Teil
5 : Drei Seelen
„Shinta?“ Kaoru sah ihn verständnislos an.
„Wer ist Shinta? Was hat sie mit Kenshin zu tun? Warum weiß ich nichts von ihr...“
Das Mädchen hatte keine Ahnung. Ihrem Blick nach zu urteilen, in dem ein Hauch Eifersucht mitschwankte, hielt sie Shinta wahrscheinlich für eine Frau die in Verbindung mit Kenshin stand.
„Nun, ich werde ihnen etwas über Shinta erzählen. Vor zwanzig Jahren tötete ich eine Räuberbande die gerade dabei war einen Sklavenhändler mit seiner Ware zu überfallen. Doch ich kam zu spät, und nur ein einziges Kind hatte überlebt. Als ich am nächsten Abend an diesen Ort zurückkehrte um die Leichen zu begraben, fand ich das Kind in einem Meer von Gräbern, das es mit bloßen Händen gegraben hatte. Jeder einzelne Leichnam war bereits unter der Erde, auch die der Räuberbande...“
Kaorus
Gesicht zeigte blankes Entsetzten. Sie hatte es nicht gleich begriffen, aber
nun war ihr klar, wer dieses Kind war.
„Kenshin...“
Ihre
Stimme klang wie ein leises Flüstern in einem tobenden Sturm.
Nie hatte er ihr davon erzählt... sie wusste nichts, fast gar nicht über den Mann den sie liebte...
Hiko nickte bestätigend.
„So ist es, dieses Kind
war Kenshin, beziehungsweise Shinta. So hieß er damals.“
„Damals? Warum hat er
seinen Namen geändert?“
Hatte er seinen Namen geändert, bevor er Hitokiri wurde?
„Das hat er nicht, ich
habe es getan.“ Erklärte Hiko.
„Sie haben WAS... ?!?“ hätte Kaoru am liebsten aufgeschrieen, „Was gibt ihnen das Recht..."
Kaoru riss sich zusammen,
unterdrückte den Strudel wirrer Gefühle und versuchte einen klaren Kopf zu
bewahren.
„Darf ich fragen warum sie
das getan haben?“ fragte sie höflich.
„Shinta hörte sich zu
freundlich für einen Schwertkämpfer an.“ Erklärte Hiko ihr, obwohl ihm selbst
auch schon Zweifel über die Entscheidung gekommen waren...nicht das er das
jemals preisgeben würde.
„Verstehe...“ sagte Kaoru
nicht gerade überzeugend, „aber ich verstehe nicht, was das alles mit Kenshins
Zustand zu tun hat...“
„Es hat überhaupt alles
damit zu tun! Ich werde es ihnen erklären. Nachdem Kenshin wieder einen Menschen
getötet hatte, nahm jeder von uns an, das wir uns entweder Kenshin oder dem
Hitokiri in ihm gegenüber sehen werden, wenn er wieder aufwacht. Nichts davon
geschah. Wenn man es genau nimmt ist keiner der beiden –oder besser gesagt der
drei – durch den Schleier der Ohnmacht gedrungen und...“
„Drei ? Wovon reden sie
eigentlich?“ wurde er von Kaoru unterbrochen.
„Das habe ich ihnen doch
schon erklärt“ antwortete Hiko ungeduldig , „ Shinta ist der dritte! Also,
zurück zu dem was ich eigentlich sagen wollte: Obwohl ich auf verschiedene
Arten versucht habe, sowohl Kenshin als auch den Hitokiri wieder zum Vorschein
zu bringen, ist beides fehlgeschlagen...“
„Sie wollten den Hitokiri
wecken?“ wollte Kaoru gerade aufschreien, doch
plötzlich sprang Hiko auf.
„Der Beutel!!!“ rief er
als ob er die Antwort zu allen Fragen gefunden hätte.
„Kenshins Reisebeutel? Wo
ist er ?“ fragte er Kaoru, die ihn zweifelnd anstarrte.
„In der Kommode. Rechte
Schranktür.“ Sagte sie schließlich ohne eine Ahnung zu haben worauf Hiko hinaus
wollte.
Hiko riss die Schranktür
auf und zerrte den Beutel heraus. Er öffnete ihn und leerte dann den ganzen
Inhalt auf den Boden. Heraus flogen ein paar Münzen, eine Hakama, Unterwäsche
und ein paar Socken.
„Was um Himmels willen sucht er?“ dachte Kaoru verwirrt.
„Da ist er ja!“
triumphierte Hiko als er einen kleinen hölzernen Gegenstand zwischen den Sachen
hervorzog und Kaoru zeigte.
Es war ein kleiner Kreisel
aus Holz. Ein Spielzeug für Kinder. Seine Farben waren ihm Laufe der Zeit verblallsst
und er zeigte winzige Risse an der gesamten Oberfläche.
„Gehört er ...“
Kaoru führte die frage
nicht zu Ende. Es war offensichtlich wem der Kreisel gehörte.
„Setzten sie Kenshin hin!“
forderte Hiko sie auf.
Wozu...? Wollte Kaoru
fragen, ließ es dann aber sein. Sie legte ihren Arm unter Kenshins Schultern
und zog ihn auf. Wie immer wehrte er sich nicht, war ihr aber andererseits auch
keine große Hilfe. Sie hielt ihn fest bis er aufhörte leicht hin und her zu
schwanken und ruhig da saß.
„Gut.“
Hiko stellte sich vor
Kenshins Futton, den Kreisel in seiner Handfläche verborgen.
„Kenshin ...ich möchte das
du jetzt genau hin siehst....“
Nichts deutete daraufhin
das Kenshin auch nur ein Wort von Hiko verstanden hätte. Seine Augen blieben
leer, kein Muskel bewegte sich in seinem Gesicht.
„Schau gut hin...“
forderte ihn Hiko noch mal auf als er seinen Arm ausstreckte und Kenshin den
Kreisel in seiner Hand zeigte.
Kaoru hielt gespannt den
Atem an. Was erhoffte Hiko sich damit?
Minuten verstrichen und
nichts geschah. Niemand in den kleinen Raum rührte sich oder sagte etwas. Die
Spannung in der Luft konnte man beinahe fühlen.
Kaoru schloss für einen
Moment die Augen.
Dunkelheit und völlige Stille...nur das Rauschen der Bäume im
Garten, das Singen eines einzelnen Vogels, ihr Herz das so laut pochte und –
Und das Rascheln einer
Decke.
Mit einem Schlag öffnete
Kaoru die Augen.
Was sie sah hätte sie
beinahe aufschreien lassen.
Kenshin hatte sich ein
Stück nach vorne gebeugt und in seinen Augen-
In seinen Augen lag ein schwaches
Schimmern. Nur leicht drang es durch den schweren Nebelschleier, der sich über
Kenshins Augen und seiner Seele gelegt hatte. Doch egal wie schwach ....es war
da. Für ein menschliches Auge zwar nur ein Hauch , doch für Kaoru genügte es.
Ein Blick zu Hiko sagte ihr, das er es auch gesehen hatte.
„Gut .“ sagte Hiko
schließlich ohne seinen Blick von Kenshin zu wenden.
„Wenn du ihn haben
willst...“ er zog seinen Arm langsam zurück und legte den Kreisel auf die Kommode
die ein paar Meter von Kenshins Futton entfernt an der Wand stand, „
musst du ihn dir holen.“
Eine Woche später...
Kaoru musste sich zwingen,
nicht einzugreifen, als sie Kenshin beobachte. Sie stand direkt an der Tür des
kleinen Zimmers. Der Shoji der gegenüberliegenden Wand war geöffnet und gab
einen schönen Ausblick auf den kleinen Garten des Shirobekos frei. Doch Kaoru
hatte sich noch nie an ihm erfreuen können. Auch jetzt nahm sie ihn nicht
einmal wahr. All ihre Aufmerksamkeit galt dem Geschehen was sich unmittelbar in
den Raum vor ihr abspielte.
Kenshin saß auf seinem
Futton und streckte seine Hand nach dem Kreisel auf der Kommode aus. Er beugte
sich immer weiter vor und rollte sich schließlich seitlich auf dem Futton ab
und blieb minutenlang so liegen ohne die Augen von dem Kreisel zu nehmen.
So ging das schon seit
Tagen. Und an jedem Tag war es an diesem Punkt, falls er ihn überhaupt erreicht
hatte, immer zuviel für Kenshin geworden. Er war einfach liegen geblieben und
oftmals einfach vor Erschöpfung eingeschlafen.
Heute würde es anders sein...heute wird es anders sein...
Versuchte Kaoru sich
einzureden, doch nichts geschah.
Gerade als sie zu Kenshin
treten wollte um ihn wieder richtig auf den Futton zulegen, wurde sie von Hiko,
der an der Wand zu ihrer linken lehnte, zurückgehalten.
„Warten Sie. Es ist noch
zu früh.“
Als Kaoru wieder zu
Kenshin blickte , sah sie ein, das er Recht hatte.
Kenshin begann langsam
einen Arm zu bewegen. Lautlos. Kraftlos. Es war so unheimlich ihn so zusehen
und trotzdem zwang sich Kaoru jeden Tag dazu, seine Fortschritte zu beobachten.
Sie hielt den Atem an.
Kenshin stütze sich schwach auf seiner rechten Hand ab und zog so seinen
Oberkörper von dem Futton. Schließlich saß er wieder aufrecht da, nun aber am
anderen Ende des Futton. Direkt ihm gegenüber, an der rechten Wand, stand die
kleine Kommode. Es waren keine zwei Meter die er noch von seinem Ziel entfernt
war.
Wieder passierte
minutenlang nichts. Dann kroch Kenshin los. Zentimeter für Zentimeter..
Langsam, sehr langsam schleppte er sich über den mit Tatami ausgelegten Boden.
Die langen roten Haare flogen ihm über die Schultern und ins Gesicht. Er strich
sie nicht zurück. Als er endlich vor der Kommode ankam streckte er seinen Arm
aus um den kleinen Kreisel zu nehmen. Sein ganzer Körper zitterte leicht von
der Anstrengung und Kaoru hörte wie sich sein Atmen kaum merklich ein wenig
veränderte. Er streckte seinen Arm nach oben , aber es gelang ihm nicht den
Kreisel zu packen. Schließlich fanden seine Finger an der Kante der Kommode
halt, doch er war zu schwach um sich nach oben ziehen zu können. Er probierte
es immer und immer wieder... nur um jedes mal mit seiner Hand ins Leere zu
greifen.
Kaoru war kurz davor sich
zu vergessen und ihm das verdammte Spielzeug einfach zu geben, als Hiko der
Sache ein Ende setzte.
„Das reicht für heute.“
Sagte er und legte den Kreisel so weit weg von Kenshin wie nur möglich.
Wie er erwatet hatte, kam
von Kenshin keine Reaktion. Vielleicht war er aber auch schon zu erschöpft um
überhaupt noch etwas von den Dingen die um ihn herum geschahen, mitzubekommen,
denn schon im nächsten Moment sank er zu Boden und schlief ein.
„Er macht Fortschritte“
Sano stand in der offenen
Tür.
„Nennen Sie es wie sie
wollen. Aber freuen Sie sich nicht zu früh. Wir haben zu lange gewartet , so das
Kenshin sich immer tiefer in sich selbst verloren hat. Bis jetzt wissen wir
nicht mal ob er uns überhaupt wahrnimmt. Aber diese Antriebslosigkeit muss ein
Ende haben. Wir müssen ihn mehr fordern.“
Sagte Hiko als er Kenshin
auf seinen Futton legte.
„Und wie?“ fragte Kaoru
müde. „Er ist doch noch gar nicht bei
Kräften. Selbst diese halbe Stunde war schon zuviel für ihn.“
„Egal. Wenn wir ihn nicht
dazu zwingen, mehr zu tun, wird er für immer so bleiben. Ab morgen ist Schluss
mit diesem herumkriechen. Entweder er läuft oder er bleibt wo er ist.“
„Aber...“ wollte sich
Kaoru empören, doch Hiko fiel er ins Wort.
„Nein! Wir dürfen ihn
nicht wie einen Todgeweihten behandeln! Damit fördern wie seinen Zustand
indirekt. Er muss wieder zu sich selbst finden. In dem wir ihn einfach so in
seiner Welt lassen ist niemand geholfen. Jetzt schauen Sie mich nicht so empört
an, Fräulein Kaoru! Ich sage ja nicht das er von jetzt auf nachher wieder alles
alleine machen soll. Wir fangen mit kleinen Schritten an. Wichtig ist, das wir
ihn nicht in seiner jetzigen Rolle lassen.“
Am nächsten morgen ging
Kaoru los und kaufte einen Hakama und einen Haori für Kenshin. Von da an hatte
Kenshin wieder einen mehr oder weniger geregelten Tagesablauf. Kaoru weckte ihn
jeden morgen und zog ihn an. Kenshin war inzwischen soweit abgemagert das es
ihr leicht fiel ihn in die Kleider zu wickeln. Es war als würde man eine sehr
große Puppe anziehen. Danach kämmte sie ihm die Haare und band sie ihm im
Nacken zusammen.
Obwohl Hiko gesagt hatte ,
er wolle alles langsam angehen lassen, versuchte er nach Kaorus Geschmack zu
schnell Kenshin wieder zur Selbstständigkeit zu bringen.
Es begann mit dem Essen.
Hiko wollte das Kenshin nur morgens eine Suppe bekam und mittags und abends feste
Nahrung, die er selber zu sich nehmen sollte. „Es ist purer Wahnsinn“, empörte
sich Kaoru, „wie soll er jemals wieder zu Kräften kommen wenn sie ihm die
Nahrung verweigern?“
„Das tue ich nicht! Sie
steht direkt vor ihm, das sehen sie doch selbst.“
„Aber er ist zu schwach um
sie alleine zu essen!“
„Nein, das ist er nicht!
Er will nur nicht, weil er alle Zugänge zu dieser Welt versperrt!“
Ein Wort gab das andre
und obwohl Kaoru sich mehrmals dagegen
aussprach hielt Hiko an seiner Idee fest.
Eine weitere „Veränderung“
war, das Hiko darauf bestand, das Kenshin laufen sollte . Kaoru war eigentlich
froh , das Kenshin sich nach dieser langen Zeit überhaupt bewegte, und wenn er
auch nur am Boden kroch um den kleinen Kreisel zu erreichen. Doch nun packte ihn
Hiko jedes mal wenn er loskriechen wollte und stellte ihn auf die Füße. Die
ersten Tage fiel Kenshin einfach um, sobald Hiko ihn losließ. Nach einer Woche
war er soweit das er frei im Raum stehen konnte, ohne das ihn gleich die Kraft
verließ. Manchmal aß er auch von sich
aus ein Stückchen Fisch oder etwas Gemüse.
Kenshin hatte einen ersten
Schritt auf dem Weg zur Besserung gemacht. Doch auch der erste Schritt ist
vergebens, wenn ihm nicht ein zweiter folgt.
Tage und Wochen vergingen
und noch immer lebte Kenshin allein in der Dunkelheit seiner eigenen Seele.
„Ich möchte ihnen einen
Vorschlag machen.“ Begann Hiko eines Abends. Es war schon spät und nur in
Kenshins Zimmer brannte noch eine kleine Kerze.
„So?“ fragte Kaoru müde,
die bei Kenshin saß.
Hiko stand an dem offenen
Shoji und blickte in den Garten.
„Wir kommen hier nicht
weiter.“ sagte er , als er sich zu Kaoru umdrehte.
„Ich habe eine Idee...einen Plan, wenn sie es so wollen. Ich
möchte Kenshin mit zu mir in die Berge nehmen.“
„Was?“ fuhr Kaoru erschrocken
auf. „Wieso...“
„Sie merken es doch
selbst, oder nicht? Wir sind alle erschöpft, am Ende unserer Kräfte und
Kenshins Zustand verbessert sich, wenn man das überhaupt so sagen kann, nur
sehr langsam. Zu langsam.“
„Warum wollen sie ihn
mitnehmen?“ fragte Kaoru gerade heraus.
„Kyoto ist kein guter Ort
für Kenshin. Er hat nur schlechte Erinnerungen daran. Wir haben zu lange darauf
gewartet, das er sich wieder erholt. Anstatt wieder zu sich zukommen hat er
sich nun immer tiefer in sich selbst verschlossen. Er hat sich in sich selbst
und vor sich selbst verschlossen.“
Er machte eine kurze
Pause.
„Ich habe lange überlegt.
Zuerst hielt ich es für das beste wenn sie mit Kenshin zurück nach Tokyo
reisen.“
„Zurück nach Tokyo. Sie und Kenshin. Sie beide zusammen.
Ja, so hätte es sein sollen“, dachte Kaoru
traurig.
„Glauben Sie etwa sich
hätte nicht auch schon daran gedacht?“ warf Kaoru ein.
Nächtelang hatte sie
überlegt, doch am Schluss hatte sie immer dieselbe traurige Wahrheit erkennen
müssen.
„Ich schaffe das nicht.“
Sagte sie schließlich.
„Ich habe oft darüber
nachgedacht, aber...ich habe Angst davor. Ich
hatte gehofft, wenn Kenshins Zustand sich verbessert, könnten wir zurück, aber
so ...“
Kaoru konnte ihre Tränen
nicht mehr zurückhalten...
„Es ist jetzt schon so
unglaublich schwer, für ihn da zu sein...“.
„Wie auch immer...ich
hatte angenommen das Kenshin am ehesten auf Sie regieren würde, doch so wie es
aussieht ist er dazu nicht in der Lage. Vielleicht wollte er es gerne, jedoch
denke ich das er vollkommen in seiner eigenen Welt gefangen ist...“
Er machte eine kurze
Pause.
„Ich will diese Welt
zerbrechen.“
„Nein! Jou-chan, das ist
Wahnsinn!!!“
Sano schlug aufgebracht
mit seiner gesunden Hand auf die Wand ein. Kaoru musste den Verstand verloren
haben. Wie konnte sie nur so einen Vorschlag machen?
„Wir kennen diesen Mann
kaum! Willst du Kenshin einfach in den Händen eines Fremden lassen?!?“
Kaoru seufzte. Als ob sie
nicht schon genug Schuldgefühle und Sorgen hätte, jetzt musste sie sich auch
noch vor Sano rechtfertigen.
„Sano...glaubst du mir fällt diese Entscheidung leicht?“ versuchte
sie ihn einigermaßen zu beruhigen. „Aber ...uns gehen langsam die Möglichkeiten
aus...Kenshin hat Hiko –sama vertraut-“
Kaoru erschrak über ihre
eigenen Worte.
„-Ich meine, Kenshin
vertraut ihm , also können wir ihm auch vertrauen. Außerdem musst du ja zugeben
, das er sich die ganze Zeit über um Kenshin gekümmert hat...“
Was man von dir traurigerweise nicht sagen kann...
„Trotzdem , Kaoru, das mag
ja alles sein, aber was ist mit uns? Sollten wir ... ich meine, sollten wir
nicht auch eine Rolle spielen? Wie stellst du dir das vor? Kenshin verbringt
ein paar Wochen auf irgendeinem abgeschiedenen Berg und kommt dann wieder
putzmunter zurück? Das ist doch Unsinn!“ antwortete Sano aufgebracht.
„Sano...“ Kaoru seufzte,
„Hast du vielleicht einen besseren Vorschlag? Wir sind die ganze Zeit bei
Kenshin gewesen...und...“
Es fiel ihr schwer die
traurige Wahrheit auszusprechen.
„Und...“ begann sie
schließlich wieder , „Und es hat nichts gebracht....erst Hiko-sama hat einen
Zugang zu ihm gefunden. Vielleicht kennt er Kenshin besser als wir..“
„Nein!“ Sano wurde richtig
wütend. „Das ist doch Unsinn! Wir sind seine Freunde! Seit über einem Jahr sind
wir fast jeden Tag zusammen –„
„Und was wissen wir über
ihn?!?“ unterbrach ihn Kaoru. Sie war mit ihren Nerven am Ende.
„So gut wie nichts!“ fuhr
sie hysterisch fort. „Seine Vergangenheit...er hat uns nie etwas erzählt, wenn
es nicht sein musste.“
„Weil er uns nicht damit
belasten wollte!“ schrie Sano, „Erzählst du immer deine Sorgen und Ängste ?
Nein? Warum verlangst du es dann von anderen?“
„Du willst mich einfach
nicht verstehen!“ schrie Kaoru zurück. „Du warst nicht dabei! Du hast Kenshins
Gesichtausdruck nicht gesehen, als Hiko ihm den Kreisel gezeigt hat. Wir können
ihm nicht helfen, weil er irgendwo in seiner Vergangenheit gefangen ist über
die wir nichts wissen. VERSTEHST DU?!?“
Kaoru schnaufte heftig und
wandte sich von Sano ab. Sie atmete ein paar mal tief durch und strich sich
eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Mir gefällt es auch
nicht, Kenshin allein zu lassen. Aber der Vorschlag von Hiko-sama hört sich
vernünftig an. Vielleicht ist es das beste für Kenshin. Er hat nur schlechte
Erinnerungen an diese Stadt. Es ist nicht gut für ihn , wenn er noch länger
bleibt, bestimmt nicht. Es ist das Beste für ihn. Und wenn nicht, dann kann er
jederzeit wieder nach Hause kommen. Es sind nur ein paar Stunden mit dem Zug
von Kyoto nach Tokyo. -“ Kaorus Stimme versagte und sie konnte nur noch
stockend weiter reden. – „Außerdem können wir Sae nicht mehr zur Last fallen.
Der Dojo muss wieder aufmachen... Hiko-sama wird mir über alles schreiben...“
Kaoru schluchzte und ließ ihren Tränen
freien Lauf. Sie flüchtete sich in fadenscheinige Erklärungen weil sie zu
schwach war um für Kenshin da zu sein. Sie fühlte sich schuldiger als je zuvor.
„Jou-chan...“ Sano wusste
nicht was er sagen sollte.
Fortsetzung in Teil 6
Ayumis Kommentar:
Uff, geschafft! Endlich! Diesmal
hab ich mich wieder besonders schwer getan. Ganz zufrieden bin ich auch nicht,
aber was wäre ich für eine Autorin wenn ich mit mir selbst zufrieden wäre! Wie
langweilig!
Zur Geschichte selbst :
sie nimmt langsam ungeahnte Dimensionen an. Die Grundstory war zwar von Anfang
an so geplant, aber nicht auf so viele Kapitel angelegt. Zum Glück hab ich
nicht noch mehr Charaktere reingebracht, sonst würde ich mich vollkommen
verzetteln.
Danke fürs Lesen und bis
zum nächsten Kapitel J
Ayumi
PS: Obwohl ich weiß, das
sie meine FFS grundsätzlich nicht liest ,grüße ich noch meine kleine Schwester
Hikari Hodako: hab dich ganz doll lieb!