatte fast schon den Punkt erreicht, an dem das Laken seinen Oberkörper, den Hals und den Kopf freigab. Sie spann weiter ihren einzelnen Faden hinter sich. Er spürte ihr Gewicht erst, als sie auf seiner Brust angekommen war, von dort auf den bloßen Hals weiterkroch. Nur wenige Zentimeter trennten sie noch von ihrem offensichtlichen Ziel, er konnte sich immer noch nicht bewegen, obwohl er Panik erfüllt aufspringen wollte, um die Flucht zu ergreifen vor dieser tödlichen Bedrohung. Sein Atem raste jetzt ebenso wie sein Puls, er war so hilflos, konnte das gleich in sein Blut ausströmende Gift bereits riechen, wie überhaupt die Spinne einen ekelhaften Gestank verbreitete, einen Geruch von Abfall und Verwesung, der sein bevorstehendes Schicksal eindeutig vorhersagte. In seiner Kehle sammelte sich die Kraft für einen Schrei, während die Spinne mit einem der Fühler bereits sein Kinn berührte. Da schrie er.