Petra Schwamborn
"Juchuh, Ihr habt es geschafft. Ich gratuliere Euch ganz herzlich zu Eurer Mittleren Reife!!!"
"Es begann am 19.08.1996..."
Für folgende Schüler und Schülerinnen war es genauso aufregend wie für mich; es war ihr erster Schultag im CJD und meine erste Klasse:
Philipp Baitzel, Rafael Burghardt, Nilay Deniz, Stefanie Doris, Jan Dung, Daniel Fischbach, Michael Franz, Katharina Frings, Dustin Fuchs, Jan Philipp Fuchs, Benny Gilgen, Viktor Goncarov, Gerhard Grosse-Damhues, Benedikt Hafke, Ingo Hamacher, Lene Holderer, Ljiljana Mandic, Christoph Neunkirchen, Sathiya Püschel, Lilly Richard, Sandra Schemmerling, Verena Schleiden, Franziska Schnabel, Claudia Steinbach, Chantal Stockhausen, Jonas Thissen und Martin Weimann. Jeder bekam von den Schülern der sechsten Klasse eine Sonnenblume und von mir ein kleines Seidentuch mit Namen darauf gemalt, in das jeder einen Knoten machte, das als Erinnerung bis zur Entlassung aufbewahrt werden sollte als Symbol, sich an alles erinnern zu wollen.
Schon drei Tage später kam Sven Gnevekow in unsere Klasse, ein Jahr später Dominik Schäfer und anderthalb Jahre später David Deter.
Ich war von Anfang an begeistert von meiner Klasse, vielleicht manchmal auch zu begeistert. Viele Erlebnisse schweißten uns zusammen, aber auch viele Kreis-Tisch-Gespräche waren nötig, um Probleme zu lösen. Unser erster gemeinsamer Ausflug führte uns ins nahe Siebengebirge; Wandern, das merken alle meine Klassen schnell, ist nun mal eine meiner vielen Lieblingsbeschäftigungen. Jonas, der mir als Zeichen der Freude in unserer Schule Schüler sein zu dürfen schon am zweiten Tag seiner CJD-Zeit einen Aal schenkte, zeigte uns geheime Pfade seiner Pfadfinder und führte uns auf einsame Hügel auf der Wolkenburg, auf der uns Frau Becker Sagen aus dem Siebengebirge vorlas. Im November 1996 fand unsere erste Lesenacht statt; ob wirklich alle schliefen weiß ich nicht; einen Schüler musste ich sogar auf seiner Matte auf den Flur ziehen, damit er zur Ruhe kommen konnte. Am nächsten Morgen frühstückten wir zu über siebzig Leuten im alten Speisesaal.
Weiterer Höhepunkt war neben mehreren Eisessen in Oberdollendorf und Schlittschuhlaufen in Neuwied eine gemeinsame Fahrt mit den Eltern nach Wuppertal vom 13. – 15. Juni 1997 (siehe auch Tagebuch von Sathiya).
Der Sportunterricht machte immer besonderen Spaß, wie man an den fröhlichen Gesichtern sehen kann:
Zu Beginn der sechsten Klasse fuhren wir mit Herrn Vukajlic auf die Freusburg. Neben vielen Wanderungen war vor allem der Kicker liebste Beschäftigung für Schüler und Lehrer (siehe Photoordner und Tagebuch von Michael Franz.). Im Deutschunterricht entstanden interessante Gedichte, die ahnen lassen, welche Größen und Naturtalente ich in meiner Klasse hatte: "Grün – der Wald – ist voller Tiere – ich geh drin spazieren – erholsam." (Lene) oder: "Weiß – die Schule – sie ist langweilig – man soll da lernen – blöd!" (Dominik) oder: "Gelb – der Stern – ist am Himmel – ich sehe ihn gern – Helligkeit" (Lilly) oder:"Rot – die Liebe – ich mag dich – ich denk an dich – Einsamkeit" (Sathiya) u.s.w. (siehe Ordner "Gedicht Werkstatt") Das Leben in der Erprobungsstufe wurde immer härter, so dass uns einige Schüler und Schülerinnen nach der sechsten Klasse verlassen mussten.
In der siebten Klasse erinnere ich mich besonders an ein Projekt vor den Osterferien mit dem Thema "Gewalt", das wir zusammen mit Frau Becker durchführten. Ein selbst gedrehter Film inklusive kleiner Szenen in der Stadt erinnert daran und kann vielleicht noch einmal gezeigt werden. Vom 17. – 19.05.1999 erlebten wir unsere gemeinsame Kanufahrt als Abschlussfahrt auf der Lahn. Ich höre, wenn ich mich daran erinnere, noch heute die Schreie von Ljiljana, so tief drangen sie in "Mark und Bein". Die Fahrten waren leicht anstrengend, das Zeltaufbauen klappte von Nacht zu Nacht besser, die selbstbereiteten Mahlzeiten schmeckten hervorragend. Ich möchte diese kleine Klassenfahrt nicht missen (siehe Fotoordner!).
Eine ganz tolle "Super-Disco", die sogar Herrn Gardyan begeisterte, bereitete mir meine Klasse zum Abschied. Wir grillten im Garten, tanzten bis tief in die Nacht bei Nebel, Lichtorgeln und lauter Musik im umgestalteten Klassenraum und einige schliefen zur Erholung ein paar Stunden auf einer Isomatte (siehe Fotoordner!).
Am Morgen meiner letzten Zeugnisausgabe bekam ich von jedem Einzelnen eine Rose geschenkt, als Zeichen für eine vergangene, aber auch zukünftige Zeit; denn auch wenn ich sie nicht mehr im Unterricht hatte, so verfolgte ich ihre damalige Zukunft bis heute und wünsche mir, dass sie durch ihre Schulzeit im CJD besonders gut aufs Leben vorbereitet sind.
27.01.2002 Petra Schwamborn