Das Atomzeitalter

 1 Zeitalter hiessen von den sternen: lenkern             7 Das in die luft geschleuderte verderben
   Der irdschen ordnung nach der ewigen.                    Schwebt / ein verhängnis / über uns. es nimmt
   Man hat sie auch nach jenen grossen namen                Gen norden seinen wolkenlauf zum pol:
   Ereignissen und wirkungen geheissen                      Treibt ziellos um - wer kennt der winde bahnen?
   Die daseinsfern schon ruhm geworden. jetzt               Den himmel und die erde abzubaun
   Ist es das irrlicht an dem rand des nichts               Und sinkt zurück - wer weiss auf welche breiten?
   Das ihr zum paten eurer zukunft anstellt.                Es tilgt geborene und ungeborne
   Die unterste der kräfte ehrt ihr so                      Und rüttelt / lenkt ihr gar / am urgefüg.
   Weil sie allein vermögend diese welt                     Geschwinder als ihr ahnt und aus mehr zwang
   Von der ihr stammt und die ihr wenig liebt               Als ihr euch weissagt "wird sich alles ändern"
   Zu untergraben und zu übertrumpfen -                     Nicht nur das wetter das ihr stets geschmäht -
   Sie ausgesondert stärker als das all.                    Das gleichgewichtige das ihr leben nennt.

 2 Nicht ungebunden war sie / auf äonen                   8 Die wisseschaft hat euch geführt / mit schritten
   Im einklang mit der schöpfung die euch trägt.            Und sprüngen bis zur mark. doch welt ist nicht mehr
   Ihr habt sie los gemacht: aus ihrem fug                  Das ohne bord wo alles gilt wie nichts.
   Gerissen und versklavt. was ist der sinn                 Die abenteurer übern horizont
   Solch einer untat die sich rächen könnte?                Die hexer in dem hahnenpunkt des alls
   Fürwitz das eine: mit der list des geists                Vom gleichen schrote mit den riesenbastlern
   Den ursprung zu erwischen / roher zweck                  Und wohlfahrthändlern - sie versprechen euch
   Das andre: sich des dieners zu bemächtigen               Was sie nicht wissen und beschönigen
   Der alles kann - seis die harmlose hölle                 Was sie selbst fürchten und verbergen noch
   Seis das verbotne paradies euch schafft                  Was sie von tag zu tage mehr erkennen
   Und beides auf einmal und als das gleiche -              Dass lüge ist wofür sie sich verbürgt
   Die wildste lust im endgeschlecht zu stillen.            Und die allmächtge zunft der teufel reitet.

 3 Ihr wisst: die kraft ist mehr als kraft / ist gift     9 Auch wenn ihr (aber traut euch das wer zu?)
   Dem leben welches nach undenkbaren                       Die eide schwört und haltet: alle menschheit
   Uraltern - da sie selber sich gezähmt                    Der erdmord-waffe zu entraten / wird
   Und stoff geworden - durch undenkbare                    Das schwächre gift nur euren leichtsinn mehren -
   Weltalter sich vor euch verbarg. ihr stürmt              Und wenn ihr findet / schon gefunden habt
   Zurück und tretet wohlgepanzert über                     Den strahl zu rauben ohne dass ein tief
   Des chaos schwelle / stehlt den nackten strahl           Verletzter kern rings todesasche stäubt:
   Ins bleigehäuse - ihn der tödlich ist                    Gewannt ihr davon eine sicherheit
   Und tödlich bleibt - und lasst ihn für euch werken       Und habet kraft und gift geschieden / werdet
   Feld wald und au das meer die luft den äther             Verbannen was arg schadet aber nützt
   Den kosmos umzubaun dass ihr darin                       Und haften dass nie einer eures stamms
   Nicht mehr bestehet sondern untergeht.                   Ein andres tut mit dem was alle haben?

 4 "Wem wird der mond gehören?" fragt ein narr.          10 Unselige! der stand in dem ihr seid
   Der richter des erlauchten völkerbundes                  Ist eine ohnmacht vieler übermacht.
   Antwortet: "Wird er reiseziel / so nicht                 Voll stoffgier herrschsucht / räuber wucherer / kehrt ihr
   Grundeigentum. geeinter menschheit freie                 In schacht und schmiede markt und hurengasse
   Almende ist er. wächst etwas darauf                      Die süssen heimaten / und eure könge
   Darf jeder seine kühe dahin führen /                     Getront auf stahl geschwärzt mit kohle und
   Hat er metalle oder ... wird berechtet                   Genährt von öl verordnen dass die völker
   Zur ausbeutung wer sie daheim schon übt.                 Mit unlebendgem kot - abgang der arbeit -
   Besitz wird keinem eingeräumt / nur allen                Die elemente und die atmenden
   Zum allgemeinen wohl der wettbewerb ..."                 Verseuchen und jed hirn im braus ersticken.
   Sie kamen mit der erde nie zu stande                     Ihr bändigt nicht einmal die strassenflöhe:
   Und lernen auf den mond sich abzuschiessen.              Und jocht des chaos ausbund heitern sinns.

 5 Ihr wisst: so oft ihr jene bombe probt                11 Amerika hat auf zweitausend jahr
   Neigt euch um einen strich die überwelt                  Genug der kohle unterm boden ruhn.
   Zur unterwelt. sie schickt mit jedem regen               Öl ist im überfluss / die gnädgen spenden.
   Und langsam unaufhaltsam immerfort                       Die sonne und den wind / selbst den granit
   Die pest herab den pflanzen tieren menschen.             Dürft ihr anzapfen - masslosen verschleiss
   Ihr spürt sie wenger als den tau und sie                 Und masslose erzeugung / masslose
   Verstümmelt schon die ungeborenen                        Volkfron behemmen / euch vereinigen.
   In euren schössen eh ihr selbst erkrankt.                Welch eine not? das ungeheuerliche
   Doch käme krieg so würde die verschonten                 Geschäft / erdallgewalt der habenden!
   Der weisse nebel der den ball umfliegt                   Wer spät kommt hat das nachsehn! doch wer sieht
   Ereilen und hinraffen länderbreit                        Im anzug neid krieg aufruhr tyrannei
   Und was euch lebend hielt das brächte tod.               Und chaos? wo nicht schon den wahren weltbrand?

 6 Ihr wisst: auch den ihr friedlich nennt der strahl    12 Natur und friede! menschengeist und -seele!
   Muss morden. was er rücklässt beim entstehn              Erhebt euch und belehrt: dass rand nicht mitte
   Ist gift / er ein gefiltert gift / so heilt er           Und spitze nie das ganze / ein gelungnes
   Unheilbares ... doch soll er nutzgewächs                 Kein dauerndes - jedoch allmöglichkeit
   Zu übertracht aufpeitschen / frucht und fleisch          Der untergang für eine jede welt
   Vor kleinsten feinden schützen - selbst der grösste - /  Da welt kein wahn ist. nimmt die lebensmutter
   Ins unsichtbare spähn und lichtschnell denken ...        Aus unserm haupte wunderbare samen
   Was noch? was je ein magier versprach                    In ihren schoss und trägt sie aus: das sind
   Vollbringen aus natur: indessen er                       Geburten die bestehn und fürder zeugen.
   Den fluch in element dinge wesen                         Wer den von ihr empfahnen ewgen ring
   Haucht / alle schwellen mählich übergleitend             Mehr liebt und ehrt als was er eitel schuf
   Verhöhnt. der kundige liest am zeiger ab.                Wird sicher kreisen und im wandel blühn.

                                                                                           Rudolf Pannwitz

back to the top

(seit 23.10.99)

Eine kleine Zitate-Sammlung zusammengestellt auf:
Zitatesammlung
Eine kleine Zitate-Sammlung auf Englisch:
A Page of Quotations
Auch auf Spanisch eine Handvoll Zitate:
colección de citas (spanisch)

Für Macintosh-Freunde habe ich eine kleine Zugabe. Es sind Gedichte die mit aktiver Hilfe auf dem Bildschirm in Sprechblasen erscheinen. Dazu muss man nur die aktive Hilfe aktivieren und mit dem Cursor auf ein Icon zeigen schon erscheint das Gedicht, ohne Programmstarten oder Warten!
Gedichte in Sprechblasen [89K]

Links auf andere Gedichte-SeitenZum Index der Gedichte