Die Erdachse hat eine Neigung von 23,5° gegenüber der Sonne. Der Polarkreis liegt auf 66,5° nördlicher Breite. Er gilt als Grenzlinie für das Phänomen der Mitternachtssonne (die Sonne sinkt auch nachts nicht unter den Horizont). Zur Sommersonnenwende (20.-21. Juni) steht die Sonne 24 Stunden lang über dem Polarkreis. Die Anzahl der Sonnennächte hängen vom Breitengrad ab. Am Nordpol dauert dies ein halbes Jahr an, auf dem 70. Breitengrad 65 Tage. Im Winter kehrt sich dieser Prozeß um, man spricht dann von der Polarnacht. Auch auf der Südhalbkugel der Erde kann man dieses Phänomen beobachten.
Im Winter, zur Zeit der Polarnacht, kann man in nördlichen Gefilden das Schauspiel der Polarlichter besonders gut beobachten. Das sind farbige Lichter am Himmel, die in verschiedenen, bewegten Formen (Bögen, Strahlen, Bänder, Vorhänge) erscheinen. In Europa muß man sich jedoch nördlich des 70. Breitengrades befinden um sie zu sehen.
Polarlichter entstehen durch den Sonnenwind, der durch Gasexplosionen auf unserer Sonne entsteht. Die beschleunigten Partikel des Sonnenwindes treffen auf das Magnetfeld der Erde. Die elektrisch geladenen Teilchen rasen in Richtung der magnetischen Pole. In der Ionossphäre (in etwa 80-400 km Höhe) treffen sie dann auf Atome und bringen diese zum leuchten. Ein halbstündiges Polarlicht wird von einer Energiemenge von ca. 50 Milliarden Kilowatt erzeugt. Auf der südlichen Halbkugel der Erde kann man es ebenfalls beobachten, es wird dort aurora australis genannt.
Zu früheren Zeiten, als sich die Menschen diese Lichterscheinungen nicht erklären konnten, entstanden viele Legenden und Märchen rund um das Polarlicht. Auch in unserer heutigen Zeit, in der man weis, wie dieses Phänomen entsteht, haftet dem Polarlicht etwas Mysteriöses und Mystisches an. Es ist ein atemberaubendes Naturschauspiel, das wohl Jeden, der es sieht faszinieren wird.