Hommage an das Nahetal

Mein Zug rattert
seinem Ziel entgegen,
unaufhaltsam, ohne Einhalt,
bringt mich weg von Dir
für eine lange, lange  Zeit.
Mein letzter Kuß,
gehaucht auf Deine kalte Wange,
Dein letztes liebes Wort,
sind schon Erinnerung,
ein zärtliches Gefühl
aus längst vergangenen Zeiten.
Wie eine  grüne Perlenschnur
zieh‘n saft‘ge Wiesen, sanfte Hügel,
an meinem Aug‘ vorbei,
liebliche Täler öffnen sich und
bleiben schnell  zurück.
Wohl bestellte Weinberge
träumen im goldenen Sonnenlicht,
saugen die letzte Hitze des Sommers
gierig auf in ihre goldgelbe Traubenpracht.
Gelbe  Sonnenschirme,
saftigen Dotterblumen gleich,
flattern lustig im lauen Wind,
laden mich ein zur Rast,
zu einem Glas Wein
da unten am silbrig glänzenden Fluß, der,
unermüdlich,
leise rauschend
seinem großen Bruder entgegeneilt.
Doch ich muß weiter.
Stunde um Stunde
rattert mein Zug dahin,
führt mich hinweg
aus diesem heiteren Land,
weg von Dir und
meiner einstigen Heimat,
zurück
in eine graue, kalte Stadt,
wo ich nur träumen kann.
von Dir und
meinem schönen Land.
 
 
 

„...und die Welt fängt an zu singen,
triffst Du nur das Zauberwort“
Joseph von Eichendorff
 
 
 


Berlin, 30.12.2001
Copyright Gisela Bradshaw 2001/Gis
 
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