Um einen Grund für einen Kriegseintritt zu haben, inszenierten die USA den sogenannten Tongking-Zwischenfall. Angeblich sollen zwei amerikanische Zerstörer von nordvietnamesischen Kriegsschiffen aus bombardiert worden sein. Daraufhin bombardierten amerikanische Bomber Nordvietnam. Ab 1965 schickte Washington Soldaten nach Vietnam. Schrittweise erhöhten die USA ihre Truppenstärke in Südvietnam. Im März 1969 standen 541 000 amerikanische Soldaten in Süd-Vietnam. Ihre Überlegenheit konnten sie gegenüber dem Feind wegen der schwierigen Geländeverhältnisse nicht ausspielen. Die kommunistischen Truppen (1969 etwa 240 000 Mann) waren den Truppen des Südens zwar zahlenmäßig unterlegen, konnten das aber durch ihrer Schnelligkeit und hohe Operationsfähigkeit wiedergutmachen.

1968 führte man Waffenstillstandsverhandlungen in Paris. Die Kämpfe gingen jedoch weiter. 1969 stellte der amerikanische Präsident R. Nixon das Programm einer "Vietnamisierung" des Kriegs auf: stufenweiser Rückzug der amerikanischen Truppen und Übertragung der Führung des Kriegs an die Armee Südvietnams. Nach Entlastungsvorstößen amerikanischer und südvietnamesischer Truppen nach Kambodscha (1970) und Laos (1971) zogen sich die amerikanischen u. a. ausländische Truppen zwischen 1971 und 1973 aus Süd-Vietnam zurück. In langwierigen Geheimverhandlungen - parallel zur Pariser Konferenz - vereinbarten der amerikanische Sonderbeauftragte H. A. Kissinger und sein nordvietnamesischer Verhandlungspartner Le Duc Tho im Oktober 1972 einen Waffenstillstand (in Kraft seit Januar 1973), der aber keine Befriedung des Landes brachte; eine Offensive der Kommunisten führte 1975 zur Eroberung Südvietnams. - Gegen den Vietnamkrieg richtete sich in den USA und auch in Westeuropa eine starke Protestbewegung. 1973 ging der Krieg zu Ende, die USA wurden geschlagen und zogen sich zurück. 1975 wurde Vietnam als Sozialistische Republik Vietnam wieder vereinigt.
Dieser Krieg wurde mit aller Härte und Grausamkeit geführt und nachdem die USA und Südvietnam eine militärische und politische Niederlage erlitten, war ganz Vietnam verwüstet. Insgesamt kamen 3,5 Millionen Menschen in diesem Krieg ums Leben. Über 2 Millionen waren Zivilisten. Am Ende wurden auf Vietnam zwischen 1964 bis 1975 dreimal so viele Bomben abgeworfen wie auf Gesamteuropa während des Zweiten Weltkrieges. Auch noch in der Gegenwart hat Vietnam mit den Folgen des Krieges zu kämpfen. 3,5 Millionen Kriegsversehrte, Kinder die aufgrund des barbarischen Einsatzes von dem Entlaubungsmittel "Agent Orange" noch heute verkrüppelt geboren werden, verwüstete Landstriche, eine zerstörte Infrastruktur und vieles mehr. Vietnam ist heute ein vereinigtes Land und eine Nation.
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