Antje
Als die drei Abenteurer schließlich vor dem Haus des Stadthalters angekommen
sind, beginnt bereits der Mond am Himmel aufzuziehen. Nach einem Blick auf die
Soldaten, die vor dem Haus patrouillieren, runzelt Shimor die Stirn. "Mmmhhh,
ich glaube, es wird recht schwierig sein, etwas aus ihnen herauszukriegen und
sie sehen auch nicht so aus, als wenn sie uns freiwillig zum Stadthalter
vorlassen würden. Hier wird es uns sicher nur möglich sein, mit List etwas
herauszufinden. Aber im Augenblick funktionieren meine Gehirnwindungen noch
nicht so richtig, aber ich glaube..." - ein breites Grinsen überzieht sein
Gesicht, als sein Blick auf eine Gastwirtschaft fällt, die sich genau
gegenüber des Hauses des Stadthalters befindet und den bezeichnenden Namen
"Zum goldenen Esel" trägt - "... ein paar Schluck Bier zusammen
mit ein paar Handvoll praller Weiber könnte mich schon auf andere Gedanken
bringen. Vor allem um diese Tageszeit, wenn der Tag schon fast zu Ende
ist."
Er lächelt eine der Frauen vielsagend an, die vor dem Gasthof auf und ab gehen
und auf der Suche nach Kundschaft ihre Blicke über die vorübergehenden Männer
schweifen lassen. Sie setzt sich ohne viel Umstände mit an ihren Tisch und
beginnt heftigst mit Shimor zu flirten. "Sag mal, du Honigschnecke, kommen
die Soldaten auch häufig hierher?" "Darauf kannst du Gift nehmen,
Süßer. Vor allem einer von ihnen lässt keine Gelegenheit aus, seinen Sold
hier zu verprassen. Naja, für uns ist es nur gut. Es kann nicht mehr lange
dauern, dann ist wieder Wachwechsel." Nachdem sie die Abenteurer
großzügig mit Wein und Bier versorgt hat, fiel ihr Blick auf einen Mann, der
gerade herein kommt und dessen erster Gang an die Theke führt.
"Da ist er," flüstert sie Shimor zu. "Er hat einen Magen wie ein
Pferd. Manchmal frage ich mich, wo er das ganze Bier und den Wein lässt, ohne
umzufallen. Er trinkt an einem Abend gewöhnlich mindestens 20 riesige Gläser
Wein und Bier, aber gestrichen voll."
Shimor grinst sie an: "Ha, das ist ja gar nichts! Da solltest du mich mal
sehen. Ich hätte nicht übel Lust, ihn zu einem Duell herauszufordern, aber
ohne Waffen. Tust du mir einen Gefallen und bittest ihn mal hierher?"
"Sicher, für dich tue ich doch alles. Du gefällst mir. Heee..." mit
spielerischer Empörung schlägt sie leicht auf Shimors Hand, die gerade dabei
ist, ihr einen saftigen Klaps auf ihr Hinterteil zu versetzen. "In Ordnung,
ich gehe ja schon...."
Kurze Zeit später kommt sie mit dem Soldaten zurück, der Shimor herausfordernd
ansieht: "Nanu, du Zwerg willst dich mit mir im Wettkampf messen? Shimor
grinst ihn an: "Unterschätze mich nicht, Soldat. Mal sehen, wer zuerst
aufgibt oder umfällt."
25 Gläser Bier und Wein später sitzt Shimor noch gerade wie eine Degenklinge
auf dem Stuhl in der Gaststube, während die Augen seines Gegenübers bereits
ein leichter Nebel trübt. Auch die Worte kommen nicht mehr so ganz flüssig wie
am Anfang. Aber die anfängliche Zurückhaltung gegenüber Shimor ist wie
weggeblasen. Sie liegen sich fast in den Armen und beginnen alte Sauflieder zu
singen. Shimor hat einen Arm um den Soldaten und den anderen Arm um die Frau
gelegt, die ihnen voller Begeisterung immer weiter nachschenkt. "Iiiiccchh
meerkkee garr nichsts, iiich bin noch ganz nüchstern..." Die Stimme des
Soldaten ist das genaue Gegenteil seiner Worte.
"Sag mal, du, ist es nicht schrecklich langweilig, da tagaus tageins vor
dem Haus eures Stadthalters Wache zu halten? Da passiert doch sicher überhaupt
nichts aufregendes, oder?"
Ein plötzliches Aufblitzen in dem Blick des Soldaten lässt jedoch das
Gegenteil vermuten.
"Pfffff... norrrrmalerweeeiisse sschhhhtiimmmt das, weißt du. Aaber ggrade
heute kam etwas wwwwiiirrkkklich meerkkwürdigesch vor. Der Schdathalter hatte
einen merkwürdigschen Gefangenen, den er heute gaanz geheim auf ein Schiff
ggeeebrascht hat, das auf deeem Weg nach... nachh... Tau' Eff ... isch. Bei ihm
war noch ein ssseeltsammmer Mann. Er sahh fascht wie ein Verschwörer ausch.
Seltschame Männer, normalerweissche passchiert hier wirklisch nischts, weischt
du... HICK!"
Shimor rauscht zwar bereits ebenfalls der Alkohol etwas im Blut, doch mit einem
Blick auf seine beiden Gefährten horcht er auf. "Hast du irgendwelche
Namen gehört?"
"Jaauuu, kooomische Namen, weischt du.. Soetwas wiee Hoorvad und Wughan
oder sooo HICK!"
Shimor springt wie vom Blitz getroffen auf sah seine Gefährten triumphierend
an, die sich sowieso schon fast das Lachen nicht verkneifen können und ihn aber
gleichzeitig voller Be- und Verwunderung über seine Trinkfestigkeit anstarren.
Shimor gibt seinem Saufkumpanen einen kameradschaftlichen Klaps auf die
Schulter: "Luft anhalten, dann geht er weg, dein Schluckauf... wir werden
uns jetzt mal auf den Weg machen."
Er sieht die Frau neben ihm bedauernd an, gibt ihr einen dicken Schmatz auf die
Wange und einen Klaps auf ihr Hinterteil. "Machs gut, falls wir hier noch
mal vorbeikommen, werden wir dich wieder besuchen!"
Shimor versucht krampfhaft nicht ins Schwanken zu geraten, als er sich mit
seinen Gefährten auf den Ausgang zu bewegt. Ein lauter Knall hinter ihnen
lässt sie noch mal herumfahren, doch es war nur der Kopf des Soldaten, der auf
den Tisch gefallen war, nachdem er laut angefangen hatte zu schnarchen.
Bernd
"Na, das ist ja bestens gelaufen, Shimor! Du hast es noch drauf, wie in
alten Tagen!" strahlt Bardón seinen Kumpanen an. "Lasst uns die
anderen Informieren. Ich denke, wir sollten Kissmetts Kapitän aufsuchen und
eine Fahrt nach Tauh'Eff machen." Seine Begleiter nicken zustimmend und so
machen sie sich auf den Weg zu ihrem 'Versteck'. Dort ist die Information
schnell erzählt und alle kommen zu dem gleichen Schluss: Auf nach Tauh'Eff! Die
Gruppe beschließt gar nicht erst lange zu warten, sondern sich gleich auf den
Weg zum Hafen zu machen. Am Hafen finden sie schnell das Schiff des
Elbenkapitän Gofier Leichtfuss, es ist die kleine Barke "Jarvina" mit
zwei Masten und einem kleinem Aufbau auf dem Achterdeck. Der Elbenkapitän steht
auf dem Vordeck und dirigiert lauthals und mit rauer Stimme seine Bootsleute
beim Beladen, als die Freunde ankommen. "Du kopfloser Esel, hast du keine
Augen? Geh' etwas vorsichtiger mit der Ware um, sonst nehm' ich dich beim
Auslaufen ins Schlepptau und las dich hinterher schwimmen! Und du? Was soll das?
Was machst du da? Hat dir irgend jemand gesagt, dass die Segel schon in den
Stauraum dürfen? Ich denke, wir wollen noch mal überprüfen, ob da auch
wirklich kein Loch mehr drin ist, wie auf dem letzten Törn! Was? Nix da! Ich
will nichts mehr von Pause hören, bis die Ladung verstaut ist, sonst klauen mir
die Hunde von Bröödianer wieder alles weg!"
"Der scheint aber gute Laune zu haben." meint Gabrok zu Bardón.
"Was soll's? Wir haben nur ihn. Dann sollten wir ihn nehmen wie er ist,
solange er uns fährt. Er scheint sich auch zum Auslaufen fertig zu
rüsten." Bardón stellt sich am Kai auf der Höhe des Elbenkapitäns und
ruft herüber: "Heda! Ahoi! Darf man fragen, ob ihr Elbenkapitän Gofier
Leichtfuss seid?" Gofier Leichtfuss wendet seine Kopf Bardón und seine
Freunde zu und raunzt: "Klar dürft ihr fragen!" um gleich wieder
wegzusehen. 'Das wird schwierig!' denkt sich der Abenteurer und richtet nochmals
das Wort an den Schiffseigner: "Was ist den mit der Antwort, Chef?"
Nun dreht sich Gofier Leichtfuss ganz zu der Gruppe um, stellt seinen Fuß auf
die Rehling und stützt sich auf sein Knie. "Wer will das wissen?"
Bardón grüßt mit einer freundlichen Handbewegung und stellt sich und seine
Freunde vor. "Nun denn, Herr Bardón, was wollt ihr von Leichtfuss?"
Der Abenteurer schnieft kurz, sagt aber dann: "Wir haben vor ihn und sein
Schiff für eine Fahrt nach Tauh'Eff zu mieten, wenn er denn Interesse daran
hat, sich die Fahrt gut bezahlen zu lassen." Das zieht immer, und so ist
der Elbenkapitän verhandlungsbereit. Man wird sich schnell handelseinig und
bespricht die Bedingungen. "Ihr könnt gleich hier bleiben, denn in einer
Stunde ist Auslaufen angesagt." sagt Leichtfuss zu seinen neuen
Fahrgästen, "Aber meint nicht, ich wäre eine Art schwimmender
Nobel-Gasthof! Ihr müsst schon für euere Verpflegung selber sorgen."
Daraufhin machen sich die Freunde kurz auf den Weg sich mit Nahrung einzudecken
und kehren wieder zurück zur "Jarvina".
Kurz darauf läuft das Schiff aus dem Hafen aus und nimmt gleich nach der
Flussmündung Fahrt in Richtung Tauh'Eff. "Ihr wisst ja, dass diese Routen
des öfteren gefährliche Situationen mit sich bringen? Wir streifen das Gebiet
einiger Seeräuber und Banditen, die es nur auf solch wehrlose Zeitgenossen wie
euch abgesehen haben. Aber keine Angst, ich weiß, wie man mit denen
Verhandelt!" Sprachs und zeigt auf seinen Säbel, der locker an seiner
Seite baumelt. Dann meint er noch grinsend: "Außerdem habe ich noch eine
Überraschung für jeden Gauner, der mich auf dieser Route noch nicht
kennengelernt hat!"
Sie Segeln entlang der Küste, und einige Inseln kommen in Sicht. Die "Jarvina"
ist gerade an der ersten Insel vorbei, und nimmt Kurs auf die Meerenge zwischen
Küste und einer weiteren Insel, als ihnen zwei Schiffe in Sicht kommen, die
nebeneinander vertäut liegen. Kurz darauf nehmen alle auf der "Jarvina"
war, dass sich beide Schiffe voneinander trennen und während das eine Schiff
mit vollen Segeln Kurs auf die "Jarvina" nimmt, macht sich das andere,
ebenfalls mit vollen Segeln aus dem Staub in Richtung Tauh'Eff. Elbenkapitän
Gofier Leichtfuss meint nach einem Blick durch sein Fernrohr: "Das ist doch
die 'Tepellin', die heute Morgen schon ausgelaufen ist. Das andere Schiff, das
auf uns zusteuert kenne ich nicht. Aber ich vermute nichts Gutes!" Er setzt
das Fernrohr ab und schreit laut: "Alle Mann auf die Gefechtsstellen!
Fertig machen zur Abwehr! Und macht auch unsere Überraschung klar! Teufel
auch!"
Alexander
Abraxa steht an Deck und sieht auf das Meer zu den beiden Schiffen hinüber,
welche sich immer schneller voneinander entfernen. Die Kameraden stehen ebenso
an der Reling und hören was der Kapitän sagt. Plötzlich kommt Bewegung in die
Mannschaft, als Gofier Leichtfuss das Fernrohr herunternimmt und seine Befehle
über das Deck brüllt. "Ihr solltet ein wenig zur Seite gehen,"
spricht er dann seine Reisebegleiter an. "Ich vermute wir bekommen
schneller als wir denken ungewollten Besuch."
Die Männer rennen an Deck kreuz und quer durcheinander, so scheint es für die
seeunerfahrene Abraxa. Sie sieht kurz auf und entdeckt Rara auf einem der Segel
in den Masten sitzen. Ein kurzer Pfiff und der schwarze Rabe erhebt sich und
gleitet zu ihr hinunter. "Flieg. Sieh wer ungebeten kommt."
Schon erhebt sich Rara in Richtung des anderen Schiffes, während der
Elbenkapitän sein Schiff langsamer werden lässt und ein wenig beidreht. Abraxa
wartet an der Reling und beobachtet, den schwarzen Vogel. Rara fliegt einen
Bogen auf das entgegen kommende Schiff zu, verschwindet hinter einem Segel,
fliegt weiter um das Schiff und landet auf einem Fass etwas abseits des Bugs.
Auch hier ist ein wildes Durcheinander zu erkennen. Die Seeleute scheinen sich
für ein Gefecht fertig zu machen. Plötzlich wird ein Schrei vom Schiff laut.
Rara erhebt sich schnell und fliegt zurück zu Abraxa. Einige Seeleute feuern
mit Armbrüsten hinter dem Raben her, treffen ihn jedoch kein einziges Mal.
Kurze Zeit später ist Rara wieder da und schüttelt sich unwohl vor Abraxa aus.
Die Gefährten stehen ebenfalls um sie herum und horchen den krächzenden Worten
des Raben:
"Rara, Horvath flieht und hegt Beschluss,
für Fahrten nach Tauh'Eff ist nun Schluss:
rara 'Haltet auf die Schiffe und findet die Leute,
rara, die Wogan suchen und bringt mir die Beute'.
So sprach Horvath, rara, und schickt dieses Boot,
welches uns bringt, rara, den sicheren Tod!"
Auch Gofier Leichtfuss hat die Worte des Raben vernommen. Doch ein Lächeln legt
sich über seine Lippen. "Sollen sie nur versuchen uns aufzuhalten. Sie
werden schon ihr blaues Wunder erleben."
Bernd
Das andere Schiff hält noch bedrohlich seinen Kurs auf die Jarvina. Jetzt kann
man schon sehen, dass auf dem Angreiferschiff die Mannschaften bereit zum
Angriff stehen. Gabrok wird zusehends nervöser und schaut abwechselnd von der
Bedrohung zu Bardón, zu Atlan und Shimor und dann zu Leichtfuss. Alle sehen
gebannt auf das Schiff, welches mit vollen Segeln heranrauscht und so viel Hass,
Tod und Schmerz mitzubringen verspricht. Nur der Elbenkapitän, so bemerkt es
Gabrok verwundert, der schaut ganz woanders hin. Der Zauberlehrling folgt dem
Blick des Seemanns und macht große Augen. Dort, wo eben noch in Mitten des
Decks eine Luke war, ist jetzt eine große Öffnung, aus der etwas Seltsames
ragt: Es sieht aus wie eine überdimensionale Armbrust, die auf vier Füßen
steht. Der Bogen hat eine Länge von mindestens, so schätzt Gabrok, zwei
Elbenmannsgrößen. Der Schaft ist gerade eineinhalb Mal so lang wie ein Elb
groß ist. Der Zauberlehrling stößt die Gefährten nacheinander an, ohne dabei
das Gerät aus den Augen zu lassen. Die ganze Zeit sind drei Seeleute daran
beschäftigt, einen beindicken Baumstamm darauf zu legen, der am vorderen Ende
eine Art Rammbock-Kopf hat. Im Hintergrund warten schon weitere Dreiergruppen
von Seeleuten mit ähnlichen Geschossen.
Plötzlich ertönt von weitem ein lautes Grölen zu ihnen herüber. Leichtfuss
verzieht nur ein wenig den Mundwinkel und gibt den Matrosen am Geschütz durch
einen kurzen Wink das Zeichen zum Abschuss. Es knallt heftig - ihr Schiff
erzittert förmlich - der Stamm fliegt wie an der Schnur gezogen und trifft den
Mittelbaum des Hauptmastes vom Angreifer. Der Elbenkapitän bellt: "Das
nächste Mal etwas tiefer und mehr nach Backbord! Und los, zackzackzack!!"
Die nächsten Seeleute spurten zum Geschütz, legen ihr Geschoss ein und
schießen auf des Kapitäns Wink hin. Ein lauter Knall, das Geschoss fliegt ab
und dieses Mal trifft der Stamm knapp unterhalb des Bugspriets und reißt ein
fürchterliches Loch. Auf der anderen Seite bemerkt man nun die Gefahr, in der
man steckt und versucht zu reagieren. "Das wird euch nichts nützen!"
lacht Leichtfuss und gibt einen neuen Befehl. Dieses Mal werden die Köpfe der
Geschosse mit Laken umwickelt. Diese werden mit einer Flüssigkeit getränkt und
angezündet, bevor sie abgeschossen werden. Das Ergebnis ist noch verheerender,
da der Angreifer versucht beizudrehen und somit seine Breitseite bloßstellt.
Das Geschoss dringt in den Rumpf ein und sofort quillt dicker Qualm aus den
Öffnungen des Schiffes. Bevor die Armen zu einer weiteren Reaktion fähig sind
fliegt auch schon das nächste Brandgeschoss.
Nun dringen Hilfe-Rufe zu dem Schiff des Elbenkapitäns herüber. Gofier
Leichtfuss legt beide Hände an den Mund und schreit: "Ihr wollt Hilfe?
Wegen dem Feuer? Die sollt ihr haben!" und fügt den Abenteurern
zuzwinkernd etwas leiser hinzu: "Wird ihnen aber genauso wenig schmecken,
den Banditen!". Das nächste Geschoss ist wieder eins mit Rammbock, welches
knapp über der Wasserlinie des anderen Schiffes einschlägt. Kurze Zeit darauf
bekommt das angreifende Schiff Schlagseite, während die Seeräuber
wild-schreiend ins Wasser springen. "Ich weiß nicht, was sie haben, das
Feuer ist gleich aus", lacht der Elbenkapitän und seine Mannschaft lacht
mit ihm, denn jeder ist froh, dass die Schlacht gewonnen ist.
"Was passiert mit den Gaunern?" fragt Gabrok mitleidig und erntet
dafür böse Blicke seiner Freunde. "Die? Die können gleich dorthin
schwimmen, wo sie hergekommen sind..." sagt ein Seemann und zeigt auf die
Insel, die ihnen am nächsten ist. "Wer es nicht schafft, hat es auch nicht
verdient! So ist das nun mal auf See!"
Steffen
Die Gruppe guckt sich voller Erstaunen um und sieht, wie eingespielt jeder der
Seemänner wieder die Waffen verstaut und sofort zurück an seine Arbeit geht.
Übertönt wird das Ganze von den lauten Schreien des Elbenkapitäns Gofier
Leichtfuss. Doch kurze Zeit später ist das Schiff wieder auf seinem
gewünschten Kurs und es kehrt eine seltsame Ruhe ein, sogar der Kapitän hat
sich an die Reling zurückgelehnt und schweigt. Alkermes nutz die Chance und
versucht freundlich ein Gespräch anzufangen: "Also diese Waffen, die ihr
da eingesetzt habt, sind einfach wunderbar .. und so effektiv. Sagt habt ihr sie
euch selbst ausgedacht?" Der Kapitän fühlt sich sichtlich geschmeichelt
und wendet sich zu Alkermes und antwortet lächelnd: "Nun ja, nicht ganz,
die Technik haben sich berühmte Jäger meines Volkes ausgedacht um unsere
Dörfer und Städte zu schützen. Aber nach ein paar kleineren Änderungen hielt
ich sie auch für die Seefahrt geeignet." Alkermes nickt: "Eine
Meisterleistung, habt ihr schon mal daran gedacht diese auch anderen Schiffen zu
ermöglichen? Ich meine, dass ist doch bei weitem die durchschlagenste Waffe auf
See." Der Elbenkapitän dreht sich um, schaut aufs Meer und lächelt:
"Warum sollte ich. Seit wir diese Geschütze haben, haben wir noch keinen
Kampf verloren und ich möchte, dass es so bleibt. Aber wenn sie euch wirklich
so sehr interessieren, dann geht zum ersten Maat, er wird sie euch näher
zeigen." Alkermes versteht den Wink, bedankt sich und geht darauf den
ersten Maat suchen, um ihm ein paar Fragen zum technischen Bereich zu stellen.
Zwei Stunden später kam er lächelnd zur Gruppe zurück und meint: "Eine
wundervolle Technik, Gofier Leichtfuss ist nicht nur ein hervorragender
Seemann."
Der Rest der Reise verläuft friedlich und das Schiff hat guten Wind, so dass
bald Tauh'Eff in Sicht kommt. Die Abenteurer stehen vorn am Schiff und
erschrecken leicht, als der Kapitän hinter ihnen steht. "Wie lange wird es
dauern, bis wir einlaufen?" fragt Atlan ihn direkt und der Elbenkapitän
schaut auf die Stadt. "Ich denke eine Stunde wird es dauern bis wir da
sind, und vielleicht weitere 30 Minuten bis wir eingelaufen sind. Seht ihr das
Schiff dort, es läuft gerade ein und ich könnte wetten, dass es das Schiff
ist, dass uns beim Angriff davongefahren ist. Mit seinem Kapitän werde ich noch
ein Hühnchen rupfen." mit diesen Worten dreht er sich um und fängt an die
ersten Befehle zu brüllen, die sofort ausgeführt werden. Eine Stunde später
hat man den Hafen erreicht und man packt die Sachen zusammen. "Eine Stunde
haben sie Vorsprung", meint Alkermes, "wir müssen sie sofort suchen,
damit wir sie nicht verlieren." Alle stimmen zu und gemeinsam verlassen sie
das Schiff.
Bernd
Man bespricht sich kurz an Land und beschließt sich in zwei Gruppen zu trennen.
Bardón und Gabrok wollen mit Abraxa, Rara und Alkermes zum Hafenmeister gehen,
um sich dort nach dem Verbleib des anderen Schiffes zu erkundigen. Während
dessen Kissmett, Shimor und Altan sich in den Spelunken des Hafens und der Stadt
erkundigen wollen, ob und wo sich Horvath aufhält. Man vereinbart, sich gegen
Sonnenuntergang wieder am Hafen bei der Jarvina zu treffen.