"Das war nicht sexy!"
Keren Woodward (45) und Sara Dallin (44) über Wham und alte Videos
Seid ihr auch mal zickig?
Keren: Ja, kommt vor. Manche Tage beginnen mies. Auch Frauen sind nur Menschen.
Sara: Das kriegen bei TV-Sendungen diese jungen Hühner zu spüren. Die neuen Sängerinnen sind eine ganz andere Generation.
Warum?
Keren: Man nennt die nicht umsonst "Generation Porno". Für einige der
Outfits, die diese Mädchen tragen, hätte meine Mutter mich geschlagen. Die haben schon verloren, wenn man mehr über das Kleid spricht als über die Musik. Die merken das nur nicht.
Sara: Die wollen zu schnell zu viel. Heute einen Hit, morgen eine Filmrolle, einen Modeljob und einen Haufen Sponsorenverträge. Die denken, wenn sie für Cola Werbung machen, sind sie ein Star. Aber so läuft das nicht.
Was denkt ihr, wenn ihr eure alten Videos anschaut?
Sara: Ich schau weg. Wir sahen aus wie Mülltüten, wie Kartoffelsäcke. Das war nicht sexy, aber nun mal die Mode in den Achtzigern.
Keren: Am Schlimmsten waren die Frisuren und die Hüte. Auf dem Kopf ein Wagenrad und darunter eine Dauerwelle.
Aber Männer habt ihr trotzdem abgekommen. Keren, du warst mit Andrew
Ridgeley von Wham zusammen.
Keren: Bei unserem Date wusste ich gar nicht, wer kommt. Er oder George Michael. Ich kannte beide nur dem Namen nach. Ich hatte mir George
gewünscht, denn den fand ich süßer. Na ja, das wäre schief gegangen, wie wir heute alle wissen.
Ihr seid die Mutter aller Girlgroups. Das große Geld haben Bands wie die Spice Girls mit Werbung gemacht. Neidisch?
Keren: Was nützt mir das ganze Geld, wenn ich in einem Café sitze und
nachdenken muss, ob ich eine Pepsi oder Coca-Cola bestellen darf?
Sara: Und die hätten Puppen von uns herausgebracht! Mit der Mode aus den Achtzigern. Gibt es eine schlimmere Vorstellung?
Interview: Stéfan P. Dressel; das Album Drama ist bei Edel Records erschienen.