Einst träumte ich von Sizilien.................
Sizilianische Träume1. In der Straße von Messina
Im Traume segelte ich
über die Stretta di Messina,
Fiel über Bord und tauchte
tief hinunter
bis zum Meeresgrund.
Erwachend
im Bauche einer griechischen Galeere
fand ich Gold und Edelstein zuhauf
und in riesigen Amphoren
Speis und Trank.
Als Galionsfigur mit kühnem Blick
den Winden trotzend
segle ich forthin in meinen Träumen
durch die Zeiten,
Vergangenheit und Gegenwart
vereinend.
2. Städte aus Tausendundeiner NachtAgrigento,
im Blütental der Tempel,
Palermo, wo Allahs Architekten wirkten,
Siracusa,
antiker Hafen am blauen Meer,
Taormina,
kühn gebaut
in schwindelnden Höhen:
Städte mit Namen
Wie aus Märchen
von Tausendundeiner Nacht
Sah ich
Mit staunenden Augen:
Mystische Orte,
geschaffen vom Genius
großer Künstler
im Banne großer Weltreligionen,
atemberaubende Zeugnisse
vergangener Zeiten.
3. Auf Odysseus‘ Spuren
Auf Odysseus‘ Spuren
Folgte ich den lauen Lüften
Hinaus aufs Meer,
hielt Ausschau nach Äolus,
dem Gott der Winde,
damit er mir gäbe
für meine Segel
genügend Wind
für allzeit gute Fahrt.
4. VulcanoVulcanus,
Gott der Schmiede,
und Äolus,
Gott der Winde,
haben Dich,
Vulcano,
erschaffen
aus Feuer und Wind,
gehüllt in ein stolz‘ Gewand
aus Gold,
in gelb und grün,
giftig,
in der heißen Sonne
schillernd.
Heiße Wasser brodeln,
Schwefeldämpfe steigen
Hoch in des Himmels
Strahlend Blau.
Barmherzig linderst Du
so manchen Schmerz,
zerstörst gnadenlos
zugleich
so vieler Menschen Traum.
5. ÄtnaAufgestiegen aus dem Meer
Bist Du,
Ätna,
Stolzer Berg
Der Du gebietest
Als Herrscher über Leben und
Tod,
Gottgleich
Über Reichtum und
Verheerende Not.
Dauernd in Bewegung
Bist Du,
Ätna
Alles beherrschend
Hältst Du
Seit ewigen Zeiten schon
Dein Zepter übers Land.
Wie klein und
machtlos
Sind wir Menschen doch
Angesichts Deiner Kraft.
6. Nymphe ArtusaAbends am Papyrus-Brunnen
Bin ich Dir begegnet,
Nympe Artusa.
Ich sah Dich weinen,
beklagen bitterlich
Dein schrecklich Los,
allein zu sein
in diesem fremden Land.
Alpheus heißt der Mann,
der Dich begehrt und den
Du haßt,
der mächt'ge Flußgott ist er.
Nicht erwehren kannst Du Dich
seiner starken Arme Kraft,
nicht ertragen
seiner heißen Blicke Glut.
Die Seine mußt Du werden,
Du weißt es ganz genau.
Und Deine Tränen
werden fließen
immerdar
In diesem Brunnen hier.
7. SiracusaUnter Siracusas Sternenhimmel
Wandelte ich des Nachts,
als sie mir begegneten:
Schweigend schritten sie
Gesenkten Hauptes durch die Gassen:
Allen voran Sappho,
leise ein Gedicht rezitierend,
gefolgt von Epikarm und Pindar.
Zu Aischylos
gesellte sich Platon,
beide tief verloren in Gedanken.
Im diffusen Licht des Hafens
Verschwanden sie.
Mir war’s als wären sie geflogen
Hoch empor,
Den Sternen zu,
von wo sie,
ich glaub' es fest,
vor vielen hundert Jahren
auch gekommen waren,
die Welt mit ihrem Geiste
zu erleuchten.
8. Stupor MundiIn der Kathedrale von Palermo
im Sarkophag aus purpurrotem Marmor
Hast Du,
edler Federico,
Vor mehr als 700 Jahren
die letzte Ruh‘ gefunden.
Einer der Großen,
Enkel Barbarossas,
König von Sizilien,
Deutscher Kaiser
Warst Du
vor langer, langer Zeit.
Dein Werk
Vollbracht in längst vergangnen Tagen
Ist noch heut‘ in aller Munde.
Stupor Mundi,
die Welt staunt ob Deiner Taten.
Alles Wissen Deiner Welt war Dir geläufig.
Gedichte schriebst Du,
Bücher, die noch heute gültig.
Bildung war Dein hohes Ziel,
Reformen Dein Programm.
Stupor Mundi,
noch heute staunt die weite Welt
ob Deiner wunderbaren Taten.
Einmal Sizilien und zurück - 6 300 km - ein Reisetagebuch
Berlin, 9.3.01Ich habe ganz spontan eine Reise nach Sizilien gebucht. Eigentlich wollte ich mit C. in die Türkei fliegen, aber einige Differenzen zwischen uns brachten mich von diesem Vorhaben ab.
Meine Reise, die ich leider mal wieder alleine antrete, geht am kommenden Donnerstag los.
Ich habe eine Busreise gewählt, weil ich bei solch einer Reise in einer Gruppe und demzufolge nicht ganz so alleine bin.
Bei meiner letzten Reise nach Portugal war ich in der zweiten Hälfte ja auch allein. Allerdings hat mir damals das Alleinsein gut getan, nach diesen stressigen Tagen mit einer falschen Reisegefährtin.
Heute nachmittag habe ich ein bißchen meinen Reiseführer "Sizilien" durchgeblättert. Ich war sehr beeindruckt von den wunderbaren Bildern und der Fülle der Informationen, die ich da zu lesen bekam.
Das Buch ist geschrieben von einer Frau namens Luise Tyroller, die lt. Angabe schon über zwanzig Jahre der Faszination dieser wunderschönen Insel erlegen ist. (Abenteuer und Reisen Sizilien, erschienen im Mayrs Geografischen Verlag).
Ich habe mir nun unsere geplante Route angesehen und werde mir an Hand des vorliegenden Reiseführers anschauen, was wir alles zu sehen bekommen. Es ist sozusagen eine kleine Vorbereitung meiner Reise, über die ich dann im einzelnen selbstverständlich auch schreiben werde.
Also, los geht es:
Am 1. Tag fahren wir um 6.30 h ab Berlin los in Richtung Österreich mit Zwischenübernachtung im Raum Gardasee (Gott sei Dank habe ich ein Einzelzimmer und brauche keine Schnarcher zu ertragen!).Was ich erlebt habe: 15.3.01
Nach einem wieder einmal sehr aufregenden Abend mit C., der mit mir nur eine Tasse Kaffee trinken wollte (der dann aber mitten in meine Packerei platzte und mich total konfus machte), fuhr ich heute in aller Herrgottsfrühe mit dem dem Bus zum Kudamm, wo auch schon einige Gestalten im grauen Licht des Morgens vor sich hinfroren. Ich stieg dann in den Bus mit dem Schild "Sizilien" ein. Die Reisegesellschaft war mal wieder typisch "ostlastig geprägt", graue Gestalten mit teilweise unförmigen Figuren und fürchterlichem Ostberliner Dialekt.Mein Nachbar ist ein jüngerer Mann aus Norddeutschland, mit dem ich mich gut unterhalten kann.
Die Fahrt geht durch Bayern, Österreich, dann über den Brenner. Unsere erste Station ist ein Hotel am Gardasee (Spiazzi am Monte Baldo), in der Nähe von Verona. Sehr schön gelegen und sicher ein guter Ausgangspunkt für einen Urlaub am malerischen Lago di Garda. Mein Hotelzimmer jedoch war eine einzige Zumutung:
mit ca.10 qm hatte ich gerade mal Platz für meine Reisetasche und mich selbst. Um in das kleine Bad zu gelangen, mußte ich wie ein Storch über meine Tasche steigen. Außerdem war das Bett offensichtlich den ganzen Winter über nicht benutzt worden, denn es war kalt und klamm. Wie ein Eskimo zog ich alle verfügbaren Pullover und warmen Sachen an, die sich in meinem Besitz befanden. Die ganze Nacht über hatte ich im übrigen das Vergnügen, Zeuge der regen Gespräche und Aktivitäten meiner Nachbarn zu sein.Am 2. Tag geht es dann durch die wunderschöne Toskana, die ich auch über alles liebe, vorbei an Florenz, Rom (diesen atemberaubend schönen Städten) in den Raum Neapel (wo ich vor ein paar Jahren ebenfalls schon einmal war, in Mondragone mit Ausflügen zum Vesuv, Pompeji (wunderbar), der Insel Capri (zauberhaft).
Im Raum Neapel übernachten wir dann noch einmal und erleben hier hoffentlich keine bösen Überraschungen.Was ich erlebt habe: 16.3.01
Lange Fahrt durch die atemberaubend schöne Landschaft der Toskana mit ihren schlanken, hoch in den blauen Himmel ragenden Zypressen, die sehr oft in Dreiergruppen rund um die malerisch gelegenen "casa colonici" gepflanzt sind.
Unser Reiseleiter erzählt uns, weshalb man diese wunderschönen Bäume immer in der Nähe von menschlichen Behausungen findet:
in früheren Zeiten hielten vorbeireisende Pilger, die auf ihrem Weg nach Rom waren, immer nach diesen Bäumen Ausschau, weil sie wußten, daß sie bei den Menschen dort stets eine Herberge für die Nacht fanden. Welch ein schöner Brauch!
Unsere Fahrt geht vorbei an malerisch auf hohen Felsen gelegenen mittelalterlichen Städten, an Orvieto zum Beispiel, die Stadt, aus der dieser gute Wein kommt.
Der blaue Himmel, der mit wunderschönen Wolkenbildern geschmückt ist und die anmutig sanfte, leicht hügelige Landschaft der Toskana sind für mich immer wieder eine Augenweide.
Ich kann es nicht fassen, daß einige meiner Mitreisenden schnarchend in ihren Sesseln sitzen oder nur gleichgültig vor sich hinstieren. Die Radiomusik ist auch nicht so nach meinem Geschmack, deshalb lege ich mir ein schönes Mozart-Klavierkonzert in meinen CD-Spieler ein. Ich fühle mich sehr wohl und genieße die vorbeifliegende Landschaft in vollen Zügen.
Dann taucht der Gebirgszug der Abruzzen zu meiner Linken auf, rauhe unwirtlich aussehende Berge, die aber, wie mein Nachbar mir sagt, sehr schön sein sollen und wo es neben Wolf und Luchs auch sogar Bären geben soll. Hoch oben auf dem Berg leuchtet ein großes Gebäude auf: Monte Cassino, das Kloster, im Jahr 529 von Benedikt von Nursia gegründet wurde und im 2. Weltkieg völlig sinnlos zerstört wurde und nach dem Krieg wieder aufgebaut wurde, dies mit großer finanzieller Unterstützung der Kanadier.
Dann sehe ich den Vesuv mit seinen zwei Kratern, hoch über Napoli und dem Meer. Irgendwo zu meiner linken Seite müssen Herkulaneum und Pompeji liegen, die Städte, die bei dem Vulkanausbruch im Jahre 79 n. Chr. verschüttet und vernichtet worden sind.
Sorrent, die Stadt, von der so viele Lieder singen, taucht auf, mit totalem Verkehrschaos. Wir fahren entlang am Golf von Sorrent, die Inseln Capri und Ischia liegen vor uns im dunstigen Licht des hereinbrechenden Abends. Welch eine Landschaft!17.3.01
Das 2. Hotel ist 100 mal besser als das von letzter Nacht. Es ist warm und hat eine heiße Dusche, unter die ich mich sofort stelle. Ich öffne das Fenster und sehe in einiger Entfernung ein schön beleuchtetes altes Gebäude.
Abendessen mit meinem Reisegefährten und einigen anderen Mitreisenden.
Morgen geht unsere Fahrt weiter in Richtung Sizilien. Unser Reiseleiter und Fahrer hat sich einen Leckerbissen für uns ausgedacht: er will die Route über die Amalfitana nehmen, entlang der wunderschönen Küstenstrasse, die angeblich die schönste der Welt sein soll.
Nach einer guten Nacht - dieses Mal ohne Alpträume: in der ersten Nacht musste ich im Traum dauernd irgendwelche Formulare ausfüllen, wobei ich immer wieder Fehler machte - wachte ich schon früh morgens auf. Als erstes schaute ich aus meinem Fenster, um die frische Luft zu genießen und die Gegend zu inspizieren. Das schön beleuchtete Gebäude gegenüber war - wie sollte es anders sein - eine alte Burg hoch oben auf dem Berg./font>Das Frühstück war dürftig wie es offensichtlich hier in Italien immer ist: ein Brötchen mit einer Minibutter und einem Marmeladentöpfchen. Dazu Milchkaffee mit wässriger Milch, Farbe graubeige. An meinem Tisch sitzt ein merkwürdiges Paar: eine recht attraktive blonde Frau, gut gekleidet mit einem alten Herrn, bei dem ich mich frage, ob es ihr Vater oder ihr Mann ist. (Es war ihr Mann, wie es sich später herausstellte).
Wie bereits erwähnt, ist die Reisegesellschaft äußerst schlecht gekleidet. Eine Frau mit abstehendem Bauch in weißen, mit roten Rosen bedruckte Hosen, einem türkisfarbenen Oberteil und einer blauen Windjacke fällt mir besonders auf. Herr Lagerfeld würde in Ohnmacht fallen, wenn er solch eine Kreation sähe.Der dritte Tag führt uns über die "Autostrada del Sol" nach Calabrien, dann setzen wir über nach Sizilien.
Eine Übernachtung im Raum Taormina oder Milazzo.
Reiseführer: Taormina thront auf einem Felssporn hoch über den blauen Fluten des Ionischen Meeres. Die Griechen errichteten hier ein Theater - mit dem Ätna als Bühnenkulisse.
Als Johann Wolfgang Goethe und sein malender Freund Kniep im Jahr 1778 auf ihrer italienischen Reise in Taormina Station machten, gab es hier keinen einzigen Gasthof, nur eine Karawanserei - womöglich noch aus der Zeit, als Taormina arabisch war - in der Mensch und Maultier einträchtig unter demselben Dach nächtigten. Das lehnte Goethe jedoch aus hygienischen Gründen ab. Dann war da noch ein Kloster, das Pilger aufnahm. Goethe lehnte das jedoch auch ab und sagte:
"Noch nie habe ich ein Kloster um Gastfreundschaft gebeten." Wo er nun tatsächlich geschlafen hat, wissen nur das Fremdenverkehrsamt des Nachbarortes Giardini-Naxos: ("Bei einem reichen Bauern." und das Fremdenverkehrsamt in Taormina ("Natürlich in einer der Privatvillen von Taormina.")
Übrigens soll Taormina eine der wenigen sizilianischen Städte sein, wo Besucher bis in die Nacht hinein ohne Angst vor Überfällen bummeln gehen können.
Die Gästeliste von Taormina ist spektakulär:
Guy de Maupassant, Kaiser Friedrich II von Preußen, Elizabeth Taylor, Richard Burton, Oscar Wilde, Köngig Edward VII von England. Thomas Mann, Greta Garbo, Marlene Dietrich, Johannes Brahms, Richard Wagner, Nelson Rockefeller, Christian Dior usw. und so fort....
Am 4. Tag machen wir dann einen Tagesausflug zum größten tätigen Vulkan und zur Alcantara Schlucht. Übernachtung in dieser Gegend.Zum Ätna: Wo heute der größte und aktivste Vulkan Europas eine ganze Region prägt, war in grauer Vorzeit eine weite Bucht, aus der sich allmählich eine kleine Warze aus Lava erhob. Im Verlauf ständiger Eruptionen füllte der Ätna zuerst die Bucht aus und schob seine Lavaströme dann auch über die umliegenden Gebiete.
Der Ätna ist 3323 m hoch, und sein Durchmesser an der Basis entspricht der Strecke München-Augsburg. Letztmalig hat er 1999 Lava gespuckt. Während an der Südflanke die sizilianische Sonne eine karge Mondlandschaft geschaffen hat, ist die wasserreiche Nordflanke ein blühender Garten. Der Ätna ist ein junger Berg, sagen die Geologen, für die 700 000 Jahre recht wenig bedeuten. Vielleicht ist er deshalb immer noch so lebendig. Ständig schwebt eine weiße Dampfwolke über seinem Krater, die bei klarem Wetter selbst in fünfzig Kilometer Entfernung noch gut zu sehen ist. Von weitem wirkt sie so zart, daß die Sizilianer sogar einen Kosenamen für sei erfunden haben: "Pennecchietto", Federbüschelchen. Aber die Wolke hat es in sich. Die Menge an CO2, die der Ätna ausstösst, ist für einen jungen Vulkan außergewöhnlich hoch: alle anderen Vulkane der Welt zusammen schaffen es gerade einmal, genausoviel CO2 zu produzieren. Deshalb haben die Geologen den Ätna mit Forschungsstationen umzingelt, um zu ergründen, aus welche Tiefen des Erdinnern er seine Ladung bezieht.Lt. Reiseführer ist die Nordseite des Ätna seine Schokoladenseite. Die Sonne dörrt das Land aus, die vielen gletschergespeisten Wasserläufe können für die Bewässerung genutzt werden. So gedeiht hier alles, was die sizilianische Küche und was die Touristen verpackt mitnehmen können: Getrocknete Steinpilze, ein Topf Honig vo Wildkräuterblüten oder Konfitüre aus exotischen Früchten sind günstige und leckere Mitbringsel. Dazu Gebäck aus Haselnüssen, Mandeln und Pistazien, Marzipan in allen Formen etc. Auch Limoncello, der Zitronenlikör, ist zu empfehlen.
Was ich erlebt habe: 18.3.01
Unser Hotel heißt "Atlantis" und liegt in der Nähe von Taormina. Auf den ersten Blick sah es top aus. Wie es sich herausstellt, ist es aber auch mit einigen Nachteilen behaftet: es ist sehr hellhörig, und so habe ich das Vergnügen, wieder einmal an dem Tun und Treiben meiner Nachbarn teilnehmen zu dürfen. Außerdem ist der Service nicht besonders: Beim Abendessen kassierten die Kellner den Wein ab, als wir noch beim Essen waren, so als wären wir Strauchdiebe, denen nicht zu trauen ist. Ich wies den jungen Mann auf seine Unhöflichkeit hin, worauf er dann beleidigt abzog, um sofort wiederzukommen, als wir den letzten Bissen vertilgt hatten. Offenbar eilt unserem Reiseveranstalter der Ruf von Zechprellern voraus. Später auf dieser Reise erlebte ich allerdings etwas, was diesem offensichtlichen sehr schlechten Ruf alle Ehre machte.
Die Reisegruppe, die im übrigen ein Durchschnittsalter von bestimmt 60 Jahren hat, ist sehr illuster gemischt. Überall hört man die diversen ostischen Dialekte: Berlinerisch vom feinsten, Brandenburgisch und vor allen Dingen das säuselnde Sächsisch. Manche der Männergesichter kann ich mir in meiner Phantasie sehr gut hinter den ehemaligen Zollabfertigungskabäuschen vorstellen, die ich damals so oft passieren durfte. Wo sind diese Typen nur geblieben, die mich damals so erbarmungslos drangsaliert haben und die nicht die geringste Rücksicht auf eine alleinreisende Mutter mit zwei kleinen Babies nahmen.
Na ja, das ist ja Gott sei Dank jetzt Vergangenheit. Jetzt dürfen wir gemeinsam reisen und uns zusammen an den Schönheiten Italiens erfreuen. Aber Spaß beiseite: ich glaube, daß es noch sehr viele Jahre braucht, um den Graben zwischen den Ost-und Westdeutschen zu schließen.
Mein Reisegefährte hat das Zimmer neben mir. Ich höre von ihm keinen Mucks, ganz im Gegenteil zu meinen Nachbarn zur Linken, die offensichtlich beim Abendessen zu tief ins Glas geschaut haben und, nach den Geräuschen zu schließen, offensichtlich in den frühen Morgenstunden ihre Klobrille umarmten.Heute machen wir einen Ausflug zum Ätna:
Leider ist das Wetter heute sehr durchwachsen. Es regnet sogar. Wir fuhren - ziemlich lange hoch zum Ätna, bis zur Seilbahn, die wir aber nicht nahmen, weil die Zeit nicht ausreichte. Auf der Ebene, auf der wir uns befanden, war nichts Spektakuläres zu sehen, kein Rauch, keine Fumerolen so wie damals auf dem Vesuv.
Wir hörten, daß der Ätna ein "berechenbarer Berg" ist, d.h. seine offensichtlichen Aktivitäten, Ausstoß von Rauch, Dampf und sogar rotglühender Lava sind zwar beachtlich, aber scheinen eher den Druck zu reduzieren, unter dem der Berg steht.
Der Vesuv im Gegensatz dazu soll ein "unberechenbarer Vulkan" sein, der sich scheinbar ruhig verhält, dann aber schlagartig explodieren kann. Auf dem Vesuv sind deshalb überall Meßstationen aufgestellt, die den Zustand dieser "Bombe" überprüfen. Vor dem Ausbruch des Vesuvs am 24. August 79 nach Christus, wobei Pompeji, Herkulaneum und weitere blühende Städte von einem Augenblick auf den anderen zerstört wurden, war keinerlei Anzeichen einer Katastrophe zu bemerken. Alles geschah ganz plötzlich und unerwartet.Ich habe zu dem Thema ein kleines Gedicht geschrieben, weil mich das Thema "Leben am Abgrund" fasziniert hat.
Ätna
Aufgestiegen aus dem Meer
Bist Du
Ätna,
Stolzer Berg
Der Du gebietest
Als Herrscher über Leben und
Tod,
Gottgleich
Über Reichtum und
Verheerende Not.
Dauernd in Bewegung
Bist Du
Ätna
Alles beherrschend
Hältst Du
Seit ewigen Zeiten schon
Dein Zepter über das Land.
Wie klein und
machtlos
Sind wir Menschen doch
Angesichts deiner Kraft.Taormina/Sizilien,19.3.2001/Gis
Unsere Fahrt ging dann weiter nach Taormina, das wie ein Nest hoch oben an einem Berghang über dem Ionischen Meer liegt. Leider kam die Sonne erst viel später durch, was meine Stimmung dann auch schlagartig verbesserte. Als ich mit meiner Kamera dann durch das "Teater greco" schlenderte, war der Himmel wieder blau und strahlend, und ich photographierte dieses schöne Theater aus allen möglichen Perspektiven.
Wildromantische Alcantara-Schlucht bei Taormina
Der 5. Tag ist zu unserer freien Verfügung. Wenn man will, kann man einen Ausflug zu den Liparischen Inseln nach Vulcano machen, was ich eventuell auch machen werde.
Lipari gehört wie die anderen Inseln Vulcano, Salina, Filicudi, Panarea und Stromboli zu den Äolischen Inseln.
Die griechische Sage weiß, daß Äolus, der Gott der Wind, mit seinen Töchtern auf dem Archipel wohnte und dort in einem Schlauch aus einem Tierbalg die Winde hütete. Als Odysseus auf seinen Irrfahrten vorbeikam, gab ihm Äolus den Schlauch mit. Sollte Odysseus in eine Flaute geraten, konnte der die Winde gezielt und wohl dosiert herauslassen. Pech, daß einer aus seiner Mannschaft sich am Schlauch zu schaffen machte, ohne den Inhalt zu kennen. Alle Stürme entwichen auf einmal und sorgten für ein verheerendes Unwetter. Und wieder einmal verzögerte sich Odysseus Heimkehr....Obsidian: Aus Obsidian stellten die Menschen die schärfsten Werkzeuge her, bevor sie lernten, Bronze zu gießen. Für jeden Zweck gab es das geeignete Messer, für jedes Wild die Pfeilspitze, für jede Axt die richtige Schneide. Funde von Werkzeugen aus Obisidian in ganz Europa und Nordafrika zeigen, daß Lipari konkurrenzlos war im Herstellen dieser wichtigen Werkzeuge. Obisidian bedeutete wirtschaftliche Macht, so wie später Stahl. Obisidian ist natürliches Glas entstanden durch die Hitze bei Vulkanausbrüchen.
Was ich erlebt habe: 19.3.01
Turbulenter Tag. Auf dem Programm steht die Insel Vulcano auf den Äolischen oder Liparischen Inseln. Peter, unser Reiseleiter, ist an diesem Tag wegen fehlender Gelder in seiner Kasse etwas verschnupft. Da es auch sein offizieller freier Tag ist, fährt er uns nur mit dem Bus bis nach Messina, wo die Boote zu den Inseln abgehen. Am Vorabend hatte er bereits erfolglos versucht, mit mir anzubandeln. Offensichtlich um sich rächen oder vielleicht auch nur aus Zufall, drückte er mir die Schiffskarten in die Hand mit der Bitte, die Gruppe zu managen. Ich war so verdattert, daß ich ohne zu protestieren akzeptierte.
Das sollte dann auch noch ein kleines Nachspiel haben an dem gleichen Tag.
Die Insel Vulcano ist sehr interessant. Überall brodelt und dampft es, und auch der Geruch läßt auch auf rege Aktivitäten schließen, Schwefelgeruch ist überall. Die Farben der Insel gelb, grünschillernd und natürlich wunderbares Grün der üppig gedeihenden Pflanzen.
Georg und ich beschließen, den Vulkan zu erklimmen. Vorher kaufen wir uns noch in einem kleinen Geschäft ein bißchen Proviant, Schinken, Brot, Wasser und ein paar Tomaten. Ich radebrechte in italienisch und nehme mir wie immer in solchen Situationen vor, endlich Italienisch zu lernen.
Dann machen wir uns auf den Weg und steigen langsam den Hang des Berges hoch. Nach nicht langer Zeit kommen wir zu der ersten Hürde, einen Graben, den wir aber mühelos überwinden. Etwas höher kommt dann die wirkliche Hürde, eine große Felsspalte, die ziemlich gefährlich aussieht, auch weil der Boden durch den lockeren schwarzen Lavasand sehr rutschig ist. Da ich nicht die richtigen Schuhe anhabe, beschließe ich, den Aufstieg nicht weiter fortzusetzen. Auch mein Begleiter schließt sich mir an, und so nehmen wir denn wieder Kurs auf die Bergsohle. Ein kleines Picnic inmitten von stacheligen Disteln und umherhuschenden kleinen Echsen gibt uns neue Kraft.Anschließend, wieder unten im Tal, beschließe ich, mich in die lehmigen Wasser des Thermalbeckens zu tunken. Eine Frau unserer Reisegesellschaft ist sofort mit dabei, und so sitzen wir dann für eine halbe Stunde bis zum Kinn in dem brodelnden, von der Hitze des Vulkans erwärmten Wasser und fühlen uns pudelwohl. Nach gar nicht langer Zeit kommen weitere Leute zu uns in das Naturbecken und genießen dieses ungewöhnliche Bad. Einige von ihnen gehen dann noch ins Meer, das am Uferrand auch brodelt und richtig heiß ist. Leider gibt es keine Dusche, unter der wir uns reinigen könnten. Aber das macht nichts, wir wissen, daß wir uns im Hotel ja säubern können. An den leichten Schwefelgeruch, der nach dem Bad an uns haftet, hat man sich schnell gewöhnt.
Ich fühlte mich einfach wunderbar nach diesem Vulkanbad, einfach wie neugeboren, auch meine Haut fühlte sich wunderbar weich an.
Mit einer Fähre kurz nach vier geht es dann wieder zurück nach Messina. Da ich ja die Verantwortung für die Gruppe so mir nichts, dir nichts übergetragen bekommen hatte, versammelte ich meine Schäfchen an der Anlegestelle um mich. Als ich dem Mann auf dem Schiff unsere Tickets hinhielt, schüttelte dieser den Kopf und sagte auf englisch: "No, you must go and change the tickets!"
Ich wußte überhaupt nicht, was er damit meinte. Peter, der Reiseleiter hatte mir die Tickets in die Hand gedrückt und noch gesagt, es seien Tickets für Hin- und Rückfahrt.
In der Aufregung - weil das Schiff ja gleich ablegen sollte - kam es fast zu einem Handgemenge, weil sich einige der älteren Herrschaften mit Gewalt Zugang zu dem Schiff verschaffen wollten.
Es galt also zu handeln: ich rannte los, im Schweinsgalopp, quer über den Pier auf der Suche nach dem Büro der Schiffahrtslinie. Ich landete in einem kleinen Büro, in dem ein kleiner hutzeliger Mann ausgiebig telefonierte, sich aber mir dann doch zuwandte, als er sah, wie aufgeregt ich war. Georg war auch mitgekommen. Beide liefen wir dann weiter und fanden dann das richtige Büro. Es stellte sich heraus, daß der Reiseleiter nur Tickets für eine Strecke gelöst hatte, aus Versehen oder aus Daffke, ich weiß es nicht. Auf jeden Fall waren jetzt 210 000 Lire fällig. Georg, der Retter, hatte soviel Geld dabei. Wir bekamen die Rückfahrttickets und eilten wieder in Richtung Schiff, das Gott sein Dank noch immer wartete. Es stellte sich dann auch heraus, daß die Reise, die wir mit DM 70.-- pro Person bezahlt hatten, total überteuert war. Hin - und zurück mit dem Schiff kosteten umgerechnet nur DM 14.-- pro Personen. Allgemeiner Unmut machte sich breit, aber schließlich legten sich die Wogen der Erregung, und man kehrte zur Tagesordnung zurück.
Abends zurück im Hotel nahm ich erst mal eine schöne warme Dusche und spülte mir den Schwefelschlamm von meinem Körper.
Nach dem Essen, das wie üblich ablief - Monologe einiger Leute an unserem Tisch, natürlich im schönsten breiten Berlinerisch - zog ich mich auf mein Zimmer zurück und bewunderte einen phantastischen Sternenhimmel, auf den dann am folgenden Morgen ein ebenso wundervoller Sonnenaufgang folgte.
An diesem neuen Tag, es war unser 6. Tag stand Agrigento auf dem Plan:
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Der 6.Tag: Fahrt über Catania in der Herz der Insel, weiter über Enna nach Agrigent zum "Tal der Tempel". Übernachtung in dieser Gegend.
Mein Reiseführer sagt:
Wenn man im Frühling das Tal der Tempel hinabwandert, kann man sich gut vorstellen, warum die Landschaft um Agrigent seit jeher immer wieder Siedler angelockt hat. Ende Februar wird im Tal das Mandelblütenfest gefeiert. Im warmen Nachmittagslicht ist das Tal stechend grün, die Sonne scheint durch die Gräser und den üppigen Klee. Die Mandelbäume sind in rosa Blütenwolken getaucht, und alles ist so frisch, als wären die dorischen Tempel eben erst fertig geworden. Sie sind hier besser erhalten als die meisten Tempel in Griechenland. Sieben der antiken Vermächtnisse liegen im Valle dei Templi. Davon ist der Tempio di Concordia, der Tempel der Eintracht, fast unzerstört. Das ganze Gebiet steht unter Landschaftsschutz.
Berühmte Leute aus der Gegen um Agrigent: Luigi Pirandello, der das europäische Theater seit den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts maßgeblich beeinflußt hat. Sein Grab liegt neben einer riesigen Pinie abseits vom Haus, am Steilhang unter einem Felsbrocken. Darunter erstreckt sich das Afrikanische Meer, über das weit draußen Frachter vorbeiziehen. So hat es sich Pirandello gewünscht, als er sein Testament schrieb.
Weiterhin: Guiseppe Tomasi di Lampedusa (Roman : Der Leopard)Was ich erlebt habe: 20.3.01:
Agrigento! Ein italienischer Reiseführer zeigt uns das wundervolle Gelände mit den vielen Tempeln, die nur zum Teil noch einigermaßen erhalten sind. Es ist eine gute Atmosphäre in diesem Tal, alles ist grün, und viele Blumen blühen und duften süß.
Gerne würde ich hier noch eine Weile alleine herumstreifen, um die wundervollen Ausblicke ausgiebig zu genießen, aber leider geht es nach einer Stunde ca. wieder weiter.
Nach Enna, einer lombardischen, normannischen Stadt auf einem Felsplateau. Von dem Kastell (Friedrich II war auch hier gewesen) hat man einen atemberaubenden Blick auf die weite Landschaft zu unseren Füßen, auf den Ätna, der wie immer alles beherrschend in der Landschaft steht, über Felder und Wiesen und kleine Dörfer. Direkt gegenüber, auch auf einem Felsplateau liegt eine andere grandios anzuschauende kleine mittelalterliche Stadt, die zu besuchen es auch wert wäre. Wahrscheinlich ist es Calascibetta.Mein Reiseführer schreibt dazu:
"Calascibetta ist wahrscheinlich aus dem Heerlager der Araber entstanden, die Enna über Jahre belagerten. Der Name ist jedenfalls arabischen Ursprungs. Ein Spaziergang durch die Gassen ist ein Erlebnis."
Aber wir haben zu einem Spaziergang dort keine Zeit, da wir weiter müssen zu unserem nächsten Quartier einer anderen Stadt.
Diese liegt südöstlich von Enna und heißt Piazza Amerina. 5 km von dieser Stadt ist die berühmte Ausgrabungsstätte "Villa Casale" (berühmte Mosaiken), die wir wegen unseres sehr ausgefüllten Programms leider nicht besuchen können.
Piazza Amerina ist eine wunderbare mittelalterliche Stadt mit vielen Gebäuden, auch einem wuchtigen Kastell, aus dem 16. Jh, unter anderem einem Dom, der für einige Leute der schönste Siziliens sein soll.
Georg und ich streifen nach dem Abendessen durch die Gassen dieser Stadt und gucken uns alles an. Alle alten Gebäude sind schön beleuchtet, was eine sehr geheimnisvolle Atmosphäre schafft.7. Tag: Tagesausflug nach Palermo, der Hauptstadt Siziliens mit einer Stadtrundfahrt. Übernachtung im Raum Agrigent.
Was ich erlebt habe: 21.3.01
Heute waren wir in Palermo. Wir haben besichtigt: Normannenpalast "Palazzo di Normanni" mit der Palatina-Kapelle, den Dom und Kirche San Giovanni die Eremiti.
Ich stand an dem Sarkophag von Federico II und dachte an Mama. Sicher wäre das ein eindrucksvoller Moment gewesen, da sie sich ja so für die Geschichte dieses interessanten Mannes interessiert.
Unsere Reiseleiterin sagte, daß man, als man den Sarkophag vor einiger Zeit geöffnet habe, um mittels neuester Methoden festzustellen, wie Federico II gestorben sei, ob eines natürlichen oder gewaltsamen Todes, man festgestellt habe, daß zwei weitere Leichen in dem Sarg lagen. Wer es war, kann man nicht feststellen.
Eine weiterer interessanter Punkt aus dem Leben dieses Mannes: als seine Mutter, die mormannische Prinzessin Constance vom Kaiser Heinrich VI geschwängert wurde, war sie schon über 40 Jahre alt. Um sicher zu gehen, daß das Kind, das sie zur Welt brachte, auch das ihre war, mußte sie die Geburt in der Öffentlichkeit vollziehen. In der Gegenwart von einigen Frauen brachte sie ihren Sohn zur Welt, der dann später der "wunderbare Verwandler der Welt" genannt wurde.Abends sind wir dann wieder in unserem Hotel "Villa Romana". Nach dem Abendessen gehen G. und ich wieder auf Streifzug durch die schöne alte Stadt von Piazza Amerina.
Oben auf dem Berg finden wir ein mittelalterliches Kastell. Drumherum herrliche alte, aber leider langsam verfallende Renaissancebauten mit schmiedeeisernen Balkonen.
Alle Gebäude sind wunderbar angestrahlt und sehen prächtig aus in diesem Licht.
Das Kastell soll vor ein paar Jahren an einen Rechtsanwalt verkauft worden sein, für ganze 35000 DM (umgerechnet). Davor war es ein Gefängnis. Unterirdische Gänge sollen bis zum Dom führen. Sehr geheimnisvoll alles. All diese Informationen erhalten wir von einem jungen Italiener, der in einem Auto mit deutschen Kennzeichen oben am Kastell saß und Dauertelefonate führte. Neugierig fragte er uns, woher wir kamen und was wir hier oben in dunkler Nacht machten.Der 8. Tag: Besuch der alten Stadt Syracusa mit Möglichkeit der Besichtigung - weiter geht es dann zur Übernachtung im Raum Taormina oder Milazzo.
Was ich erlebt habe: 22.3.01
Syracusa: eine schöne Stadt am Meer mit einem beeindruckenden Dom auf der Insel Ortiga. Besuch der archäologischen Ausgrabungen, Dionysos Ohr, Griechisches Theater und römisches Amphitheater.
Weiter geht es zu unserem neuen Hotel direkt am Meer in der Nähe von Taormina. Es ist ein recht schönes Haus, obwohl ich von meinem Fenster auf ausgehängt Wäsche blicke.
Wir bleiben aber nur eine Nacht und dann geht es auf unsere Heimreise.
Ich erfahre von unserem Reiseleiter, daß sich eines unserer Hotels darüber beschwert hätte, daß einige Leute unserer Reisegesellschaft sich dermaßen unverschämt beim Frühstück mit Proviant eingedeckt, daß nichts mehr übrig geblieben war.
Jetzt verstehe ich auch die Hast der Kellner besser, uns auf "Vorkasse" zu setzen.
Was sind das nur für Menschen, die dermaßen unseren Ruf aufs Spiel setzen?Der 9. Tag ist dann schon wieder Abreise (leider). Via Neapel und den eingangs genannten Städten geht es dann wieder zurück nach Deutschland.
Was ich erlebt habe: 23.3.01:
Unsere Fahrt geht zurück nach Messina, zu der Fähre, mit der wir übersetzen. Die Sonne scheint, und so kann ich noch einige Aufnahmen machen.
Unsere Fahrt geht wieder durch die grüne Landschaft von Calabrien mit ihren menschenleeren Gebieten und den vielen Schafherden. Ich höre die schöne Musik von John Barry und genieße die herrlichen Ausblicke auf die wilde Landschaft.
Dann kommt Neapel. Wir übernachten wieder hoch über dem Golf von Sorrent und Neapel. Eine kleine Gruppe, darunter ich, wird aus dem alten Hotel aus Platzgründen ausquartiert und kommt in ein anderes, sehr schön gelegenes Hotel direkt über dem Golf von Sorrent. Der Ausblick ist wunderbar.
Mal wieder mußte ich heute als Reiseleiter einspringen, weil die Hotelleute sich mit uns in Englisch verständigen müssen. Niemand außer mir spricht ausreichend gut Englisch.
Einige ältere Herrschaften drehen fast durch, weil der Hotelwechsel ihre Flexibilität bei weitem übersteigt.24.3.:
Weiter geht es über Rom, Florenz, durch die Malise, dann tauchen wieder die Zypressen der Toskana auf. Ich höre Musik und genieße die Landschaft. Die anderen Leute im Bus schlafen entweder oder stieren vor sich hin. Die Frau hinter mir scheint wie jeden Tag in ihr Koma gefallen zu sein. Leise schnarcht sie vor sich hin. Ich frage mich, warum sie überhaupt eine solche Reise macht.
Weiter geht es zum Gardasee, hier wieder Übernachtung, in einem größeren Zimmer (sogar mit Fußbodenheizung).
Wir kommen Sonntagnacht in Berlin an und haben das Gefühl, in der Eiszeit gelandet zu sein. Es ist bitterkalt, die Straßen eine einzige Rutschbahn, Verkehrschaos. Einen größeren Gegensatz hätte es nicht geben können. Wehmütig denke ich an die Sonne, die Blumen und die vielen Zitronenbäume, die mich auf dieser schönen Reise begleitet haben.Diese Reise wird für mich nur eine Schnupperreise sein, und ich bin sicher, daß ich, wenn es mir da gefällt, sicher noch einmal dahinfahren werde. Aber zuerst muß ich erst einmal alles sehen und den Flair der Insel in mich aufnehmen.
Fazit:
Die Reise nach Sizilien hat mir gefallen und ich hoffe, daß ich eines Tages mal wieder dahin fahren kann. Adieu, schönes Sizilien!
Gedichte und Erlebnistexte copyright Gisela BradshawBerlin, 31.3.01 / Gis