Angst

In mir rumoren Gedanken, schreckliche Gedanken, tiefer und schwärzer, sehr viel schwärzer als die Nacht, die Dunkelheit die mich umgibt. Das Gelände das ich durchquere ist nicht sonderlich groß, zumindest bei Tag! Am Tag braucht man dafür nicht einmal 10 Minuten. Aber heute, jetzt, zu dieser Tageszeit... bei Nacht, kommt es mir vor, als würde ich laufen und laufen und laufen, ein ewiges laufen, dass nicht enden will.

Ich versank in Gedanken, Gedanken die mir eigentlich Mut machen sollten, aber diese eisige Kälte durchbrach ständig meine Barriere aus eingebildetem Mut. Etwas riss mich brutal aus meiner immer zunehmenderen Trance. Eine Trance die mich vor meiner Angst... vor meinem Schmerz... was auch immer es war... schützen sollte. Es raschelte erneut. Ich blieb stehen, keine Ahnung warum, vielleicht um zu wissen woher es kam. Aber was brächte es mir zu wissen woher es kam? Ich wüsste in welche Richtung ich fliehen sollte, dass war der Ausschlag gebenste Punkt... zu wissen wo ich sicher war. Doch was bedeutet sicher? Nirgends ist man sicher. Ich drehte mich ruckartig um, als es abermals raschelte, ich wollte denjenigen erschrecken. Zumindest dachte ich mir, ich hätte einen genialen Zeitpunkt zum flüchten. Aber wohin flüchten? Alle meine Gedanken erloschen als ich begriff, dass da niemand war. Aber ich war mir doch so sicher. Es ist nicht viel Zeit, seit dem ersten Rascheln, vergangen... vielleicht 2 Minuten. 2 Minuten eingebettet in Angst. Langsam... langsam und vorsichtig machte ich mich auf den Weg. Aber wohin? Ich sah nichts mehr, die Lichter die vorhin noch an der Straße, die den Ausgang des Geländes kreuzte, hell leuchteten waren erloschen! Kalter Schweiß brach in mir aus... er war nicht nur kalt, er war auch schwer wie Blei. Nein schwerer...! Ich traute mich nicht tief einzuatmen, geschweige denn einen Mucks von mir zu geben. ich glaubte, dieses etwas dass sich hinter dem Rascheln verbarg, könnte merken wo ich war. Meine Atemzüge wurden kürzer, stockender... erstickender!

Langsam gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit, nicht dass ich jetzt alles bis ins Detail sehen konnte, aber wenigstens konnte ich die Umrisse eines Weges erkennen! Ich lief los... in schnellen Schritten versuchte ich mein Ziel zu erreichen, aber das Gefühl sich weiter davon zu entfernen versuchte sich als Realität vor meinen Augen abzuspielen. Ein Rascheln! Ich lief schneller. Nicht viele... - meiner kurzen Atemzüge später war ich aus dem Gelände heraus - Richtung Heimat! Ein Rascheln! Ein Rascheln? Hier? Wo keine Bäume, Büsche... nicht mal einzelne Blätter lagen? Ich lief schneller... ich eilte eher... vielleicht rannte ich auch schon, aber dieses Rascheln verfolgte mich! Das Rascheln? Es verfolgt mich! Verfolgt mich? Nein! Es ist in mir!

Geboren aus der Angst!
Entstanden aus der Einbildung!
Diese Angst, die ich immer habe!
Eine Angst, die mich einfror!
Die mir erlaubte nur ihr, nur der Angst, nur der Dunkelheit meine Gefühle zu zeigen.

Tagsüber ein Monster aus Eis, geschminkt mit einer Fassade aus "Normalität" und Nachts die Angst, das Gefühl von Furcht zeigen zu müssen.