" Einen wunderschönen Guten Morgen !" Dies waren die häufigsten Worte, die man von Nils hörte, wenn man morgens schlaftrunken die Pausenhalle betrat.
Dazu setzte er ein breites Grinsen auf, das in Verbindung mit der allgemeinen guten Laune, die er verbreitete, die ohnehin schon nicht besonders große Motivation seiner
Mitschüler vor allem Montag morgens noch weiter herunterzog. Im Gegensatz zu seiner guten Morgenlaune befand sich Nils während des Unterrichts häufig in einer
tiefen Lethargie. Die Aufforderungen seiner Lehrer zum Gang an die Tafel beantwortete er mit einem gequälten Stöhnen, bevor er sich schlurfend und widerwillig auf
den Weg machte. Eine ähnliche Begeisterung zeigte er auch, wenn es darum ging, für Klausuren zu lernen. An einem guten Tag fiel ihm vielleicht noch in der großen
Pause davor ein: "Ich sollte mir das wenigstens mal ansehen", aber das war's dann auch. Die Ergebnisse, die er mit dieser Arbeitseinstellung erreichte, waren allerdings
zum Ärger seiner wenigen fleißigen Mitschüler beachtlich. Sein außergewöhnliches Talent, selbst komplizierte mathematische Probleme in zwei Zeilen zu
lösen, sorgte dafür, daß trotz mehrmaliger verzweifelter Aufforderungen seines Mathelehrers, die Aufgaben etwas ausführlicher zu lösen, Nils' Klausuren
der Jahrgänge 12 und 13 (darunter eine Sechsstündige) zusammen gerade mal ein einziges Heft füllten.
Wir wollen damit allerdings keineswegs behaupten, daß Nils in irgendeiner Weise faul wäre: denn schließlich nimmt er die tägliche Anfahrt aus der fernen Gartenstadt
in Kauf - mit dem Auto selbstverständlich. Diese Tatsache hat aber auch für viele Bekannte von Nils erhebliche Vorteile, da Nils eigentlich immer bereit ist, einen kleinen,
unerheblichen Umweg - zum Beispiel über Pente und Achmer - zu machen, um quengelnde Mitschüler nach Hause zu bringen.
 Nils |
Einen Großteil seiner freien Zeit, die relativ knapp bemessen ist, wenn man bedenkt, daß er meistens direkt von der Schule zu seinen Nachhilfeschülern fährt und
nebenbei auch noch Schach und Tennis spielt, verbringt er neuerdings mit seiner Freundin Iris. Häufig trifft man die beiden auch bei McDonalds, Nils' zweiter Heimat, wo er sich
bemüht, sein durch Nachhilfe verdientes Geld der deutschen Wirtschaft wieder zukommen zu lassen, indem er es in McRibs umsetzt.
Ein auffälliges Merkmal von Nils ist auch seine jahreszeitlich wechselnde "Wohnjacke", die er eigentlich immer trägt und vermutlich nur zum Schlafen (und hoffentlich
ab und zu zum Waschen - Eine Geruchsbelästigung war jedenfalls bisher noch nicht festzustellen.) auszieht.
Am Wochenende ist er auch gelegentlich mal auf einer Party anzutreffen, wo man es mit viel Einfühlungsvermögen und Glück eventuell fertigbringt, ihn zu einem Gläschen
Bier zu überreden (vielleicht auch zwei, drei, oder auch viel mehr...).
Nach der Schule wird Nils zuerst die lästige Pflicht des Wehrdienstes hinter sich bringen und anschließend vermutlich ein gemütliches Studentenleben in den Fächern
Mathe und Chemie führen, um später selber einmal Gymnasiasten mit langweiligen Formeln zu quälen.