Sophokles - Antigone
Ungeheuer ist viel, und nichts
ungeheurer als der Mensch,
der nämlich, über
das graue Meer
im stürmenden Süd fährt
er dahin,
andringend unter rings
umrauschenden Wogen. Die Erde auch,
der göttlichen Höchste,
die nimmer vergeht und nimmer ermüdet,
schöpfet er aus und wühlt,
die Pflugschar pressend,
Jahr um Jahr mit Rössern und
Mäulern.
Leichtaufmerkender Vögel Schar
umgarnt er
und fängt, und des wilden
Getiers Stämme,
das Wassergeschlecht des Meers
mit reichgewundenem Netzgespinst,
er, der überaus kundige Mann,
und wird mit Künsten Herr
des Wilds,
des freien, schweifend auf den
Höhn
und zwingt den Nacken unter das
Joch,
den dichtbemähnten des Pferdes,
und
den immer rüstigen Bergstier.
Die Rede auch und den Gedanken,
Gleich der Luft, und städtegründenden
Eifer lernt er und
unwirtlicher Klippen Himmelsgluten
und Geschosse des Regens zu meiden,
allererfahren, unerfahren
schreitet er nirgends ins Künftige;
nur den Tod zu fliehen, ist ihm
versagt,
obgleich er Entrinnen ratloser
Krankheit ersonnen.