Treibgut

Wie Treibgut
schwamm ich im großen Ozean des Lebens,
dem ewigen Auf und Ab der Wogen
und den Gezeiten schutzlos ausgeliefert.
Spielball der Wellen war ich.
Heiße Sonnenfeuer verbrannten meine Haut,
häuteten mich,
eisige Stürme schleuderten mich hoch
in bleierne Himmel
und wieder zurück
in die schwarzen Tiefen des Grundes,
wo das Nichts regierte.
Wasser in unendlicher Bewegung
umspielte mich,
wie flüssiges Silber,
glättete meine Ecken und Kanten,
schliff mich wie einen edlen Stein,
facettenreich,
wunderschön.
Eine hohe Welle hob mich empor,
trug mich mit schäumender Gicht ans Ufer,
direkt zu Dir.
Du nahmst mich auf,
bewundernd ließt Du Deine Hände gleiten
über meine kühle Sanftheit.
Wie ein Handschmeichler,
glatt und schimmernd,
ruhe ich jetzt
in der warmen Muschel Deiner Hände,
begleite Dich fortan
auf Deinen Wegen.
 

„In uns ist alles“ Hölderlin –Hyperion-
 


Berlin, 3.2.2001
Copyright2001 GiselaBradshaw

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