Einzelheiten über die
BR35.10
der Fa. Roco, Salzburg
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Bereits zur
Messe 1999 hatte Roco das Projekt der 23.10 / 35.10 angekündigt. Im Jahr
darauf verschob man sie zu Gunsten anderer Modelle auf da Jahr 2001. Nun
ist das Modell der DR-Neubaulok erschienen, deren West-Schwester ebenfalls
im Roco-Sortiment zu finden ist. Beim letzten
Dampflokmodell von Roco, der Neubaukessel-01 der DB, hatten hatte man dem
virtuosen Griff ins Baukastensystem Respekt gezollt, mit dessen Hilfe die
Salzburger jenes Lokmodell zusammengestellt hatten: Fast jedes wichtigere
Teil entstammte dem Formen-Fundus. Ganz anders bei der 35.10. An ihr ist
bis auf die Technik praktisch alles neu. Dennoch ist die Lok eine
Bereicherung des Baukastens - nicht
nur durch den formneuen Tender 2'2'T28. Nachgebildet
hat Roco die 35 1081 vom Bw Schwerin, die 1959 dorthin geliefert worden
war. Als letztes Untersuchungsdatum (Bremse) ist der 09.10.1971
aufgedruckt. Wie die meisten Anschriften sind auch diese unter der Lupe
sauber zu lesen, dazu farb- und größenrichtig. Nur die Fabrikschilder an
den Zylindern mit ihrer winzigen Schrift bildeten beim getesteten
(Vorserien-) Modell eine Ausnahme. Tadellos ist
die seidenmatt-schwarze Lackierung.
Im roten Bereich fallen dagegen die Unterschiede zwischen
lackiertem Metall und unlackiertem Kunststoff auf - am deutlichsten zwischen Rädern und Bremsen. Auch an der Steuerung
ist deutlich zu sehen, was aus (leicht glänzendem) Metall gefertigt wurde
und was nicht. Vielleicht aber verstärkt Roco ja in der Serie die
Vernickelung der Metallteile, wodurch der optische Unterschied (wie bei
der NBK-01) schwinden dürfte. Bei den Lokrädern
sind die Salzburger den bei 310, S 3/6 und NBK-01 eingeschlagenen Weg zu
Ende gegangen und haben außer den Treib- diesmal auch die Laufräder mit
Finescale-Profil versehen. Bei den Treibachsen mit 0,5 mm Spurkranz, bei
den Führungsrädern mit 0,9 mm. Schaut nicht nur gut aus, sondern
läuft auch so! Wie bei neu entwickelten Schlepptenderloks aus Salzburg üblich, werden die Kuppelachsen über eine Kardanwelle vom Tender aus mit angetrieben. Dort dienen die ersten beiden Radsätze der Stromaufnahme (zusammen mit den Kuppelrädern), die beiden anderen, mit Haftreifen versehen, der Traktion. Dies entspricht der Baureihe 50. Unter dem neuen Tendergehäuse liegt der übliche, schräg genutete Fünfpolmotor mit Schwungmasse und das Schnecken-Stirnrad Getriebe. Besonders
die Heizer dürften mit der neuen Lok zufrieden sein: Anders als ihre
Kollege von S 3/6 und NBK-01 verlangt ihnen Roco diesmal keine
leichtathletischen Übungen mit voller Kohlenschaufel zwischen Lok und
Tender ab. Vielmehr ist die kulissengeführte Kurzkupplung diesmal schön
knapp ausgelegt und gibt den Spalt zwischen bei den Lokteilen nur dann
frei, wenn es nötig ist. Bewegliche Tür verdecken zudem einen Großteil
des wenig vorbildgerechten Führerstand-Inventars (durch Kabel und
Kardanwelle) vor neugierigen Blicken. Gut zu sehen ist dagegen das fein geätzte
Schutzgitter für das Oberlichtfenster, das man allerdings mit einem
Mini-Tröpfchen Sekundenkleber gegen Herausfallen schützen sollte. Hier
verwendeten die Salzburger ein nur 0,15 mm starkes Messing-Ätzteil. Unter
dem Führerhaus sind die Leitungen nach außen verlegt, um der
Nachlaufachse genügend Spiel zu verschaffen. Am Kessel
hat Roco die diversen Leitungen, Armaturen, Stell- und Griffstangen wie üblich
frei stehend nachgebildet, z. T. aus Draht. Optisch gut macht sich die
Messinghaube über der Pfeife, weniger gut die leicht gewellte
Steuerstange. Hier wäre ein etwas weniger weicher Kunststoff die bessere
Wahl gewesen. Vor der
ersten Inbetriebnahme empfiehlt die Bedienungsanleitung ausdrücklich, mit
ein wenig Öl die Kuppelstangenlager zu schmieren. Nach ein paar
Einführungsrunden könne dann die Laufeigenschaften des Modells getestet
werden, die Roco-typisch gut sind: Weiches Anfahren bei
umgerechnet 4 km/h, Höchstgeschwindigkeit 130 km/h bei 14 V, Ausläufe
von ca. 45 cm bei Vorbild- und gut 50 cm bei Modell-Höchstgeschwindigkeit.
Mit einem Gewicht von 470 g (vor allem durch den Rahmen aus Zinkdruckguss
und das Gewicht im Kessel) und vier Haftreifen schafft Roco’s 35.10 auch
Züge über die Gleiswendel, für die sie beim Vorbild gar nicht
eingesetzt war. Das Modell, von dem auch eine Wechselstrom- Ausführung angeboten wird, hat hinten eine kulissengeführte Kurzkupplung, vorne keine. Einige Zurüstteile (Haltestangen an der vorderen Pufferbohle, Kolbenstangenschutzrohre sowie Wasserkaste-Griffstangen) müssen vom Käufer selbst angebracht werden. Nach 30 Einsatzstunden empfiehlt Roco eine
Durchsicht. Um an die Kraftquelle zu gelangen kann servicefreundlich der Zugang zur
Decoderschnittstelle freigelegt werden: Einfach den Kohlenkasten abheben. Quellen: siehe auch: http://www.meine-modellbahn.de/test_br3510.html
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