Einzelheiten über die BR23
der Fa. Gebr. Fleischmann, Nürnberg

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Aus:
FleischmannKurier No 117 (1/1990) in der Rubrik "Modell und Vorbild"

 

Die Baureihe 23

Schon vor dem 2. Weltkrieg dachte man an eine neue Personenzuglok als Ersatz für die preußische P8, Baureihe 38.10-40 (4160/ 4162 bzw. 7159/ 7162). Es entstanden aber während des Krieges nur zwei Lokomotiven der Baureihe 23 (Bauart l' C l' h2), da vor allem Güterzugloks benötigt wurden.

Aber 1948 war es noch dringender, die inzwischen über 40 Jahre alte P8 zu ersetzen. Es ging nun um die Frage, sollte man die 1944 entstandenen Loks der Baureihe 23 weiterbauen und somit die Einheitslok wieder aufleben lassen oder völlig neu konstruieren? Die Entscheidung fiel schließlich zugunsten einer Neukonstruktion. Auch in der DDR verlief die Entwicklung ähnlich, dort wurde ebenfalls eine neue Personenzuglokomotive konstruiert, die Baureihe 23.10, wie die Baureihe 23 der DB nach modernen Prinzipien gebaut.

Die von Friedrich Witte aufgestellten "neuen Baugrundsätze" beeinflußten die Konstruktion der DB-23 maßgeblich. Da sie für alle DB-Neubaudampflokomotiven galten, möchten wir sie hier anführen:

  • hohe spezifische Verdampfungsleistung (bei 70 kg/m2h Heizflächenbelastung) durch hochwertige Heizfläche (Verbrennungskammer);

  • vollständiges Schweißen aller in Frage kommenden Bauteile und somit Gewichtsersparnis,

  • geschweißter Blechrahmen und Rollenlager für Achsen und Stangen;

  • Heißdampfregler und Heißdampfbetrieb für die Hilfsmaschinen;

  • rundherum geschlossenes Führerhaus und Laufwerk für hohe Rückwärtsgeschwindigkeiten.

Im November 1950 wurde die erste 23, die 23 001, von Henschel an die Bundesbahn geliefert.

Während der Herstellungszeit nahm man an der Baureihe 23 sehr viele Änderungen vor, z.B. hatten 23 001 bis 23 023 und 23 026 bis 23 052 Gleitlager an Achsen und Stangen und Oberflächenvorwärmer. Ab 23 053 waren die Loks mit einem Mischvorwärmer und Rollenlagern an Achsen und Stangen ausgerüstet.

Leider machte der eingebaute Heißdampfregler im Betrieb durch Wasserüberreißen große Schwierigkeiten, so daß bis Anfang der siebziger Jahre fast alle Loks auf Naßdampfregler umgebaut wurden. Insgesamt jedoch war die 23, nachdem einige Mängel beseitigt wurden, bei entsprechender Bedienung eine sehr leistungsfähige Lokomotive.

Eine Besonderheit der Baureihe 23 waren die umsteckbaren Ausgleichshebel-Lagerbolzen, so daß die Achslast auf 19 t oder 17 t eingestellt werden konnte. So war es möglich, auch Nebenstrecken mit geringer zulässiger Achslast zu befahren.

Die DB setzte die 23 im schweren Personen- und leichten Schnellzugdienst ein; manchmal war sie auch vor Güterzügen zu sehen.

Die FLEISCHMANN-23, die 23 105, stand schon immer im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Sie wurde nämlich am 4.12.1959 als letzte Dampflokomotive von der Firma Jung an die DB geliefert. Trotzdem stand sie nur bis 1972 im aktiven Dienst, wurde aber dann aufgearbeitet und im Museum der Deutschen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte (DGEG) in Neustadt an der Weinstraße ausgestellt. Die Bundesbahn ließ sie 1985 im AW (Ausbesserungswerk) Kaiserslautern zum 150jährigen Jubiläum der deutschen Eisenbahn wieder betriebsfähig herrichten. Sie gehört damit zum Bestand des Verkehrsmuseums Nürnberg und zieht Dampfsonderzüge in der ganzen Bundesrepublik.

Das FLEISCHMANN-Modell entspricht in allen Details der Lok, die im Jubiläumsjahr 1985 eingesetzt wurde, sogar die Zugbahnfunkantenne auf dem Führerhausdach wurde nicht vergessen!

Obwohl die Bilder für sich sprechen, nennen wir noch ein paar "Extras":

  • Kurzkupplung zwischen Lok und Tender;

  • Beschriftung auf den Führerhauswänden, auf der Rauchkammer und hinten am Tender aluminiumfarben;

  • Aufstiegsleitern an der Tenderrückwand aus Metall und extra angesteckt;

  • blanke Flächen an den Rädern dunkel getönt;

  • superfeine Steuerung mit Nachbildung der Rollenlager und neuartigem Voreilhebel;

  • extra angesetzte Armaturen (z.B. Lampen, Luftpumpe).

Natürlich ist die Lok "innen" genauso auf der Höhe wie "außen": Sie hat Stromabnahme von den Rädern der Lok und des Tenders, weichen Lauf und eine hohe Zugkraft.

Also, kuppeln Sie Ihre FLEISCHMANN-23 an den Museumszug (z.B. Wagen 8131, 8132, 8133 oder 8127, 8128, 8129), fahren weich an und "dampfen" kraftvoll los!

Mit freundlicher Genehmigung der Fa. Gebr. Fleischmann, 90419 Nürnberg