Wolkenschleier
an bleigrauem Himmel
bedecken grünes Hunsrückland,
verhüllen mit keuschen Eifer
alle Reize, alle Schönheit,
so oft verschwenderisch gezeigt
an sonnentrunkenen Frühlingstagen.
Ein kalter Wind weht pfeiffend
übers Land,
läßt der Douglasien
immergrüne Spitzen
sanft erzittern.
Unsichtbare Vögel zwitschern
unverdrossen fröhlich
ihre neuen Lieder.
Ein leises Brummen von weither
gibt Kunde von der and'ren Welt
dem hektischen Getriebe
da draußen,
irgendwo.
Ich atme tief kristall‘ne Luft,
laß Reinheit mich durchströmen,
werde neu wie dieser frühe
Tag.
Alle Sorgen, alle Mühe
fallen ab von mir
wie eine trockene Schale,
und meine Seele fliegt
leicht und beschwingt
hoch in den weiten Himmel.
„...und
die Welt fängt an zu singen, triffst Du nur das Zauberwort“
Joseph
von Eichendorff – Aus dem Leben eines Taugenichts -
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© 2002 by Gisela Bradshaw