Die Pfarrkirche "Unsere Liebe Frau" bietet in ihrem Inneren
wertvolle gotische Wandmalereinen.
Diese befinden sich in der Sakramentskapelle im unteren Turmgeschoss. Es handelt
sich um
beachtliche Wandmalereien, die in Rechteckfeldern gereihte Darstellungen aus dem
Leben Jesu
ausweisen (wohl frühes 14. Jahrhundert). Auch die Nordwand des Langhauses
ist mit gotischen
Wandmalereien geschmückt, die Christus-Themen zeigen (wohl Anfang 16.
Jahrhundert).
Beide Zyklen wurden nach ihrer Freilegung in den Jahren 1962-63 durch den
Restaurator Valentin
Feuerstein aus Neckarsteinach restauriert.
Im folgenden seien die Ausstattung und insbesondere die Wandmalereien der
Sakramentskapelle vorgestellt:
Den Schlussstein des Gewölbes der Sakramentskapelle bildet die Taube als Symbol
des Heiligen Geistes.
Die zwischen den Rippen liegenden vier Gewölbesektoren zeigen die Symbole der
vier Evangelisten,
den Adler des Johannes, den Stier des Lukas, den Löwen des Markus und den Engel
des Matthäus.
Drei Maßwerkfenster, die mit Glasmalereien von Valentin Feuerstein verziert
wurden, verleihen dem Raum Wärme.
Das mittlere, nach Osten gelegene Fenster zeigt Themen aus den Geheimnissen des
glorreichen Rosenkranzes,
die sich in geradezu "glühender" Farbenpracht darbieten. Am nördlichen
Fenster erkennt man Vorbilder der Taufe
aus dem Alten Testament, am südlichen Fenster eine Darstellung der Taufe aus
dem Neuen Testament.
Die Fresken der Sakramentskapelle, drei übereinanderliegende Bilderfriese,
sind durch waagerecht laufende
Streifen in gotischen Ornamenten voneinander getrennt. Über dem Durchgangsbogen
zum Chor ist das Lamm
Gottes auf dem Buch mit den sieben Siegeln zu sehen, auf beiden Seiten flankiert
durch die Darstellung der Ver-
kündigung. Über der Bogenspitze des Fensters gegenüber (nach Osten) schaut
Jesus Christus auf einer aufgemalten
Fensterlaibung in das Christushaus. Die Verkündung findet eine
thematische Fortsetzung nach rechts in
folgenden Bildern:
Heimsuchung Marie Geburt Christie Verkündung an die Hirten, Anbetung der hl.
Drei Könige, Darstellung
Jesu im Tempel, Kindermord in Bethlehem, Flucht nach Ägypten, Jesus seinen
Eltern untertan, "der 12-jährige
Jesus im Tempel" und die Taufe am Jordan. Ein schwarzer Streifen, der
mit weißen Rosetten durchbrochen
ist, trennt den oberen Bilderzyklus vom unteren, der folgende Szenen aus dem
Leiden Christi zeigt: Auf den
beiden Seiten des Durchgangsbogens zur Kirche befinden sich Darstellungen von je
einem Bischof.
Es folgen nach rechts fortlaufend.
die Todesangst Christi am Ölberg, Gefangennahme Jesu (Judaskuss), Jesus vor König
Herodes, Geißelung,
Dornenkrönung, Kreuztragung, Kreuzigung Jesu, Kreuzabnahme, hl. Katharina, hl.
Dorothea, Grablegung.
Durch einen Fries aus Laubwerk wird wiederum die unterste Zone vom mittleren
Bildzyklus abgeteilt.
Der unterste Teil ist mit Darstellung der zwölf Apostel versehen, die in ihrer
sensiblen Ausführung an die Bilder
der Manessischen Liederhandschrift erinnern und von der hohen Qualität ihres
Meisters zeugen.
Im linken und rechten Querhaus befinden sich ebenfalls sehr schöne
Glasfenster, z. B. das himmlische Jerusalem,
die Darstellung vom reichen Fischfang oder der Prophet Jona..
Dr. Wolfgang Baunach