A traveller has no fixed plans and no intent on arriving - Laotse

 
 

portugiesisches Haus

 

Ein etwas anderer Reisebericht von einer beinahe mißglückten Reise ins schöne Portugal :

27.9.96:
„Heute habe ich - ganz allein, aber wie befreit von der quälenden Gegenwart meines Reisegefährten -  einen wunderbaren Spaziergang über die Steilklippen bei Carvoeira - hoch über dem Atlantik - gemacht.
Der blaue Himmel und das weite Meer vermittelten mir wieder einmal  das Gefühl von Unendlichkeit und Ewigkeit. Und dazu hörte ich die wundervolle Jupiter-Sinfonie von Mozart, eine Musik wie geschaffen für einen solchen Augenblick.
Wieder einmal habe ich festgestellt, daß mich solche Momente - vor der Kulisse des majestätischen Ozeans in Verbindung mit der herrlichen Musik Mozarts - restlos glücklich machen.
Ich war so beeindruckt von der Schönheit dieser Küste, daß ich versuchte, meine Gefühle  in Worte zu fassen:

Ewigkeit
Hoch über den Klippen am Meer
sitze ich
in der heißen Sommersonne.
Ausgebreitet
unter mir
glitzert in
unendlicher Bewegung der Wellen
der Atlantik.
Das Rauschen der Wogen,
das Schreien der Möwen,
das Gebrause des Windes
ist die Sinfonie des Meeres,
so schön,
wie kein Mensch
sie komponieren kann.’
 
 

Algarve






Ich genieße  jede Minute, und so langsam komme ich sogar in Ferienstimmung.
Allerdings habe ich in diesem Urlaub wieder etwas gelernt: Urlaub machen ist schön Es ist aber nicht schön, alleine zu reisen, jedenfalls nicht für mich. Am besten ist es mit einem Mann, mit dem ich mich gut verstehe oder einer Frau, mit der ich auf gleicher Wellenlänge bin.
Weil ich mich - besonders abends -  so einsam fühlte,  habe ich eine Menge Gedanken niedergeschrieben. So ist doch noch etwas Positives aus diesem Urlaub herausgekommen.
Ein kleines Gedicht habe ich an einem wunderschönen Strand ganz in der Nähe von Carvoeiro geschrieben. Ich lief über den Sand und sammelte  Muscheln und glänzende  Kieselsteine.

Kieselsteine

Umspielt
vom türkis-blauen Ozean
zwischen rot-leuchtendem Felsgestein
liegt vor mir
die Praia do Carvalho.
Emsig heraneilende Wellen
spülen sie ans Ufer:
Kieselsteine
aus unbekannten Tiefen,
die kein Mensch je gesehen.
Kieselsteine,
so bunt und schön
wie Diamanten.
Rund,
oval,
bizarr geformt,
matt glänzend im Sonnenmeer.
Steine,
geschliffen und geformt
von den Gezeiten des Meers,
von der Ewigkeit
für die Ewigkeit.

Diese Kieselsteine werde ich zu Hause in eine schöne Glasschale legen. Ihr Anblick wird mich  an diesen wunderbaren Strand und diese magische Stunde erinnern.

 „28.9.96:
Seit gestern bin ich wieder in Deutschland. Vor zwei Tagen noch habe ich am einsamen Strand von Faro im schneeweißen Sand gelegen und über das Meer und in den blauen Himmel geblickt. Wieder einmal war ich fasziniert von der großartigen Weite des Horizontes.
Von der Ferne hörte ich in regelmäßigen Abständen das sanfte Brummen der Düsenjets, die sonnengebräunte Menschen wieder zurück in die Heimat und hellhäutige, ferienhungrige Leute aus allen Ländern in die Sonne Portugals brachten.

Der weitläufige, einsame Strand mit seinem feinen, weißen Sand und den malerisch gelegenen kleinen Restaurants war einfach wunderschön. In einem dieser kleinen Cafés  habe ich noch einige Zeit gesessen, einen schönen portugiesischen Rotwein getrunken und über meine Reise nachgedacht. Zuguterletzt war sie doch noch ein voller Erfolg geworden.
Das schöne Land hatte mich zu vielen Versen inspiriert, die ich jetzt bei mir trage. Eine leichte, salzige Brise wehte vom Meer her und streichelte meine sonnengebräunte Haut. Unten am Strand sah ich einen malerisch gewandeten jungen Mann, der konzentriert und in sich versunken die eleganten, geschmeidigen Bewegungen des Tai-Chi zelebrierte. Vielleicht war es seine Art, Abschied von dieser sonnigen  Küste zu nehmen. Irgendwann hatte er seine Tasche genommen und war aus meinem Blickfeld entschwunden, ebenso wie der kleine portugiesische Junge, der fasziniert zugeschaut und versucht hatte, es ihm nachzumachen.
Die Ruhe und Einsamkeit des Strandes waren fast unwirklich und Balsam für meine Seele.

Deutschland hatte mich mit kalten Temperaturen und einem eisigen Wind aus Osten empfangen. Das sonnige Portugal und seine grandiosen Küsten gehörten der Vergangenheit an. "

an der Algarvekueste





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