Ich bin wieder da

Lange Zeit war die Quelle meiner Worte versiegt,
verschüttet unter einem Gefühl von Ohnmacht,
und ich versank in Schweigen.
Alles erschien mir ohne Sinn,
und die Welt und all die schönen Dinge,
die mich sonst entzückten,
hatten keine Bedeutung mehr.
Sprachlosigkeit hatte sich bleiern gelegt
über meinen Geist und meine Zunge.
Wortlosigkeit fesselte mich,
und das Unvermögen, zu fühlen oder mich zu freuen,
machten mich traurig.
Wie ein Kaninchen vor der Schlange
war ich in dumpfer Angst und Entsetzen
erstarrt.
Es war als lebte ich in einem Land,
dessen Sprache ich nicht spreche.
Doch plötzlich bäumte sich etwas auf in mir,
und eine Stimme begehrte gehört zu werden.
In meinen Träumen
sah ich plötzlich wieder Licht und Farben,
leuchtend wie bunte Lampen in dunkler Nacht.
Oftmals wachte ich gar auf
aus einem solchen Traum,
der so voller Wunder war,
dass ich schnell wieder meine Augen schloss,
um weiter in ihm zu träumen.
Das Leben nimmt seinen Lauf,
egal was ich fühle, denke oder mache,
das ward mir auf einmal klar.
Deshalb  muss ich mich befreien
aus diesen Klammern von Angst
und die Träume leben,
die ich so oft schon träumte.
 
 

"In mir ist alles" - Hölderlin



Copyright©2003/GiselaBradshaw
14.  Juli 2003

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