Kreis Neunkirchen


Stadtplan

Geschichte der Hüttenstadt Neunkirchen

Gründung
Der Wälderkranz um die heutige Industriestadt Neunkirchen lässt erkennen, dass der Ort als Waldrodungssiedlung entstand. Etwa im 10. Jahrhundert schufen junge Bauern auf der Bliesterrasse, der Umgebung des heutigen Oberen Marktes, einen Nahrungs- und Siedlungsraum, der wegen seiner Kirche "zu der neuen Kirche", abgekürzt "Neuenkirchen - Neunkirchen" (im Gegensatz zu der älteren Pfarrkirche in Wiebelskirchen), von den Bewohnern der Umgebung benannt wurde.

Geschichtsdaten

  • 765: Erstnennung der "Altmark" Wiebelskirchen.
  • 1281: Erste urkundliche Nennung Neunkirchens.
  • 1352: Es werden ein Gotteshaus der hl. Barbara in Neunkirchen und eine Bruderschaft daselbst genannt.
  • 1364: Neunkirchen wird selbständige Pfarrei durch Abtrennung von der Mutterpfarrei Wiebelskirchen.
  • 1431: Erste und letzte Nennung von "ysenschmitten und kolengruben im Sinderdale" bei Neunkirchen.
  • 1570 bis 1580: Bau eines Jagdschlosses im Renaissance-Stil auf der Höhe des heutigen Oberen Marktes durch die Grafen von Nassau-Saarbrücken.
  • 1575: Einführung der Reformation. Neunkirchen wird evangelisch.
  • 1593: Errichtung des Eisenwerkes bei dem Dorfe Neunkirchen im Bliestal.
  • 1595: Erstes Gusseisernes Dokument der neuen Hütte, eine Ofenplatte mit dem Namen der Gießhütte "Neunkirchen" und der Jahreszahl 1595.
  • 1635: Zerstörung des Dorfes und der Eisenhütte im 30jährigen Krieg.
  • 1652: Eisenwerk wird wieder aufgebaut.
  • 1677: Abermalige Zerstörung des Dorfes Neunkirchen im 1. Reichskrieg Ludwig XIV. gegen Deutschland.
  • 1680 bis 1697: Reunion mit Frankreich. Wallonische Arbeiter im Eisenwerk Neunkirchen
  • 1728: Das Neunkircher Eisenwerk wird als das "considerabelste", d.h. als das ansehnlichste, in dem diesseitigen Rheinlande bezeichnet.
  • 1751: Ende der bis dahin bestandenen privaten Kohlengräberei (Bauerngruben). Verstaatlichung der Kohlengruben bei Wellesweiler und im Kohlwald.
  • 1752: Bau der ersten kath. Kirche (Kapelle) nach der Reformation.
  • 1753: Baubeginn eines neuen Jagdschlosses im Stil des Barock auf der Höhe der heutigen Schlossstrasse, "Jägersberg" genannt. Umbau des alten Schlosses zu Pferdeställen.
  • 1770: Der junge Goethe besuchte Neunkirchen als Student von Straßburg aus (Reizvolle Schilderung darüber in "Dichtung und Wahrheit", 10. Buch).
  • 1793: Vordringen des revolutionären Frankreichs in unsere Saarheimat. Fürst Ludwig von Saarbrücken nimmt mit seiner Familie Wohnung im Schloss zu Neunkirchen.
  • 1795: Im Frieden zu Basel wird das linke Rheinland an Frankreich abgegeben. Alle Territorialherren verlieren Länder und Eigentum. Ihre Flucht wird eine Erscheinung von Dauer. Als Erben und Nachfolger fürstlichen Eigentums treten nun Bürger und Bauern auf. Franz Coutourier, ab 1806 Bürgermeister in Neunkirchen, kauft 1803 die baulichen Reste der beiden Schlösser mit ausgedehntem Grundbesitz.
  • 1804 erwirbt der Saarbrücker Unternehmer und Kaufmann Karcher das ehemalige fürstliche Hofgut Furpach.
  • 1806: Die Gebrüder Stumm aus dem Hunsrück kaufen das Neunkircher Eisenwerk und verlegen ihre unternehmerische Tätigkeit an die Saar.
  • 1814: Neunkirchen kommt noch in den Freiheitskriegen zu dem neugebildeten Kreis Ottweiler, der von einer gemischten Kommission (der österreichisch-bayrischen Landes-Administrations-Kommission) verwaltet wird.
  • 1821: Königsgrube angehauen. 1823 Beginn der Verkokung der Kohle. 1844 Niederbringung des ersten Tiefbauschachtes.
  • 1840: Ein Hochofen wird ausschließlich mit Koks beschickt. Damit vollzieht die hiesige Eisenindustrie den entscheidenden Schritt zur Steinkohle hin, die im Untergrund Neunkirchens ausreichend vorhanden ist.
  • 1847: Heinitzstollen angehauen. Ab 1851 selbständige Grube.
  • 1850 bis 1860: Bau der Eisenbahnen nach Ludwigshafen, Saarbrücken, Bingerbrück.
  • 1854: Dechen-Schächte abgeteuft.
  • 1865: Erzgruben um Neunkirchen stillgelegt.
  • 1922: Neunkirchen wird Stadt.
  • 1950: Der erste Hochofen wird wieder angeblasen. Beginn des Wiederaufbaues der stark zerstörten Stadt und ihres Eisenwerkes.
  • 1968: Die letzte Kohlengrube im Stadtgebiet, die Grube König, wird geschlossen.
  • 1974: Die Gebiets- und Verwaltungsreform tritt in Kraft. Neunkirchen wird Kreisstadt des Landkreises Neunkirchen. Zur neuen, vergrößerten Stadt Neunkirchen gehören jetzt die bisher selbständigen Gemeinden Wiebelskirchen, Hangard, Münchwies, Ludwigsthal und Kohlhof.
  • 1983: Stahlwerk und Walzstraße werden ganz stillgelegt.
  • 1984: Die Stadt wird Eigentümerin der brachliegenden Flächen des ehemaligen Eisenwerks.
  • 1991: Der Neunkircher Hüttenweg wird eröffnet. Er bietet den Besuchern die Möglichkeit, Relikte der Eisenerzeugung zu besichtigen.

Quelle: Arno Hornberger

Unn nu hier ein wenig über das Kaff aus meiner Sicht.


Neunkirchen is net sonderlich groß. Die ganze Stadt beschränkt sich auf eine Strasse und den Stummplatz. Weil man in den neunzigern so darauf aus war, die Innenstadt attraktiver zu machen, und dabei ausser Acht lies, dass das Treiben ausserhalb der Citi auf ein Minimum reduziert wurde. Was bedeutete, dass viele Läden schließen mußte. Doch es gibt auch positives, so wurde das alte Hüttenareal umgebaut, und vollgestopft mit diversen Kneipen.
Die Leute hier, boah..., was soll man da sagen, sie sind eigenartig. Zudem ist Neunkirchen, neben Völklingen, klein Istanbul. Warum auch net, nur sind die meisten gegen alles Deutsche (aber net gegen das was man brauchen kann), und benehmen sich auch dementsprechend negativ.
Doch all das wird es in vielen Städten geben.

Es gibt andere Dinge die mich irgendwie an diese Stadt fesseln.
Einfache Dinge,
die für Aussenstehende belanglos und alltäglich, doch für mich faszinerend, sind. Erinnerungen! Gedanken an frühere Tagen, Momente aus der Kindheit.
Besonders Nachts ist die Stadt am schönsten. Sobald die Laternen brennen erlangt das was am Tage grau und trist erscheint zu neuem Reiz. Ihr Schein umhüllt die Straßen in einem diffusen Schleier.
Die Häuser, eigenwillig, zeugen von Vergangenem. In stiller Würde schweigend, bergen sie so manches Geheimnis.
Gerüche aus alten Kellern, moderig und feucht, dringen in die Nase. Und wenn der Winter mit eisiger Kälte die Stadt im Griff hat, Rauch von verbrannter Kohle sich über die Gassen legt. Die Dezemberlichter aus den Fenstern, feierlich die kommende Weihnacht künden.