Inspiriert durch die erste OVA, Tsukio Hen/ Samurai X, vom Handlungsverlauf her aber im Zeitraum des 21. Mangas angesetzt.
Die Angst war ihr ständiger
Begleiter. Seit sie ihm in dieser Frühsommernacht in einem Regen aus menschlichen Blut zum ersten mal begegnet war,
liess sie die Angst nicht mehr los. Die ersten paar Wochen war sie fast von ihr
überwältigt worden, bis sie langsam lernte damit umzugehen und sie tief in sich zu verstecken. Hätte sie nicht mit eigenen
Augen gesehen, wie er einem Menschenleben ohne jegliche Gefühlsregung ein Ende
bereitete, hätte sie keinem Menschen geglaubt, das der Junge der nun jede nacht
neben ihr schlief, ein Mörder war. Ein Mörder der ihr einen geliebten Menschen
genommen hatte.
An jenem klaren Dezembertag
stand die Sonne schon tief am Himmel und würde bald hinter den Bergen
versinken. Ein weisser Schleier hatte die Welt schon vor Tagen in ein silbernes
Königreich verwandelt, das tagsüber im gleissenden Licht der Sonne erstrahlte.
Kenshin spielte draussen mit
den Kindern aus dem nahen Dorf. Er
liebte es mit ihnen zu spielen und manchmal kam es Tomoe so vor, als würde er
dann für kurze Zeit sein blutiges Leben vergessen können. Wenn sich sein ernstes Gesicht zu einem aufrichtigen
Lachen erhellte, freute sie sich für ihn.
Sie freute sich für den
Mörder ihres Verlobten.
Die Angst kam plötzlich und
überfiel sie wie ein ausgehungertes Tier das soeben seine Beute gefunden hatte.
Tomoe stockte , liess den Besen , fallen und presste ihre Hand auf ihre Brust.
Ihr Herz rasste vor Angst. Benommen taumelte sie ein paar Schritte und
stütze sich dann an der Wand ab um
nicht umzukippen. Von draussen hörte sie das jüngste Mädchen jauchzend nach
Kenshin rufen.
LAUFT WEG
Sie wollte schreien, konnte
aber kaum atmen
LAUFT WEG. ER IST EIN MÖRDER.
Das Bild vor ihren Augen
verschwamm und sie konnte sich kaum noch bei Bewusstsein halten. Kalter Schweiß
ran ihre Stirn entlang.
LAUFT WEG. ER WIRD EUCH
UMBRINGEN. LAUFT SCHNELL WEG.
„Bitte lauft weg...“
flüsterte sie erschöpft, obwohl sie wußte das die spielenden Kinder sie
draussen nicht hören konnten.
Dann hörte sie Kenshin
lachen.
BITTE LAUFT SO SCHNELL IHR
KÖNNT.
Alles drehte sich um sie und
die Angst verschlang sie , so das sie sich nicht rühren konnte, als sie starr
wie ein Stein auf den kalten Holzboden aufschlug. Regungslos blieb sie liegen
und zitterte am ganzen Leib. Der eisige Angstschweiß hatte nun ihren ganzen
Körper erfasst und große Teile ihres Kimonos durchtränkt. Sie trieftete kurz in
die leere Umarmung der Dunkelheit, bis eine weitentfernte Stimme schwach zu
ihrem Bewusstsein vordrang.
„Tomoe? Tomoe!“
Als sie die Augen aufschlug
sah sie Kenshins besorgtes Gesicht über sich. Kalter Dezemberwind strömte durch
die offene Tür in die kleine Hütte und schmerzte in ihren noch trüben Augen.
„Tomoe, geht es dir gut?“
Die Angst, die sie kurz zuvor
noch in ihrem eisernen Griff gefangen gehalten hatte, war wieder in einen
verborgenen Ort in ihrem Inneren gewichen. Statt ihrer empfand sie nun eine
warme Zuneigung für den jungen Mann, der sich mit besorgtem Blick über sie
gebeugt hatte.
„Danke“ sagte sie leise , als Kenshin ihr aufhalf.
„Du solltest dich hinlegen“ schlug Kenshin vor. „Ich werde das
Essen machen.“
„Nein“
Tomoe gelang es fest und
bestimmend zu klingen.
„Geh wieder nach draussen,
ich kümmere mich um das Essen.“
Kenshin zögerte kurz, nickte
aber dann und verliess die kleine Hütte wieder.
Wenig später hörte sie die
Kinder wieder lachen.
Sie stand einige Minuten
bewegungslos im Raum und versuchte sich wieder zu sammeln. Sie war stark, so
wie sie es immer war wenn das Gefühlschaos sie zu überwältigen drohte. Als sie
sich wieder gesammelt hatte, ging sie zum Fenster.
Die Sonne stand nun tief am Horizont und tauchte alles in ein
warmes , goldenes Schimmern.
Kenshin spielte mit den
jüngeren Kindern fangen. Die Kinder
genossen das Spiel und kicherten jedes Mal
vergnügt wenn Kenshin sich absichtlich fangen liess.
Tomoe weinte lautlos.
Owari
Ich weiß, viel zu kurz und noch
nicht ganz ausgearbeitet. Mailt mir euere Meinung trotzdem an :
AyumiIkari@aol.com