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Oktoberfest amerikanische Art (6.10)
Nachdem wir ja eigentlich nicht mehr auf die amerikanische Ausgabe des Oktoberfestes gehen wollten, haben wir uns nach Ueberredungskuensten von unseren Bekannten doch breitschlagen lassen. Das Ganze war ziemlich aehnlich wie letztes Jahr, was soviel heisst wie Spaten Bier aus Pappbechern, Schuhplatteltaenze, besoffene Amerikaner, und Wiener Schnitzel Sandwich mit latschigem Toastbrot. Ich dachte eigentlich dass die Kapelle die gespielt hatte direkt vom Muenchner Oktoberfest war, aber ich habe gerade herausgefunden, dass die hier ganz aus der Naehe aus Kalifornien sind und schon seit 25 Jahren deutsche Blasmusik spielen. Warum die Amis allerdings so wahnsinning auf den Ententanz stehen ist mir noch immer schleierhaft. Bei jedem deutschen Fest das es hier gibt, stuermen alle wie die Bloeden auf die Tanzflaeche und wackeln mit dem Hintern und schlagen mit Fluegeln, und jeder Deutsche der das sieht denkt sich, oh mein Gott, das darf doch nicht wahrsein. Dann gab es allerdings noch was peinlicheres, naemlich eine Schuhplatteltruppe die eine Sondereinlage gemacht hat. Das war echt offensichtlich dass das Amerikaner waren die einfach mal deutsche Taenze geuebt hatten. Die erste Darbietung war ja noch ganz lustig, aber nach der fuenften habe ich mir dann mal gedacht, also Burschen jetzt reichts dann mal langsam. Vielleicht haette die Truppe zuvor mal ein Video von deutschen Original Auffuehrungen anschauen sollen und sich ein paar Anregungen holen sollen, denn alle Taenze waren irgendwie gleich. Naja gut, ich bin mal wieder zu pingelig. Bier war gut, es gab original Oktoberfest Spaten Bier, ansonsten muss ich da naechstes Jahr nicht nochmal hin. Dann komme ich schon lieber nach Muenchen um ein richtiges Haendel zu essen.
Mein Anti-Lieblingswort des Monats
Also wenn irgendwer momentan das Wort Pumpkin (Kuerbis) in meiner Gegenwart erwaehnt, dann kriege ich 'nen Anfall. Dieses Jahr hat meine Theatermanagement Klasse das erste Mal einen Pumpkin Patch (Kuerbisverkauf) organisiert. Das ist hier absolut ein Muss, dass man seine Pumpkins fuer Halloween nicht im Supermarkt kauft, sondern mit seinen Kindern auf ein Pumpkin Patch geht, wo dann die Kids das Gesicht angemalt bekommen, sie kleine Spiele machen koennen, das Gewicht eines Riesenmonsterkuerbises schaetzen koennen und dann was gewinnen koennen, und natuerlich auch einen schnitzen und anmalen koennen. Genau sowas haben wir organisiert; oder eher gesagt versucht, denn es kommt natuerlich immer anders als man denkt.
Circa 15 meilen von uns entfernt liegt die Pumpkin Hauptstadt der Welt, Half Moon Bay. Hier gibt es lauter Weltstaedte, siehe Gilroy die Knoblauch Hauptstadt der Welt und San Francisco die Stadt mit den verruecktesten Huegeln. Jedenfalls mussten wir Kursteilnehmer halt auch diesen Kuerbisverkauf aufbauen, organisieren, unterhalten, Gesichter anmalen, und Kuerbise verkaufen. Zum Glueck war gestern der letzte Tag, denn auf Dauer kann einem jeden Tag Kuerbis schleppen ziemlich auf die Nerven gehen. Das Problem war naemlich, dass unser Aufbau direkt neben der Strasse war und die Polizei uns auferlegt hatte alle Pumpkins jeden Abend abzubauen damit sie nicht von irgendwelchen Verrueckten auf die Strasse geworfen werden. Und diese Dinger koennen echt ganz schoen was wiegen. Es gibt ja ewig viel verschiedene Groessen, die ganz Grossen kann ich absolut gar nicht hoch heben, bei Mittelgrossen geht das noch so in etwa. Jedenfalls habe ich ein gutes kostenloses workout jeden Tag bekommen. Wir haben sogar einen geschnitzt, aber das Beweisfoto gibt's leider erst naechsten Monat.
Foto 1: Unser Pumpkin Patch
Foto 2: Martin, der ehrenwerte Helfer
