Taufansprache

am 10. Juni 2001 in Heilbronn Neckargartach
bei der Taufe von Stefan Julius Michel Britzke,
geboren am 16. Januar 2001 in Heilbronn.
Gehalten von Pfarrer Ohngemach

Liebe Anne und Christian - Eltern des kleinen Täuflings -, lieber Sebastian, liebe Paten, Großeltern, Verwandte und Freunde!

Heute ist für uns ein Tag der Freude, liebe Gemeinde! Wir sehen dieses Kind an, und was da in unseren Herzen ist, ist Dank!

Dank dafür, dass der Sebastian ein Brüderchen geschenkt bekommen hat. Dank dafür, dass du - Anne - Schwangerschaft und Geburt gut durchgestanden hast. Dank dafür, dass der kleine Junge gesund in unserer Mitte ist.

Ich brauchte nicht lange zu suchen, bis ich einen Taufspruch gefunden hatte, liebe Gemeinde. Er steht geschrieben bei den Klageliedern des Propheten Jeremia in Kapitel 3 Vers 22 und heißt:

"Die Güte des Herrn ist's, dass wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende."

Der Spruch war die Losung des Jahres 1996 und begleitet seitdem meine Frau und mich. Dieses Bekenntnis muß einer gesprochen haben, der die Begrenztheit des menschlichen Lebens erfahren hatte und die hat vielerlei Gesichter, liebe Gemeinde. --- Glücklich der, der in Krisenzeiten sich zu Gott flüchtet und sich ihm anvertrauen kann.

Bis zum heutigen Tag haben Glaubende erfahren, dass sie Gott nicht vergebens anrufen, daß ihr Gebet nicht ungehört verhallt. "Die Güte des Herrn ist's, dass wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende!"

Neuer Lebensmut wird uns geschenkt, der uns wieder hoffen läßt und wir vertrauensvoll den nächsten Schritt wagen. Die Bibel sagt es mit wenigen Worten: "Und er zog seine Straße fröhlich."

Wir taufen heute den Jungen mit Namen Stefan Julius Michel Britzke. Wir stellen damit die Verbindung her zwischen Schöpfer und Geschöpf - zwischen Gott und Mensch. Wir legen ein kleines Kind dem großen Gott ans Herz in dem festen Glauben, dass er es von nun an nicht mehr aus den Augen lassen wird.

Die Taufe, liebe Gemeinde, ist ein Geschenk mit Ewigkeitswert. Es gibt nichts Besseres. Sie ist nicht rückgängig zu machen. Sie ist der Haltegriff, wenn es im Leben drunter und drüber geht und es uns angst und bange wird. Martin Luther hat in solchen Zeiten sich mit Kreide quer über den Tisch geschrieben: "baptizatus sum". D.h.: Ich bin getauft. Die Güte und die Barmherzigkeit Gottes gilt mir. Sie gilt denen, die sich darauf verlassen: seine Treue ist groß. Der glaube an Gott ist eine unversiegbare Quelle der Kraft, an die wir einen Menschen bei der Taufe heranführen. - So konnte ein Jochen Klepper sagen:

"Ohne Gott" bin ich ein Fisch am Strand.
Ohne Gott ein Tropfen in der Glut.
Ohne Gott bin ich ein Gras im Sand
und ein Vogel dessen Schwinge ruht.
Wenn mich Gott bei meinem Namen ruft,
bin ich Wasser, Feuer, Erde, Luft."

Liebe Gemeinde, ich wünsche meinem kleinen Enkel, dass er mit der Kraft Gottes rechnet. Dann wird sein Leben gelingen, ganz gleich wie es verläuft. Ich wünsche ihm ein Leben in der Nähe Gottes. Keiner aknn ihm besser dabei helfen als Jesus Christus, der von sich sagt: "Ich und der Vater sind eins."

Die Geschichten der Kinderbibel, die der Täufling als Geschenk der Kirchengemeinde erhält, wollen vorgelesen oder erzählt sein! Eine schöne Aufgabe für Eltern, Paten und andere, legen sie doch damit ein Fundament des Glaubens.

Mit den Worten des Propheten Jeremia schicken wir nun dieses Kind auf seinen Weg:

"Die Güte des Herrn ist's, dass wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende. Sie ist alle Morgen neu und seine Güte ist groß."

Amen.