Der bunte Teller

Mein Leben gleicht einem
Großen, bunten Teller
Bemalt mit exotischen Vögeln
In blühenden Bäumen,
der eines Tags
in viele kleine Stücke zerbrach.
Ich sah ihn fallen,
glänzend im hellen Licht,
wie in Zeitlupe,
unendlich langsam,
unaufhaltsam der Erde zu,
dort auftreffend, zerschellend
in viele bunte Teile.
Jetzt sitz‘ ich da,
erstarrt und ratlos,
und blick‘ auf die Scherben,
die, einst zusammengefügt,
solch ein Kunstwerk waren.
All meine Träume
von Glück und Seligkeit,
die ich einst hatte,
ziehen vorbei,
wie ein bunter Reigen,
so verführerisch und schön.
Doch immer,
wenn ich sie ergreifen wollte,
lösten sie sich auf
und schwebten davon
wie die Wolken am fernen Horizont.
Eine Träne
fällt aus meinem Auge,
hinab in das Chaos,
funkelt
wie ein kleiner, feiner Diamant
auf dem Bruchstück einer roten Blüte.
Wie lange werd‘  ich brauchen,
all die Scherben,
Stück für Stück,
zu kitten,
damit ich vergessen kann,
wie zerbrochen alles war.
 
 
 

„......und die Welt fängt an zu singen, triffst Du nur das Zauberwort“
Joseph von Eichendorff
 
 


Berlin, 30.12.2000/Gis
Copyright 2001/Gisela Bradshaw

 
 

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