Lieferfirmen der BR23

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Schichau AG, Elbing
Die Schichau AG baute im Herbst 1941 die beiden Baumuster der BR23 der DRG. Diese hatten die Fabriknummern 3443 und 3444. Eigentlich war die Beschaffung von 800 Lokomotiven dieses Typs geplant, doch der Krieg verhinderte dies.

Zur Geschichte
Im Jahr
1837 gründete Ferdinand Schichau dieses Werk. Es lieferte 1860 die ersten beiden Lokomotiven an die Preußische Ostbahn . Der Lokbau wird aber erst später richtig aufgenommen, denn es vergehen sieben Jahre, bis die nächsten Lokomotiven ausgeliefert werden. 1870 erhält das Werk dann einen eigenen Gleisanschluß.

Das Werk wird - irgendwann ab 1900 - in eine GmbH umgewandelt und in "F. Schichau GmbH, Maschinen- und Lokfabrik, Elbing" umbenannt. Das der Lokomotivbau nicht das einzige Standbein dieser Firma war, wird daran deutlich, dass zwischen 1925 und 1927 keine einzige Lok das Werk verläßt, es aber trotzdem nicht geschlossen wird. Dies zeigt aber auch die Schwierigkeiten des Werkes, denn auch der Schiffsbau bei Schichau bekam kaum noch Aufträge. Da das in Folge des verlorenen 1. Weltkrieg abgetrennte Ostpreußen vom Reichstag als besonders benachteiligt erachtet wird, berücksichtigte man u.a. Schichau im Rahmen der "Ostlandhilfe" besonders bei der Auftragsvergabe der wenigen von der DRG bestellten Lokomotiven. Die erste Lok nach dieser Zwangspause im Lokbau ist die im Februar 1928 gelieferte 24 001. Insgesamt baut Schichau 67 Exemplare der BR24. 1931 übernimmt Schichau die Union-Gießerei, die aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten seit 1929 schon keinen Lokbau mehr betrieb.

Im 2. Weltkrieg werden zum Teil auch Aufträge von der Fa. Borsig nach Elbing verlagert. Noch im Januar 1945 werden die letzten Lokomotiven ausgeliefert. Nach dem Krieg gehörte das Werk zu Polen, neben dem Schiffsbau beschäftigte man sich auch mit dem Bau von Waggons, Kesseln und Behältern. Lokomotiven hat man wahrscheinlich keine mehr gebaut.

 

Henschel & Sohn AG
Henschel baute mit der 23 001 die erste 23, die an die deutsche Bundesbahn ausgeliefert wurde. Insgesamt baute Henschel 29 Maschinen der BR23 für die DB.

Zur Geschichte
Georg Christian Carl Henschel gründete 1810 die Henschel-Werke in Kassel. Sein Sohn Carl Anton Henschel errichtet 1837 ein zweites Werk am Holländischen Platz in Kassel. Hier wird am 29.07.1848 die erste Lokomotive ausgeliefert. Diese wird an die 1844 gegründete Kurfürst-Friedrich-Wilhelms-Nordbahn geliefert, an der sich Henschel durch den Kauf von Aktien beteiligte. Sehr schnell spezialisiert sich Henschel auf den Lokbau und kann durch die hohen Stückzahlen von der Einzelfertigung auf Serienfertigung mit firmenintern genormten Bauteilen übergehen.

Das Werk in Kassel gehört Anfang dieses Jahrhunderts zu einem der größten Lokomotivwerken Deutschlands und wird 1920 in eine GmbH umgewandelt. Mit der Wirtschaftskrise übernimmt Henschel 1928 die DRG-Lokomotivquoten von der R. Wolf AG (1,45 %), 1930 zusammen mit Krupp zu gleichen Teilen die Quoten von den Linke-Hofmann Werken (6,2 %) sowie 1931 die der Hanomag (9,45 %). Fast wäre die Geschichte der jetzt als größter Lokomotivhersteller Europas geltenden Firma zu Ende gewesen, denn durch die wirtschaftliche Krise war schon die Schließung des Werkes zum Ende des selben Jahres angekündigt worden. Diese konnte jedoch abgewendet werden und die Produktionszahlen steigerte sich in den folgenden Jahren weiter.

Das Werk war im II. Weltkrieg natürlich eines der wichtigsten Ziele von Bombenangriffen und wurde fast vollständig zerstört. Erst 1948 werden wieder Lokomotiven gebaut - aber schon 1955 endet der Dampflokbau . 1961 übernimmt Henschel teilweise die Diesellokfertigung der Maschinenfabrik Esslingen, ab 1962 ist Henschel eine Aktiengesellschaft. 1964 übernehmen die Rheinischen Stahlwerke die Aktien der Henschel AG, fortan firmiert man unter der Bezeichnung "Rheinstahl Henschel AG". 1969 wird der Diesellokbau der Klöckner-Humboldt Deutz AG in Köln-Deutz übernommen. Die Rheinstahl AG selbst geht 1976 in die August Thyssen-Hütte AG ein, nun nennt sich das Werk in Kassel "Thyssen Henschel". Zusammen mit ABB (ehemals BBC, Mannheim) wird 1990 die "ABB Henschel AG" mit Sitz in Mannheim gegründet. In Folge der wirtschaftlich bedingten Konzentrationsbestrebungen vereinbaren ABB und die deutsche Daimler-Benz AG 1995 den weltweiten Zusammenschluß ihrer Bereiche "Verkehrstechnik" unter der Bezeichnung ABB Daimler Benz Transportation ADTranz. Damit verschwand am 01.01.1996 der Name Henschel endgültig als Lokhersteller.

 

Arnold Jung GmbH, Kirchen an der Sieg
Die Fa. Jung baute von 1952 bis 1959 insgesamt 51 Exemplare der BR23 der DB. Sie lieferte auch die letzte Neubaudampflok der DB, die 23 105.

Zur Geschichte
Arnold Jung und Christian Staimer gründen am 13.02.1885 diese Lokomotivfabrik, die am 10. Oktober des selben Jahres die erste Lokomotive ausliefern konnte. Die ersten Lieferungen waren Feldbahnlokomotiven, die zum größten Teil an Händler wie Orenstein & Koppel in Berlin und Fritz Marti im schweizerischen Winterthur gingen. Der Transport der neugebauten Lokomotiven gestaltete sich Anfangs schwierig: Sie mussten mit einem Pferdefuhrwerk bzw. über transportable Gleise zum Bahnhof Kirchen gebracht werden. Im Jahr 1887 erhielt auch die Lokfabrik Jung einen Gleisanschluß , da die Nebenbahn ins Asdorftal eröffnet wurde.

Nach dem Tod Arnold Jungs 1911 wird das Unternehmen 1913 in eine GmbH umgewandelt, der Firmenname wird in "Arnold Jung Lokomotivfabrik GmbH, Jungenthal" geändert. In den 1920er Jahren nimmt man den Bau von Motorlokomotiven auf, auch Akku- und Preßluft-Grubenlokomotiven werden gebaut. Da Jung recht unabhängig von den Aufträgen der Deutschen Reichsbahngesellschaft ist - Die Firma gehört nicht zu den "Quotenfabriken" - übersteht das Unternehmen auch die Krisenjahre Ende der 20er Jahre.

Neben Feldbahndampflokomotiven beliefert Jung ab 1897 die Preußische Staatsbahn mit Lokomotiven der Bauart preußische T3, G8.1, G8.2 und T9.3.
Es folgen die Tenderlok-Baureihen 64 und 80 und die BR41 für die Deutsche Reichsbahngesellschaft. Im 2. Weltkrieg wird die Baureihe 50 bzw. 52 gebaut.
Für die DB wurde die Baureihe 23 gefertigt, u.a. auch die letzte Neubaulok der DB. Daneben entstanden auch Dieselloks, so die Rangierlokomotiven Köf I bis Köf III bzw. Baureihe 333 und die V 60, sowie die Streckenlokomotiven V 100 und V 90. Die Dampflokproduktion bei Jung endet 1964.
Das Ende des Lokomotivbaus, sowie die Auflösung des Unternehmens verlaufen unspektakulär und immer ohne wirtschaftliche Zwänge. Jung zog sich 1976 aus dem Schienfahrzeugmarkt zurück, um sich auf mittlerweile wichtigere Produkte wie z.B. Werkzeugmaschinen, Transportwagen, Panzerplatten, Kräne und Brückenausleger zu konzentrieren. Allerdings baute man noch bis 1987 Grubenlokomotiven, die man noch an, überwiegend polnische, Gruben lieferte. Im Sommer 1993 wird das Werk geschlossen, das Inventar versteigert und die Hallen vermietet.
Das Unternehmen war nicht vom Konkurs oder Vergleich bedroht, es handelte sich um eine freiwillige Versteigerung, da der Eigentümer sich aus dem Geschäftsleben zurückzog. Die offizielle Schließung erfolgte zum 30.09.1993.

 

Friedrich Krupp AG, Essen
Krupp baute in den Jahren 1954/ 55 insgesamt 21 Maschinen der BR23 für die DB.

Zur Geschichte
Friedrich Krupp gründete 1811 eine Gußstahlfabrik in Essen, die 1826 von seinem Sohn Alfred Krupp übernommen wurde. Nach Einzug der Eisenbahn in Deutschland wurde Krupp zu einem wichtigen Lieferanten für Lokomotiv- und Wagenteile. 1852 erhält Krupp das Patent für nahtlose Radreifen, die 1875 zum Firmensymbol wurden.

Die Lokomotivproduktion nahm der Rüstungsbetrieb nach dem I. Weltkrieg auf, da viele Produktionsstätten nun arbeitslos waren. Am 10. Dezember 1919 wird die erste Lok ausgeliefert. Im Vergleich zu manch anderem bereits lange etablierten Lokhersteller gelingt es Krupp, auch in den Jahren der ausbleibenden DRG-Aufträge und der Weltwirtschaftskrise den Lokbau weiter fortzuführen. Man nutzte diesen Zeitraum eher sogar zum Ausbau des eigenen Lokomotivbaus und übernahm 1929 die DRG-Lokquoten der Lokomotivfabrik Hohenzollern (3,4 %) und damit verbunden die einstigen Quoten der Maschinenbau-Gesellschaft Karlsruhe und der Maschinenanstalt Humboldt. 1930 teilt sich Krupp die Lokquote von 6,2 % der Linke-Hofmann-Werke in Breslau zusammen mit Henschel in Kassel. Nach dem II. Weltkrieg beteiligt sich Krupp an den Ardelt-Werk in Wilhelmshaven.
Für die deutsche Bundesbahn baute Henschel u. a. die Dampfloks der BR 23, 82 und 10.

Das Unternehmen wird 1961 in eine GmbH umgewandelt, aus der am 01.04.1992 die Krupp Verkehrstechnik GmbH entstand. Gleichzeit werden in dieses Unternehmen die MaK-Werke in Kiel und Moers überführt, an denen Krupp schon seit 1964 beteiligt war. Seit 1994 gehörte die Krupp Verkehrstechnik GmbH zur Siemens Schienenfahrzeugtechnik, drei Jahre später endet am 03.05.1997 der Lokomotivbau in Essen "sang & klanglos".

 

Maschinenfabrik Esslingen
Die Maschinenfabrik Esslingen baute 1957 für die DB die vier Exemplare der BR23 mit den Betriebsnummern 23 077 bis 23 080.

Zur Geschichte
Emil Kessler schloß am 13.03.1846 mit dem Staat Württemberg einen Vertrag zur Lieferung von Lokomotiven an die noch junge Württembergische Staatsbahn. Der Grundstein des neuen Werkes in Esslingen wurde am 04.05. gelegt, ein Jahr später, am 08.10.1847, ist die erste Lok betriebsbereit. Emil Kessler hatte bereits 1837 ein Werk in Karlsruhe gegründet, welches er aber Ende 1847 durch den Konkurs zweier Bankhäuser verlor. Eine Vereinigung mit diesem Werk scheitert an der Ablehnung der Aktionäre in Esslingen.
Die Maschinenfabrik in Esslingen übernimmt 1881 die "Maschinenfabrik Gebr. Decker & Co." in Cannstatt und stellt hier ab 1884 elektrische Gruben- und Feldbahnlokomotiven her. Vermutlich entsteht hier auch der mechanische Teil für die ersten Motorlokomotiven der "Daimler Motoren Gesellschaft, Cannstatt".
1887 wurde in Saronno, Italien, die "Costruzioni Meccaniche Saronno" gegründet und ein Jahr später die Produktion aufgenommen. Von diesem Werk hat sich Esslingen gegen Kriegsende 1918 getrennt. Später übernimmt man noch die Maschinen- & Kesselfabrik G. Kuhn in Stuttgart-Berg. Die Produktion in Esslingen verlagerte man 1913 in das neue Werk bei Mettingen.
Im Jahr 1957 baut die Maschinenfabrik Esslingen mit den Fabrik-Nummern 5205 bis 5208 vier Maschinen der BR23 für die DB.
In den 60er Jahren beschließt die Maschinenfabrik Esslingen, den Bau von Schienenfahrzeugen aufzugeben. Die letzte Lok verläßt das Werk am 21. Oktober 1966.

Die Fabrik wurde von der Daimler Benz AG übernommen.

 

RAw Leipzig
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RAw Cottbus
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VEB Lokomotivbau "Karl Marx" Babelsberg, Potsdam
Der volkseigene Betrieb baute von 1956 bis 1959 alle 113 Exemplare der BR23.10 der DR.

Zur Geschichte
Die Wurzeln des VEB Lokomotivbau "Karl Marx" reichen bis zur Gründung der "Orenstein & Koppel OHG" zurück. Diese Firma wurde am 01.04.1876 von Benno Orenstein und Arthur Koppel gegründet. Die Firma stellte in einem Werk in Berlin-Schlachtensee Ausstattungen für Feldbahnen, darunter Loren, Gleise und Weichen, her.
Nach Ende des 2. Weltkrieges und der Demontage des Werkes wird 1946 die Produktion im Werk Babelsberg wieder aufgenommen und ein Jahr später am 30.04.1947 die erste Nachkriegs-Lokomotive ausgeliefert.
Am 18.03.1948 erfolgt die Umwandlung in einen volkseigenen Betrieb und damit die Umbenennung in "LOWA Lokomotivbau Karl Marx, Babelsberg", kurz LKM. Der VEB Lokomotivbau Karl Marx übernimmt den Diesellokbau für die DDR, während der zweite große Lokhersteller, die Lokomotivbau Elektrotechnische Werke LEW, sich auf die Produktion von elektrischen Lokomotiven konzentriert. Bis 1960 werden außerdem 1850 Dampflokomotiven geliefert. Danach werden 1969 nochmals werden Dampfspeicherlokomotiven geliefert. 1976 erfolgte die letzte Dieselloklieferung.

 


Quellen:
Dampflok-Report No 2 des Eisenbahn Journals
http://www.merte.de/eisenbahn/lokbau/
http://www.lokhersteller.de
Eisenbahn Journal Sonderausgabe Baureihe 23