Vortrag von Dr. med. Robby Sacher auf einem AFS-Stillkongress in Köln, 2002 (Vortragsmitschrift):
Im ersten Teil des Vortrags beschreibt Robby Sacher die Säuglingsproblematik beim KISS-Syndrom. Anschließend folgen Ausführungen zu Symptomen und Problematik des KISS-Syndroms bei älteren Kindern und Jugendlichen.
KISS ist die Abkürzung für Kopfgelenks-Induzierte Symmetrie Störung. Ein Symptom, das immer durch KISS hervorgerufen wird, ist die fixierte asymmetrische Haltung des Kindes, die C-Haltung genannt wird. KISS ist eine Funktionsstörung in der Biomechanik der oberen Halswirbelsäule.
Beim KISS-Syndrom werden zwei Formen unterschieden: Der Typ I und der Typ II. Selten hat ein Kind ausschließlich ein KISS-Syndrom Typ I oder Typ II. Der Regelbefund ist eine Kombination der beiden Formen.
Das Wort KISS ist zwar eine Erfindung von Dr. Biedermann, die Symptome und Probleme hat er allerdings nicht erfunden. Andere Worte für das KISS-Syndrom sind z.B. muskulärer Schiefhals, physiologische Säuglingsskoliose, Atlasfunktionsstörung oder Atlasblockade.
KISS-Syndrom: Typ I
Beim KISS-Syndrom Typ I hat das Baby eine rechts- oder linkskonvexe fixierte C-Haltung, auch Bananenhaltung genannt. Diese Haltung ist eine Zwangshaltung und vom Kind nicht oder nur unter sehr großen Anstrengungen änderbar.
Typische Symptome sind beim Typ I eine Kopf- und Gesichtsasymmetrie bzw. Mikrosomie, d.h. eine Gesichtshälfte ist deutlich kleiner als sie andere. Dieses Symptom lässt sich häufig sehr deutlich am Aussehen der Augen feststellen. Häufig ist auch eine einseitige Bindehautreizung oder -entzündung zu beobachten. Durch die fixierte asymmetrische Haltung des Kopfes gibt es oft einseitige kahle Stellen am Kopf. Andere typische Probleme bei KISS Typ I Kindern sind einseitige Stillprobleme, Schlafprobleme und so genannte 3-Monats-Koliken.
Motorische Schwierigkeiten können unter anderem einseitige Entwicklungsverzögerungen (z.B. eine einseitige Faustungstendenz), einseitige Hüftreifungsprobleme, die oft so stark sind, dass eine Spreizhose angepasst wird, und ein erhöhter Muskeltonus.
Das Mittel der Wahl zur Behandlung dieser Symptome ist eine gezielte Manipulation der Wirbelsäule.
Auch wenn ein Baby frühzeitig behandelt wird, kann es bis zu 5 Jahren dauern, bis sich die Schädelverformung zurückgebildet hat. Diese Verformung ist allerdings ein kosmetisches Problem, kein medizinisches.
KISS-Syndrom: Typ II
Kennzeichnend für das KISS Typ II Syndrom ist eine Überstreckung nach hinten, d.h. die fixierte C-Haltung führt zu einer vermehrten Rückbeugung. Bei KISS Typ II gibt es vermutlich eine genetische Komponente. Oft werden ähnliche Befunde bei gleichgeschlechtlichen Geschwisterkindern festgestellt.
Typische Symptome für ein KISS-Syndrom Typ II sind eine Hinterhauptsabplattung mit einem asymmetrischen kahlen Fleck an der hinteren Mitte des Kopfes. Das Baby liegt immer wie ein Flitzebogen und sucht im Bett den Kontakt.
Motorische Probleme treten beim KISS Typ II in der Sagitalebene (Vorne-Hinten-Ebene) auf. Sehr häufig zeigen Babys mit einem KISS-Syndrom Typ II eine Bauchlagenintoleranz und haben dann Schwierigkeiten, in den Handtellerstütz zu kommen. Da sich die Vertikalisierung (vom Unterarmstütz zum Handtellerstütz zum schwimmen zum robben zum Bärenstand zum Krabbeln zum Sitzen zum Laufen) über die Bauchlage erfolgt, versuchen die Kinder diese für sie nicht oder nur eingeschränkt mögliche Entwicklung durch das Rutschen auf dem Po zu kompensieren. Dieses Po-Rutschen ist ein Ergebnis einer Vertikalisierung über die Rückenlage. Po-Rutschen ist nicht physiologisch!
In der physiologischen Entwicklung hat das Krabbeln einen hohen Stellenwert, unter anderem für die Rechts-Links-Koordination. Das Zeitfenster für das Krabbeln liegt zwischen dem 9./10. Lebensmonat bis ungefähr zum 16. Lebensmonat. Durch die fehlenden, seltenen oder sehr späten Krabbel-Erfahrungen können KISS Typ II Kinder Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben und Rechnen bis hin zur Lese-Rechtschreibschwäche, Legasthenie oder Dyskalkulie entwickeln.
Weiter typische Symptome von KISS II Kindern ist Sabbern, ein fehlender Mundschluss und manchmal ein Reflux. Diese Probleme entstehen wahrscheinlich aus einem leicht verminderten Muskeltonus, wie ihn Typ II Kinder häufig aufweisen. Im Säuglingsalter haben diese Kinder Schwierigkeiten beim Saugen. Der Saugreflex ist schwach oder kann ganz fehlen. Durch den zu lockeren oberen muskulären Verschluss des Magens sind Kinder mit KISS-Syndrom Typ II häufig Speikinder. Ebenfalls möglich ist eine Gedeihstörung durch die Störung des Schluckapparates. Darüber hinaus zeigen Babys mit KISS-Syndrom Typ II oft eine vermehrte Schreisymptomatik, die häufig mit 3-Monats-Koliken bezeichnet wird.
Sehr häufig findet sich beim KISS-Kind Typ II ein persistierender Moro-Reflex, d.h. das Baby zeigt auch nach dem 3. Lebensmonat eine Schreckreaktion, bei der es die Arme und den Kopf ruckartig nach hinten zieht. Dies führt dann oft dazu, dass diese Kinder, wenn sie später fallen, sich nicht nach vorne abstützen können sondern die Arme zurücknehmen und oft aufgeschürfte Knie und Gesichstverletzungen haben.
Wenn ein Kind mit 3 Monaten nicht in der Lage ist, in Bauchlage in den Unterarmstütz zu kommen, sollte es auf jeden Fall auf Funktionsstörungen der oberen Halswirbelsäule untersucht werden.
Zu frühes Sitzen
Babys, die noch nicht aus eigener Kraft sitzen können und die hingesetzt werden, erfahren drei Arten der Fehlbeanspruchung: Erstens ist die vertikale Belastung zu groß. Die Muskeln sind noch nicht stark genug, um die Wirbelsäule aufrecht zu halten. Das Gewicht des Kindes drückt auf die Wirbel und die Bandscheiben. Zweitens führt das zu frühe Hinsetzen dazu, dass das Kind Gleichgewichtsreaktionen erfährt, für die es noch nicht reif genug ist. Das Baby hat keinen Halt mehr nach vorne, zur Seite und nach hinten und muss sich selbst ausbalancieren. Die dritte Fehlbeanspruchung resultiert aus der physiologischen Entwicklung der Wirbelsäulenform. Ein Baby kommt mit einem (physiologischen) Rundrücken zur Welt. Im Laufe des ersten Lebensjahres wird aus diesem Rundrücken langsam eine Doppel-S-Form. Anfangs haben die Wirbel eine Keilform, die zu einem Rundrücken führt. Erst im Laufe der Entwicklung wachsen die Wirbel in ihre spätere Form. Sitzt ein Kind zu früh (d.h. ohne selbständig ins Sitzen und aus dem Sitzen zu kommen), kann die Wirbelsäule noch keine Doppel-S-Form bilden.
Babys sind Traglinge und keine Lieglinge. Über das Tragen bekommen die Kindern Gleichgewichtsinformationen über die vertikale Lage. Robby Sacher hält das Tragen vor dem Bauch für wenig sinnvoll, da die Kinder dann einen Sichtabstand von 10 cm hätten.
Risikofaktoren für das KISS-Syndrom
Als Risikofaktoren für KISS nennt Robby Sacher eine Schieflage in der Gebärmutter (z.B. bei einer Beckenendlage oder Querlage), Mehrlingsschwangerschaften, Extraktionshilfen (Vakuum-Extraktion bzw. Saugglocke, Zangengeburten, den kristellerischen Handgriff und Kaiserschnitt), sowie Uterus-Myome und alles andere, was dem Kind Platz in der Gebärmutter weg nimmt.
Ein Kaiserschnitt ist für das Kind deshalb risikoreich, weil die Entwicklung des Kindes über einen 15 bis 17 cm langen Schnitt in der Gebärmutter erfolgt. Dieser Schnitt führt zu einer knapp Handteller großen Gebäröffnung, die somit wesentlich kleiner ist als der Muttermund.
Die Hoffnung, dass die Babys gesünder sind, wenn sie per Kaiserschnitt das Licht der Welt erblicken, hat sich als trügerisch herausgestellt. Die Morbiditätsrate ist bei spontan geborenen Kindern nur halb so groß. Kaiserschnitt-Kinder haben öfter Hirnschäden und Halswirbelsäulen-Probleme. In Studien wurde nachgewiesen, dass Kaiserschnittraten über 7% zu hoch sind, um die Gesundheit der Kinder mehr zu fördern.
Wenn ein Kind bereits in der intrauterinen Entwicklung ein Trauma in der oberen Halswirbelsäule erlitten hat, ist die Asymmetrie bereits direkt nach der Geburt sichtbar. Wurde die Halswirbelsäule unter der Geburt zu stark beansprucht, braucht die Asymmetrie einige Tage bis zu 2 bis 3 Monaten, bis sie sich entwickelt hat.
Der Hauptrisikofaktor unter der Geburt ist der kristellerische Handgriff, bei dem das Kind durch Druck auf die Bauchdecke der Frau von oben durch den Geburtskanal geschoben wird. Dieser Druck ist vergleichbar mit dem Druck beim Öffnen einer Sektflasche, die vorher gut durchgeschüttelt wurde.
Weitere Risikofaktor sind ein erhöhtes Geburtsgewicht (> 4000g), eine Geburt vor der 38. Schwangerschaftswoche, jede Art von Zug am Kopf unter der Geburt, eine zu massive Schulterentwicklung sowie jeder Zug und jede Abknickung der Halswirbelsäule. Dies sind die gleichen Risikofaktoren wie für eine Halswirbelsäulen-Fraktur.
Die meisten KISS-Syndrome entstehen unter der Geburt. In einigen Fällen ist auch ein postnatales Trauma der Auslöser für eine Funktionsstörung in den Kopfgelenken. Zu den Risikofaktoren zählen Intubation, Operationen in den ersten Lebenswochen und andere Traumata in den ersten Lebensmonaten.
Diagnostik und Behandlung des KISS-Syndroms
Die Kinder sollten nach dem 3. Lebensmonat behandelt werden. Dann ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass eine Behandlung ausreicht, am größten. Eine frühere Behandlung ist dann indiziert, wenn das Kind massive Schreistörungen oder Stillprobleme hat. Das "ideale" Behandlungsalter gibt es nicht.
In der Praxis von Dr. Biedermann, in der auch Robby Sacher arbeitet, gehört neben einer ausführlichen Befragung der Eltern auch immer ein Röntgenbild der Halswirbelsäule zur Erstanamnese. Dieses Röntgenbild vor einer Behandlung ist obligatorisch, da anders keine Deformationen der Wirbel festgestellt werden können. Untersucht werden neben der Halswirbelsäule auch der Beckenstand. In der Praxis von Dr. Biedermann werden HIO-Technik, Atlastherapie und andere manualtherapeutische Methoden angewendet.
Ab dem 3. Lebensmonat muss das Kind beim Kippen zur Seite eine Vertikalisierung des Kopfes zeigen. Dieses Bewegungsmuster ist beim KISS-Syndrom Typ I oft nur einseitig vorhanden. Beim KISS-Syndrom Typ II kann es sowohl beidseitig da sein als auch ganz fehlen.
Manchmal deuten die Symptome des Kindes direkt auf ein KISS-Syndrom hin. In anderen Fällen steht eine Schlaf- oder Gedeihstörung im Vordergrund, die durch die Funktionsstörung der oberen Kopfgelenk verursacht wird.
Nach einer Behandlung sollte das Kind 2-3 Wochen Behandlungspause und Pause von krankengymnastischen und ähnlichen Übungen haben. In dieser Zeit kann das Kind sich stabilisieren. Manchmal kommt es auch zu einer Erstverschlimmerung. Auch bei Infekten oder anderen Anstrengungen kann es zu einer erneuten Verschlimmerung der Symptome kommen.
In der Praxis von Dr. Biedermann wird nach einem minimalistischen Konzept gearbeitet, d.h. es wird so wenig wie nötig an der oberen Halswirbelsäule gearbeitet. Bei der von ihnen angewandten Technik reichen im allgemeinen 1 bis 2 Behandlungen aus. Bei der Atlastherapie muss 3 bis 4 Mal und öfter behandelt werden. Nach Robby Sachers Erfahrungen ist die Atlastherapie weniger effektiv als die von im angewandte Technik.
Gefährlich ist diese Technik nicht. In den letzten Jahrzehnten wurden in der Praxis von Dr. Biedermann etwa 10000 Kinder behandelt. Bei keinem kam es durch die Behandlung zu Gehirnblutungen. Diese Blutungen können auftreten, wenn Gefäßanomalien vorhanden sind und die Halswirbelsäule verdreht wird. Dies passiert bei der vom Team von Dr. Biedermann angewandten Technik nicht; es wird lediglich ein kleiner Impuls auf die Wirbel gegeben.
Wenn sich die Symptomatik nach 3 Behandlungen nicht verbessert hat, sollte auf jeden Fall eine Differentialdiagnostik erfolgen. Mögliche Krankheitsbilder im Hintergrund können eine Cerebralparese, MCD (minimale cerebrale Dysfunktion) und anderes sein.
Robby Sacher schätzt, dass 10% aller Kinder ein KISS-Syndrom haben. Eine Studie zur Häufigkeit ist ihm nicht bekannt.
Was hat die Wirbelsäule mit Blähungen zu tun?
In einem Versuch in der UDSSR wurde bei Hunden die Halswirbelsäule gereizt. Die Hunde bekamen daraufhin Probleme mit dem Magen-Darm-Trakt.
Der Magen-Darm-Trakt entwickelt sich im embryonalen Stadium aus der Halswirbelsäule. Die Verbindung zwischen beiden Geweben scheint auch nach der Geburt fortzubestehen.
Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf den Zeitraum nach der Vertikalisierung des Kindes, d.h. nach dem Laufen lernen.
Aus dem zuerst bestehenden KISS-Syndrom wird dann ein KIDD-Syndrom. KIDD ist die Abkürzung für Kopfgelenks-Induzierte Dysgnosie und Dyspraxie. Dysgnosie bedeutet Wahrnehmungsstörung und Dyspraxie Ungeschicklichkeit.
Die Wirbelsäule ist nicht nur Haltungsapparat, sondern auch Wahrnehmungssystem!
Die Entwicklung der Wirbelsäule
In der Urzeit war bei Fischen und Amphibien die Kopfstellung gleich der Körperstellung. Die Wirbelsäule war wenig oder gar nicht flexibel. Beim Verlassen des Wassers änderte sich die Situation. Jetzt war die Kopfstellung nicht mehr unbedingt gleich der Körperstellung. Dadurch ergab sich für die Kopfgelenke eine neue Funktion: Sie übermittelten Informationen von der Lage des Körpers an das Gehirn und das Gehirn gleicht die aktuellen Informationen mit den bereits vorhandenen ab. Deshalb gibt es sehr viele Rezeptoren an der Halswirbelsäule.
Wenn in diesem Bereich eine Störung vorhanden ist, sind oft Fähigkeiten wie Schreiben, Lesen, Malen und / oder die Motorik eingeschränkt. Sehr interessant sind in diesem Zusammenhang die Vorher/Nachher Zeichnungen: Die Kinder werden vor und nach der Manualtherapie gebeten, jeweils ein Haus-Baum-Mensch-Bild zu malen. Die Unterschiede sind teilweise enorm.
KIDD: Klinische Dimension
Im Deutschen Ärzteblatt wurde im Jahr 2001 eine Studie veröffentlicht, nach der 25% aller Schüler in Baden-Württemberg eine Teilleistungsstörung haben. Untersucht wurden in dieser Studie 5600 Kinder.
KIDD: Teilleistungsstörungen
Oft werden diese Teilleistungsstörungen als MBD oder MCD (minimale cerebrale Dysfunktion) bezeichnet. Wichtig bei diesen Teilleistungsstörungen ist, dass es keine neurologische Grunderkrankung gibt und dass kein Mangel an Intelligenz vorliegt. Die Förderung der Kinder mit Teilleistungsstörungen muss ausreichend sein.
KISS II: Spätere Folgen
Bei KISS II Kindern wird oft ein schlaffer Muskeltonus am ganzen Körper beobachtet. Dadurch haben die Kinder häufig einen offenen Mund, einen Hohl-Rund-Rücken, Senk- oder Plattfüße sowie so genannte Engelsflügel, d.h. die Schulterblätter stehen nach hinten ab.
Nach der Behandlung der Wirbelsäule ergeben sich in vielen Fällen bessere Impulse für den Muskeltonus.
Genauso wenig, wie eine schlaffe Brust durch einen straffen BH gestrafft werden kann, kann ein Senk- oder Plattfuß durch Einlagen verbessert werden. Die Fußproblematik ist ein muskuläres Problem; die Einlage arbeitet am Symptom und nicht an der Ursache. Besser ist es, das Kind häufig barfuß laufen zu lassen.
Propriozeptive Einlagen oder Hilton-Orthesen, mit deren Hilfe muskeltonisierende Punkte stimuliert werden sollen, sind prinzipiell sinnvoll, sollten allerdings nicht ständig getragen werden. Indiziert sind sie beim neurologischen oder rheumatischen Fuß, der aber in der Kindheit sehr selten auftritt.
Daneben kann der Muskeltonus durch Sport gestrafft werden. Geeignete Sportarten sind Ballett, Turnen, Reiten und alle anderen Sportarten, bei denen das Gleichgewichtssystem trainiert wird. Bei kleinen Kindern kann das Gleichgewichtssystem durch Tragen auf dem Rücken stimuliert werden.
Haltungsstörungen: Therapie bei Jugendlichen
Motorische Störungen bei Kindern und Jugendlichen
Außerordentlich wichtig ist bei allen Störungen die interdisziplinäre Zusammenarbeit und die ganzheitliche Diagnostik!
Jungen sind nach einer Studie in der Praxis von Dr. Biedermann doppelt so häufig von KISS betroffen wie Mädchen: 36,3% der KISS-Kinder waren Mädchen, 63,7% Jungen.
Rechts- und Linkshänder waren dabei nicht unbedingt signifikant unterschiedlich; dieser Bereich ist noch nicht ausreichend untersucht, um gesicherte Schlussfolgerungen zu ziehen. Die Händigkeit prägt sich ungefähr im zweiten Lebensjahr aus. Wenn sich keine Bevorzugung entwickelt, sollte die Wirbelsäule untersucht werden.
In der Praxis von Dr. Biedermann wird bei Kindern oft die obere Halswirbelsäule und die Lendenwirbelsäule behandelt. Seltener liegen Störungen in der Brustwirbelsäule vor.
Wirbelsäule und Hyperaktivität
Heute wird bei Hyperaktivität sehr häufig Ritalin verabreicht.
Nach einer Studie von Professor Hürter (Göttingen) zeigen besonders Schreikinder Veränderungen im Hirnstoffwechsel.
Bei einer Funktionsstörung der Wirbelsäule stimmt die weitergeleitete Information nicht mit der Kopf-Körperstellung überein. Babys entwickeln zwei unteschiedliche Strategien, um mit dieser Situation fertig zu werden: Entweder zeigen sie eine vermehrte Unruhe, um weiter Informationen über die Körperstellung im Raum zu bekommen. Oder sie vermeiden Lageveränderungen und versuchen im späteren Leben, ihre motorischen Probleme zu verstecken.
Wichtig ist bei der Hyperaktivität die Frage: Warum zeigt ein Kind dieses Verhalten?
Manchmal liegt es daran, dass der Fernseher schon morgens angeschaltet wird und das Kind eher einen ruhigen Tagesanfang mit Frühstück braucht.
Ritalin wirkt auch bei gesunden Kindern. Die Kinder zeigen unter Ritalingabe bessere kognitive und motorische Ergebnisse. Ritalin wirkt auf die Psyche.
Wichtig ist bei Hyperaktivität der Umgang mit dem Verhalten und die Akzeptanz des Verhaltens.
Warum sind KIDD-Kinder oft bis zum Schulanfang scheinbar unauffällig?
Kinder entwickeln schnell und häufig auch gut funktionierende Kompensationsstrategien. Die zusätzliche Belastung durch die Schule kann dann zu einem Zusammenbruch dieser Kompensationsstrategien führen; die Kinder zeigen dann Auffälligkeiten.
Kosten einer manualtherapeutischen Behandlung in der Praxis von Dr. Biedermann
Die Praxis von Dr. Biedermann ist eine Privat-Praxis, d.h. die Kosten für eine Behandlung werden von den gesetzlichen Krankenkassen in der Regel nicht übernommen.
Prinzipiell ist die Behandlung eine Kassenleistung. Es ist für das Team der Praxis von Dr. Biedermann aber wirtschaftlich einfach nicht möglich, nur 15 bis 20 Kinder am Tag zu behandeln.
Die Kosten für die Diagnostik und eine manualtherapeutische Behandlung betragen:
Säuglinge müssen oft nur einmal behandelt werden. Bei älteren Kindern sind in den meisten Fällen mehrmalige Behandlungen notwendig, allerdings nur sehr selten dauerhafte Behandlungen in regelmäßigen Abständen.
Die Craniosacrale Impulsregulation und die Atlastherapie ist nach Meinung von Dr. Robby Sacher nicht so effektiv wie die in der Praxis von Dr. Biedermann angewandte Technik. Aber auch hier gilt: Wer heilt, hat Recht.