Früher

Früher
wanderte ich durch blühende Lande,
und eine goldene  Sonne
schien wärmend hinab
auf meine Welt.
Mein Leben war ein buntes Treiben,
erfüllt mit Musik und dem Lachen
meiner Kinder.
Wiesen und Felder standen in
verschwenderischer Pracht
im Frühling und Sommer.
Im Herbst ließen wir bunte Drachen steigen
hoch in den blauen Himmel.
Selbst ein  kalter Winter
konnte mich nicht schrecken,
denn unendlich viel Liebe und Zauber
erfüllten mich,
und ich war ein Stück von all dieser Herrlichkeit.
Unmerklich jedoch
verlor sich die Fülle.
Es wurde kälter um mich herum,
und meine Wege einsam und grau.
Stille breitete sich aus.
Eines Nachts wachte ich auf
und fühlte mich  verloren:
Meiner Kinder Lachen
und das  meiner eigenen Kindheit
waren verklungen.
Nur noch im Traum
sah ich die Menschen,
die ich so  liebte.
Verschwunden
waren sie aus meinem Leben,
um in ihrer  eigenen Welt zu leben.
Und so wandere ich weiter,
alleine durch die Stille,
Tag für Tag
so lange ich kann,
hinein in ein Land
irgendwo im Nirgendwo.
 

" Seltsam ist es, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamkeit,
kein Mensch kennt den andern,
jeder ist allein"

Hermann Hesse



 

Copyright©2006/GiselaBradshaw
Berlin, im Februar 2006
 
 
 

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