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Lieber
Michel!
Es
ziemt sich, dass zu deiner Taufe
Ich für dich ein Geschenk einkaufe.
Drum habe ich mir überlegt,
Was wohl dein junges Image prägt.
Das haben, bin ich draufgekommen,
Die Eltern schon vorweggenommen,
Als sie auf den Gedanken kamen,
Dich unter dem berühmten Namen
Von Astrid Lindgrens jungem Helden
Beim Standesamte anzumelden.
Dem Michel mit den tollen Streichen,
Dem sollst du nun in Zukunft gleichen.
Das werden sie vielleicht bereuen,
Doch du kannst dich darüber freuen!
Sie dürfen sich jetzt nicht beklagen,
Wenn du nach seiner Art tust schlagen.
Treibst du’s wie Michel auf Katthult,
Sind deine Eltern selber schuld.
Du kannst den Kopf, um auszulecken,
In eine Suppenschüssel stecken.
Du kannst am Fahnenmast bei Feiern
Den Bassi bis zum Himmel leiern,
Auf Stelzen durch die Scheibe krachen
Und dann ein Feuerwerk entfachen.
Besonders Papa ist arm dran,
Stellst du es wie dein Vorbild an.
Schon morgens hat er keine Ruh’,
Da schnappt die Mausefalle zu,
Die fürsorglich du aufgestellt
Und die nun seinen Zeh festhält.
Du kannst ihn auf dem Klo einschließen
Und ihn mit Blutkloßteig begießen.
Nur wenn er danach "Michel!" schreit,
Dann mach dich schnell zur Flucht bereit.
Du kannst im Tischlerschuppen sitzen
Und dir aus Holz ein Männchen schnitzen.
Und während Mama draußen grollt,
Denkst du: Sie hat es so gewollt.
Drum sei auf deinen Namen stolz!
Ich schenk’ ein Männchen dir aus Holz,
Das wohl im Lauf der Jahre dann
Zu einer Sammlung werden kann.
Bei jeder deiner tollen Sachen
Kannst du ein neues Männchen machen,
Und stehen hundert im Regal,
Dann komm’ ich gerne wieder mal.
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