Warum nur???
Schlaflos
wie fast jede Nacht
wälz‘ ich mich
auf meinem Lager.
Wie Mühlsteine
kreisen meine Gedanken
immer wieder
um dieselben Bilder:
Ich seh' sie stürzen,
die stolzen Türme,
im grellen Feuerball zerbersten,
sinken in die Tiefe
aufgelöst in weißgrauen
Qualm,
atompilzartig explodierend.
Ich seh' die Menschen
fassungslos,
schreiend um ihr Leben rennen,
ich hör den gellend Aufschrei
der verletzten stolzen Stadt.
Ich seh' die Bilder aus Afghanistan,
kahl, zerklüftet, zerschunden
von Bomben, Krieg und Not,
zerlumpte Männergestalten
schwarzbärtig im Kaftan
trotzig ihre Waffen
in den öden Himmel reckend
mit dem Schrei nach Allah und
Djihad
auf den geplatzten Lippen.
Die beiden kleinen Buben sehe
ich
im Chaos ihrer kleinen Welt
barfuß, frierend
in langen grauen Hemden
sich fest aneinanderschmiegend,
mit schwarzen Kinderaugen
fragend in die Kamera
schauend.
Nacht für Nacht
blick‘ ich in dies Grauen,
das Elend dieser Zeit
und frag mich ratlos,
mutlos,
ohne eine Antwort findend:
WARUM NUR?
WARUM NUR?